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In der Urzeit, als die Himmel oben noch keinen Namen erhalten hatten, d. h. noch nicht entstanden waren, und die Erde unten noch nicht war und noch keine Götter waren, da wurde der Abgrund der Wasser ihr Erzeuger.

Apsu, der Himmelsozean, und Tiamat, der Erdozean, verbanden sich mit einander (ehelich), daß die Götter alle geboren wurden. Ihre Wasser waren an einem Ort gesammelt, aber Schilf war noch nicht erschienen, das Kraut des Feldes noch nicht gewachsen.

Erst später wurden große Götter gebildet. Zuerst gingen Lachmu und Lachamu aus der Verbindung beider Ozeane hervor; doch bald mehrte sich ihre Zahl, indem Ansar und Kisar, Ea und Anu gebildet wurden.

Da sprach Apsu, der Himmelsozean, zu Tiamat, dem Erdozean: Eilends will ich sie verwirren und ihren Weg verderben." In diesem Kampf der alten Götter gegen die neuen Götter, der das Thema des Epos darstellt, ist Tiamat alsobald kriegsbereit: „Eilends wollen wir gegen sie ziehn." Beide Ozeane werden von Mummu, dem Sohn Apsus, unterstützt. Aber Tiamat, die Mutter des Nordens, raste und fluchte, machte unwiderstehliche Waffen, gebar ganze elf Ungeheuer, nämlich Riesenschlangen mit spiken Zähnen und giftgefülltem Leib, Molche, Fischmenschen und Widder u. a.

Hierzu vergleicht Professor Sellin Hiob 9, 13 und Jes. 51, 9, danach sich die Helfer Rahabs vor dem lebendigen Gott beugen müssen, danach der Arm des Herrn die Stolzen zerhauen und den Drachen verwundet hat. Es versteht sich von selbst bei manchen Gelehrten, daß dieser Thannin, was Luther mit Drache wiedergegeben hat, die Tiamat sei. Andere aber weisen darauf hin, daß Thannin das Krokodil bedeute und ein Symbol Aegyptens sei 1). Wie kann man ein Dunkel durch das andere erleuchten?

Wieder meinen einige Gelehrte, die elf Helfer des Himmels- und des Erdozeans seien die elf Bilder des Tierkreises, obwohl die Babylonier deren 12 bez. 13 kennen, wie wir später sehen werden; und dann find Aehre (Jungfrau) oder Pfeil u. a. doch keine Ungeheuer. Oder wie können überhaupt himmlische Bilder aus dem Erdozean abgeleitet werden?

Auch A. Jeremias gibt sich der Moderichtung gefangen und redet 2) leider Gottes auch von einem Jahve-tehom-Drachenkampf! Sodann zieht er mehr als eine Elf an, elf kommt audy im Traum Josephs vor, auch bei den Aposteln Jesu u. a. Wo eine Elf erscheint, muß sie vom Tierkreis kommen.

1) Fürst, hebr.-chald. Wörterb. II, S. 536.
2) Å. T. Ø., S. 83, 335 u. a.

Fr. Hommel aber erkennt in der an den Himmel verseßten Urwasserschlange Tiamat die Milchstraße, von der die Ekliptik zwischen Stier und Skorpion, dem alten Frühlings- und Herbstpunkt, geschnitten und also in die Sommer- und Winterhälfte geteilt wird. Sie wird samt ihren elf Helfern vom Stier, dem Zeichen des Sonnengottes, besiegt. Anders im Epos; denn da fällt der Sieg Marduk zu, der über alle Götter erhoben wird. Uebrigens gab es neben Stier, Zwillingen, Streitkolben, Hund oder Löwe, Aehre oder Jungfrau, Joch oder Wage, Skorpion, Pfeil oder Schüße, Kohlenbecken oder Amphora, Vogel oder Pferdekopf und Widder als dreizehntes Zeichen den Raben, der auf der Stange sist, das Zeichen des Schaltmonats. Daher sein Ruf als Unglücksvogel und die üble Vorbedeutung der Zahl dreizehn 1). Aber wo bleiben dann die elf Helfer der Tiamat? Doch hören wir weiter das Epos selbst.

Kingu, eins der erstgeborenen Kinder der Tiamat, soll dieser Schar von Ungeheuern - Aehre, Wage, Pfeil, Kohlenbecken u. s. w. — als Befehlshaber vorangehn. Sie sagt zu ihm: Deinen Zauber habe ich gesprochen, ich habe dich groß gemacht und mit der Herrschaft über die Götter belehnt. Du sollst der größte sein, du mein lieber Buhle." Darauf befestigt sie die Schicksalstafeln an seiner Brust, damit jeder Befehl, der aus seinem Mund geht, feststehe. So weit die erste Tafel. Die zweite Tafel wiederholt diese Erhöhung Kingus und fährt fort: Als Ansar von Tiamats Aufruhr hörte, schlug er an seine Scham und biß seine Lippen und sprach zu Anu, seinem Sohn: „Auf, mein Sohn, beginne den Kampf. Du wirst Upsu bezwingen, und ich will Tiamat entgegentreten." Als aber Unu der Tiamat ins Auge gesehn hatte, kehrte er ohne Kampf nach Ansar zurück. Dieser fordert nun Marduk zum Kampfe auf.

Hier, wo Marduk als ein deus er machina auftritt, scheint eine kleine Unterbrechung des Berichts gerechtfertigt. Man hört nicht, woher dieser Marduk kommt? Erst später wird er Anus Sohn genannt. Don ihm aus wird das ganze Epos zu verstehn sein. Es ist abgefaßt, um ihn unter die Götter und über die Götter zu erheben. Die astrologische Deutung ist als die spätere erst an zweite Stelle zu sehen. Wo haben auch die Sternkundigen am Himmel das Vorbild dieser Kampfgeschichte gesehn und sehn können? freilich bei einer lebhaften Einbildungskraft ist vieles möglich, wie wir noch heute sehn, wenn wir daran denken, daß diese Götter-Kriegsgeschichte die Quelle der Genesis genannt worden ist. Doch fahren wir fort.

Marduks Herz frohlockt, da er zum Kampf aufgefordert wird, und er spricht zu Anu, seinem Vater: Herr und Schicksal der großen Götter! Wenn ich als euer Retter Tiamat bewältigen und euch erretten soll, dann

1) Fr. Hommel, A. u. U., S. 360.

schart euch zusammen! Und wenn ihr in Upsukinnaku 1) freudig zusammensitzt, dann gesteht zu, daß ich an eurer Statt die Schicksale beStimme."

Hier ist doch für jeden nüchternen Beurteiler deutlich genug der we des ganzen Gedichtes ausgesprochen: Marduk will über seinen Vater und über alle Götter erhoben werden. Er ist der richtige Streber; und es ist schwer zu begreifen, wie ein ernster Gelehrter dazu kommt, diesen Marduk als die „erhabenste Schöpfung der religiösen Spekulation" zu preisen 2), während sie einem andern die „lichteste Gestalt des babylonischen Pantheons“ ist.

Die dritte Tafel berichtet, wie Ansar seinen Boten Gaga, der seiner Leber wohltut, zu Lachmu und Lachamu und zu allen Göttern sendet, die bei dem Gastmahl Weizenbrot essen und Wein bereiten (mischen), daß er ihnen den Fluch der Tiamat und die Rüstung zum Kampf anzeige.

Hier folgt eine wörtliche Wiederholung der ersten Tafel, die dann in der Rede des Boten an die Götter zum dritten Mal erscheint.

Als die Götter von diesen Vorgängen hörten, riefen sie „Hilfe“, und die Igigi schrieen heftig. Aber die großen Götter traten alle in Ansars Gemach ein, küßten einander und setzten sich zum Mahle hin, aßen Weizenbrot und bereiteten Wein. Der süße Most, der Federweiße, verkehrte ihre Sinne. Sie trinken sich einen Rausch an, und in des Rausches Müdigkeit und Gleichmut bestimmen sie Marduk zum Schicksalslenker.

Wer weiß, ob Marduk, diese erhabenste Schöpfung der religiösen Spekulation", nicht selbst dazu geholfen hat, die alten großen Götter der Mächtigkeit ihrer Sinne zu berauben, damit er oben ankomme?

Die vierte Tafel. Die Götter sagen im Rausche zu Marduk: „Du bist nun der geehrteste unter den großen Göttern. Dein Gebot ist Anu, dir geben wir die Herrschaft über das ganze All." Und da ein Kleid 3) zwischen ihn und die Götter gestellt war, verging dasselbe auf seinen Befehl, und auf seinen Befehl ward es wieder geschaffen. Nun huldigen ihm alle Götter und rufen Marduk ist König"; gaben ihm Szepter, Thron, den Palubaum und ein Schwert, damit er das Leben der Tiamat abschneide. Bel so wird Marduk von nun an genannt schlägt den Heils- und Glückspfad ein, hängt Bogen und Köcher an seine Seite, macht vor sich einen Blitz, füllt seinen Leib mit loderndem Feuer und richtet ein Neß zu, um Mittlings-Tiamat damit zu umschließen. Das Netz aber nahm alle vier Windseiten ein, Süd und Nord, Ost und West. Es war ein Geschenk seines Vaters Anu. Ein Variante berichtet darüber weiter:

1) Der Olymp der babylonischen Götter.

2) U. Jeremias, A. T. O., S. 30.

3) Ob dies die richtige Uebersetzung ist? Ein Kleid kann doch nicht gestellt werden!

Es sahen die Götter das Netz, das er gemacht, und den kunstvollen Bogen und priesen das Werk, das er vollendet hatte. Anu erhob den Bogen in der Versammlung der Götter, pries den Bogen und nannte seine drei Namen. „Langholz“ ist der eine, der zweite . der dritte Bogenstern am Himmel". Der erste Bericht fährt in der vierten Tafel fort:

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Dazu schuf Bel-Marduk einen Orkan mit sieben Winden und bestieg einen Wagen, vor den er ein Viergespann gelegt, schonungslos flüchtig, mit giftigen Zähnen, furchtbar im Kampf, und richtet seinen Weg nach dem Ort der Tiamat. Sein Mund hält die Hand faßt ein Kraut, womit man beschwört, und die Götter, seine Väter, laufen um ihn herum, sie laufen um ihn herum, sie laufen um ihn herum, sie laufen um ihn herum 1). Aber Held Marduk nähert sich, blickt prüfend der Tiamat ins Innere und nach dem . . . . Kingus, ihres Buhlen. Aber bei diesem Anblick wird sein Denken verwirrt, der Verstand gesprengt, und den helfenden Göttern geht es nicht besser. Doch noch einigen Worten der erzürnten Tiamat gewinnt Bel-Marduk den Mut, der Tiamat darüber Vorwürfe zu machen, daß sie aus hochmut den Kampf erregt, die Götter verflucht, den Kingu zu ihrem Buhlen gemacht habe. Als er sie dann zum Kampf auffordert, geberdet sich Tiamat wie wahnsinnig. Bis auf die Wurzeln erzittern ihre Beine 2), einen Zauberspruch sagt sie her, aber Marduk hat sie bereits mit seinem Neh umschlossen; und als Tiamat ihren Rachen auftut, soweit sie kann, läßt Marduk den Orkan hineinfahren. Nunmehr senkt er den Sper, zerschlägt ihren Bauch und zerschneidet ihr Herz. Dann stellt er sich, wie dem Sieger gebührt, auf ihren Leichnam. Auch die Götter, die ihr zu Hilfe gekommen waren, nun nach ihrem Falle aber fliehen wollten, werden vom Netze Marduks umschlossen und festgehalten, ihre Waffen zerbrochen. Wie sie da im Garn sihen, erfüllen sie den Weltraum mit ihrem Geheul. Aber die elf grausigen Geschöpfe, eine Rotte von Teufeln), werden von Marduk mit Stricken gebunden. Auch Kingu wird bezwungen und seiner Schicksalstafeln beraubt. Diese siegelte Marduk mit seinem Siegel und barg sie an seiner Brust, sie vor lüsternen Augen zu verbergen.

Nachdem so der gewaltige Marduk Nugdimnuds *) Absicht erfüllt hatte, kehrte er zu der besiegten Tiamat zurück, spaltete der Leiche den Schädel, durchschnitt ihre Adern und teilte unter dem Beifall der Väter ihren Rumpf gleich einem gedörrten Fisch in zwei Teile. Die eine Hälfte nahm er und machte sie zur Decke des Himmels ). Er reckte die Haut

1) Also werden die alten Götter gegenüber Marduk verhöhnt.

2) Also die große Wasserschlange hat Beine.

3) Man achte wohl darauf „die Bilder des Tierkreises"!

4) Undre lesen Unsar.

5) Der Himmel eine ausgereckte Fischhaut, welche sinnige Vorstellung.

aus und ließ Wache halten mit dem Befehl, daß ihre Wasser nicht abfließen sollten. Der Himmel ist hell, die niedere Erde freut sich, und er sezt die Wohnung Eas der Tiefe gegenüber. Dann maß Bel den Umfang der Tiefe und richtete ein großes Gebäude, Esarra genannt, im Himmel auf. Das sollten Unu, Bel und Ea als ihre Feste oder Wohnsize bewohnen.

Dies sind nach Hommel die drei Abteilungen der Ekliptik, deren Gott nibiri der Jupiter mit dem Zeichen des Stieres ist, der Anführer der übrigen Tierkreisbilder.

Die fünfte Tafel fährt fort: Nunmehr stellte Marduk die Tierfreisgestirne, das Ebenbild der großen Götter 1) auf, für die zwölf Monate je drei Sterne, sette den Standort des Jupiter fest, auch Bels und Eas Standort, ließ den Neumond als Herrn der Nacht aufleuchten im Anfang des Monats, daß er am siebten Tage die Hälfte der Königsmühe trage und nach dem vierzehnten Tage sich wieder dem Weg der Sonne nähere.

Fr. Hommel übersetzt: „Schön machte er die Standorte der großen Götter Unu, Bel und Ea; Sterne gleichwie sie, die lumaschi, sette er ein. Er kennzeichnete das Jahr mit allen Bildern, die er machte. Für die zwölf Monate sette er Sterne ein, je drei an der Zahl."

Die sechste Tafel erzählt von der Bildung des ersten Menschen, die besonders behandelt werden wird.

Die siebte und lehte Tafel beweist wieder deutlich den Zweck der ganzen Dichtung, indem sie die neuen Namen aufzählt, die Marduk erhält, wie „der Reinigung bewirkt“, „Gott des guten Windhauchs", "Herr der Erhörung“, „Schöpfer der Pflanzenwelt“, Herr der reinen Besprengung, der die Toten lebendig macht, der mit den bewältigten Göttern Erbarmen hatte, der das aufgelegte Joch den Göttern abnahm, der sie zu erlösen die Menschheit schuf, der das Herz der Götter kennt, der die Götter versammelt, der ihr Herz erfreut, der alle Bösen vernichtet, der Packer, der Mittlings-Tiamat bezwingt. Er weide die Götter wie Schafe! Er bewältige Tiamat bis zum Alter der Tage! Fünfzig Namen gaben ihm die Götter. Davon erzähle der Vater und lehre sie den Sohn. Er möge sich freuen über Marduk, den Herrn der Götter, daß er sein Land üppig gedeihen lasse, ihm selbst es wohlgehe. Daß die Gebote Eas gelehrt, von Weisen und Klugen bedacht werden; daß der Vater sie den Sohn lehre; denn beständig ist das Wort Marduks, des Herrn der Götter. Das Wort feines Mundes ändert kein Gott.

Also diesem blutigen Kriegslied soll der biblische Schöpfungsbericht entnommen sein? Diesem Gedicht, das keinen andern Zweck von An

1) Vorher waren es die Ungeheuer, die Rotte von Teufeln.

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