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fang an kennt, als Marduk, den neuen Gott, zu erheben und die alten Götter niederzudrücken? Wie ein solcher Mißverstand bei gelehrten und achtungswerten Männern1) möglich war, wird vielleicht immer dunkel bleiben. Ich bin der Ansicht, es war der babylonische Rausch trank, der die Sinne in Nebel hüllt, die Augen verblendet, daß sie den Jrrweg des Traumes einschlagen.

Etwas mehr von der ursprünglichen Ueberlieferung ist in dem Bericht erhalten, den der Phönikier Sanchuniathon von der Schöpfung im allgemeinen und von der des Menschen im besonderen gegeben hat). Nach ihm war im Anfang nur finstre Luft und finstrer Urschlamm, beide ohne Ende. Aber der unerschaffene Geist vermischte sich, durch Liebe getrieben, mit seinem Urprinzip, das den Mot gebar. Dieses ungewisse Etwas ist der Anfang aller Wesen, der vernunftlosen und der vernünftigen, die wie ein Ei gestaltet waren, und zwar also. Als das Licht hervorgeleuchtet hatte, entstanden durch feuer, Wasser und Meer Winde und Wolken, auch Gewitter mit Blih und Donner, bei deren Tönen lebende Wesen von verschiedenem Geschlecht im Meer und auf der Erde erschienen. Dies alles hat Taut, der babylonische Nabo, in dem Buch von der Weltentstehung geschrieben. Die Winde aber segneten die Heime der Erde und beugten im Glauben an die Götter ihre Kniee und brachten Speis- und Trankopfer dar. Der Wind Kolpias und seine Gattin Baau, hebr. kol peh und bohu, gaben dem ersten sterblichen Menschenpaar, Protogonos und Aeon, d. i. Eva, das Leben. Deren Kinder waren Genos und Genea. Diese hielten die Sonne für den einzigen Herrn Himmels und der Erde und nannten sie Belsamen, d. i. Baal schamajim Herr des Himmels. Und Aeon, d. i. Eva, begann zu essen von der Frucht des Baumes.

Es gibt noch einige babylonische sog. Schöpfungsmythen, die wie die erste, die wir kennen lernten, mit gleichem Recht Lieder zu Ehren Marduks genannt werden. Einige derselben seien hier nachgetragen:

"

Ein heiliges Haus, ein Haus der Götter war an heiliger Stätte nicht entsproffen, ein Baum nicht geschaffen, Ziegelsteine nicht hingelegt, eine Ziegelform") nicht gebaut, ein Haus nicht gemacht, eine Stadt nicht gebaut Nippur nicht gemacht, Ekur nicht gebaut, Uruk nicht gemacht, Eanna nicht gebaut... Die Länder alle waren noch Meer '). Damals ist Eridu gemacht worden, Esagila gebaut wor den, das mitten im Ozean Lugalduazaga oder Ungaldulazag d. i. Marduk bewohnte, Babel gemacht . . . und die Götter nannten sie die heilige Stadt, eine Wohnung, die ihrem Herzen wohltut .. Marduk fügte einen Baldachin) vor dem Wasser und schüttete Erde daneben ")."

1) Selbst Jensen, der sonst die phantastischen Vorstellungen der Babylonier sehr wohl kennt, ist hier irre gegangen.

2) Vergl. A. Jeremias, U. C. C., S. 62 2c.

3) Dielleicht Ziegelofen?

4) Erinnerung an die Sintflut, aber keine Schöpfung.

5) Eher Strauchwerkfaschinen oder mit U. Jeremias Rohrgeflecht.

6) Nach Jensen K. B. VI, S. 39 2c.

Hier wird dann die sog. Schöpfung der Menschen durch Marduk angefügt:

„Den Göttern eine Wohnung zu bereiten '), baute er die Menschen, schuf das Vieh des Feldes, den Tigris und den Euphrat, das Gras, Rohr und Wiesengestrüpp, das grüne Gras des feldes, die Länder, die Wiesen und das Schilf, die Wildkuh und ihr Junges, das Mutterschaf und sein Junges, die Haine und die Wäl der. Der Ziegenbock und Gazellenbock . . . . Marduk füllte im Bereich des Meeres eine Werft auf, machte eine Rohrwand baute eine Ziegelform (?), machte Häuser, baute Städte . . . Nippur und Ekur, Uruk und Eanna.“

In diesen beiden kurzen Berichten ist weniger von der Entstehung der Welt oder der ersten Menschen, sondern viel mehr von der Bevölkerung und Bebauung der Erde nach der Sintflut, insbesondere von dem Städtebau die Rede, der hier dem jungen Gott Marduk zugeschrieben wird, während das A. T. dieselbe Tätigkeit von Nimrod berichtet 2).

Ein dritter Bericht lautet3):

„Nachdem die Götter in ihrer Schar (die Welt) gemacht, den Himmel hergestellt, (die feste) gefügt, kleine Lebewesen gemacht, Vieh des feldes, Getier des feldes"

hier wird das Bruchstück der Tafel unverständlich; und niemand kann fagen, was das für kleine Lebewesen waren, die Ea gemacht haben soll.

Die sog. „Kuthäische Schöpfungslegende" erzählt von sieben Brüdern, Königssöhnen, die von Tiamat, der hernach verstoßzenen Herrin der Götter, gesäugt waren. Daher scheint dieses Gedicht sehr alt zu sein, weil es die Tiamat noch hoch hält. Es beginnt mit einer Anrufung des Samas:

„Herr des, das droben, und des, das unten ist, Herr der Anunaki! Ein Volk, das trübes Waffer trinkt, klares Wasser nicht trinkt, dessen Einsicht verkehrt ist, hat vergewaltigt, eingenommen, gemordet. Auf einem Denkstein war nichts darüber geschrieben, nichts hinterlassen. Darum ließ ich Leib und Leute nicht ausziehen, bekämpfte es nicht. Es waren Leute mit Leibern von Höhlenvögeln, Menschen von Aussehn wie Heuschrecken. Es hatten sie geschaffen die großen Götter, im Erdboden hatten die Götter ihre Wohnstätten geschaffen. Tiamat hatte sie gesäugt, die Herrin der Welt sie zur Welt gebracht. Mitten im Gebirg wurden sie groß, wuchsen sie auf und bekamen Gestalt, sieben Könige, schön und prächtig, dreihundertsechzigtausend Krieger waren ihre Heeresmacht. Unbanini war ihr Vater, der König, die Königin Milili ihre Mutter. Ihr großer Bruder, der vor ihnen herzog, hieß Mimaangab, der zweite Midudu, der dritte... lub, der vierte Dada), der fünfte . . . . teh, der sechste Ru, der siebte .

So weit reicht die erste am meisten beschädigte Kolumne. Der Anfang der zweiten ist auch zerbrochen, dann heißt es weiter:

„Böse Dämonen, böser fluch. Ich rief herbei die Seher, gelobte ihnen, stellte Opferlämmer auf, sieben hier und sieben dort, setzte die heiligen Opferschalen hin,

1) Nicht in den Menschen, sondern die Menschen sollen den Göttern Cempel bauen.

2) Gen. 10, 11.

3) K. B. VI, S. 43.

4) Denselben Namen trägt ein Patesi von Kischurru. S. 36.

befragte die großen Götter Iftar, Zamalmal, Anunitu und Samas, den Krieger. Die Götter befahlen mir auszuziehn, ließen mich nicht ohne Antwort. Da sprach ich also bei mir selbst: So wahr ich lebe, wer . . . wer... So will ich hingehn, da .. meines Herzens, und will angreifen. Als das erste Jahr herankam, schickte ich einhundertzwanzigtausend Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Als das zweite Jahr herankam, schickte ich neunzigtausend Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Als das dritte Jahr herankam, schickte ich sechzigtausend siebenhundert Krieger aus, aber kein einziger von ihnen kam lebend zurück. Verzweifelnd, ohnmächtig, vergehend war ich, voll Leides und brach in Stöhnen aus. Da sprach ich bei mir selbst: So wahr ich lebe, was habe ich über mein Reich gebracht! Ich bin ein König, der seinem Land kein Heil bringt, und ein Hirte, der seinem Volk kein Heil bringt. Aber also will ich tun, ich selbst will ausziehn; Tod und Verderben verfluche den Stolz des nächtlichen Volkes...." Nun folgen eine ganze Anzahl sehr beschädigter Zeilen. Auf der vierten Kolumne heißt es:

Du aber, o König, oder wen sonst Gott beruft, daß er die Königsherrschaft ausübe, dir habe ich eine Steintafel angefertigt und geschrieben in Kutha, im Tempel Efidlam, in der Kammer Nergals sie dir hinterlegt. Siehe diese Steintafel an und werde nicht schwach. Fürchte dich nicht und zittre nicht. Fest sei der Boden unter dir. Mögest du im Schoß deines Weibes das Geschäft verrichten. Mache deine Stadtmauern stark, fülle deine Gräben mit Wasser. Deine Habe, dein Korn, dein Geld (?) bringe in deine Truhen. Deine Waffen, dein Geräte, deine Wagen binde fest, stelle sie in die Ecken. gehe nicht zu ihm heraus . .

Von hier an ist auch die letzte Kolumne bis zur Unleserlichkeit beschädigt.

Mit demselben Recht, mit dem G. Smith dem Lied Marduks den Namen „Chaldäische Genesis" gab, wird dieses Machwerk „kuthäische Schöpfungslegende" genannt, davon nur das eine richtig ist, daß diese Sage aus Kutha stammt. Vielmehr haben wir hier ein echt babylonisches, unkriegerisches Kriegsgedicht; denn wenn sich endlich der ungenannte König auch aufrafft, nach langem Zögern selbst in das Feld zu ziehn, so vernehmen wir doch leider nichts von dem, was er ausgerichtet hat. Nach dem Schlusse zu urteilen, findet er die Genüsse des friedlichen Daseins besser als das Kriegsleben. Wenn Zimmern 1) schreibt: Wie aber vor alters die Götter in so wunderbarer Weise den Königen des Landes zum Siege verholfen haben, so soll derselbe auch in Zukunft in gleicher Gefahr auf gleiche göttliche Hilfe hoffen“, so schiebt er diese frommen Gedanken dem babylonischen Dichter unter. Davon steht kein Wort im Tert. Chriftliche Gedanken dem Babylonier imputieren, diesem Kunststück sind wir schon mehr begegnet. Hat aber eine große Sintflut, wie Zimmern meint, die Feinde dieses frommen" Königs umgebracht, wo blieb er dann mit den Seinen in diesem fall?

1) ☎. f. A. 1897, S. 327.

2. Andere Göttersagen.

Die Ordnung, in welcher die keilinschriftliche Bibliothek 1) diese Sagen veröffentlicht hat, wird hier beibehalten.

a) Vom Bel und dem Labbu.

Die Tafel, auf der dieses höchft seltsame Märchen geschrieben steht, ist zwar sehr beschädigt, aber auch die Bruchstücke sind beachtenswert. Es war, so wird uns dort erzählt, eine Zeit allgemeiner Not auf Erden. Die Menschen klagten und stöhnten. Da zeichnete Bel am Himmel ein Ungetüm, fünfzig Meilen lang, eine Meile (breit). Sein Maul war sechs Ellen groß, zwölf Ellen der Umfang der Ohren. Da beugen sich die Götter des Himmels vor Sin und fragen: Wer wird hingehn und den Labbu töten und das weite Land erretten? Gehe hin, Tisu, errette das weite Land und übe die Königsherrschaft aus." . . tat seinen Mund auf und sprach zu Bel: „Laß ein Wetter vor dir hergehn, fahr hinab und töte den Labbu." Er tat also, und drei Jahre, drei Monate, einen Tag und ... Stunden geht dahin das Blut des Labbu.

In diesem Lied ist wieder Bel-Marduk der gefeierte Heros, nur daß er allein das Ungeheuer erwürgt, das er selbst am Himmel gezeichnet hat.

Vielleicht hat die Erscheinung eines Kometen Anlaß zu diesem Gedicht gegeben. Sein Erscheinen wird häufig durch vorangegangene große Dürre auf Erden angezeigt wie 1811, 1858. Auch entspricht der Gestalt eines Kometen die Beschreibung des Labbu mit sehr kleinem Kopf und mit ausgedehntem Leib. Das Blut aber und die Zeit seines Ergusses wage ich nicht zu deuten.

b) Das Märchen vom Adler.

Ein Adler sagte zu seinen Jungen: „Ich will die Jungen der Nachtschlange fressen." Aber eins von seinen Jungen, ein sehr gescheites, sagte zu seinem Vater: friß nicht, mein Vater! Soll das Jägergarn des Samas über dich hingehn und dich fangen?" Aber der Adler hörte nicht auf sein Junges, sondern fraß die Jungen der Nachtschlange. Diese beschwerte sich bei Samas über solchen Frevel: „Der Adler fraß meine Jungen. Das Böse, das er mir antat, gib ihm zurück." Samas versprach ihr einen toten Wildochsen. In deffen Bauch folle sie sich verbergen und dem Adler auflauern, wenn er komme, von dem Aas zu fressen. Der Vater Adler wird von seinem sehr gescheiten Jungen wieder gewarnt, aber er frißt doch von dem Aas des Wildochsen und wird troh seiner Bitten und Versprechungen von der Schlange zerrupft und in eine Grube geworfen. Er bat aber: Habe Mitleid mit mir. Wie einem Bräutigam will ich dir ein Brautgeschenk geben.“

1) K. B. VI, 45 2c.

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Sie aber meint, sein sertu würde sich gegen sie wenden. So muß er seine Flügel zurücklassen und kommt in ein Hungergefängnis 1). Die Moral dieses Märchens liegt auf der Hand: Wie du mir, so ich dir.

c) Die Sage von Etan a.

Etana erwartete die Geburt eines Sohnes, aber sie verzögerte sich. In seiner Not wandte er sich an Samas mit der Bitte um das Heilkraut für die Geburt. Samas antwortete ihm: „Geh, zieh über den Berg, daß du den Adler darum fragest." Das Heilkraut aber für die Geburt befindet sich in Jstars Verwaltung. Darum soll sich Etana von dem Adler zu Istar in den Himmel tragen lassen. Iftar wohnt auf der sechsten Stufe des Himmels, während Anu die dritte einnimmt. Der Adler trägt Etana bis kurz vor das Ziel. Da wird Etana vom Schwindel ergriffen und stürzt mit dem Adler auf die Erde herab.

Eingeflochten in dieses Gedicht ist die Sage, von der Berufung des ersten Königs. Denn es herrschte auf Erden zu Anfang eine königlose Zeit, und die Abzeichen der Königsherrschaft, Szepter, Binde, Müße, Stab lagen noch ungebraucht vor Anu, bis Iftar und Bel sich nach einem Hirten im Himmel und nach einem König auf Erden umschauten. Wurde dann Etana der erste König auf Erden, so hatte ihm der Sturz aus schwindelnder Höhe, wohin ihn der Adler getragen, keinen Schaden zugefügt. H. Zimmern meint aber, das Kind, das erwartet wurde, sei der erste König auf Erden geworden; und diese Geburt erinnere an die von Sargon I., Cyrus, Moseh, Romulus und Christus. Wieder eine echt wissenschaftliche Entdeckung, da uns doch von der Geburt dieses Kindes nichts Sagenhaftes, überhaupt gar nichts überliefert ist!

d) Die Sage vom Sturmvogel 3u2).

Als der Vogel Zu den Gott von Duranki, Bel, mit der Müße seiner Herrschaftswürde in göttlichem Gewand mit den Schicksalstafeln sah, erhoben sich in seinem Herzen böse Begierden. Er gedachte mit den Schicksalstafeln zugleich die Herrschaft an sich zu reißen; und am Anfang eines Tages, da Bel sich mit reinem Wasser gewaschen und seinen Chron bestiegen hatte, führte der Vogel Zu den geplanten Angriff aus und flog davon.

Aber unter den versammelten Göttern und Göttinnen erhob Anu, der Vater aller, seine Stimme und fragte: Wer will Zu erschlagen und in den Wohnplätzen seinen Namen groß machen?" Der. furchtbare Adad erhielt den Auftrag und die Verheißung großen Lohnes: Sein

1) K. B. VI, S. 101 2c.

2) K. B. III, S. 47.

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