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was doch sehr fraglich ist; daß die achte Tafel ihn mit dem Skorpion mensch zusammentreffen läßt; daß im elften Gesang die Sintflut erzählt wird. Demnach meint der Gelehrte, daß wir hier wie in Enuma elis kein Volksepos, sondern eine in allegorische Bilder eingekleidete Astronomie haben, während Jensen dieses Epos für die Unterlage oder Quelle der Odyssee und vieler andern Dichtungen erkennt. Doch lassen wir das Gedicht für sich selbst reden, anstatt es mit neuen Dichtungen einzurahmen und zu verdunkeln.

In der Einsamkeit, fern von den Wohnungen andrer Menschen, lebten Eabani, das Abbild Anus, ein Geschöpf Arurus, am ganzen Leibe behaart Er frißt Kraut mit den Gazellen, geht mit dem Vieh zur Tränke, tummelt sich im Wasser mit den Fischen Niemand beschränkt oder belästigt den we is en Menschen in dem glücklichen Zustand dieser Freiheit, bis der Jäger Zaidu ihm begegnete. Der beschwerte sich bei Anu über Eabanis Uebergriffe: er fülle seine fanggruben aus und nehme seine Netze weg.

Anu der Weise gibt auf solche Beschwerde hin dem Jäger den Rat, er solle eine Hure mitnehmen. Die soll ihr Gewand ablegen und den Gewaltigen 1) an sich locken! So geschieht es. Sechs Tage und sieben Nächte liegt Eabani bei dem Freudenmädchen. Aber in dieser Zeit wendet sich sein Vieh von ihm ab. Da sagt die Hure zu ihm: „Schön bist du, Eabani. Wie ein Gott bist du. Ich will dich nach Erech führen, wo Gilgamis über die Männer gewaltig ist."

In dieser eklen Ausgeburt einer heidnischen Phantasie sieht ein evangelischer Gelehrter unserer Tage 2) eine naive Erzählung, in der eine gewisse Ideenverwandtschaft mit dem biblischen Bericht (mit welchem?) vorliege". Da man nicht annehmen kann, daß dieser Gelehrte die Bibel verhöhnen will, so ist eine Erklärung des Vergleiches der babylonischen Erzählung mit der hl. Schrift nur dadurch möglich, daß derselbe Gelehrte die babylonische Erzählung nicht mit den Worten des Epos selber gibt, wie wir sie eben gehört haben, sondern zugestußt und in einer färbung, die nicht am Plate ist, wo es sich darum handelt, ein gerechtes Urteil über verschiedene literarische Werke zu gewinnen. Auf diese Weise zieht der Gelehrte seine Leser leicht in ein ungerechtes Vorurteil hinein und ladet eine unmeßbare Schuld auf sich. Das Epos erzählt weiter:

Damals war die Stadt Erech von den Elamitern hart bedrängt und konnte vor diesen Feinden das Haupt nicht erheben. Da tritt Izdubar oder Gilgamis, den Berosus Xisuthros nennt, ein Nachkomme Hasisatras aus der Stadt Marada auf, ein König der Riesen, ein Richter der Jgigi, ein edler Fürst, groß unter den Menschen, Eroberer

1) Eabani wird als ein Riese mit gewaltigen Schnabelschuhen abgebildet. 2) A. Jeremias in U. T. O., S. 113.

der Welt, Beherrscher der Erde, Herr der untern Gegenden, sprechend wie ein Gott 1).

Dieser Held hat drei wunderliche Träme gehabt. Er sah im ersten Traume, wie die Sterne des Himmels auf ihn fielen, und ein schreckliches Wesen bedrohte ihn. Der zweite Traum zeigte ihm eine Art, der dritte ein Wetter am Himmel, auf Erden Salz aus dem Rauch von oben.

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H. Zimmern 2) weiß nur von einem Traum und vermutet, sein Inhalt sei die Schilderung des Zustandes in der Unterwelt gewesen. Daß die Träume einen rechten Wirrwarr vorbringen, zeigt eine treffende Schilderung an.

Gilgamis hört von Eabani, der die Geheimnisse der Natur kennt, und bittet ihn, seine Waldeinsamkeit zu verlassen und nach Erech zu kommen. Der Gott Samas rät Eabani, dieser Einladung zu folgen, und verspricht ihm schöne Gewänder, behagliche Wohnung und große Ehren durch das Freudenmädchen! Doch erst eine zweite Gesandtschaft, die aus dem Jäger Zaidu, der früher sein Ankläger war, und zwei Frauen besteht, kann Eabani bewegen, nach Erech zu kommen. Dort schließen beide Helden mit einander Freundschaft und bekämpfen wilde Tiere. Sie überfallen auch den Tyrannen Hambaba, dessen Stimme gleich dem Sturmwind ist, in seiner Parkwohnung und töten ihn, worauf Gilgamis König von Erech wird.

Nun aber wirft Iftar ihre begehrlichen Augen auf diesen Helden: „Sei mein Buhle und schenke mir deine Leibesfrucht. Du sollst mein Mann sein und ich dein Weib. Ich will dich fahren lassen auf einem Wagen von Gold und Lasurstein. Die Könige, Fürsten und Herren sollen dir untertan sein und deine Füße küssen." Aber Gilgamis hält der Versucherin vor, wie viele Männer sie schon betrogen und unglücklich gemacht habe. Insbesondere erinnert er an Tammuz, den Buhlen ihrer Jugend, dem sie Jahr für Jahr Weinen bestimmt habe, und an den Alluluvogel, den sie geliebt, und sagt: „Als du den bunten Hirtenknaben liebtest, schlugst du ihn und zerbrachst seinen Flügel; als du den Löwen liebtest, grubst du ihm sieben und sieben fallgruben. Als du den Hirten der Herde liebtest, verwandeltest du ihn in einen wilden Hund, daß seine eignen Knaben ihn verjagten, seine eignen Hunde ihm das fell zerrissen. Und als du Jsulanu, den Gärtner deines Vaters, liebtest, der dir beständig Blumensträuße zuträgt, wollte er nicht Speise von Dorn und Disteln noch Kraut effen. Auch ihn hast du in einen wandelt."

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......

ver

Ueber solche Vorwürfe erzürnt steigt Iftar zum Himmel empor und klagt ihrem Vater Anu und ihrer Mutter Anatu, Gilgamis habe sie verwünscht. Ea solle ihn durch einen wilden Himmelsstier strafen, sonst

1) Vergl. Tiele a. a. M. S. 512.

2) K. Ú. C., S. 569.

wolle sie. zerschlagen, und der Toten solle mehr sein als der Lebendigen. Anu antwortete der erzürnten Tochter: „Wenn ich tue, was du begehrst, so werden sieben Spreujahre sein" - Jahre, in denen der Ausdrusch des Getreides mehr Spreu oder Kaff als Korn ergibt. Any tat aber doch nach Istars Bitte und schafft einen wilden Himmelsstier, den die beiden Freunde, Eabani und Gilgamis, alsbald jagen und erschlagen. Es war ein ungeheures Tier, das mit seinem Schnauben_zweihundert Männer auf einen Schlag tötete. Sie weihen ihn dem Gott Samas.

Daher, sagen die Freunde der astronomischen Deutung, erscheint im Tierkreis nur ein verstümmelter Stier. Aber man hat die Frage zu lösen, welcher Teil der Sage Wurzel und welcher Teil Ausschlag oder Zusak ist?

Nun tritt Iftar auf die Zinne der Mauern von Erech und klagt über die neue Kränkung, die Gilgamis durch das Erschlagen des Himmelsstieres ihr zugefügt habe. Eabani aber wirft ihr das rechte Viertel des Stieres ins Gesicht und will deffen Eingeweide ihr anhängen. Da ruft Iftar alle Dirnen, Huren und Freudenmädchen von Erech zusammen und stellt ein großes Weinen an über das rechte Viertel des Stieres, dessen Hörner Gilgamis dem Gott Lugalbanda oder Sin weiht.

Auch an die Unterwelt wendet sich Istar um Hilfe, richtet aber dort nichts aus. Nun aber schickt ihre Mutter Unatu über Gilgamis die Plage des Aussates, die ihn, der auch durch den Tod seines Freundes Eabani um diese Zeit betrübt wird, zu seinem Ahnherrn Hafifatra oder Utnapistim treibt. Eabani aber klagt in der Unterwelt: folge mir nach, komm zu mir hinab in das Haus der Finsternis, in die Wohnung Irkallas, zu dem Haus, dessen Betreter nicht wieder hinausgeht; zu dem Weg, dessen Begehen ohne Umkehr ist; zu dem Haus, dessen Bewohner des Lichtes entbehren, wo Staub ihre Nahrung, Erde ihre Speise ist; wo sie wie ein Vogel mit dem Federkleid bedeckt sind, kein Licht schauen, im Dunkeln wohnen, im Hause des Staubes, in das ich hineingegangen, die majestätische Königsmüße, (der Erbe) der Königsmüken, die seit den Tagen der Vorzeit das Land beherrschen. Hier wohnen die Priesterherren und die Priesterdiener, der Gewaschene und der Verzückte, die Weltmeergesalbten der großen Götter, hier Etana, hier Gira, hier wohnt die Königin der Erde, Ereskigal; Belitsiri, die Schreiberin der Erde, kniet vor ihr."

So flagt Eabani in geheimnisvoller Rede, aber Gilgamis trachtet nach dem Abschied seines Freundes zu seinem Ahnherrn Hasisatra zu gelangen und kommt nach manchem Abenteuer an den Berg Masu, wo die Skorpionmenschen Wache halten und Gilgamis von seinem Zuge ab raten. Aber er bleibt bei seinem Vorsah und gelangt endlich zu dem wunderbaren Garten, wo fruchtbäume wachsen, die Edelsteine als Früchte tragen. Hier wohnt die Göttin Sidurisabitu auf dem Thron des Meeres, mit einer Hülle verhüllt. Sie sieht Gilgamis von ferne

kommen und verriegelt ihre Türe; aber Gilgamis erzwingt den Eingang und berichtet der Göttin von seinen und seines Freundes Heldentaten und seines Freundes frühen Tod. Dann fragt er nach dem Weg zu seinem Ahnherrn. Sabitu antwortet: Nie gab es eine Ueberfahrt, und keiner, der seit alters angelangt ist, geht über das Meer. Samas, der gewaltige, ging über das Meer. Wer geht außer Samas hinüber? Das Leben, das du suchst, wirst du nicht finden. Als die Götter die Menschen schufen, haben sie den Menschen den Tod auferlegt, das Leben aber in ihren Händen behalten 1). Dir, Gilgamis, rate ich: genieße die Freuden dieses Lebens. Fülle deinen Bauch mit Speise, freue dich Tag und Nacht. Mache dir täglich ein Freudenfest, spring und hüpfe Tag und Nacht. Deine Kleider seien sauber, dein Haupt sei rein, mit Wasser wasche dich. Schaue auf den Kleinen, der dich an der Hand hält; dein Weib freue sich in deiner Umarmung! Schwierig ist die Ueberfahrt, beschwerlich sein Weg, tief sind die Wasser des Todes, die ihm vorgelagert sind."

Dann weist Sabitu ihn zu Urnimin, dem Schiffer Utnapistims; und als Gilgamis diesen gefunden, wird noch einmal berichtet von seinen Taten und seines Freundes frühem Tod. Schon am dritten Tage gelangen beide zu Utnapistim, wo zum dritten Mal der Bericht von seinen Taten vorgetragen wird. In dem Zwiegespräch, das beide über den grimmigen Tod halten, sagt Utnapistim :

„Bauen wir ein Haus für immer? Siegeln (?) wir für immer? Ceilen Brüder für immer? Geschieht Kinderzeugen auf Erden für immer? führt der Fluß für immer Hochwasser? Herrscht nicht der Tod von Unbeginn? Die fehl geburt und der Tote, wie sie einander begegnen, zeichnen sie nicht des Todes Bild? Nachdem der Aufpasser und der Zuriegler die Toten begrüßt haben, versammeln sich die Anunaki, die großen Götter; mit ihnen bestimmt Mamitu, die das Schicksal schafft, die Geschicke; sie setzen Tod und Leben fest, aber des Todes Tage werden nicht fundgetan."

Also philosophiert Hasisatra, der wegen seiner Frömmigkeit in das Paradies versetzt ist, vor Gilgamis und seinem Fuhrmann Urnimin oder Urubel, d. i. Knecht des Bel, aber von seinem Aussah kann er ihn nicht heilen, doch erzählt er ihm die babylonische Sintflutsage.

Wenn Jensen 2) daran Anstoß nimmt, daß am Schluß der siebten Tafel Eabani mit Gilgamis spricht, während er vorher als Toter in der Unterwelt klagte, und wenn er aus diesem Grund eine andre Anordnung der Kolumnen verlangt, so ist das einleuchtend. Aber was gibt es hier nicht für Anstöße, Unmöglichkeiten, Scheußlichkeiten, die nicht zugedeckt werden durften, damit unbefangene Leser ein gerechtes Urteil über diese angeblichen Quellen unsrer biblischen Geschichten ge

1) Man beachte die von der hebräischen gänzlich verschiedene Anschauung der Babylonier betr. dieser wichtigen frage, woher der Tod zu den Menschen gekom. men ist. 2) K. B. VI, S. 193.

winnen können, auch einen Begriff von dem babylonischen Götterwesen unmittelbar überkommen und zuletzt zu der Gewißheit gelangen, daß die hl. Schrift hoch, unendlich hoch über dem babylonischen Schmutz erhaben ist.

Doch möge hier, indem wir die an dieser Stelle eingeschaltete Erzählung Hafifatras von der Sintflut aufsparen und besonders vorführen wollen, sogleich das Ende des Gilgamis-Epos Plak finden.

Utnapistim wendet sich weiter an den Hilfe suchenden Gilgamis mit dieser geheimnisvollen Rede:

"Wer von den Göttern wird dich zu ihnen versammeln, daß du das Leben findest, das du suchst? Auf, lege dich nicht schlafen sechs Tage und sieben Nächte.“ Sowie er aber auf seinem Hintern sitzt, bläst der Schlaf wie ein Wetter gegen ihn, rnd Utnapistim spricht zu seinem Weibe: „Sieh den starken, der das Leben wünschte. Ein Schlaf bläst wie ein Wetter gegen ihn." Das Weib spricht zu Utnapistim: Rühr ihn an, daß der Mensch aufschrecke und auf dem Weg, den er gegangen, gefund zurückkehre." Utnapistim antwortete: Jft dir das Schlimmere des Menschen schlimm? Wohlan so backe seine Brote und lege sie zu seinen Häupten. Und zu der Zeit, da der Mensch sich an der Wand feines Schiffes schlafen legte, buk sie seine Brote, legte sie zu seinen Häupten und sprach (den Zauberspruch): Sein eines Brot sei trocken, das zweite hart, das dritte naß gemacht, ein viertes weiß, das fünfte wirft graues Haar ab, das sechste ist gekocht, ein siebentes. Da rührte er ihn an, und der Mensch schrat auf. Gilgamis aber sagte zu Utnapistim: „Erstarrung und Schlaf ergoffen sich über mich. Da rührtest du mich an und stießest mich." Utnapistim sprach zu Gilgamis: Wohlan, Gilgamis, zähle deine Brote,, )."

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Hier ist eine Lücke in der Erzählung; denn wir hören nichts davon, wie es mit Gilgamis Broten geworden ist, sondern wir werden ans Meer geführt, wo Gilgamis von seinem Fährmann Urnimin ins Wasser getaucht und vom Aussah rein wird. Ein neuer Zauberspruch ergeht über ihn:

Seinen Leib wasche er mit Wasser, werfe ab seine Häute, das Meer trage sie fort. Erneuert werde die Binde seines Hauptes, er werde mit seinem Schamtuch bekleidet. Bis er zu einer Stadt kommt, soll das Gewand kein graues Haar ab. werfen."

Als dann Gilgamis und Urnimin im Schiff fahren, sagt der Fährmann zu Gilgamis:

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„Ich will verborgenes dir verkünden. Es ist ein Kraut wie Dornen auf dem Acker, die seine Hand durchbohren. Wenn deine Hände dieses Kraut erlangen, wirst du zu deinem Land zurückkehren.“ Hierauf bindet Gilgamis schwere Steine an seine Füße, die ihn in's Meer hinabziehen, wo er das Kraut findet, das ihm die Hand durchbohrt. Er sagt zu Urnimin: Dies Kraut ist ein Zauber, wodurch der Mensch seine Vollkraft erlangt. Ich will es nach Erech bringen. Sein Name ist ,,als Greis wird der Mensch wieder jung."

An diesen Teil des Epos mögen sich die griechischen Sagen von Glaukos, die arabischen von Hadir anschließen. Die Erzählung fährt fort: Als Gilgamis glücklich wieder ans Land ausgestiegen war und sich in eine Zisterne wusch, um durch Hilfe des Zauberkrautes zur Kraft seiner

1) Nach Jensen, K. B. VI, S. 247 2c.

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