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Jugend zu kommen, riecht eine Schlange den Duft des Krautes und entreißt es ihm. Darüber erhebt Gilgamis ein großes Klagen und zieht mit dem Schiffer zu Fuß nach Erech. Glücklich in Erech angekommen, stellt Gilgamis für seinen verlorenen Freund Eabani eine zweite Totenflage an, wodurch Ea so gerührt wird, daß er die Seele Eabanis ins Land der Seligen aufsteigen läßt.

Gilgamis aber sagt zu Urnimin:

Gehe hin und her auf der Mauer von Erech, besiehe die Aufschüttung und das Ziegelwerk. Wenn sein Ziegelwerk nicht wieder hergestellt ist, und die sieben Klugen sein Fundament nicht gelegt haben, so werde ich einen Sar von der Stadt, einen Sar von den Gärten, einen Sar von dem heiligen Bezirk des Hauses der Iftar, drei Saren und den heiligen Bezirk von Erech hinschütten.“

Mit diesem Rätselwort schließt der babylonische Roman. gibt noch einen zweiten, nicht minder dunkeln Schluß:

Aber es

„Wer den Tod durch Eisen starb, das sahest du? Ja ich sah es. Er ruhet im Schlafgemach und trinkt reines Wasser. Wer in der Schlacht erschlagen ward, das fahest du? Sein Vater und Mutter erheben sein Haupt und sein Weib auf ihn. Weffen Leichnam auf das Feld geworfen ward, das sahest du? Das sahe ich, dessen ikimmu) hat in der Erde nicht Ruhe. Weffen ikimmu niemand hat, der für ihn forgt sahest du, sahe ich. Ueberbleibsel im Topf, Reste von Speisen, die auf die Straße geworfen sind, muß er effen")."

In einem dritten Schluß3) wird die Mahnung ausgesprochen, Marduk möge die Menschen die Gebote Eas lehren: „Sie mögen festgehalten werden, und der erste (älteste ?) möge sie lehren."

Wieder einen andern Schluß bringt Jensen in seinem neuesten Buch: Vergeblich beschwor Gilgamis den toten Eabani, aus der Unterwelt heraufzukommen. Da öffnet Nergal, der Herr des Totenreichs, ein Loch der Erde und läßt den Schatten Eabanis wie einen Wind herausfahren. Ihn redet Gilgamis also an: „Sage mein Freund, sage mein Freund das Gesetz der Erde, das du gesehn hast." Ihm antwortet Eabani: „Werde ich es dir nicht sagen, mein Freund, werde ich es dir nicht sagen? Wenn ich dir das Gesetz der Erde, das ich gesehn, sage setze dich, weine." Gilgamis antwortet: Will mich setzen, will weinen." Hierauf berichtet Eabani, wie es in der Unterwelt aussieht, was er bereits aus dem Ört der Toten schon geklagt hatte.

Wenn dieses Epos bald ein Sonnen-, bald ein Dioskuren-Mythus genannt wird, so ist anzuerkennen, daß die Zahl der zwölf Tafeln auf die zwölf Tierkreisbilder bezogen werden kann; auch daß auf das Zeichen der Zwillinge der Freundschaftsbund zwischen Eabani und Gilgamis, auf das Zeichen des Skorpions der Skorpionmensch, auf das Zeichen des Wassermanns die große Flut, auf das Zeichen der Jungfrau die Beaber was ist gegnung mit der Buhlerin (!) Istar hinzuweisen scheint

1) Die Seele, die mit dem Leib begraben wird.

2) Jensen in K. B. VI.

3) A. Jeremias, A. T. O., S. 106.

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damit für den Inhalt und die Beurteilung des ganzen Gedichtes gewonnen? Mag es von den Sternen abgelesen sein“, und sei alles zugegeben, was die Forscher entdeckt zu haben sich rühmen, so ist damit doch nur die form bestimmt, in die der mannigfaltigste Inhalt gegossen werden konnte und gegossen worden ist. Beweis dafür sind die deutschen Märchen von Dornröschen und Schneewittchen, von Brunhild und Siegfried, die auch ihren Naturhintergrund haben, aber etwas ganz anderes geben als die Babylonier.

5. Sage von Adapa.

Mitten unter den Urkunden des ältesten diplomatischen Briefwechsels", wie Klostermann sagt, nämlich auf einigen von den 300 Tontafeln aus dem Tell el Amarna, fand sich die Erzählung von Adapa, in der einige Gelehrte sogleich die Vorlage der Quelle des biblischen Berichtes 1) vom Sündenfall der ersten Menschen zu erkennen vermeinten. Der vorurteilslose Leser wird staunen über die kühne Phantasie, die in solcher Behauptung offenbar wird; aber die Mode oder Richtung der Zeit erfordert die Herabsehung der hl. Schriften A. T. Doch hören wir die Erzählung selbst.

Eines schönen Tages, wird uns berichtet, beschäftigte sich Adapa, der Sproß der Menschheit, den Ea, der Allweise, unter den Menschen schuf, der auf die Gebote acht hat und mit den Bäckern von Eridu das Bäckerhandwerk betrieb, mit Fischfang auf dem Meer; denn er übte die Fischerei und Jagd von Eridu aus. Daneben war er auch Bäcker und Priester seines Vaters Ea und hatte für den Bedarf des Heiligtums an Brot und Wasser zu sorgen.

Schon aus diesem Anfang der Erzählung wird die Grundlosigkeit des Vergleiches mit der hl. Schrift offenbar; denn entweder ist Adapa gar nicht der erste Mensch gewesen oder er ist schon einige hundert Jahre alt, und dann kann von einem Sündenfall nicht mehr die Rede sein, wie die Schrift ihn versteht.

Die Erzählung fährt fort: An der hellen Ufermauer von Eridu bestieg Adapa ein Segelschiff und lenkte dasselbe mit dem Steuer ins weite Meer, das dem Meerland den Namen gegeben. Da erhob sich plötzlich ein heftiger Südwind und tauchte ihn unter zum Haus der Fische, indem er sein Boot zum kentern brachte. Den Wind für diesen Unfug zu strafen, zerbrach Adapa ihm seine Flügel, daß er sieben Tage lang nicht zum Land hin wehen konnte.

Nach sieben Tagen fragt Anu, der Himmelsgott, seinen Boten Jlabrat, warum der Südwind seit sieben Tagen nicht zum Land hin geweht habe? Darauf bringt Jlabrat den Frevel, den Adapa am Süd

1) Gen. 3.

wind begangen, zur Kenntnis Anus. Der ruft Hilfe", steht von seinem Thron auf und heißt den Südwind selbst kommen; aber Adapa wird von Ea, seinem Vater, mit einem Trauertuch bekleidet und erhält von dem weisen Gott folgende Belehrung über sein Verhalten, das er vor seinem Richter beobachten soll: „Wenn du zum Himmel hinauf kommst, um vor Anu, den König, zu treten, werden in seinem Tor Tammuz und Gisrida stehn und dich fragen: »Mann, für wen siehst du so aus? Um wen trauerst du?« Dann sage: »Weil zwei Götter aus unserem Lande verschwunden sind, befinde ich mich_so.« »Wer sind die zwei Götter ?« werden sie fragen. Dann sage: »Tammuz und Gisrida.« Sie werden einander ansehn und staunen, aber gute Worte für dich zu Anu sagen.“ Weiter sagte Ea:

„Wenn du dann vor Anu hintrittst, so wird man dir Speise des Todes bieten, iß sie nicht. Waffer des Todes wird man dir hinhalten, trink es nicht. Ein Gewand wird man dir bieten, zieh es an. Wel wird man dir hinhalten, salbe dich damit. Den Befehl, den ich dir gegeben, laß nicht los. Die Worte, die ich dir gesagt habe, halte feft." So der Gott Ea.

Als Adapa dann vor Anu, seinem Richter, stand, fragte ihn dieser: „Wohlan, Udapa, warum hast du des Südwinds flügel zerbrochen?“ Adapa antwortete: für das Haus meines Herrn fing ich Fische inmitten des Meeres, das einem Spiegel glich. Da wehte der Südwind und tauchte mich unter zum Haus der Fische." Anu war durch diese Antwort nicht befriedigt und wollte kein Erbarmen gelten lassen, aber er wurde durch Tammuz und Gisrida beruhigt; doch fragte er noch: „Warum hat Ea einem unholden Menschen das Innere des Himmels und der Erde geoffenbart? Holt ihm Speise des Lebens, daß er sie effe." Aber Adapa aß die Speise des Lebens nicht. Und als sie ihm Wasser des Lebens brachten, trank er es nicht. Da sie ihm ein Gewand holten, zog er es an. Da sie ihm Oel brachten, salbte er sich damit. Anu blickte den Uebeltäter an, staunte über ihn und sprach: „Wohlan, Adapa, warum hast du nicht gegessen und getrunken, sodaß du nicht leben wirst ?" Adapa antwortete: Ea, mein Herr, befahl mir »iß nicht und trink nicht«."

Hierauf befahl Anu, daß Adapa, der vom Grund des Himmels bis zu den Höhen des Himmels geschaut habe, auf die Erde zurückgebracht werde 1).

Das Uebrige der Tafel ist so beschädigt, daß kein Zusammenhang zwischen den gelesenen Zeichen hergestellt werden kann. Aber wir haben aus dem mit Sicherheit Gelesenen hinreichende Mittel, um zu der Erkenntnis zu gelangen, daß diese ausgedehnte, einige Male ganz poetische Erzählung mit dem kurzen Bericht der Bibel über den Aufenthalt der

1) Nach K. B. VI, S. 93 2c.

ersten Menschen im Paradies und ihren Sündenfall unter dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse kaum einen einzigen Berührungspunkt hat. Hier ist nicht von Mann und Weib die Rede, sondern nur von einem Mann. Hier stehen nicht zwei reine Menschen vor dem Versucher, sondern ein gewalttätiger Mensch vor dem Strafrichter. Es ist sehr die Frage, ob der dichtende Babylonier überhaupt die hebräische Ueberlieferung gekannt hat, und wenn er sie gekannt hat, so hat er eine Travestie darauf gemacht, ohne für den wirklichen Inhalt dieser Ueberlieferung das geringste Verständnis zu zeigen. In seiner Verlegenheit dreht er die Sache hin und her, bis sie auf seinen heimischen Boden, den Streit der Götter unter einander, geschoben ist. Da kann er frei dichten und erfindet eine Kriminalgeschichte. Anu, der König des Himmels, soll einen frevler richten, aber Ea steht diesem mit Advokatenlist bei. Was der eine Speise des Todes nennt, ist dem andern Speise des Lebens.

Aber die Gelehrten meinen ja, der biblische Bericht sei aus dem babylonischen Gedicht geschöpft! Aber wo ist denn in diesem die Rede von der listigen Schlange, die zu dem Weib des Menschen versuchliche Worte spricht? Wo von den erlaubten und von verbotenen Baumfrüchten? Wo von dem Auftun der Augen und Erkenntnis des Guten und Bösen? Nichts von alledem.

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Etwas anders steht es mit einem alten Tert, der in fumero-akkadischer Sprache geschrieben ist. Der weiß zu erzählen: „In Sünde kamen die beiden die ersten Menschen überein. Das Gebot war im Garten Gottes gegeben. Vom Unsambaum aßen sie und brachen ihn entzwei. Seinen Stiel zerstörten sie, den süßen Saft, der dem Leibe schadet, (tranken sie). Groß ist ihre Sünde. Sich selbst erhoben sie. Dem Marduk, ihrem Erlöser, überwies der Gott Sar ihr Geschick 1).“

Hier haben wir sozusagen die erste Uebertragung der alten Ueberlieferung in das neue Heidentum. Noch wußten die alten Sumero-Akkadier etwas von einem Gebot, von einem Garten Gottes, von einem Baum und seinen Früchten, von dem Ungehorsam der Menschen, von der Sünde, in der sie sich selbst erhoben; aber schon ist die Tatsache in den Hintergrund getreten, daß sich die Menschen an Gottes Gebot verfündigt haben, wie sie versucht, aber auch gewarnt find. Schon wissen sie nichts mehr von dem Schaden der Seele, sondern dies essen und trinken tut nur dem Leibe des Menschen Schaden. Und vergleichen wir den Standpunkt des späteren Babyloniers, so ergibt sich die Tatsache, daß je größer die zeitliche Entfernung irgend einer Aufzeichnung von der den ersten Menschen gewordenen, von ihnen auf die Nachkommen überlieferten Offenbarung ist, desto schwächer wirkt das Licht der ursprünglichen Erkenntnis, desto tiefer werden die Schatten des Aberglaubens.

1) Vergl. Boscaven bei Urquhart I, S. 109.

Wenn der sumero-akkadische Bericht noch einige Lichtstrahlen der Wahrheit enthält, so ist in dem viel spätern babylonischen Märchen keine Spur fittlicher Regung oder eines religiösen Gedankens oder einer Entscheidung über Gut und Böse mehr zu finden; und aus solch einer trüben Quelle kann unmöglich der biblische Bericht geflossen sein, so wenig als der klare Jordan aus dem toten Meer entspringt.

Aber ein babylonischer Siegelcylinder zeigt doch, so sagt man, einen Baum mit herabhängenden Früchten, und rechts unter dem Baum siht ein Mann mit Hörnern, dem Zeichen der Kraft; links aber streckt ein Weib ihre Hände nach den Früchten aus, und hinter dem Weibe windet sich eine Schlange in die Höhe. Und wenn es aus andern Tafeln erwiesen ist, daß die Schlange aib ilani, d. i. Feind der Götter, heißt, warum soll das kleine Bild von einem Baum, Mann, Frau und Schlange nicht an den Sündenfall der ersten Menschen erinnern? Dann hätten doch die Hebräer in Babel eine Quelle ihrer Erzählung gefunden! Über dieses Mal ist die Wissenschaft selbst grausam und zerschlägt schonungslos die schöne Entdeckung und stellt sie als leere Einbildung dar. Sie sagt: Der angebliche Mann ist kein Mensch, sondern ein Gott; denn nur ein Gott trägt Hörner; und das angebliche Weib ist kein Weib, sondern ein bekleideter Mann, ein Gott oder Priester eines Gottes 1). Demnach wird das Bildchen gedeutet: Izdubar-Gilgamis und Eabani fißen am Baum des Lebens. Aber wo bleibt die Schlange? Diesen gekrümmten Strich erklärt der eine Gelehrte für einen leeren Zierrat, der andre aber bleibt dabei, es sei eine Schlange, doch gesteht er zu, diese Schlange befinde sich nicht an dem Ort, wo die Erzählung der Bibel ihre Leser sie suchen läßt.

Häufig wird auf babylonisch-assyrischen Denkmälern, auch auf Särgen, der heilige Baum abgebildet gefunden. Bald wird er von ge flügelten Cheruben angebetet, bald hält unter ihm ein Priester das Opfertier am Horn fest und in der andern Hand sieht man das Opfermesser bereit zum tödlichen Schnitt. Aber dieses Bild hat nichts zu tun mit irgend einem Baum des Paradieses; dagegen sieht man auf meh reren dieser Bilder das häßliche Zeichen der Unzucht oder des IstarUslarte-Dienstes.

6. Babylonische Sintflutsagen.

Berosus, ein Priester des Gottes Bel zur Zeit Alexanders des Großen, den wir schon öfter hören durften, erzählt nach den Tempelurkunden, Chronos sei dem Xisuthros 2) erschienen und habe ihm an

1) So noch Dillmann, U. d. W. 1882, S. 432.

2) Lucian nennt ihn Sifythes.

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