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fünfter Abschnitt.

Schrift und Sprache der Babylonier und Assyrer.

1. Die Schrift.

Nach mehreren Zeugnissen ist die Schreibekunst bereits vor dem Eceignis erfunden worden, das die Babylonier abubu oder die große Flut nennen. Chronos befiehlt Atrahasis, die alten Schriften nach Anfang, Mitte und Ende in Sippara zu vergraben; und dem König Asurbanipal ist es eine Freude, Steinschriften aus der Zeit vor der Sintflut zu lesen. Es wird auch sonst auf die Aussprüche der alten Weisen wie eines Enmeduranki und andrer hingewiesen. So kann uns auch nicht_zweifelhaft sein, welchem Volk die Ehre dieser Erfindung gebührt. Es sind die Kinder Hams, die im Anfang Vorderasien und Aegypten besiedelten. Nur steht es noch in Frage, ob die Aegypter von ihren stammverwandten Nachbarn, den Sumero-Akkadiern, oder umgekehrt, ob die Sumero-Akkadier von den Aegyptern gelernt haben, was uns heute in Erstaunen seht? Wir lassen diese Frage hier unerörtert und begnügen uns mit der Vermutung, daß beide Völker aus derselben Quelle geschöpft haben, und mit der Gewißheit, daß diese beiden Völker sich sehr nahe stehen, sich eines Ahnherrn rühmen, beide der Schrift kundig, beide hoch gebildet.

Dieser beiden Völker Schrift war eine Bilderschrift. Daher kann die semitische Buchstaben- oder Lautschrift, die durch die Vermittlung der Phönikier, Griechen und Römer unsere Schrift geworden ist, ebensowohl aus der ägyptischen wie aus der sumero-akkadischen Schrift entstanden sein. Nach Hommel 1) soll das semitische Alphabet um die Zeit zusammengestellt sein, als die Semiten noch Nomaden waren; und trifft diese Vermutung bei den Hebräern zu, bei denen nach dem Zeugris der hl. Schrift Mofeh zuerst geschrieben hat. Das war in der Steppe der peträischen Halbinsel, wo die Hebräer als Hirtenvolk umherzogen.

Einige Beispiele mögen das Verhältnis von Bilder- und Lautschrift verdeutlichen. Das Zeichen

lesen die Babylonier alpu Ochse, die Hebräer nannten dasselbe Zeichen alef, sprechen es aber nicht alpu oder alef aus, sondern a und wir nach ihnen unser A.

1) Sem D. n. Sp. I, S. 169. Grundriß S. 111.

bei den Babyloniern bitu das Haus, bei den Hebräern bajith, bei uns b.

babylonisch gimillu das Kamel, hebräisch gimel, unser Laut g.
bab. daltu die Türe, hebr. dalet, unser d.

Y bab. idu die Hand, hebr. jod, jad, unser i j.
A bab. nunu der Angelhaken, hebr. nun 4, unser n.
4 bab. inu das Auge, hebr. ghain O, unser gh.

bab. risu der Kopf, hebr. resch, rosch 9, unser r.

In der Tat kommen alle diese Sachen, die wir hier im Bild sehn, bei Nomaden im täglichen Leben vor, nicht nur der Zeltpflock und die Hürde, sondern es erinnern Haus und Türe nur an die Zelte der Hirten, nicht aber an ein festgebautes Haus. Damit wird schon deutlich sein, daß die alten Babylonier wenigstens für jede Sache oder Silbe ein besonderes Zeichen haben mußten, die späteren Semiten aber mit einigen zwanzig Zeichen alle Worte ihrer Sprache schreiben konnten. Während uns etwa zwölftausend Zeichen der Babylonier und Assyrer bekannt sind, haben es die Chinesen, ihre Nachfolger, schon auf fünfzigtausend gebracht. So wenig wir wissen, von wem diese überaus schwierige Schreibweise erfunden worden ist, so wenig ist uns über den Erfinder der Buchstabenschrift etwas bekannt. Bezold ist geneigt 1), eine sehr frühe Zeit noch vor Moseh dafür anzunehmen, wo zunächst ein altsemitisches Alphabet gefunden wurde, aus dem sich später das phönikische, hebräische und aramäische Alphabet entwickelten. Das letztere findet sich auch auf assyrischen Urkunden.

Die Anfänge der hamitischen Schreibkunst suche ich in der Vorzeit, da die Hamiten noch nicht in Aegypter, Hethiter und Sumero-Akkadier getrennt, sondern noch eine familie oder Stamm der Kuschiten waren. Seine Zweige trennten sich später auch räumlich und entwickelten sich selbständig in jeder Kultur, auch nach Schrift und Sprache, sodaß die Schreibkunst in Aegypten wie im Khattiland und Babylonien ihre eigentümliche Ausbildung erfuhr. Wie lange das gegenseitige Verstehen anhielt, ist ungewiß. Im fünfzehnten vorchristlichen Jahrhundert schrieben ägyptische Statthalter und die Könige von Mitanni und von Babel Steinbriefe in babylonischer Keilschrift an den Pharao von Aegypten; aber wir haben schon früher vernommen, daß ein Dolmetsch mitgesandt

wurde.

Die Schreibzeichen der Sumero-Akkadier sind wie die Hieroglyphen der Aegypter ursprünglich wirkliche Bilder; aber sie haben eine doppelte Bedeutung. Das Bild des fisches bezeichnet nicht allein einen Fisch,

1) N. u. B., S. 78.

sondern auch die Silbe ha, wie das Bild eines Vogels den Vogel und die Silben hu oder bek. Alle Bilder von Sachen oder Silben waren ohne Ausnahme aus einfachen graden Strichen zusammengesetzt, die man später Keile oder Pfeile nannte; und je nach der Zahl und Stellung der Striche oder Keile, von denen diese Schriftart ihren Namen erhalten hat, wurden die tausende von Bildern hervorgebracht, die schon die sumeroakkodische Schrift bald nach ihrer Erfindung gebrauchte.

Später gab es auch Zeichen für mehrsilbige Worte oder Jdeogramme, während an andern Zeichen ein wirkliches Bild gar nicht mehr zu erkennen ist. So kann niemand sagen, wie es kommt, daß das Zeichen Weinen Fisch bedeutet, Gott, =|| die Stadt, (1- Auge,

Holz. Es scheint uns wenigstens nicht die geringste Aehnlichkeit zwischen Bild und Sache obzuwalten. Doch haben wir selbst manches ähnliche, wie unsre Zahlzeichen 1, 2, 3 u. s. w., das Zeichen für Pfund, Münzen, die überall in Europa verstanden, doch überall anders ausgesprochen werden.

Nunmehr wird auch verständlich werden, wie die Sumero-Akkadier und die später eingewanderten Semiten ihre beiden ganz verschiedenen Sprachen doch mit einer Schrift schreiben konnten, wie auch heute die zweihundert Sprachen Chinas nur mit einer Schrift geschrieben werden. Für beide Sprachen bedeutet der achtstrahlige Stern Himmel oder Gott. Die Sumero-Akkadier sprechen dieses Zeichen anna oder dingir aus, die Semiten dagegen samai oder ilu. Das Bild eines Hauses, das vier senkrechte und zwei wagrechte Keile enthält, wird von den einen e, bei den andern bit ausgesprochen.

Solch ein Keil oder Pfeil, den die Sumero-Akadier mit einem kantigen Griffel in ihre Tontafeln einritten, ist immer an dem einen Ende spik, am andern breit und allmählich verjüngt; bald kürzer, bald länger, nach oben oder nach unten, aber stets nach rechts oder schräg gerichtet; bald senkrecht bald wagrecht, bald zu kleineren bald zu größeren Gruppen vereinigt. So unterscheidet man Ecken, Nägel und Winkel an diesen Keilen.

Es kann aber jedes Zeichen, wie wir oben hörten, auch eine Silbe bezeichnen, wie der achtstrahlige Stern nicht immer die Bedeutung von Himmel oder Gott, sondern oft nur den Silbenwert a n hat. Dasselbe Zeichen kann kur, mad, mat, schad, schat, lat, nat, kin, gin gelesen werden.

bedeutet bald gi, bald dis, bald tal; bald die Zahl 1, bald daß der Name eines Königs folgt. Nun mag jeder in etwas ermessen, welche Schwierigkeiten mit dem Lesen der Keilschriften heute noch mehr als in alter Zeit verbunden sind; und wie viele Zeichen von den Gelehrten auf mehrere Art gelesen werden. Dazu vergleiche man Jensens Kosmologie.

Viel einfacher sind zunächst die babylonisch-assyrischen Zahlzeichen. Ein senkrechter Keil, der auf der Spike steht, bedeutet 1; zwei solcher

Keile 2, drei 3. Die Zahl 5 wird entweder durch 5 Keile, die in 2 Reihen geordnet sind, oder durch_2 Keile ausgedrückt, die in ihren Spitzen vereinigt sind, sodaß dies Zeichen der römischen V ähnlich ist. 6 hat dieses Zeichen und einen Keil daneben und so weiter bis zu 9. Das Zeichen von 10 besteht aus 2 Keilen, die mit ihrem breiten Ende aneinander stoßen, aber in einem stumpfen Winkel, also ; 20 hat zwei solche Keilpaare, 30 drei, 40 aber drei schräg stehende Keile und einen breiten, kurzen, ebenfalls schräg stehenden Keil. 100 wird geschrieben, 1000 (nach dem dekadischen System oder der Dezimalrechnung, die den Babyloniern und Affyrern wohl be. fannt war.

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Nicht so einfach ist die Schreibweise des Duodezimalystems, das neben dem erstgenannten hergeht. Hier kann sowohl als 60 als 3600 bedeuten, ( sowohl 10 oder 600. || bezeichnet 2, (II also 12, KII aber 72, 60+12, indem / durch die nachfolgenden Zeichen in die höhere Einheit, das ist 60, vorgerückt ist, daher (KII 10 mal 60 und 12 oder 672.

Das Quadrat von 16 wird geschrieben WW, d. i. 6 + 10 + 4×60=256. Daneben liest Oppert+6, 12 u. f. w. (24,30; doch dürfte hiermit dem Laien genug gegeben sein, um diese fremdartige Kultur zu bewundern.

Wie die Semiten außerhalb Babyloniens haben auch die Perser sich aus der Bilderschrift eine Lautschrift zusammengestellt, die bereits 1621 von Pietro della valle in Persepolis entdeckt und im Abendland bekannt gemacht wurde. Aber lesen konnte man zunächst nur einen Buchstaben, das a, das in der Zendsprache der häufigste Laut ist. Die nächsten neun Buchstaben entdeckte der junge Dr. Grotefend zu Göttingen 1802, indem er auf der Dariusinschrift drei mehrfach wiederkehrende Königsnamen fand und vermutete, daß hiermit eine Dynastie von Großvater, Vater und Enkel gemeint sei. Da aber in der altpersischen Geschichte nur einmal diese folge vorgekommen ist, so fiel er auf Hyftaspes, Darius, Xerres, persisch Vishtasp, Darjawesch, Chsharsha. Mit diesen drei Namen hatte er 9 Buchstaben entdeckt. Auf dieser ersten größeren Entdeckung bauten andre Gelehrte weiter, wie Eugen Burnouf, ein französischer Gelehrte, der gleichzeitig mit Lassen in Bonn sämtliche Buchstaben des persischen Alphabets feststellte. Den bedeutendsten Fortschritt aber brachte die Entdeckung des Engländers Rawlinson, der die große dreisprachige Inschrift des Königs Darius vom Berg Behistun oder Bisutun 1835-37 abgeschrieben und erklärt hat. Die drei Sprahen, altpersisch, susisch oder medisch und babylonisch waren auch in

dreierlei Keilschrift geschrieben, von denen nur eine, die altpersische, bis dahin bekannt war. Häufig stand für ein persisches Wort im babylonischen Tert nur ein Zeichen. Das mußte ein Ideogramm sein. Noch konnte man nicht alle Worte lesen, bis die weitere Entdeckung folgte, daß die Eigennamen durch vorgesetzte senkrechte Striche oder Keile kenntlich gemacht waren. Doch herrschte noch große Unsicherheit im Lesen. Das Zeichen, in dem man das r erkennt hatte, wurde bald ra oder ri oder ru, bald ar oder ir ausgesprochen. Ein französischer Gelehrte hatte 1859 schon über hundert Silbenzeichen und Ideogramme gesammelt,_ein andrer gab 1851 sämtliche persische Keilschriften heraus, und ein Engländer folgte mit dem Tert und Uebersehung des babylonischen Teiles der Behistun-Inschrift. Dann wies ein deutscher Gelehrte nach, daß die babylonische Schrift eine Silbenschrift sei, und 1868-72 wurde die erste assyrische Grammatik und Wörterbuch herausgegeben, dem bald 1887-96 fr. Delitzsch mit seiner großen Arbeit folgte. Damit wurde die babylonisch-assyrische Schrift und Sprache weiten Kreisen zugänglich gemacht. Es entstand die Wissenschaft der Affyriologie.

Es hat aber die Keilschrift verschiedene Stufen der Entwickelung durchgemacht. Die älteste form ist auch für Babylonien die eigentliche Bilderschrift, die später in Vergessenheit geriet, während sie in Aegypten noch neben der demotischen und hieratischen Schrift lange Zeit gebraucht wurde. Aus dem Bild eines Gegenstandes wurde, wie Mar Duncker darlegt, erst das andeutende Bild, dann das Bildzeichen, das Ideogramm. Öder es wurde dem Zeichen ein Lautwert beigelegt, und Wörter, die aus mancherlei Silben zusammengesetzt waren, konnten durch eine Gruppe von Zeichen ausgedrückt werden. Gegen hundert Gruppen von Zeichen bezeichnen nur einfache Silben, die aus einem Konsonant und einem Vokal als Unlaut oder Auslaut bestehen. Dagegen sind wieder mehrere hundert Gruppen von Zeichen vorhanden, die mehr als einen Konsonant enthalten. Indem aber dasselbe Zeichen bald nach seinem Sinnwert, bald nach seinem Lautwert gelesen wurde, und manche Zeichen haben bis zu vier Lautwerten und vier Sinnwerten, so entstand schon für die alten Babylonier eine Unsicherheit im Lesen, der sie durch Lesezeichen, fog. Determinative zu steuern versuchten, die den Namen der Götter, Könige, Länder, Städte u. a. vorangestellt wurden. Wenn schon die Alten solche Zeichen nötig hatten, welche Schwierigkeiten entstanden dem Forscher nach vier und fünf tausend Jahren). So blieb denn die Keilschrift auf den meisten Stufen ihrer Entwickelung eine äußzerst schwierige Schrift; und es ist zu verwundern, daß sie noch in der Zeit der Seleukiden, ja bis in die Zeit Christi gebraucht wurde.

Die zweite Stufe der Entwickelung ist auch hier die sog. hieratische. Man brauchte diese Schrift zur Zeit des Königs Gudea für die sumero

1) Nach E. Schrader, A. d. W. 1887, S. 585.

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