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akkadische Sprache. Die Zeilen liefen von oben nach unten, wie noch heute die Chinesen schreiben; man schrieb von rechts nach links. Die Contäfelchen haben häufig ein oder mehrere Löcher, wie die chinesischen Münzen oder Bücher. In die Löcher wurden kleine Holzpflöcke gesteckt und danach die Tafeln geordnet.

Es folgte die altbabylonische oder archaistische Schrift. In ihr sind die Tontafeln von Ur und andern Orten zur Zeit des Königs Hammurabi geschrieben, sowie auch der große Stein mit den babylonischen Gesetzen. Die Zeilen laufen nun wagrecht, man schreibt von links nach rechts, eine Aenderung, die schwerlich von den eingewanderten Semiten ausging 1); denn abgesehn davon, daß wir gar nicht wissen, ob diese Semiten überhaupt des Schreibens kundig waren oder gar fähig, die gelehrten Sumero-Akkadier zu unterweisen, steht die Tatsache vielmehr fest, daß von allen Semiten bis auf den heutigen Tag an der Richtung von rechts nach links bei allem Schreiben festgehalten wird.

Wahrscheinlich verdankt diese Aenderung ihren Ursprung und Uebung der größeren Leichtigkeit und Bequemlichkeit, nach der um so mehr verlangt wurde, als man oft und viel zu schreiben hatte. Diese Schriftart wurde bis in die griechische Zeit hinein für die Prunkinschriften der Könige gebraucht.

Die neubabylonische Schrift ist eine Art Kursiv, das zur Zeit Asurbanipals aufkam und fast bis zur Zeit Christi gebraucht wurde 2). Aus dieser Schriftart entnahmen die Elamiter, Perser und Kappadokier ihre Zeichen.

Die altaffyrische Schrift findet sich auf den Denkmälern der afsyrischen Könige von 1500–800 v. Chr. Dieser Schrift bedienten sich die ägyptischen Statthalter in Palästina, wie die Briefe aus dem Tell el Amarna beweisen. Aus ihr stammt das Altarmenische.

Die neuaffyrische oder ninivitische Schrift ist nicht viel jünger als die vorige. Sie fängt zur Zeit Tiglatpilesars I. um 1100 v. Chr. an und reicht bis zum Ende des affyrischen Reiches um 606 v. Chr. Sie entwickelte sich unabhängig von der neubabylonischen Kursivschrift und weicht daher vielfach von dieser ab.

Alle bisher genannten Schriftarten sind Silbenschriften. In den vier letzten finden sich gegen vierhundert Ideogramme.

Die susische, auch medische oder skythische Schrift genannt, enthält etwa neunzig Monogramme, die noch nicht gedeutet sind. Man findet sie auf den Achämeniden-Inschriften in Persepolis, auch auf einigen Tafeln aus der Bibliothek Asurbanipals in Kujundschik.

Die altpersische Buchstabenschrift ist wie die neuarmenische aus der neubabylonischen Kursivschrift hervorgegangen. Sie verdankt ihre Ein

1) Gegen Tiele a. a. O., S. 560.

2) Vgl. Fr. Hommel, Grundriß, S. 106.

führung dem König Darius und wurde die ganze Zeit der AchämenidenHerrschaft gebraucht 1).

Die kappadokische Keilschrift hat Fr. Delißsch in den Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften von 1893 behandelt. Sie ist nach ihm und Jensen im wesentlichen dem assyrischen gleich.

Ueber die Zeichen der verschiedenen Schriftarten unterrichtet Straßmaier im vierten Band der affyriologischen Bibliothek.

Die Tafeln, auf die man schrieb, die Prismen und Cylinder wurden, wie bekannt, aus Con geformt, getrocknet und gebrannt; aber es ist nicht sicher, ob sie vor dem Brennen oder nach demselben beschrieben wurden. Defter findet man auf einer Tafel mehrere Schriften wie affyrische und babylonische neben einander. Auch hier schrieb der eine wie noch heute schön und leserlich, der andre nachlässig und undeutlich. Die Tafeln und andere Schreibunterlagen sind von sehr verschiedener Größe, Farbe und Dicke. Viele sind arg beschädigt, nur wenige unversehrt. Das Kopieren derselben ist oft nur mit der Lupe möglich, da die Schriftzüge dann und wann außerordentlich fein sind 2).

2. Die Sprache der Babylonier und Assyrer.

Während die in Altbabylonien eingewanderten Semiten von den vor ihnen im Land anfäffigen Sumero-Akkadiern das Schreiben lernten, so hielten sie dagegen an ihrer Sprache, einem Dialekt der semitischen Sprache, fest. Ja sie lehrten als das herrschende Volk diese Sprache au h den unterworfenen Sumero-Akkadiern, sodaß deren Sprache allmählich ausstarb oder nur den Gelehrten bekannt blieb. Diese Sprache gehört zu den sog. agglutinierenden Sprachen Vorderasiens 3), die u. a. die Eigentümlichkeit zeigen, daß derselbe Vokal in einem Wort wiederholt auftritt, wie dugud schwer, suphur Staub, dagal weit, nipin Kreis, dirig dunkel, ugur Schwert, utul Herrscher, imin Wort, ishib Beschwö rung, alam Bild, amar Wildstier. Ob auch diese Sprache ihre Dialekte hatte, die Hommel als Herrnsprache und Weiber- oder Dienersprache unterscheidet, ist nach andern *) noch recht unsicher.

Manche Worte der fumero-akkadischen Sprache nahmen die eingewanderten Semiten in ihre Sprache auf. Solche Lehnworte sollen das

1) Vgl. Fr. Hommel, Grundriß, S. 202.

2) Vgl. Knudtzon a. a. O., S. 6.

3) Fr. Hommel, Sem. D. u. Sp. I.
4) Ciele a. a. O., S. 67.

hebr. ir Stadt sein, sumer. uru, akkad. eri; oder kaneh Rohr, sumer. gin, assyr. kanu; oder kisseh Sessel sumer. guza, assyr. kussu.

Im fünften Jahrhundert v. Chr., als Ninive und Babylon schon gefallen waren, gelangte auf dem Gebiete der untergegangenen Weltreiche nicht persische Schrift und Sprache zur Herrschaft, sondern die aramäische Schrift und Sprache, wie die der Babylonier und Assyrier ebenfalls ein semitischer Dialekt, der im vierten Jahrh. v. Chr. von der griechischen Sprache teilweise verdrängt wurde. Daher haben wir aramäische In schriften auf späteren assyrischen Grabdenkmälern, wie die zu Nareb bei Damaskus gefundenen:

Des Nazarban, Priesters des Sahar in Nareb, des verstorbenen. Dies ist sein Bild und sein Totenbett. Wenn du dieses Bild und dieses Totenbett von seinem Platz reißest, mögen Sahar und Samas und Nikal und Nusku deinen Namen und deinen Platz aus dem Leben reißen und dich jeden Codes töten und deinen Samen verloren gehn lassen. Aber wenn du dieses Bild und Totenbett in acht nimmt, möge ein andrer das deinige in acht nehmen ').“

oder:

Des Agbar, Priester des Sahar. Dies ist sein Bild. Für meine Gerechtig keit vor ihm hat er mir einen guten Namen geschafft und meine Tage lang gemacht. Zur Zeit, da ich starb, enthielt sich mein Mund nicht zu sprechen, mit meinen Augen, was sehe ich? Kinder weinen um mich im vierten Geschlecht, o seht ihrer hundert.' Und sie haben bei mir kein Gerät von Silber und Kupfer gelegt, mit meinen Kleidern haben sie mich hingelegt, nichts für einen andern. Beraube nicht mein Totenbett! Wer immer mich beeinträchtigt oder beraubt, den mögen Sahar und Nikal und Nusku auf schlimme Art töten, und sein Ausgang müsse verloren sein.“

Die Priester aber und Grundbesitzer bedienten sich in ihren Urkunden noch lange der altbabylonischen Schrift und Sprache. Sicher wurde die Keilschrift zur Zeit Aleranders des Gr., auch der Seleukiden und Arsaciden gebraucht. Aus dem J. 80 v. Chr. ist noch ein Horoskop mit Planetenstellung in Keilschrift erhalten.

1) Nach Hoffmann, Z. f. A. 1896, S. 109; auch die folgende Inschrift

Sechster Ab s ch n i t t.

Die Denkmäler der Babylonier und Assyrer.

Mehr als zwei Jahrtausende haben die Denkmäler aus den beiden Weltreichen, die für Ifrael, das Volk Gottes, und damit für das Reich Gottes im Neuen Bund von tief einschneidender Bedeutung waren, unter Schutt und Trümmern begraben gelegen, wie sie bald der Elemente Gewalt, bald der Menschen zerstörende Hand über sie gehäuft hatte.

So wußten wir in früheren Jahrhunderten von diesen alten Kultur völkern nur das wenige, was die Griechen von ihnen zu berichten hatten, und dieses war zum teil recht sagenhaft und konnte kaum anders sein; denn als die Geschichtschreibung der Griechen ihren Anfang nahm, lagen die meisten affyrischen und babylonischen Städte schon in Trümmern. Hätten aber die griechischen Geschichtschreiber, die für das Barbarische ein hohes Interesse hatten, die schriftlichen Denkmäler dieser Barbaren in Händen gehabt, so mußten dieselben doch ohne Nußen bleiben, weil ihnen deren Schrift und Sprache unbekannt war. So sah Xenophon die Trümmerstätte des gewaltigen Ninive, nannte sie Mespila und meinte, diese Stadt sei von Medern bewohnt gewesen. Die Stätte des alten Kalah heißt bei ihm Larissa, er weiß nichts von ihrer Bedeutung.

Den späteren Reisenden fielen die seltsamen Hügel im Mittelstromland auf, wo allerlei Trümerstücke, Backsteine und Tontafeln, mit unbe kannten Schriftzeichen bedeckt, gefunden wurden. Noch stellte niemand eingehende Untersuchungen an, bis ein Engländer namens Rich in dem Ort Hillah bei Bagdad zu graben anfing. Er hatte die Stelle des alten Babylon gefunden. Und als er 1820 in die kurdischen Berge reiste, ent deckte er auch die Reste von Ninive. Hier stellte dann Emil Botta, ein französischer Konsul in Mosul, 1842 neue Nachforschungen an, die im Jahr darauf zur Aufdeckung des Palastes führten, den sich König Sargon II. in Ninive gebaut hatte. Bottas Nachfolger waren Viktor Place und Auston Henry Layard, ein Engländer. Dieser entdeckte 1846 den Palast Salmanaffars I. und den Asurbanipals, den Tiglatpilesars II. und den Asarhaddons. In den Ecken des Palastes von Tiglatpilesar II. fand er die achtseitigen Tonprismen, die er suchte, beschrieben auf allen

Seiten; und in Kujundschik entdeckte er die Paläste Sanheribs und Asurbanipals mit dessen Bibliothek.

Die späteren Ausgrabungen leiteten Rawlinson, Hormuzd Rassam, Loftus, Taylor, fresnel, Oppert und andere Gelehrte und Forscher, meist in dem Gebiet des alten Affyriens, während in neuer und neuester Zeit auch Babylonien, vor allem die Stadt Babel selbst untersucht wird.

Außer den Königspalästen mit ihrem mannigfachen Inhalt, den Stierkolossen, Cheruben und andern Bildwerken, die ebenso wie die aus Alabastertafeln bestehenden Wände mit Schriften bedeckt sind, bieten die Altäre und Bildsäulen der Götter, die auch meist beschrieben sind, und die neben den Tempeln stehenden Stufentürme oder Ziggurats ein reiches feld der Altertums-forschung_dar. Unzählige Contafeln lieferten die Bibliotheken; und auch die Ziegelsteine, aus denen die Mauern der gewaltigen Bauten errichtet waren, tragen viele Inschriften oder Stempelabdrücke, die auf den gebrannten Steinen besonders gut erhalten sind. Am meisten Schreibfläche gaben die Prismen und Cylinder her. So haben auf ihnen besonders die ruhmredigen Könige von Assyrien ihre Großtaten der Nachwelt kundgetan.

Doch auch Privatleute waren bestrebt, namentlich ihre Besitzesurkunden möglichst lange zu erhalten, wie die schrecklichen Flüche beweisen, die sie im voraus, also zur Abschreckung gegen die Zerstörer solcher Denkmäler schleudern. Da heißt es etwa:

„Wer immer in späterer Zeit, sei er ein König, ein Prinz, Statthalter oder Richter, dessen Name der große Herr Marduk genannt hat und der in Akkad die Herrschaft übt, diese Tafel zu zerschlagen beliebt oder irgend jemand anstiftet, einen Feind, einen bösen unverständigen unweisen Toren, der die großen Götter nicht fürchtet, ihre Standorte verändert, in's Waffer wirft, in die Erde verbirgt, mit Feuer verbrennt, mit Steinen zerschlägt oder versteckt, wo man sie nicht finden kann; die Schrift auslöscht, um das Grundstück, das Lehen an sich zu reißen, das Mardukapluiddin, König von Babylon, dem Balachiirba, dem ninku von Babel, verliehen hat; jenen Menschen werden Unu, Ea und Bel, die großen Götter, mit einem unlösbaren fluch, Blindheit, Caubheit, Lähmung der Glieder belegen, und er möge Elend erleiden. Marduk und Erua, die Herrn, die das Schicksal bestimmen, sollen die Wassersucht auf ihn legen! Mit dem Schwinden des Fleisches soll seine Haut ver derben! Die großen Götter, so weit deren Namen auf dieser Tafel genannt sind, mögen seinem Namen, Samen und Nachkommenschaft im Mund der Leute vernichten und sein ferneres Leben abschneiden ")."

Aehnliche Urkunden folgen später.

Außer den Chroniken, Königslisten und Urkunden aller Art, allerlei Gefäßen, Waffen und Schmuckgegenständen, Kameen, Siegeln, Abbildungen von Jagden und Belagerungen der Städte, von denen bei Be sprechung der Künste später noch die Rede sein wird, fand man auch Säulen und Monolithe, Türflügel und Schwellen, aus Erz gegossen und vielfach beschrieben, dazu Bildsäulen, Stierkoloffe, Cherube, Sphinre.

1) Nach K. B. III, S. 193.

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