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Großkönigs in Zelten von kostbaren bunten Seidenstoffen in der Nähe ihres Herrn.

Wie die Krieger bildeten auch die Jäger in Babylonien keinen besondern Stand. Männer und Jünglinge aus den freien Häusern widmeten sich diesem Beruf und Zeitvertreib, der in der alten Zeit durch die Vertilgung wilder reißender Tiere und giftiger Schlangen sehr nützlich war und manchem Helden wie Nimrod-Gilgamis hohe Ehren eintrug. Es gab auch später noch in beiden Reichen eine Fülle von jagdbarem Getier, Löwen und Büffel oder Wildochsen, Steinböcke und Gazellen, Hirsche und Rehe, Hafen und Geflügel von mancherlei Art. Der König selbst schoß den Löwen, wie ein Basrelief darstellt, vom Streitwagen herab mit Pfeil und Spieß, ein Leibjäger aber hebt das angeschossene Wild am Schwanze aus, damit es mit dem Jagdmesser abgefangen

werden kann.

Von einer Seite des bürgerlichen Lebens und der Familie erhebt sich ein tiefer Schatten bei beiden Völkern, der uns schon ein oder zweimal begegnete, aber auch hier nicht um der Gerechtigkeit willen mit Schweigen zugedeckt werden darf. Ich meine das Institut der Kedeschen oder Freudenmädchen, deren unsauberes Gewerbe sich schon in den Gesetzen Hammurabis 1) des staatlichen Schußes erfreut und an den Dienst der Götter angelehnt ist. Gibt ein Vater seine Tochter zur Tempeldirne her, fo heißt sie ein Weib Marduks oder steht im Dienst der Istar von Ninive. Demnach ist ihr Stand und Gewerbe vor den Menschen geheiligt, aus der Sünde und Schmach ist ein gutes Werk und Ehre geworden; aber die Finsternis des Aberglaubens erntet in der um sich greifenden sittlichen Fäulnis die Früchte, die sie gesät hat: Der König verdarb in seinem Frauenhaus, das Männervolk wurde in den Gößenhäusern und andern Casterhöhlen an Leib und Seele zu gleicher Zeit zugrunde gerichtet!

Noch ist hier der Großmacht zu gedenken, die auch in Babylonien und Affyrien alle Klüfte und Spalten der bürgerlichen Gesellschaft verschwinden läßt und alle Entschlafenen au den gemeinsamen Totenfeldern vereinigt. Wie in Aegypten konnten auch in Babylonien die Begräbnisplätze nicht überall angelegt werden, weil ein großer Teil des Landes wie dort der Bewässerung ausgesetzt war, aber ein Eindringen des Wassers in die Gräber als eine Entehrung der Toten angesehn wurde und bis heute angesehn wird. Dies zu vermeiden legte man die Totenfelder wie in Aegypten auf dem höher gelegenen Land an, das vom Wasser nicht erreicht wird und darum auch nicht dem Getreidebau dienen kann, aus demselben Grund auch wertlos ist. Diese Vorsicht wäre aber in Babylonien vergeblich gewesen, wenn die Berichte 2) über die Ausgrabungen der Universität Philadelphia recht hätten, in denen behauptet

1) H. G. B. § 178-181.

2) Reichsbote von 1905.

wird, die Babylonier hätten Krematorien oder Brennöfen gehabt und ihre Leichen durch Feuer in Asche verwandelt. Auch fr. Hommel 1) stellt die Behauptung auf, in Babylonien sei wie in Aegypten die älteste Weise der Bestattung das Verbrennen der Leichen gewesen, was die Feuernekropolen von Nippur und Elhibba und die Königsgräber von Negadach und Abydos dartun sollen. Aber der Gelehrte möge uns sagen, woher man in den waldarmen Ländern das Holz zu solchem täge lichen Bedarf bezog, wie ihn allein schon die Millionenstädte aufweisen? In Babylonien war ja ein Brennstoff, die Naphtha und Schilf_vorhanden; aber Naphtha fehlte in Aegypten ebenso wie das Holz. Oder war auch in diesen Ländern wie in Griechenland etwa eine zweifache Sitte betr. der Behandlung der Toten neben einander üblich, etwa nac Völkerschaften getrennt, so daß die Sumero-Akkadier etwa ihre Toten verbrannt, die Semiten aber dieselben zur Erde bestattet hätten? Volle Gewißheit ist in dieser Frage noch nicht erreicht; doch berichtet schon R. Koldewey 2) von den Totenstädten Surghul und el Hibba, daß die Leichen, die man dort gefunden, nicht vollständig verbrannt, sondern nur angekohlt waren; und daß die Babylonier zu diesem Feuer Schilf und Asphalt verwendet hatten. Er fand Uschenschichten von zehn bis zwanzig Zentimeter, die der Wind zusammengeweht hatte (?). Die Schmucksachen der Coten waren durch die Hitze zu Klumpen zusammengeschmolzen, aber mitgegebenen Muscheln hatte die Hitze nicht geschadet, ebensowenig den Steinärten und Pfeilspitzen aus Feuerstein. Man fand auch angebrannte Siegel, verkohlte Dattelkerne, halb verbrannte Knochen von Rindern und Schafen, Vögeln und Fischen. In vielen Fällen war die Brandstätte zugleich der Bestattungsort für die Leichenreste; die Leichen aber wurden in feuchten Ton wie in einen Mantel eingehüllt, damit sie nicht unmittelbar vom Feuer berührt würden. Daher stammt aber auch die Unvollkommenheit der Verbrennung, deren Anblick vie!leicht auch dem Menschenauge entzogen werden sollte: ein beschämendes Beispiel von feinem Gefühl.

In andern Gräbern fand man die gesammelten Leichenreste, aber die Sammlung war ohne Sorgfalt ausgeführt, schon indem die Gefäße viel zu klein für die Aufnahme sämtlicher Leichenreste waren. In diesen Aschengefäßen oder neben ihnen fand man allerlei kleine Tonbilder von Göttern, Menschen und Tieren, insbesondere viele Phallusbilder. Vornehme Leute bauten schon Totenhäuser und Terrassen, die man mittels einer Treppe bestieg; aber hier wurden Leichen verbrannt, die von andern Orten hierher gebracht waren. Jedenfalls gehören diese Funde der prähistorischen Zeit an, worauf schon die gefundenen Steinwerkzeuge hinweisen. Koldewey denkt an die alten Baby

1) Grundriß, S. 127.
2) 3. f. 2. 1887, S .403 2c.

lonier oder Sumero-Akkadier, aber ich denke an ein Volk, das noch vor den Sumero-Akkadiern hier wohnte. Diese konnten schreiben und schrieben viel und hätten sicher manches geschriebene Täfelchen den geliebten Coten ins Grab mitgegeben; aber in diesen Gräbern hat man nichts Geschriebenes gefunden.

Daneben ist mir gewiß geworden, daß die Semiten hier so wenig wie in Aegypten ihre Toten verbrannt, sondern feierlich und mit Fleiß zur Erde bestattet haben, sei es in Gewölben oder in Plattformen, wo die aus Ton gebildeten Gefäße, in die der Leichnam eingedrückt war, der Kopf mit einem Ziegelstein gestützt, reihenweis aufgestellt wurden. Die Hände der Leiche waren an die Hüften gelegt, die Füße vereinigt, die Kniee nach außen gebogen. Hier und da finden sich auch Spuren von leinenen Streifen, mit denen die Leichen wie die ägyptischen Mumien umwickelt gewesen waren 1). Diese Totentöpfe, die einen Leichnam aufnehmen mußten, waren teils von rohem Ton, teils gebrannt und glasiert, bisweilen nur von zweidrittel Meter Durchmesser, oben und unten mit Oeffnungen versehen, innen und außen mit Asphalt überzogen. Reichte ein Topf für den zu bestattenden Leichnam nicht aus, so wurden deren zwei aneinander gekittet. Man findet auf den babylonischen Totenfeldern auch Sarkophage, fast zwei Meter lang, eindrittel Meter breit. Andere wieder sind länglich eiförmig mit gleich hohen Wänden und einem Deckel aus Terrakotta, aber ganz schmucklos hergestellt. Daneben gab es auch Massengräber, vermutlich für die Armen und Sklaven, wo die Leichen in Rohrmatten eingewickelt und in einer Grube beigesetzt wurden 2).

Die Inschrift auf einem der Leichentöpfe lautet:

„Für alle Zeit, für immer, für ewig, für alle Zukunft. Diesen Sarg möge der, der ihn findet, nicht behalten, sondern an seine Stelle zurückbringen. Wer dieses liest und nicht mißzachten, sondern sprechen wird diesen Sarg will ich an seine Stelle zurückbringen", dem möge die Guttat, die er getan, belohnt werden, Droben sei sein Name gesegnet, drunten mögen seine Manen klares Waffer trinken.“

In diesen Worten hat Fr. Delitzsch den Anfang der späteren Vorstellung von einer heißen Hölle und einem mit Wasser reich gesegneten Garten gefunden 3). Aber wo ist in dieser Inschrift auch nur die leiseste Andeutung eines heißen Aufenthaltes? Auch die andern Sagen von der Unterwelt wiffen nichts von Hiße und Glut. Das Oben" und Unten" auf Himmel und Hölle zu deuten, bei einem und demselben Toten zu deuten, ist eine absonderliche Liebhaberei oder dogmatischer Fehlschuß, während bei einfacher nüchterner Betrachtung Oben" sich als das Reich der Lebendigen auf der Erde, Unten" sich als das Reich der

1) Fr. Hommel, B. u. U., S. 216.

2) Mitteil. v. 1903, 17, S. 5.

3) Mitteil. v. 1901, 11, S. 16.

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Toten, also als Oberwelt und Unterwelt darbietet. Auch A. Jeremias hat fr. Delitzsch hierin widersprochen 1).

Mehrere große Totenfelder sind bereits aufgedeckt worden, so bei Mugheir, Tell el Lahm und Warka. Um erstgenannten Ort fand man Grabstätten in Form von Gemachen, die zwei Meter lang, ein Meter breit und eineinhalb Meter hoch waren. Indem sich die Breite dieser Gemache von unten nach oben stets verjüngte, entstand eine tragkräftige, spitbogenähnliche Decke über der Leiche. Auf dem gepflasterten Boden lag eine Rohrmatte, darauf der Leichnam. Von diesen Grabgemachen zog sich ein breites Feld rings um die Stadtmauer.

Neben die Särge oder die Töpfe sette man Speise und Trank in besondern Gefäßen. Die trauernden Angehörigen hockten bei der Leichenfeier auf der Erde nieder, zerrissen ihre Kleider, schlagen sich auf Brust und Hüften, zerraufen den Bart und brechen in lautes Wehklagen aus. Ua a, na a klagen die Assyrer, die Hebräer hoi ho. Hier und da wurden auch Rizmesser gebraucht, um sich leichte Wunden beizubringen 2). Die Trauernden zogen auch einen Sack assyr. sakku an und ließen sich das Haar scheren.

Von der Weise der Hoftrauer berichtet ein Steinbrief:

Der König ist gestorben, die Stadt Affur weint. Der Statthalter hat seine Frau aus dem Palast entfernt. Opfer sind gebracht worden. Der Minister hat die Beamten in das Rathaus gerufen. Man hat dunkle Kleidung angelegt und die goldnen Spangen bei dem Stadtobersten niedergelegt. Kisai, der Musikmeister, wird mit seinen Sängerinnen vor den Leuten Trauergefänge vortragen."

Häufig finden sich in den Händen der Toten Trinkgefäße und farbennäpfchen, deren Zweck noch im Dunkeln liegt. Vielleicht sollten fie zum Schminken dienen? Die Verehrung für die Entschlafenen erforderte, daß ihnen öfter Wassergüsse gespendet wurden. Aus diesem Grunde waren auf den Totenfeldern auch Brunnen gegraben, die um so tiefer sein mußten, als die Felder höher lagen. Koldewey 3) meint, jeder Tote habe seinen eignen Brunnen erhalten, soweit das Vermögen der Hinterbliebenen solche Anlage gestattete. In den ausgegrabenen Schacht wurden Trommeln von gebranntem Ton mit einhalb Meter Durchmesser eingesenkt.

1) A. T. M., S. 332.

2) Deuter. 14, 1.
3) 3. f. 2. 1887, S. 414.

Zehnter Abschnitt.

Künste und Wissenschaften in Babylonien und

Affyrien.

1. Die Künste.

In der Kunst, die zu allen Zeiten von den Menschen am höchsten geschätzt wurde, in der göttlichen" Dichtkunst, haben beide Völker recht wenig geleistet. Einen Anlauf haben die Dichter der Göttersagen, der Hymnen, Klagelieder, Beschwörungen u. s. w. genommen, und wir haben mannigfache Proben dieser Kunst bereits kennen gelernt; aber bei dem Anlauf ist es geblieben und mußte es bleiben. Denn solche Dichtung trug den Richter in sich selbst, sie hatte keinen Boden im Volke unter sich. Und da sie der alten, zum Teil der ältesten Zeit angehört, trat hernach eine lange Dürre und Unfruchtbarkeit ein. Noch streiten sich die Gelehrten über den Strophenbau im sog. Weltschöpfungsepos Enuma elis, ob derselbe eine zweizeilige oder vierzeilige oder achtzeilige Strophe habe?) Man kann aber bei der Gleichmäßigkeit der Zeilen ebensogut auch eine dreizeilige Strophe annehmen.

Einige Bedeutung haben noch die alten Litaneien und Orakel, die sich vor den delphischen durch eine gewisse Aufrichtigkeit auszeichnen. Auch die Zauberlieder wurden, wenn nicht neu erfunden, doch immer wieder gebraucht, mit ihnen die bösen Geister zu vertreiben und die durch sie erregten Gemüter der Menschen zu beruhigen. Ebenso lebendig blieben die Hymnen, die dem großen Bruder, dem Oberpriester von Ekua, vorgetragen wurden.

Alle diese Dichtungen wissen weder von einem bestimmten Maß noch von einem Reim noch von Liedstäben; doch soll Pinches einen alliterierenden Hymnus herausgegeben haben 2). Sogar ein Doppelakrostichon ist entdeckt, die künstliche Dichtung, in der die Anfangs- und Schlußsilben der einzelnen Zeilen gleichlauten, sodaß die Schlußsilben wie die Anfangsfilben von oben nach unten gelesen zusammenhängende Worte oder eineri Sak ergeben 3).

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