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Gott, ich erkenne dich!

So5 im herbstlichen Rauschen der Blätter,
Als im Schlachtendonnerwetter,

Urquell der Gnade, erkenn' ich dich,
Vater, du segne mich!

Vater, du segne mich!

In deine Hand befehl' ich mein Leben,
Du kannst es nehmen, du hast es gegeben.
Zum Leben, zum Sterben segne mich!
Vater, ich preise dich!

Vater, ich preise dich!

's ist ja kein Kampf für die Güter der Erde:
Das Heiligste schüßen wir mit dem Schwerte:
Drum fallend und siegend preis' ich dich.
Gott, dir ergeb' ich mich!

Gott, dir ergeb' ich mich!

Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
Wenn meine Adern geöffnet fließen,

Dir, mein Gott, ergeb' ich mich!

Vater, ich rufe dich!

Körner.

55. Gesang der Geister über den Wassern.'

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55. 1 This poem had its origin in a visit to the falls of Lauterbrunnen.

Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,
Und leicht empfangen,
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend,

Zur Tiefe nieder.

Ragen 3 Klippen

Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise 4

Zum Abgrund.

Im flachen Bette

Schleicht er das Wiesenthal hin,5
Und in dem glatten See

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2 Say, gently. 3 Lit., cliffs project to meet; that is, it plunges

over cliffs. Lit., in steps; that is, in rapids.

6 pasture, Say, delight to see.

5 Say, along.

5

ΙΟ

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56. Scheiden.

Es ist bestimmt in Gottes Rat,

1

Daß1 man, was man am liebsten hat,
Muß meiden;

Wiewohl nichts in dem Lauf der Welt
Dem Herzen, ach! so sauer2 fällt
Als Scheiden! ja Scheiden!

So dir geschenkt ein Knösplein was,1
So thu's es in ein Wasserglas —
Doch wisse:

Blüht morgen dir ein Röslein auf,
Es welft wohl noch die Nacht darauf6;
Das wisse! ja wisse!

Und hat dir Gott ein Lieb7 beschert,
Und hältst du sie recht innig wert,

Die Deine

Es werden wohl acht Bretter 8 sein,
Da legst du sie, wie bald! hinein;
Dann weine! ja weine!

Nur mußt du mich auch recht versteh'n,

Ja, recht versteh'n!

Wenn Menschen auseinander geh'n,

So sagen sie: Auf Wiederseh'n!
Ja Wiederseh'n!

Feuchtersleben.

56. 1 The second and third lines are often printed: Daß man vom Liebsten, was man hat, Muß scheiden, and the whole poem has undergone similar unwarranted change. am liebsten hat, loves best. 2 sauer fallen, be hard. 3 if. 4 Was for etwas, meaning here, somebody. 5 put. after, or following. sweetheart. The neut. Lieb is often employed to avoid confusion with the fem. Liebe used as the abstract, love. - 8 An allusion to the boards of the coffin,

7

57.

57. Chidher.1

Chidher, der ewig junge, sprach:
Ich fuhr an einer Stadt vorbei,
Ein Mann im Garten Früchte brach;
Ich fragte, seit wann die Stadt hier sei?
Er sprach und pflückte die Früchte fort:
Die Stadt steht ewig an diesem Ort
Und wird so stehen ewig fort.

Und aber nach fünfhundert Jahren
Kam ich desselbigen Wegs gefahren.

Da fand ich keine Spur der Stadt;
Ein einsamer Schäfer blies die Schalmei,
Die Herde weidete Laub und Blatt;

Ich fragte: Wie lang ist die Stadt vorbei 1?
Er sprach, und blies auf dem Rohre fort:
Das eine wächst, wenn das andre dorrt,
Das ist mein ewiger Weideort.

Und aber nach fünfhundert Jahren
Kam ich desselbigen Wegs gefahren.

Da fand ich ein Meer, das Wellen schlug,
Ein Schiffer warf die Neße frei,5
Und als er ruhte vom schweren Zug,
Fragt' ich, seit wann das Meer hier sei ?
Er sprach, und lachte meinem Wort:
So lang als schäumen die Wellen dort,
Fischt man und fischt man in diesem Port.
Und aber nach fünfhundert Jahren
Kam ich desselbigen Wegs gefahren.

1 Mohammedan legend makes of Chidher a vizier and prophet who has partaken of the waters of the fountain of youth and is therefore the " ever young." an 3 aber (or abermals), again. 4 ist vorbei, has been gone.

2

vorbei, past.

5 without hindrance.

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5

ΙΟ

15

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Und ewig wachsen die Bäum' hier fort.
Und aber nach fünfhundert Jahren
Kam ich desselbigen Wegs gefahren.

Da fand ich eine Stadt, und laut
Erschallte der Markt vom Volksgeschrei.
Ich fragte: Seit wann ist die Stadt erbaut?
Wohin ist Wald und Meer und Schalmei?
Sie schrieen, und hörten nicht mein Wort;
So ging es ewig an diesem Ort

7

Und wird so gehen ewig fort.

Und aber nach fünfhundert Jahren
Will ich desselbigen Weges fahren.

Schon with the pres., where we say, have dwelt.

Rückert.

has gone on.

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