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ihm drei Kinder, und Herkules lebte einige Jahre vergnügt zu Thebä. Aber Juno machte ihn krank, daß er rasend ward und glaubte, daß seine Kinder Raubtiere wären; da nahm er seinen Bogen und schoß sie tot. Und als er das gethan hatte, sah er, 5 daß es seine Kinder waren, und konnte sich nicht trösten und lief aus der Stadt in die Wälder.

Wenn die Alten 22 nicht wußten, was sie thun sollten, so gingen sie zu den Ora'keln und fragten Apollo um Rat. Die Orakel waren Tempel, wo ein Priester oder eine Priesterin saß, die 10 fragte man, und an die sagte Apollo, was sie antworten sollten. Wenn ein König Krieg anfangen wollte, so schickte er an ein Orakel, und wenn Apollo ihm sagen ließ, daß er geschlagen werden würde, so ließ er den Krieg bleiben.24

Das beste Orakel war zu Delphi, da saß eine Priesterin im 15 Tempel auf einem Dreifuß, und antwortete allen denen, die hinfamen: wenn sie dem Orakel gehorsam waren, und es ihnen gut ging, so schenkten sie goldene oder silberne oder eherne schöne Sachen an den Tempel, der ganz voll von Geschenken war. Die Priesterin hieß die Py'thia,25 und Delphi liegt 26 in Griechen20 land am Fuß des Berges Parnas'sus.

Der arme Herkules kam nach Delphi, und ging in den Tempel und fragte die Pythia, was er thun sollte, weil er so traurig war, weil er seine Kinder getötet hatte. Die Pythia sagte ihm, er solle nach der Stadt Ti'ryns gehen und dem König Eurys'theus 25 dienen, und geduldig alles thun, was er ihm befehlen würde. Sie sagte ihm, daß Eurystheus ihm zwölf Kämpfe 28 befehlen

22 ancients. 23 sagen lassen, send word to, announce (through another). 24 bleiben lassen, leave be, leave undone, give up. 25 Pytho, an older name of Delphi; Pythia, name of the priestess. 26 The German is often more exact than the English in using liegen, stehen, sich befinden, etc., where we commonly have be. 27 Notice the use of der when an adj. precedes a name and omit in English. 28 Kampf, m. -es, e, fight, combat. Say here, labors.

werde, die so gefährlich wären, daß er dabei um'kommen könnte. Wenn er aber Mut hätte und geduldig wäre, so würden die Götter ihm helfen, und wenn er die zwölf Kämpfe überstan'den hätte, so würde er wieder vergnügt sein und nach seinem Tode ein Gott werden.

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Der König Eurystheus war böse und schlecht, und hatte keinen Mut, und that nichts Gutes und haßte die, welche schöne und gute Dinge thun konnten. Herkules ging geduldig hin nach Tiryns, und trat vor den König Eurystheus und sagte ihm, daß Apollo ihm durch die Pythia befohlen habe, ihm zu dienen, und 10 daß er alles thun wolle, was er ihm befehlen würde.

Niebuhr.

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21. Wunderbare Erlebnisse' in Amerika. Lächelnd sagte der Freiherr von Münchhausen 2: „Liebe, Herren und Freunde! Ich werde also zunächst erzählen, von woher ich eben komme. Erschrecken Sie nicht, wenn ich sage: Aus dem Lande der Indianer, aus Amerika. Ja, ja 15 Amerika, das ist ein Wunderland. Ich möchte es nur schon vor seiner Entdeckung gekannt haben, denn jetzt ist dort die Kultur' so fortgeschritten, daß ein einfacher Mensch3 aus der alten Welt, kaum alles glauben kann, was er dort täglich erlebt. So habe ich selbst5 einen fabelhaften Beweis einer fast un-20 21. 1 erleben (1. 19), live to see, experience, pass through. Erlebnis, n. -sses, sse, experience, occurrence. 2 Baron von Münchhausen was born in Hanover in 1720 and died in 1797. famous for his marvelous stories. About his name have also gathered many which he never told, and this selection is evidently one of them. 3 Mensch means sometimes person, and may even be used contemptuously, like fellow. 4 This word shows clearly the correspondence between lich and -ly. Of course, not all German adjectives in lich correspond to an English word in -ly. 5 selbst, as adj., self; as adv. (44, l. 1) preceding the word it emphasizes, even.

He was

möglichen Schnelligkeit erhalten. Der kultivier'te Teil des Landes ist von Landstraßen durchzo'gen, an deren Seiten rechts und links zwei endlose Eisenstangen liegen, und auf denen werden Wagen durch die Kraft von Wasserdampf fortgetrieben. 5 Man nennt das Eisenbahnen, und die werden hier in Europa. auch noch Mode. Dabei ist auch nichts Wunderbareres, als die Geschwindigkeit der Fortbewegung. Alle fünf oder zehn englische Meilen 10 sind Haltepläge, sogenannte Stationen, die unter einem, Stationsvorsteher genannten, kleinen Fürsten 11 10 stehen. Starring

Einmal hielt solch ein Eisenbahnzug auf einer Station. Ich war im Begriffe einzusteigen, als der Vorsteher mich zurückweisen wollte, weil er behauptete, ich gehöre in einen anderen rude Wagen. Ein Wort gab 12 das andere. Der Vorsteher wurde. 15 endlich grob, so daß ich mit der Hand ausholte,18 um ihm eine as deutsche Ohrfeige zu geben. In diesem Augenblicke pfiff das (ccc Dampfpferd, und der Zug ging mit so rasender Schnelligkeit

vorwärts, daß wir, als mein erhobener Arm wieder herunterkam, uns schon zwei deutsche Meilen weit 14 auf der nächsten Station 20 befanden,15 und meine Hand die Wange des ganz unschuldigen 16 dortigen 17 Vorstehers traf, der gerade da stand. Dieser war ein ganz friedlicher und anständiger Mann, den ich nun um Entschuldigung 16 bitten mußte, was 18 immer sehr unangenehm ist, und in Amerika gerade so wie in Deutschland.

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Sonst freilich ist vieles anders über dem Meere drüben,19 die

6 Notice the difference between an and auf (1. 3). 7 løs, loose, -less. Cf. n. 4. -8 About them. 9 The adj. after nichts and etwas is treated as a neut. substantive. 10 It takes about five English miles to make one German. 11 under the charge of a little prince, called station-master. I gave rise to. 13 The baron drew back his arm in order to strike. away. 15 Cf. 41, n. 26. 16 Schuld, ƒ.-en, guilt, debt. schuldig, indebted, guilty. unschuldig, Entschuldigung (1. 23)? 17 dortig, adj. from dørt. 18 which. 19 yonder.

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Menschen, Tiere, und selbst die Elemente. Im Staate Illinois in Nordamerika am Ufer des Flusses Chicago, der sich in den Michigansee ergießt, habe ich einen Jugendfreund besucht, welcher vor zwanzig Jahren ausgewandert ist und dort eine große Farm 20 angelegt hat: Es ging 21 ihm aber nicht beson 5 ders gut. Da brach während meiner Anwesenheit bei ihm ein fürchterlicher Sturm aus, der alle Blockhäuser in die Lüfte entführte. Natürlich wurden wir und etwa 23 sechzig Sklaven und vierzig gezähmte Indianer augenblicklich mit 24 emporgeweht und von dem Sturmwind fortgetragen, und wir sahen nur noch,25 10 wie auch zwei steinerne Brunnen aus dem Boden losgerissen wurden. Als wir gegen zehn englische Meilen weiter westlich in einer Wildnis 26 niedergesetzt wurden, fanden wir die einzelnen Teile der Blockhäuser wohlbehalten um uns herliegen. Sogleich setzten wir mit Hilfe der Sklaven und Indianer die 15 Häuser wieder zusammen, und in sechs Tagen war eine neue Farm gegründet.

Das Allermerkwürdigste 27 dabei waren die beiden Brunnen, denn denken Sie, liebe Freunde, diese aus der Erde gerissenen 28 steinernen Brunnen waren bis 29 hierher getragen worden und 20 standen, vom Winde wieder fest in die Erde gedrückt, aufrecht da. Wir starrten das Wunder an, und als ich näher trat und den Pumpenschwengel erst des einen, dann des zweiten Brunnens in Bewegung setzte, quoll aus jedem ein dicker Wasserstrahl.

27 The

28 The

20 The word is borrowed from English. 21 Things were not going. 22 log houses. 23 Do not confuse with etwas; it means perhaps, perchance, or, here, about. 24 That is, with the log houses. 25 we only had time to see. 26 nis corresponds to -ness. superl. intensified by aller, the most wonderful thing of all. part. declined as an adj. and placed before its noun is often used instead of a rel. clause following the noun. Say here, wells, which had been, etc. 20 Bis (till) often precedes and strengthens adverbs and prepositions; say here, thus far.

„He, Münchhausen," rief mein Freund, was ist denn 30 das! Die Brunnen sind wohl je 31 bis auf eine Quelle eingerammt." Ich war aber zurückgetreten, denn das, was hervorquoll, war kein Wasser, sondern Steinöl, Petroleum, mit dem eben viele 5 Versuche gemacht wurden, Lampen damit zu füllen, da dasselbe mit heller Flamme brennt und besser leuchtet, als jedes andere Öl. Ehe ich Amerika verließ, erhielt ich in New York einen Brief meines Freundes mit der Nachricht, daß der Verkauf von Petroleum so zugenommen hat, daß er Tag und Nacht die 10 Brunnen arbeiten läßt, und auf dem besten Wege ist ein Millionär' zu werden. Das paßt recht das alte Sprichwort: „Das muß ein schlechter Wind sein, der niemand etwas Gutes9 zuweht."

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Die meisten Stürme entstehen übrigens in Mittel-Amerika.34 15 In Westindien auf der Insel Kuba, wo die besten Cigarren wachsen, habe ich einen fast ebenso heftigen Sturm erlebt. Ein Freund von mir wollte beim Beginne des Sturmes in seine Fabrik' eilen, sowie er aber aus der Hausthür trat, knöpfte ihm der Wind sogleich den Rock auf, und als er sich 35 nun eilig um20 wendete, knöpfte ihm der Wind den Rock schnell wieder zu, entführte ihm jedoch seinen Hut auf Nimmerwiedersehen.36 Sie sehen selbst, daß diese wunderbare Geschichte wahr sein muß, denn wie hätte sie sonst geschehen können? Und nun für heute, -gute Nacht, ihr Herren! Nächstens mehr."

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„Halt, Münchhausen!“ rief einer der Anwesenden, „ihr wolltet

30 Denn (then, therefore) can hardly be translated here. Say, what's up? 31 Je (adv.) shows that each well has been driven down upon a spring. 32 The baron states this as a fact and so uses the indic. 33 Da may mean under such circumstances, as well as time or place. 34 Central America, West Indies, Cuba. 35 Cf. 38, n. 7. 36 On parting Germans often say, auf Wiedersehen (till we see each other again).

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