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uns von dem großen Schiffe erzählen, auf dem ihr die Rückreise gemacht habt."

„Ei, was ist da viel zu sagen?" erwiderte der Freiherr, schon die Thüre in der Hand. „Das Ding war gräßlich groß. Vom Vorderteile bis zum Steuerruder konnte niemand mit bloßem 5 Auge, ohne Fernglas, sehen. Und so war für jeden die Hilfe von wenigstens fünf Matrosen und drei Schiffsjungen nötig, um den Kapitän' zu fragen, von welcher Seite der Wind blase. Und nun ernstlich, gute Nacht.“

22. Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem

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Schweinigel.'

An einem Sonntagsmorgen in der Herbstzeit stand der 10 Schweinigel vor seiner Thür. Er hatte die Arme übereinander geschlagen, sah in den Morgenwind hinein und trällerte ein Liedchen vor sich hin, so gut und so schlecht, als am lieben Sonntagsmorgen ein Schweinigel zu singen vermag. Indem er nun noch so halbleise vor sich hinsang, fiel ihm auf einmal5 ein, er 15 könne, während seine Frau die Kinder wüsche und anzöge, ein bißchen im Felde spazieren und sich umsehen, wie seine Rüben stünden. Die Rüben waren die nächsten bei seinem Hause, und er pflegte mit seiner Famiʼlie davon zu essen, und deshalb sah er sie als die seinigen an. Der Schweinigel machte die Hausthür 20 hinter sich zu und schlug den Weg nach dem Felde ein. Er war noch nicht sehr weit vom Hause, als ihm der Hase begegnete. Als der Schweinigel den Hasen sah, bot er ihm einen freundlichen guten Morgen. Der Hase aber antwortete nichts auf des

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22. 1Taken, with some omissions and a few substitutions for unusual words, from Bechstein's Märchenbuch. 2 Say, crossed. himself. 4 Indem and während as conjunctions both mean while, but während usually conveys the idea of the longer time. 5 Cf. English, all at once. were getting on. struck into.

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Schweinigels Gruß, sondern sagte zu ihm: „Wie kommt es denn, daß du bei so frühem Morgen im Felde herumläufst?“ „Ich gehe spazieren," sagte der Schweinigel. „Spazieren?" lachte der Hase, „mich dünkt, du könntest deine Beine zu 1o besseren Dingen gebrauchen." Diese Antwort verdroß den Schweinigel über alle Maßen, denn alles kann er vertragen, aber keinen Spott auf seine Beine, eben weil sie von Natur' schief sind. „Du bildest dir wohl ein," sagte nun der Schweinigel, „daß du mit deinen Beinen mehr ausrichten kannst?" „Das denk ich," sagte der 10 Hase. „Nun, es käme 11 auf einen Versuch an," meinte 12 der Schweinigel, „ich pariere,18 wenn wir wettlaufen, so laufe ich dir vorbei.“ „Das ist zum Lachen,14 du mit deinen schiefen Beinen!" sagte der Hase, „aber meinetwegen mag es sein, wenn du so übergroße Lust hast. Was gilt die Wette?" „Einen gol15 denen Louisd'or 15 und eine Flasche Schnaps," sagte der Schweinigel. Angenommen," sprach der Hase, „schlag' ein 16 und dann kann's gleich 17 losgehen.“ „Nein, so große Eile hat es nicht,“ meinte der Schweinigel; „erst will ich nach Hause gehen und ein bißchen frühstücken. In einer halben Stunde bin ich auf dem 20 Plaze." Darauf ging der Schweinigel, denn der Hase war es 18 zufrieden.

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Unterwegs dachte der Schweinigel bei sich: „Der Hase verläßt sich auf seine langen Beine, aber ich will ihn schon 19 kriegen.20

8 so early in. Cf. English, methinks. 10 Here, as often, for. 11 es käme auf—an, that would be decided by. Contrast anfømmen here and in 48, 1. 3. 12 meinen, mean, think; say. Contrast meaning here and in 49, 1. 7. 13 14 Syn. of wetten. laughable, or ridiculous. 15 Name of a coin; the & in Louis is silent. 16 shake hands (as a sign of agreement). Contrast with einschlagen, 46, 1. 21. 17 gleich (for sogleich), immediately, at once. 18 Treated now as acc., but historically gen. with zufrieden. Omit. 19 Schon has two forces; the one commonly translated already, the other strengthening an assertion, surely, indeed, etc. Which is it here? 20 Generally a colloquial syn. of bekommen; here, get even with.

Er dünkt sich zwar ein vornehmer Herr zu sein, ist aber nur ein dummer Kerl, und bezahlen muß er doch." Als nun der Schweinigel zu Hause 21 ankam, sagte er zu seiner Frau: „Frau, zieh' dich eilig an, du mußt mit ins Feld hinaus.“ „Was giebt 22 es denn?" sagte die Frau. „Ich habe mit dem Hasen um einen 5 goldenen Louisd'or und eine Flasche Schnaps gewettet, ich will mit ihm um die Wette laufen, und du sollst dabei sein.“ „mein lieber Mann," schrie des Schweinigels Frau, „bist du nicht klug? Hast du den Verstand verloren? Wie kannst du mit dem Hasen um die Wette laufen wollen?" "Halt das Maul, Weib," 10 sagte der Schweinigel, „das ist meine Sache. Marsch, zieh' dich an und dann komm' mit." Was sollte des Schweinigels Frau machen? Sie mußte folgen, sie mochte wollen oder nicht.

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Als sie nun mit einander unterwegs waren, sprach der Schweinigel zu seiner Frau also 24: „Nun paß' auf, was ich dir 15 sagen werde. Sieh, auf dem langen Acker 25 dort wollen wir unsern Wettlauf machen. Der Hase läuft nämlich in der einen Furche und ich in der anderen, und von oben 26 fangen wir an zu laufen. Nun hast du weiter nichts zu thun, als dich hier unten 26 in die Furche zu stellen, und wenn der Hase auf der ande- 20 ren Seite ankommt, so rufst du ihm zu: „Ich bin schon da."

Damit waren sie beim Acker angelangt; der Schweinigel zeigte seiner Frau ihren Platz und ging nun den Acker hinauf. Als er oben ankam, war der Hase schon da. „Kann es losgehen ?" sagte der Hase. „Ja wohl," erwiderte der Schweinigel. Und damit 25

21 Contrast zu Hause and nach Hause (47, 1. 18). 22 What's up? 23 Maul, n. -es, er, mouth (of animals, applied contemptuously or jocosely to man). The hedgehog and his wife are personified. Why is Maul used? 24 Here adv., thus or as follows. 25 Acker, m. -8, --, field (under cultivation); Feld is wider in its application. 26 Oben and unten represent respectively the upper and lower sides of the field. 27 As da means in the specified place, it is sometimes better translated here than there.

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stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: „Eins, zwei, drei!" und flog wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der Schweinigel aber lief nur ungefähr drei Schritte, dann duckte er sich in die Furche nieder und blieb ruhig sizen.

5 Als nun der Hase in vollem Lauf unten ankam, rief ihm des Schweinigels Frau entgegen 28: „Ich bin schon da!" Der Hase stuzte und verwunderte sich nicht wenig. Er meinte,12 es wäre der Schweinigel selbst, der ihm das zurufe, denn bekanntlich sieht des Schweinigels Frau gerade so aus wie ihr Mann.

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Der Hase aber meinte: „Das geht nicht mit rechten Dingen 29 zu.“ Er rief: „Noch einmal gelaufen, wieder herum!" Und wieder flog er dahin wie der Sturmwind, so daß ihm die Ohren am Kopfe 1 flogen. Des Schweinigels Frau aber blieb ruhig auf ihrem Play. Als nun der Hase oben ankam, rief ihm der 15 Schweinigel entgegen: „Ich bin schon da!“ Der Hase aber, ganz außer sich vor Eifer, schrie: „Nochmal gelaufen, wieder herum!" Mir recht," antwortete der Schweinigel, „meinetwegen so oft als du Lust hast." So lief der Hase drei und sieb zigmal, und der Schweinigel hielt es immer mit ihm aus. Je20 desmal, wenn der Hase unten oder oben ankam, sagte der Schweinigel oder seine Frau: „Ich bin schon da.“

Zum vier und siebzigstenmal aber kam der Hase nicht mehr zu Ende. Mitten auf dem Acker stürzte er zur Erde, das Blut floß ihm aus dem Halse, und er blieb tot auf dem Plate. Der 25 Schweinigel aber nahm seinen gewonnenen Louisd'or und die Flasche Schnaps, rief seine Frau aus der Furche, und beide gingen vergnügt nach Hause, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch.

28 That is, she called out to him as he came near. 29 mit rechten Dingen, by right means. Syn. of zugehen? 30 Past part. for imper.; translate as if imper.

speed of the hare.

31 A humorous exaggeration of the great

32 kept up with him. Literally?

So begab es sich, daß auf der Buxtehuder 34 Heide der Schweinigel den Hasen zu Tode gelaufen hat, und seit jener Zeit hat es sich kein Hase wieder einfallen lassen, mit dem Burtehuder Schweinigel um die Wette zu laufen.

23. Der Wunschring.'

Bechstein.

Ein junger Bauer, mit dem es2 in der Wirtschaft nicht recht 5 vorwärts gehen wollte, saß auf seinem Pfluge und ruhte einen Augenblick aus. Da kam eine alte Here vorbeigeschlichen3 und rief ihm zu: „Was1 plagst du dich und bringst's doch zu nichts? Geh' zwei Tage lang gerade aus, bis du an eine große Tanne kommst, die frei im Walde steht und alle anderen Bäume über- 10 ragt'. Wenn du sie umschlägst, ist dein Glück gemacht."

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Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen, nahm sein Beil und machte sich auf den Weg. Nach zwei Tagen fand er die Tanne. Er ging sofort daran, sie zu fällen, und in dem Augenblicke, wo sie umstürzte und mit Gewalt auf den Boden 15 schlug, fiel aus ihrem höchsten Wipfel ein Nest mit zwei Eiern heraus. Die Eier rollten auf den Boden und zerbrachen, und wie sie zerbrachen, kam aus dem einen Ei ein junger Adler heraus, und aus dem andern fiel ein kleiner goldner Ring. Der

33 sich begeben, happen. Syn. ? 34 Burtehude is a village in Hanover. The suffix er may be used to form indeclinable adjectives from names of towns and countries.

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23. Taken, with some omissions, from Leander's Träumereien. 2 This is another of the idiomatic uses of es which do not permit literal translation into English. We can often say things for it or make some other free rendering 3 Past part. with fommen where we have the pres. part. 4 Syn. of warum. 5 That is, apart from other trees. 6 gehen an, go at or about. The German inf. may often be best translated by an English word in -ing. wo (of time), when. 9 aus heraus, a common repetition of the idea of a prep. by an adv. compounded with hin or her. Omit heraus.

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