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freilich ist seine Alles umfassende Wahrheit und Weisheit nie so hervorgetreten wie bei anderen ausgezeichneten Menschen, die durch ihre besonderen Gaben und Neigungen bestimmt werden sich ausschließlich dieses oder jenes Gebiet geistiger Thätigkeit zu erwählen, von den übrigen sich aber zurückzuziehen, weil die zu deren Bearbeitung nöthigen Kräfte ihnen fehlen; sondern er, der der Erlöser werden follte des ganzen menschlichen Geschlechts, konnte mit Verschmähung aller Meisterschaft in irgend einem einzelnen Fache nur den ganz allgemeinen Beruf haben, durch seine anregende Wirksamkeit alle menschlichen Gemüther zu wekken und in alle Gebiete und Richtungen menschlicher Thåtigkeit neues Leben und neuen Geist zu bringen. Und so steht der Erlöser auch von dieser Seite unvergleichbar und einzig über dem ganzen menschlichen Geschlecht, so ist er durch die in ihm wohnende, und von ihm ausgehende Gnade und Wahrheit für dasselbige der Urheber einer neuen geisti= gen Schöpfung, der Stifter des Heils und der Seligkeit geworden.

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Fassen wir nun dieses zusammen, m. th. Fr., so wer= den wir erst recht den tiefen Sinn der Worte unseres Textes erkennen: aus seiner Fülle haben wir alle ges nommen Gnade um Gnade. Seine Erscheinung ist für die Welt der große Wendepunkt von der Finsterniß zum Licht, von dem Irrthum zur Wahrheit, von der Sünde zur Gerechtigkeit geworden. Die Fülle seiner göttlichen Liebe und Wahrheit hat sich belebend und beseelend in die Geschlechter der Menschen ergossen, zu denen sein heiliges Evangelium gelangt ist, und wird immer weiter und immer

herrlicher sich verbreitend auch zu denjenigen dringen, die jezt noch fern von seinem Licht in Finsterniß und Schatten des Todes fißen. In ihm hat sich uns die verbor= gene Herrlichkeit Gottes ganz enthüllt, in ihm schauen die Erlöseten des Vaters gnadenreiches Antlik, durch seine Kraft find sie neugeboren und fähig den Willen Gottes zu vollbringen, durch seine Gnade haben sie die Kindschaft und die Vergebung der Sünden erlangt, durch seine Wahrheit ist der alte dunkle Irrthum verbannt und dem menschlichen Denken und Forschen die sicherste Richtung auf das höchste Ziel gegeben. Darum Heil allen, die als lebendige Glieder seines Leibes Theil haben an seiner Gnade und Wahrheit, und Preis und Ehre jetzt und immerdar ihm, der das Leben und ein unvergångliches Wesen an das Licht gebracht hat! Amen.

VI.

Das Verhältniß Johannis des Täufers zu Christo ein Vorbild des Verhältnisses, in welches auch wir mit dem Erlöser treten sollen *). ''

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Und dies ist das Zeugniß Johannis, da die Juden sandten von Jerusalem Priester und Leviten, daß sie ihn fragten: wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: ich bin nicht Christus. Und fie fragten ihn was denn? Bist du Elias? Er sprach: ich bin's nicht. Bist du ein Prophet? Und er antwortete: Nein. Da spra chen sie zu ihm: was bist du denn? daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt ha

*) Diese schon in der zweiten Sammlung meiner Predigten S. 25 abgedruckte Predigt ist hier als in den Zusammenhang gehörig mit einigen Veränderungen wieder aufge=

nommen.

ben; was sagst du von dir selbst? Er sprach: ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste, richtet den Weg des Herrn, wie der Prophet Esaias gesagt hat. Und die gesandt waren, die waren von den Pharisäern, und fragten ihn und sprachen zu ihm: warum' taufest du denn, so du nicht Christus bist, noch Elias, noch ein Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennet. Der ist's, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, deß ich nicht werth bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. Dies geschah zu Bethabara, jenseit des Jordans, da Johannes taufte.

Tachdem wir, meine andächtigen Freunde, die tiefsinnige

Einleitung des Johanneischen Evangeliums in unseren bisherigen Betrachtungen zu Ende gebracht haben, so stellen uns die darauf folgenden, so eben vorgelesenen Worte sogleich auf den geschichtlichen Schauplaß, auf welchem wir nun das Leben und Wirken unseres Herrn sich werden entfalten sehen. Der Evangelist übergeht, wie wir schon_neulich erwähnt haben, Alles, was sich auf die menschlich irdische Geburt des Erlösers bezieht, er führt uns gleich in jene merkwürdige Zeit, wo aus der bisherigen Verbor= genheit und Dunkelheit seine göttliche Gestalt wie das Licht

des Himmels glänzend und Segen bringend hervorging, und dann zeigt er uns eine andere Gestalt, zwar geringer und dunkler, aber doch würdig vor ihm herzugehen und mit ihm zu wandeln, den ernsten und strengen Johannes. Beide große Erscheinungen nun in ihrer Beziehung auf einander zu betrachten, das ist nicht bloß an und für sich, sondern auch deshalb erbaulich und lehrreich, weil wir daraus etwas lernen können für die Art, wie wir uns zu Christo zu stellen haben. Lasset uns also

das Verhältniß des Johannes zú Christo betrachten als ein Vorbild des Verhältnisses, in welches auch wir mit dem Erlöser treten sollen.

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Wir kennen alle, m. th. Fr., den merkwürdigen Mann, welcher von Gott gesandt in der Wüste des judischen Landes am Jordan erschien und durch seine ernste Würde so wie durch die Strenge seines Lebens die Aufmerksamkeit des ganzen Volkes, auf sich zog, und wir wifsen wenigstens so viel von ihm, daß er der Herrld des Sohnes Gottes war und redend und taufend die Menschen auf die Ankunft desselben vorbereitete. Die tiefste und innerlichste Beziehung aber, in welcher er zu demselben stand, lernen wir erst kennen durch die Art, wie er felber in unserm Lerte uns dieses ganze Verhältniß beschreibt. Aufge= fordert nåmlich durch Abgeordnete des hohen Rathes zu Jerusalem, Rechenschaft zu geben von seinem Beruf und von seinem so viel Aufsehn erregenden Wirken, legt er ein Zeugniß ab zuerst von sich selbst und sodann von demjenigen, in dessen Namen und zu dessen Verkündigung er gez,

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