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Heine in seinen „Reisebildern“ gegeben, sondern verblaßte, künstlich aufgefrischte Photographien: die Züge sind halbverwischt und höchstens die Umrisse der einzelnen Gestalten sind noch aus dem fahlen Grau heraus zu erkennen.

Die Bilder des Vaters und der Mutter, die Schilderung der blassen Josepha und die Entwickelungsgeschichte des Knaben behalten natürlich ein hervorragendes, biographisches Interesse, wenn auch die Darstellung nicht mehr so frisch und lebendig ist, wie in den früheren Schriften, und obwohl die meisten seiner Mitteilungen wenig Neues bringen. Nur die Objektivität ist gerade an Heine neu und rühmenswert, mit der er Vater und Mutter bespricht, denen er ja bekanntlich zeitlebens mit rührender Pietät ergeben war. Einen besondern Reiz hat das Bild, das Heine von seinem Großoheim Simon van Geldern entwirft. Fast scheint es, als hätten ihn bei den Erinnerungen an den seltsamen, abenteuerlichen Mann der Humor und die Geistesfrische der alten Zeit in voller Kraft überkommen.

Geständnisse.

Die „Geständnisse“ schrieb Heine im Winter 1854 zunächst für die „Vermischten Schriften" und die französische Ausgabe seines Buches: „De l'Allemagne." In einem Brief an Campe (7. März 1854) nennt er sie „die Vorläufer zu seinen Memoiren, die freilich in einem populäreren und pittoreskeren Stil geschrieben werden“ und in einem folgenden Schreiben (15. April 1854) „eine höchst wichtige Lebensurkunde, die in der Welt viel Aufsehen machen wird.“ „Die Geständnisse sind nicht jedem zugänglich," heißt es in einem dritten Schreiben (3. August 1854) „doch sind sie wichtig, indem die Einheit aller meiner Werke und meines Lebens besser begriffen wird.“

Um das Interesse auf die Publikation zu lenken, publizierte Heine eine französische Überseßung der „Geständnisse“ in der ,,Revue des deux mondes" vom 15. September 1854. Von dort aus wanderte die Arbeit in einer schlechten Rücküberseßung in die „Augsburger Allgemeine Zeitung. 1) Gleichwohl erregte die Skizze, als sie im ersten Band der „Vermischten Schriften" erschien, in Deutschland wie in Frankreich großes Aufsehen.

1) Vgl. das Sendschreiben Bd. VIII. S. 269 ff.

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Heine hat selbst in der Vorrede zur französischen Ausgabe seines Buches: „De l'Allemagne" und in der Einleitung zu dieser Arbeit den Standpunkt genau angegeben, von welchem aus dieselbe zu beurteilen ist. Er wollte in seinen Geständnissen“ eine Entwickelungsgeschichte seines religiösen Bewußtseins“ geben. Dies hat er mit großem Geschick und jenem Freimut gethan, der ihn stets in entscheidenden Lebenslagen auszeichnete. Längst war in Deutschland das Gerücht von seiner großen religiösen Wandlung verbreitet. Der „Romancero“ hatte demselben neue Nahrung gegeben. Es galt nun für den Dichter nachzuweisen, wie sich diese Wandlung in ihm vollzogen, wie seine Stellung zur Philosophie und den religiösen Fragen der Menschheit sich nunmehr verändert habe. Um nun seine Wandlung glaubhaft zu machen, gab Heine der Philosophie feierlichen Abschied. Er bedauerte, daß es ihm nicht möglich sei alles zu vernichten, was er in jugendlichem Übermut über Philosophie und Religion geschrieben. Mit diesem Bekenntnis schoß er allerdings weit über das Ziel hinaus, um so mehr als auch seine Rückkehr zu dem positiven Glauben in diesen „Geständnissen“ nicht ganz jenes ironischen und blasphemischen Untergrundes entbehrt, ohne welchen Heine nun überhaupt nicht denkbar ist. Und dennoch war es ihm Ernst mit seinem Bekenntnis, Ernst mit seinem Geständnis, daß er zum „Gottesglauben des gemeinen Mannes“ zurückgekehrt sei.

Als ein Dokument für Heines Bildungs- und Entwickelungsgeschichte haben daher die „Geständnisse“ eine eminente Bedeutung. Troß aller Fronie und troß des pathologischen Beigeschmacks, den jede litterarische Beichte auf dem Krankenbette nun einmal an sich hat, erkennen wir in denselben doch die alte Geistesfrische, den philosophischen Scharfblick, das liebenswürdige und graziöse Spiel seines Humors wieder. Heine war im Grunde genommen stets ein religiöses Gemüt; ja, vielleicht entsprang sein Haß gegen die positiven Kulte gerade aus diesem religiösen Empfinden, zu dem er mit diesen „Geständnissen“ in natürlicher Konsequenz am Abend seines Lebens wie der verlorene Sohn ins Vaterhaus reutevoll wieder zurückkehrte. G. K.

Seine. VII.

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