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Gnade. Die Thatsache insbesondere aber, daß der größte Eiferer für den pharisäischen Satzungsgeist der größte Apostel des freien Evangeliums und Glaubens, der größte Zerstörer des Pharisäerthums im Judenthum und im Christenthum aller Zeiten werden mußte, steht unter allen Analogien dieser Art einzig da. Zwar sind auch einige der größten Gegner des Jesuitenthums aus den Jesuitenschulen hervorgegangen; zwar bildet auch Luther, der ehemalige Mönch, den größten Gegensatz gegen die Mönchsgerechtigkeit, und Luther, der Auguftiner, den größten Gegensatz gegen den Glaubenszwang, den zuerst leider Auguftinus den Donatisten gegenüber in Theorie brachte, aber keiner dieser Gegensäße erreicht jene wunderbare Verwandlung, in welcher der verherrlichte Christus wie mit einem ironischen Lächeln die furchtbarste Macht des Feindes in seine siegreichste Streitmacht verwandelte.

seinen Eltern nach Tarsus ausgewandert, hat der selbe im Commentar zu Philemon für eine Fabel erklärt. Nur wenige Stammverhältniffe treten im Neuen Testamente noch hervor, merkwürdigerweise unter diesen der Stamm Affer, durch die Prophetin Hanna verherrlicht. Wie aber der Stamm Levi herrlich aufleuchtete in Johannes dem Täufer, so wurde auf neutestamentlichem Grunde nächst dem Stamme Juda, dem der höchste Preis wurde, Benjamin, Rahels Sohn, der reichsten Ehren theilhaftig; und dieselbe gewaltige Energie, welche der Segen Jakobs dem Stammcharakter zuschreibt (1 Mos. 49, 27), und die wir auch in späteren Ereignissen bestätigt finden (Richt. 20, 21), hat in Paulus ihren vollendeten Ausdruck gefunden. Er war erst ein reißender Wolf in der Gemeinde, der am Morgen Raub fraß; am Abend aber verband er mit der Kraft des Wolfes die Milde des Lammes, und wenn er gleichwohl wolfsartig in die heidnischen Weltstädte Und gleichwohl war auch dieses Wunder durch Geeinbrach, so war es, um „Abends die Beute auszu rechtigkeit und Wahrheit bedingt. Es ist ebenso eintheilen." Die Eltern scheinen in guten Verhältnissen | seitig, wenn man für die wunderbare Manifestation gewesen zu sein. Sie waren römische Bürger, nicht Chrifti gar keinen vorbereitenden Anknüpfungspunkt als Bewohner der Stadt Tarsus (denn die Stadt im unbewußten Gemüthsleben des Saulus anererlangte das Bürgerrecht erst später), sondern durch | kennt (so neuerdings wieder Baumgarten), wie ratio= besondere Verhältnisse, die weiter nicht bekannt sind, | nalistisch haltlos, wenn man seine Bekehrung aus waren aber bei ihrem weltlichen Ansehen strenge Ju- | psychologischen Vorgängen und außerordentlichen den geblieben, und hatten den Sohn zum pharisäischen | Naturphänomenen zu erklären sucht (s. Winer, den Rabbi bestimmt. Nach jüdischer Sitte hatte er zu- Art. „Paulus“). Offenbar will die Geschichte nichts gleich ein Handwerk gelernt; er war Zeltmacher (d. h. Weber der Teppiche, welche zu Zelttuch verwendet wurden; ouŋvonoiós, Apoftg. 18, 3). In den Schulen des bildungsreichen Tarsus konnten die großen Gaben des Saulus (wenn ihm anders der strenge pharisäische Sinn der Eltern, der aber in Heidenstädten, fern von Palästina, oft bedeutend gemildert sein mußte, den Besuch derselben gestattete) | fich früh verrathen haben. Daß Paulus seine Bekanntschaft mit heiðnischen philosophischen und poetischen Sentenzen (Apoftg. 17, 28; Tit. 1, 12 f.) nicht 2) Zu vergleichen ist über das Leben des Paulus blos dem Volksverkehr, sondern einer wirklichen Be- überhaupt der Artikel Paulus in den verschiedenen lesenheit verdankte, dürfte man wohl aus seiner Con- | Realwörterbüchern, insbesondere auch in der Schrift: struction des Heidenthums (Röm. 1 u. 2), aus der Die Biographien der Bibel, Stuttgart und Leipzig Rede zu Athen (Apostg. 17) und ähnlichen Merk- 1838. Reuß, die Gesch. der heil. Schriften Neuen malen schließen. Mit dem Alten Testament, mit der Testaments, S. 45, woselbst ein umfaffendes Literarabbinischen Tradition und Dialektik, und wohl auch turverzeichniß S. 46. Einzelne Angaben s. unten.“ mit der jüdisch-alexandrinischen Schule, wurde er in 3) Ueber den Bildungsgang des Apostels ist viel Jerusalem vertraut. In Jerusalem fand er vielleicht | verhandelt worden. Niemeyer in seiner Charakteristik einen Anhalt in Familienverhältnissen; wenigstens der Bibel führt bei der Berührung dieser Frage an: steht ihm später dort ein Schwestersohn (Apoftg. 23, 16) treulich zur Seite. Wie der alttestamentliche Saul ist er also auch ausgegangen, um Eselinnen zu suchen, und hat eine Krone gefunden; er hat sie aber besser bewahrt. Die Bekehrung des Saulus ist eines der größten Wunder des verherrlichten Christus, eines der größten Belehrungswunder im Reiche der

Anderes sagen, als daß ihm der verherrlichte Chriftus erschienen ist; und sie ist auch nicht anders zu begreifen. Daß aber die objektive Manifestation Christi durch eine visionäre Erhebung des Saulus bedingt gewesen, lassen seine eigenen Berichte ebenso bestimmt erkennen (Apoft. 9, 7; 22, 9).“

Bemerkungen: 1) Ueber den Reichthum der Stadt Tarsus an Bildung und Instituten der Bildung fiehe den Art. Tarsus bei Winer. Ebenso bei demselben das Nähere über Gamaliel.

Thalemann's Abhandlung: de eruditione Pauli Judaica non græca (s. auch Winer, Realwörterbuch II, 213). Nimmt man auch an, daß die Eltern des Paulus durch religiösen Eifer sollten verhindert gewesen sein, ihren Sohn den blühenden griechischen Schulen in Tarsus anzuvertrauen, so folgt daraus nicht, daß sich der lebhafte Geist des jugendlichen

Paulus auch nicht auf Privatwegen mit den Grund-Falle nicht absolut passiv wird verhalten, sondern zügen der griechischen Bildung vertraut gemacht habe. gelegentlich von Christus gezeugt haben, kann man Wie, wenn die Eltern ihn gerade wegen einer ihnen aus seinem Charakter schließen; eine apoftolische bedenklich › scheinenden Empfänglichkeit für die Reize Wirksamkeit im engeren Sinne ist jedoch nicht anzuder griechischen Literatur nach Jerusalem fortgeschickt | nehmen. Von Cilicien holt ihn Barnabas zur Mithätten ? wirkung in der neu entstandenen Metropole des Hei

4) Ueber die Chronologie der Lebenszeit des Apo- | denchristenthums nach Antiochia hinüber (Apoftg. ftels s. Winer, Realwörterbuch, S. 217. Wieseler, 11, 25). Paulus tritt damit in die engste GemeinChronologie des apostolischen Zeitalters. Ueber die |schaft mit einer vorwaltend heidenchriftlichen Geverschiedenen Annahmen in Betreff der Zeit der Be-meinde, und die Bestimmung, welche er von vornkehrung des Paulus, Winer II, S. 219. herein zum Heidenapostel mit seiner Berufung erhal5) Ueber die Bekehrung des Apostels insbesondere ten hat (Apoftg. 9, 15), geht ihrer Verwirklichung s. das Bibelwerk zur Apostelgeschichte, S. 137 ff. entgegen. Die Heidenkirche soll aber in völliger UniDie Objektivität der Erscheinung Christi ist hier mit | tät mit der judenchristlichen Kirche bleiben, nach der vollem Recht entschieden behauptet. Zu ergänzen ift | Forderung des apostolischen Geistes. Dieser Trieb aber das Gesagte durch die volle Würdigung des der Unität wird bethätigt durch eine vorläufige Senvisionären Moments als Vermittelung der Erschei- | dung des Paulus im Geleite des Barnabas nach Jenung in unserer Geschichte. Hierher gehört auch die | rusalem (Apostg. 11, 30). Wir können somit diese Abhandlung von C. P. Hofstede de Groot: Pauli Sendung als die Einleitung zu der apostolischen Wirkconversio, præcipuus theologiæ Paulinæ fons. samkeit des Apostels betrachten, und da dieselbe zu= Gröningen 1855. [Itaque inveni principia gleich einen der festesten chronologischen Anhaltsgravissima tria, e quibus tota Pauli theologia punkte darbietet, so kommen hier die chronologischen est orta: primum mentis, Jesu vitam novam Verhältnisse seines Lebens füglich zur Sprache. semper cogitantis, alterum animi, gratiam Als unsichere Anhaltspunkte übergehen wir die divinam constanter experti et sentientis, | Herrschaft des arabischen Königs Aretas über Datertium vitæ, Christi ecclesiam perpetuo maskus (Apostg. 9; 2 Kor. 11, 32), das Zusamspectantis."] Ebenso die Abhandlung von Paret:|mentreffen des Paulus mit dem Aquila in Korinth Das Zeugniß des Apostels Paulus über die ihm ge- | in Folge der Vertreibung des Letzteren aus Rom wordene Chriftuserscheinung in den Jahrbüchern für durch ein Edikt des Kaisers Claudius (s. Wieseler, deutsche Theol. 4. Bd. 2. Heft. Ein umfassendes Chronologie des apostolischen Zeitalters, S. 167 u. Literaturverzeichniß s. bei Reuß a. a. D. S. 51. | S. 125). Das ficherste Datum zu Anfang der apoWiner, S. 214.

genschaft in Rom.

stolischen Laufbahn des Paulus ist das Todesjahr des Herodes Agrippa, † 44 n. Chr. (Joseph. de bello b. Die Ausrüstung des Paulus zum Apo- Jud. II, 11, 6); das sicherste gegen das Ende derstelamt und seine apostolisch-missionari- | selben die Abberufung des Procurators Felix aus schen Reisen bis zu seiner ersten Gefan- Judäa im Jahre 60. Als Herodes Agrippa starb, hatte kurz vorher die Hinrichtung Jakobus des Ael„Daß ein solcher gewaltiger Geist nach seiner Be- | teren stattgefunden (Apoftg. 12, 2). Um die gleiche kehrung, ungeachtet seiner apostolischen Berufung, Zeit kamen Paulus und Barnabas als die Uebernicht gleich zum Evangelisten geeignet war, liegt bringer der antiochenischen Collecte nach Jerusalem. nahe. Dafür war sein erster Eifer zu sehr ein Aus- | Von_diesem Datum, dem Jahre 44, berechnet man bruch der gewaltigsten Gährung, zu stürmisch und rückwärts die Zeit der Bekehrung des Paulus (1 Jahr zu gewaltsam. Nach dem ersten Versuch in Damas- | vorher in Antiochien, etwa 1 Jahr in Jerusalem und kus muß er sich zu einem ungefähr dreijährigen ftil- | in Tarsus, 3 Jahre in Arabien und Damaskus) das len Aufenthalt in Arabien zurückziehen (Galat. 1), Jahr 39 ungefähr. Vorwärts berechnet man dann über den ein Schleier verbreitet ist, und den wir uns die Zeit des Apostelconcils unter der (obwohl wiederdaher schwerlich als Missionswirksamkeit, sondern | holt, doch vergebens bestrittenen) Vorausseßung, daß vielmehr vorwaltend als beschauliches Leben zu den- die Reise Apostg. 15 mit der Reise Gal. 2 identisch sei ken haben, wenn auch einzelne Missionsversuche des | (s. m. Gesch. des apost. Zeitalters I, 99), und daß Apostels in dieser Zeit wohl denkbar wären (s. m. die 14 Jahre, welche Paulus als Zeitverlauf bis zu Gesch. des apoft. Zeitalters II, S. 124). Auch nach dieser Reise rechnet, von seiner Bekehrung an zu zähdem ersten Besuch in Jerusalem, wo ihn Barnabas len find. Demzufolge fand das Apostelconcil statt bei den Aposteln eingeführt, muß sich Paulus wieder um das Jahr 53. Die erste Missionsreise des Apoin die Stille zurückziehen, und er wählt jetzt sein stels fällt also zwischen die Jahre 44 oder 45 bis 52, Vaterland Cilicien dafür. Daß er sich auch in diesem | 53. Die zweite und dritte zwischen das Jahr 53 und

59-60. In Beziehung auf die genaueren Feststel- chien in Pisidien, die Verfolgungen Seitens der Julungen vgl. man das angeführte gelehrte Werk von den zu Antiochien und Jkonien, die Wunderthat des Wieseler (dessen Zusammenstellung der Reise des Paulus zu Lystra, seine Erfolge in Derbe. Zu bePaulus Apoftg. 18, 22, mit der Reise Gal. 2 nicht achten ist besonders: 1) daß die apostolischen Mängerechtfertigt erscheint), den Art. „Paulus“ bei ner, jetzt wie später, sich immer zuerst an die Juden Winer, G. W. Agardh, von der Zeitrechnung der wenden und daher in der Synagoge auftreten, obLebensgeschichte des Apostels Paulus u. s. w. Stockh. schon in Bezug auf ihre Freudigkeit zur Heidenmis1847. Ueber die Zeit der Ekstase, welche der Apostel fion ein Wendepunkt eintritt zu Antiochien in Pisi2 Kor. 12, 7 erwähnt, vgl. mein apostol. Zeitalter dien (Apoftg. 13, 46); 2) daß Paulus, der jüngere II, S. 8. Bote, immer bestimmter in den Vordergrund tritt;

Was nun die Glaubwürdigkeit der Apostelgeschichte | 3) daß die Rückreise der Organisation der gläubig in Betreff des apostolischen Lebens des Paulus an- | gewordenen Gemeinschaften zu bestimmten Gemeinlangt, so hat Baur die Hypothese Schneckenburgers, den, namentlich vermittelst des Presbyterinstituts, der Verfaffer habe das Leben des Paulus aus wirk- gewidmet ist (Kap. 14, 23), und daher wahrscheinlich lichen historischen Materialien zu einer tendenziösen längere Zeit gedauert hat; 4) daß höchst wahrscheinParallele des Lebens Petri gemacht, weiter fortge- lich die freie Stellung, welche die Mission des Paulus führt zu der Behauptung, die Apostelgeschichte sei | zu der Heidenbekehrung einnimmt, die Reaktion der eine unhistorische, zwischen Judenchristenthum und strengeren Jubenchristen veranlaßt, wodurch das erste Heidenchristenthum vermittelnde Tendenzschrift. Ue- | Apostelconcil und die betreffende Jerusalemfahrt des ber diese Mythisirung der Apostelgeschichte vgl. man Paulus herbeigeführt wurden; 5) daß jezt schon die Lechler, das apostolische und nachapostolische Zeit- Erbitterung der Juden gegen die Predigt der beiden alter, S. 6 ff. u. a. Männer, besonders des Paulus, von der Vertreibung (in Antiochia) bis zum Anschlag zur Steinigung (in Ikonium) und bis zur wirklichen Steinigung (in Lystra) fortschreitet.

Wenn man nach dem ersten Fundamentalsage des Christenthums, daß das Wort Fleisch geworden, der Berwirklichung des Geistes in der apostolischen Geschichte vertraut, so kann man nicht verkennen, daß Ueber die Gründe für den Namenwechsel des Pauallerdings die Heidenkirche des Paulus ebenso ent- lus sind verschiedene Ansichten aufgestellt worden schieden im Bewußtsein der Unität mit der Juden- | (s. Winer d. Art.). Wir nehmen an, daß der Saul kirche zu dieser hinstrebt, wie die Judenkirche ihrer- als römischer Bürger bereits einen römischen Namen seits die Heidenkirche gesucht und gefunden hat. Aus hatte, daß er aber auf Cypern nicht nur durch die diesem Gesichtspunkte sind die Jerusalemsfahrten des Freundschaft des Sergius Paulus, sondern besonders Paulus, wie sie mit den Missionsfahrten alterniren, zu | auch durch den Gegensaß gegen den falschen Prophebetrachten. Auf jede Missionsfahrt in die Heidenwelt hinein folgt eine neue Festknüpfung der alten Gemeinschaft in Jerusalem; und je tiefer der Apostel in die Heidenwelt eingedrungen, je freier er die Heidenkirche von der jüdischen Saßung dargestellt, defto entschiedener bethätigt er hinterher in Jerusalem seine Ehrfurcht für die jüdische Sitte. Nur diejenigen, welche zwischen dogmatischen und ethischen Normen nicht wie Paulus zu unterscheiden wissen, können darin überhaupt, wie insbesondere zwischen den Bestimmungen Galat. 2, 16 und Apostg. 15, 20 einen Widerspruch finden.

ten, der sich Elymas, der Zauberer, der mächtige Magier nanute, veranlaßt wurde, sich, als Besieger desselben in dem Herrn, Paulus, der Kleine, zu nennen (insofern sich hier der Sieg des David über den Goliath in neutestamentlichem Charakter wiederholt hatte), besonders aber auch, weil der Apostel jezt, da er im Begriff war, mit der griechischrömischen Welt in beständigen Verkehr zu treten, angemessener unter dem römischen Namen reiste.

Die zweite Missionsreise geht über Kleinasien hinaus nach Europa und findet ihr fernftes Ziel in Korinth. Sie ist besonders bezeichnet durch folgende Das fernste Ziel der ersten Missionsreise des Apo- Momente: 1) Die Trennung des Paulus und Barstels war Derbe in Lykaonien, in Kleinasien. Be- nabas von wegen des Markus, womit Paulus als sonders hervortretende Momente sind die Abordnung der selbständige Führer einer Mission auftritt, bei des Barnabas und Saulus in Antiochien auf die | welcher sich ihm zunächst Silas, später Timotheus Mahnung des Heiligen Geistes, die Ordination der- und Lukas anschließen; 2) die Gestalt einer Visitaselben als Gesammtthat der Gemeinde und ihres tionsreise in das frühere Missionsfeld (mit UeberVorstandes, die Fahrt nach Cypern, der Sieg des gehung von Cypern, das dem Barnabas überlassen Paulus über den falschen Propheten Bar Jesus, sein wird), die sich in die großartigste neue Mission verNamenwechsel, die Fahrt nach Pamphylien und die wandelt; 3) die Vermittelung der Gemeinschaft der Heimkehr des Apostelgefährten Markus, die Mis- Judenchristen und Heidenchristen durch die ethischen. sionsrede des Apostels in der Synagoge zu Antio- | Grundsätze, welche die Kirche in Jerusalem aufge

stellt (Apoftg. 16, 4); 4) die neuen Stationen: Cili- | föhnungsmittel für die unfreien Judenchriften zu cien (vor dem wiederholten Besuch der alten), sodann einem Anstoß für die Juden, der die Verfolgungen Phrygien, Galatien, Troas; hierauf in Europa: Phi- des Apostels in Jerusalem, seine Abführung und Haft lippi, Theffalonich, Beröa, Athen, Korinth; sowie die in Cäsarea, seine Appellation an das Gericht des Kaiverschiedenartig gestalteten Verfolgungen gegenüber | sers und seine Abführung nach Rom (im Jahre 62. den geringeren und größeren Erfolgen; 5) die wun- | Nach Anger und Winer im Frühjahr des Jahres 61) derbaren Leitungen und Manifestationen des Geistes, in die Gefangenschaft herbeiführt, aus welcher er durch welche Paulus nach Europa kommt (Apostg. | jedoch nicht nur nach den Zeugnissen der Tradition 16, 6. 7.9); 6) der Gegensatz zwischen der Wirksam- | (Euseb. II, 22: λóyos éxec, Cyrill. Hieros., Hierokeit des Apostels in Athen und in Korinth, der aber | nymus 2c. s. Winer), sondern auch nach bestimmten falsch aufgefaßt wird, wenn man annimmt, Paulus Anzeichen der Schrift wieder frei geworden ist (im habe seine gelehrte Predigt in Athen durch seine aus- Jahre 64), um nach einer neuen Missions- und Vischließliche Predigt vom Kreuz in Korinth corrigirt; fitationsfahrt einer zweiten Gefangenschaft und dem 7) die Begegnung des Paulus mit Aquila und Pris- Martyrtode unter Nero zu verfallen.“ cilla in Korinth, welche für seine spätere Mission so wichtig wurde; 8) der längere Aufenthalt des Apostels in Korinth und das Anstürmen der Juden gegen ihn vor dem Landpfleger Gallion; 9) die neue Reise des Apostels nach Jerusalem zur Vollziehung eines Gelübdes, wobei er Ephesus berührt und seine Mission daselbst vorbereitet, namentlich durch die Zurücklaffung des Aquila und der Priscilla.

Bemerkungen: 1) Angaben hierher gehöriger Literatur s. bei Reuß a. a. D. S. 54; 55; 56 ff. 2) Ananias zu Damaskus ein Vorgänger des Barnabas bei der Einführung des Paulus in die Gemeinde Chrifti, wie Stephanus ein Vorgänger des Paulus selbst.

4) Daß die Entwicklung des Bewußtseins des Apostels von seiner spezifischen Berufung zur Heidenmission eine allmähliche war, der allmählichen Bestimmtheit seiner apoftolischen Berufung gemäß, ergibt sich aus der Apostg. 9, 15; V. 29; vgl. Kap. 22, 21; 13, 46; 19, 9; 28, 17 ff.; Gal. 2. Diese Bestimmung schloß aber die Richtung auf die Bekeh

3) Die drei Lehrjahre des Paulus in der stillen Die dritte Missionsreise ist insofern eine Ergän- Einsamkeit Arabiens ein Seitenstück und Gegenstück zung der zweiten, als Paulus diesmal Ephesus in zu den drei Lehrjahren der zwölf Apostel im UmKleinasien, an dem er das vorige Mal auf der Hin- gange mit dem Herrn. Hier war der Umgang ein reise hatte vorbeiziehen müssen, und das er bei der äußerlich-historischer; bei Paulus ohne Zweifel ein Herreise nur hatte berühren können, zu seinem Haupt- mysteriös-innerlicher, der großen mysteriösen Thataugenmerk macht. Apollos ist hier sein Vorarbeiter sache seiner Bekehrung verwandt. S. m. apoftol. gewesen, der Silberschmied Demetrius wird sein Zeitalter II, S. 123. Gegner; sein Sieg ist einerseits ein Sieg über das nächtliche Zauberwesen dieser der Mondgöttin Diana geweihten Stadt, andererseits über den Götzenbilderdienst. Aus der Ergänzungsreise wird sodann eine Befestigungsreise, indem Paulus von Ephesus aus die Gemeinden in Mazedonien und Griechenland wieder besucht. Daß die Annahme eines dritten Besuchs der korinthischen Gemeinde zwischen der zweiten | rung der Juden nicht aus; schon deswegen nicht, und dritten Missionsreise auf einem Mißverständniß weil er zuerst in den Synagogen die Empfänglichen beruht, ist mehrfach gezeigt worden (s. mein apoftol. unter den Heiden, namentlich die Proselyten des Zeitalter I, S. 199). Mit dem stärkeren Hervortre- Thors, aufsuchen mußte (Apoftg. 13, 48), aber auch ten der missionarischen Ueberlegung und Selbstbe- deswegen nicht, weil Paulus auch die Heidenbekehstimmung des Apostels (s. 1 Kor. 16,5; 2 Kor. 1, 15), rung, außer ihrem Selbstzweck, als ein Mittel für mit seiner Wunderthätigkeit, namentlich in Ephesus die Bekehrung Israels erkannte (Röm. 11, 13, 14). und in Troas (Apoftg. 18, 11; 20, 10), mit der Ebenso wird durch die Vorbereitung des Apostels Gründung einer Metropole der kleinasiatischen Kirche, vermittelst einer historischen Erkenntniß der Heiligen welche bestimmt war, später der Sitz des Johannes Schrift und der Geschichte Jesu, und durch seine und die Mutterstadt christlicher Spekulation zu wer- große wunderbare Erleuchtung bei seiner Berufung den, mit der Sammlung einer größeren Genoffen- die allmähliche Entwicklung seiner apostolischen Erschaft und paulinischen Schule ist diese Missionsfahrt | kenntniß unter fortgehenden Offenbarungen und Erbezeichnet; am Ende durch das bestimmte Vorgefühl leuchtungen nicht ausgeschlossen.

seiner Gefangenschaft, womit der Apostel diesmal die 5) Ueber die Person des Barnabas, über Cilicien, Reise beschließt und seine Wallfahrt nach Jerusalem | Antiochien, Kleinasien 2c. s. die betreffenden Artikel antritt.

Die Vollziehung eines Nasiräats in Jerusalem, zu welcher Jakobus gerathen hat, wird aus einem Ver

in den Realwörterbüchern. Auch die Einleitungen zu den betreffenden Bibelwerksstücken. Ueber Antiochien insbesondere m. apostol. Zeitalter II, S. 158.

6) Die Wechselwirkungen zwischen den drei Missi- gründeten Gemeinden zu ihrer Befestigung zurück. onsreisen des Apostels und seinen auf jede Missions- Die Geister des Evangeliums kommen und gehen in reise folgenden Wallfahrten nach Jerusalem, find schon seiner Umgebung, wie die Sendboten kommen und für sich allein hinreichend, die Baur'sche Ebioniten- gehen in der Nähe eines Fürsten; er sett alle GlauHypothese als eine haltlose Fiktion erscheinen zu lassen. benskräfte in Bewegung, um alle Welt in Bewegung 7) Ueber die Identität des Faktums Galat. 2 mit zu setzen. 6) Dazu die großartige Ergänzung seiner dem Apostg. 15 erzählten Faktum s. Reuß, S. 55. persönlichen Wirksamkeit und seiner Sendboten durch 8) Die Beziehung der apostolischen Bestimmun- | seine apostolischen Briefe. 7) Die wunderbare Congen Apostg. 15 zu den sogenannten noachischen Ge- cretisirung, Entwicklung und Vielgestaltung seiner boten wird auch von Reuß festgehalten (a. a. O. Lehre den Bedürfnissen der Gemeinden gemäß, in S. 56). S. darüber m. apostol. Zeitalter II, S. 184. ftetem Einklang mit der treuesten Bewahrung des Apoftg. 15, 21 soll die Gültigkeit des Gesetzes für die Grundtypus seiner Lehre. Felsenfeste Beständigkeit Judenchristen nach Reuß ausgesprochen sein. Die also in der Lehre von der freien Gnade, mit der reichdogmatische Nichtverbindlichkeit desselben ergibt sich sten Entwickelung und Vermittelung verbunden, die jedoch aus den Verhandlungen des Apostelconcils sich auch in der Sprachbildung als eine fortschreitend deutlich genug; was aber die national-ethische Gel- | schöpferische, einen reichen Schaß von äñas leyótung desselben anlangt, so war es dem apostolischen | ueva bildende erweist. 8) Die Ergänzung seines Geiste gemäß, daß die Fortdauer derselben nicht ge- feurigen Wirkens durch heilige Retraiten, wobei er waltsam umgestoßen wurde. Die betreffende Litera- | sogar oft in die Tiefe des visionären Schauens vertur s. bei Reuß, S. 56. finkt, sowie die Verknüpfung seiner apostolischen Hin9) Das Verzeichniß der Freunde und Schüler des gebung an die Forderung des Augenblicks (s. d. Brief Apostels daselbst, S. 58. an den Philemon) mit der großartigsten Fürsorge 10) Die missionarische Methode des Apostels: für die ganze Kirche und für ihre ganze Zukunft. 1) Vorsichtige Vermittelung seiner universellen Ten- 11) Ueber die drei Missionsreisen des Apostels und denz in die Heidenwelt hinein bis nach Rom und bis die einzelnen Momente derselben vgl. das Bibelwerk: an das Ende der alten Welt (Spanien) mit dem hi- | die Apostelgeschichte, die vorhandenen Schriften über ftorischen Grundstock des Christenthums in Jerusa- das apostol. Zeitalter; über das Leben des Paulus. lem. Das heißt Ausgleichung des Missionstriebs | Hinsichtlich der Literatur besonders Reuß, S. 59 ff. mit der Lebenskraft der Kirche. 2) Wahrnehmung der historischen Anknüpfungspunkte für das Evangelium in der Welt. Daher er sich zuerst an die Juden wandte und in ihren Synagogen auftrat, aber Diese zweite Gefangenschaft ist neuerdings auch auch ebenso bestimmt dem Abstoß der Juden und der von solchen Theologen aufgegeben worden, welche die Anziehungskraft heidnischer Empfänglichkeit Folge Pastoralbriefe für ächt halten, Wieseler, Ebrard, leistete. Daher er ferner auch die Anknüpfungspunkte | Schaff, Thiersch (s. m. apostol. Zeitalter II, S. 374). im Heidenthum überall in's Auge faßte und benutzte Wir halten jedoch die Angaben der alten kirchlichen (s. s. Rede zu Athen über die Inschrift eines Altars), Tradition für völlig unerschüttert: 1) Weil die Apound mit gleicher Klarheit die wesentlichsten Grund- stelgeschichte mit der Zeit, wo die erste Gefangenschaft hemmnisse überall fixirte und bekämpfte (bei den Ju- des Paulus zu Ende gelaufen sein muß, abschließt, den die Werkheiligkeit; in Korinth das üppige We- ohne von seinem Tode etwas zu wissen. 2) Weil der sen 1 Kor. 1, 2; in Ephesus den nächtlichen Zauber- Apostel selbst gegen das Ende dieser Zeit seiner Freispuk des Aberglaubens). 3) Feinste Beachtung der werdung entgegensah (Phil. 2, 24). 3) Weil die Pagöttlichen Leitung der Winke zum Vorwärtsgehen, storalbriefe, deren paulinischer Charakter nicht beanwie zum Rückhalt (Apostg. 16, 6; V. 9; Kap. 25, 10; standet werden kann, wenn man eine fortgerückte Röm. 1, 13 u. f. w.). 4) Sorgsame Feststellung sei- Entwickelung des Christenthums von einigen Jahren ner Missionssaaten durch Anordnung der Gemeinde- | in Anschlag bringt, in der früheren Laufbahn des ämter und Organisation der Gemeinden (Apostg. Paulus bis zum Jahre 64 nicht ohne große Gewalt14, 22. 23) und innige Verbindung mit den Gemein- samkeiten untergebracht werden können; vor Allem den in Gebets- und Liebesgemeinschaft (s. besonders durchaus nicht der Aufenthalt des Apostels in Kreta den Philipperbrief). 5) Großartige freie Benutzung (Tit. 1). 4) Weil die Entwickelung der ebionitischen aller berufenen Glaubensgenoffen zum Mitwirken in und gnostisch-ebionitischen Keime, von denen die Pader Form von Gehülfen, Evangelisten, Sendboten storalbriefe wissen, schon durch die einige Jahre früher oder Bahnmachern im allgemeinen Sinne. Er ist geschriebenen Briefe des Apostels aus der Zeit der von seinen Gehülfen umgeben, er sendet sie voraus Gefangenschaft von 62 - 64 bestimmt indizirt ist, dazu neuen Anbahnungen, er läßt sie in bereits ge-mals aber noch lange nicht soweit gediehen war, wie

c. Die zweite Gefangenschaft und der Martyrtod des Apostels.

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