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7. Der Weg, den die Christen gehen mit Christo, geht der Erscheinung und vielfach der Empfindung nach abwärts, nach der innern Wirkung und Erfahrung aber aufwärts. Und zwar namentlich in dreifacher Beziehung. 1) Indem alle diesseitigen hohen Standpunkte des Bewußtseins haltlos werden, wird seine Stellung in der Gemeinschaft des Christus, der da droben ist, fixirt als zweite Natur. 2) Der Durchbruch durch die historische Schmach Christi in seiner Nachfolge ist der Durchbruch zu dem Antheil an den historischen Ehren, welche ihm in der Welternte zufallen. 3) Es bildet sich eine dynamische Lichtund Feuernatur des inneren Menschen, welche nach ihrer Trieb- und Tragkraft wie nach der noch mäch tigeren Anziehung von Oben in das Reich der Herrlichkeit emporsteigt.

8. Die Erfahrung der Liebe Gottes in Chrifto zu uns seßt sich mit ihrer Freudigkeit in lauter Gegenliebe um, und aus dem einheitlichen Liebesleben diefer Wiedergeburt wird lauter Seligkeit, die sich diesseits verzweigt in Hoffnung und Geduld. S. Kap 8, 24. 25; 1 Joh. 3.

9. Wie der Heilige Geift die Causalität der Geburt Chrifti war, so ist er auch die Causalität der Wiedergeburt der Christen.

10. Der Grund des Liebeslebens der Gläubigen bleibt die Anschauung der Liebe Gottes zu uns, welche sich in dem Tode Jesu, in seinem Sterben für uns offenbart und bestätigt hat. S. Phil. 166. Ueber das inég Meyer S. 150.

auch dort die subjektive Heilsgewißheit und die objektive unterscheiden kann.

14. Die Idee des realen Gotteskultus tritt auch hier wieder im Anfange wie am Ende des Abschnitts bestimmt hervor.

Homiletische Andeutungen.

Von den Früchten der Glaubensgerechtigkeit. Sie sind 1) Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesum Christum (V. 1); 2) Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit in der Trübsal der Gegenwart (B. 2—5); 3) Zuversicht des Heils, gegründet auf die in Christi Versöhnungstod kundgewordene Liebe Gottes gegen uns (V. 6—11). — Vom Frieden mit Gott. 1) Worin besteht er? 2) Durch wen erlangen ist die Quelle alles anderen Friedens 1) in den Häuwir ihn? (V. 1). Der Herzensfrieden mit Gott sern, 2) in den Gemeinden, 3) unter den Völkern.

Durch Christum haben wir einen Zugang erlangt zu der Gnade der Rechtfertigung. Hierin liegt 1) ein kräftiger Trost (wir sind nicht mehr verstoßen vom Angesichte Gottes, die Pforte ist aufgethan, wir dürfen kommen); 2) eine ernste Mahnung (wir sollen diesen Zugang nicht unbeachtet lassen, sondern ihn benutzen und auch dann recht oft kommen mit allen unseren Anliegen). Wessen sollen und dürfen wir uns als Christen rühmen? 1) der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll; 2) aber auch der Trübsale, die er uns sendet (V. 2-5); 3) Gottes selbst als unseres Gottes. Warum rühmen wir uns als Christen auch der Trübsale? Darum, weil wir wissen, daß 1), die Trübsal Geduld; 2) die Geduld Erfahrung (eig. Bewährung, vergl. 2 Kor. 2, 9; 9, 13; Jať. 1,3); 3) die Erfahrung Hoffnung bringt und 4) die Hoffnung nicht zu Schanden werden läßt (V. 2-5).

11. Nachdem der Apostel den Kettenschluß der subjektiven Heilsgewißheit des Christen dargestellt hat V. 1-5, macht er einen Kettenschluß seiner objektiven Heilsgewißheit von V. 6-11. Die Thesis, von der er ausgeht, ist die Thatsache, daß unter den Warum läßt die christliche Hoffnung nicht zu Menschen kaum einer für einen Gerechten stirbt, vielleicht einmal Einer für den Guten (j. die Erl., vgl. Schanden werden? 1) weil sie nicht eine falsche HoffTholuc S. 208). Der Satz ist zu ergänzen durchnung ist, sondern 2) ihren Grund hat in der Liebe die weitere Bestimmung: für den Gottlosen oder Gottes, die ausgegossen ist in unser Herz durch den für seinen Feind aber stirbt Keiner. Dieses Liebes- Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist (V. 5). wunder aber hat Gott gestiftet in dem Tode Chrifti. 1) Schon darin, daß Christus zur gesetzten Zeit für Worin preiset (beweist) Gott seine Liebe gègen uns? Denn Chriftus ist für uns gestorben, da wir negativ uns gestorben ist; 2) aber noch vielmehr darin, daß bestimmt schlechthin Unvermögende waren, positiv bestimmt sogar Gottlose. Darauf gründet sich die er für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waobjektive Heilsgewißheit in folgenden Schlüffen: ist schön, für Uebelthäter zu sterben ist göttlich ren (V. 6—8). — Für einen Wohlthäter zu sterben 1) Wir waren Sünder, Schuldige, für welche Chriftus gestorben ist; vielmehr werden wir, da wir Ge- (V. 7). Die Bedeutung des Todes und des Lerechtfertigte, Gefühnte sind, bewahrt bleiben vor dem bens Chrifti für die Menschen: 1) der Tod bringt Zorn. 2) Der Tod des Sohnes Gottes hat unsere Versöhnung, wenn wir noch Feinde sind; 2) das Feindschaft überwunden und uns zu Versöhnten ge- bis 11). Leben bringt Seligkeit, wenn wir versöhnt sind (V. 9 macht, vielmehr noch wird sein Leben uns als VerChristi Leben unsere Seligkeit (V. 10). söhnte vollständig bis zum Abschluß erlösen. 3) Da Christen der Gegenwart noth. Laßt uns vom Seligkeit durch das Leben Christi thut den wir die Versöhnung erlangt haben, so sind wir auch Tode, laßt uns aber stets auch vom Leben des Herrn jezt schon selig in dem Rühmen, daß Gott unser reden! (V. 10). Gott sei.

12. Ueber den Unterschied zwischen dem ilaouós und der xavallayý s. die Erl.

13. Unser Abschnitt enthält in kurzer Fassung eine Skizze der ganzen Entwicklung des christlichen Heils, wobei seine prinzipielle Vollkommenheit am An-| fang wie am Schluß betont wird, damit man nicht die peripherische Unvollkommenheit des diesseitis gen Glaubensstandes in ebionitischer Weise für eine prinzipielle halte. Es ist zu beachten, daß diese Zeichuung Röm. 8 unter einem neuen Gesichtspunkt zu einer weiteren Entwicklung kommt, und daß man

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Luther: Erfahrung ist, wenn einer wohl versucht ist, und kann davon reden, als einer, der dabei gewesen ist (V. 4). — Denn von Ewigkeit alle Gläu bige versehen sind, daß sie aus der Schwachheit sol len erlöset werden, darinnen sie eine Zeitlang sein (V. 5). — Daß Gott unser sei, und wir sein seien, und alle Güter gemein von ihm und mit ihm haben in aller Zuversicht (V. 11).

Starke: Mit der Rechtfertigung ist durch eine unauflösliche Kette auch die Verklärung verbunden, Kap. 8, 18. 30. 32 (V. 2). Nichts macht so freudig, als die Hoffnung des unvergänglichen, unbe

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fleckten und unverwelklichen Erbes, das behalten wird im Himmel, 1 Petr. 1, 4 (V. 2). Wer den Heiligen Geift hat, der hat allein Gewißheit, daß Gottes Liebe in sein Herz ausgegossen ist. Selig ist also der, so ihn hat (V. 5). — Der Tod Christi ist das Hauptwerk unserer Versöhnung; seine Auferstehung aber die Versiegelung und Versicherung, daß wir wahr haftig mit Gott versöhnet seien (B. 10). -- Christi Auferstehung ist unsere Lebensarche und Residenz des Heils (V. 10). Niemand kann sich Gottes rühmen, als der, so Christum hat; denn er ist der Weg, durch welchen wir zum Genuß Gottes gelan gen, Joh. 14, 6. Wer also ihn nicht hat, der ist auch ohne Gott in der Welt, Eph. 2, 12 (V. 11). Hedinger: Gewiß sein der Sündenvergebung ist die Quelle aller Freude und Trostes (V. 1). Hüte dich vor Heuchlerhoffnung, die ist verloren; der Gläubigen ihre klebet fest an der Liebe Gottes in Christo, wie ein Anker am Felsen, Hebr. 6, 19. Ach! wollte Gott, wir verstünden solches. Könnte uns etwas mehr traurig und bekümmert machen (V. 5). Ein Christ muß das Leiden Christi nicht nur als einen Zornspiegel, sondern auch als einen Liebesspiegel betrachten (V. 8). Welch ein Ruhm! Gottes Kind und mit ihm wohl daran sein! Wie unbegreiflich! wie herrlich! wie selig! (V. 11). Cramer: Sind wir durch den Glauben gerecht, so haben wir einen freien Zutritt zu Gott, daß wir keines Patronen oder Heiligen bedürfen, der uns den Weg bereite (V. 2). Der Christen Leiden ist ihr Ruhm, denn sie leiden ohne Schuld und um Christi Ehre willen (V.3).- Osiander: Kreuz und Trübjal macht fein, demüthig und geduldig; sind also der Kinder Gottes föstliche Kleinodien und besten Schmuck (V. 3). Nova Bibl. Tub.: O, wie selig ist das Kreuz! wenn es schon dem Fleische webe thut, fo bringt es doch herrlichen Nutzen. Man wird dadurch besser bewährt, als das Gold durch's Feuer, die Hoffnung wird gestärkt, die Liebe Gottes in's Herz ausgegossen (V. 5). So rar die Liebe unter den Menschen ist, so wunderbare Erempel hat man doch von einigen, die auch ihr Leben für ihre Mitbürger und Mitbrüder gelassen haben. Aber alles dies kommt in keine Vergleichung mit der Liebe Christi (V. 7). – Wer sollte nicht einen so liebreichen Gott wieder lieben und seine Gemeinschaft allem anderen vorziehen? (V. 10).

Gerlach: Nicht nur für die Gegenwart gibt die Rechtfertigung durch den Glauben den freien Zutritt zur Gnade Gottes, sondern auch die Gewißheit der zukünftigen Verherrlichung verleiht sie (V. 2). — Im ersten Keime empfing der Gläubige durch die Recht fertigung schon das ganze neue Leben; aber indem der Keim hervorwächst zum Baume und der Baum unter Stürmen immer fester wurzelt, erneuert und befestiget sich auf jeder neuen Stufe der Bewährung in dem Gläubigen alles das, was er schon zu Anfang hatte (V. 5) Hat Gott das Größte für Sünder und für Feinde gethan, dann wird er an den nun Versöhnten und Gerechten den geringeren noch übrig bleibenden Theil seines Werkes nicht unvollendet laffen (V. 9). — Der Apostel beginnt schon hier anzudeuten, was er Kap. 6 weiter ausführt: der Glaube versetzt uns in Christum so hinein, daß sein Leben, sein Lod, seine Auferstehung und Verherrlichung unser werden; jedes Ereigniß aus seiner Geschichte zur Geschichte der an ihn glaubenden Mensch heit, wie des einzelnen Gläubigen wird (V. 10).

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Heubner: Paulus stimmt hier den Triumphgesang der Gerechtfertigten an. Man hört es: seine Leser sollen es mitempfinden: wir sind versöhnt, begnadigt. Ohne die Rechtfertigung gibt es keine Freude, keine Liebe, kein Lebensglück; ohne sie kann uns nichts beseligen, weder die Natur, noch die Liebe der Menschen (V. 1). Angeboten, bereitet ist die Gnade Allen. Viele nehmen sie an: nicht Alle behaupten sie (V. 2). Wem Gott viel auflegt, dem traut er viel zu, dem hat er Auszeichnung bestimmt. Daher des Christen hoher, froher Muth in Leiden; seine Kraft und Freudigkeit wächst gerade im Kampf (V. 3). Welchen Einfluß hat das Leiden auf den Christen? (V. 3). Die heilige Hoffnung des Christen läßt nicht zu Schanden werden, die heilig in ihrem Gegenstande und Grunde ist. Der Glaube an die Liebe Gottes ist der Grund aller Hoffnung (V. 5). Die Kraftlosigkeit des ungebefferten Herzens ist mit die traurigste Folge der Sünde, rade wie schwere Krankheiten Schwäche nach sich lassen (V. 6).-Die heilige Feindesliebe Gottes (V.8). - Das höchste Wehe eines geschaffenen Wesens ist: Gottes Zorn tragen (V. 9). Gottes Liebe gegen uns ist eine zuvorkommende (V. 10). Christi Leben ist uns Grund der Seligkeit (V. 10).

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Gal. 4, 21-31). Daß aus der Vergebung der Sün V. 1-11. Perikope am Sonntage Lätare (für den unser ganzes Heil fließe. 1) Beweis; 2) Folgerungen. Die Größe der vergebenden Liebe Gottes. -Unterschied zwischen Begnadigten und Nichtbegnadigten. 1) Beweis: a. Friede mit Gott zweiflung; c. Liebe zu Gott, Luft, Kraft — WidrigZorn; b. Hoffnung, Geduld-Troftlosigkeit, Verteit, Furcht vor Gott; d. Seligkeit - Verdammniß. hörft; b. fange an, deine Sünde recht zu erkennen; 2) Anwendung: a. Prüfe dich, unter welche du gec. suche Christum.

Besser: Die Seligkeit der Glaubensgerechten. Sie ist 1) schon eine gegenwärtige; 2) eine noch zuWeil das Immergrün der künftige (V. 1 – 11). Hoffnung von den Trübsalsthränen begossen_wird, darum ist die Trübsal rühmenswerth (V. 3-5).

Gottes Zorn ist nicht menschlich; Gott ist die Liebe, und der göttliche Zorn ist mit der Liebe rerbunden, die kein Gefallen hat am Tode des Sünders, sondern eine brünstige, barmherzige Neigung, den Sünder selig zu machen. Die Versöhnung ist der Vollzug dieses Liebesraths Gottes mittelst der Sühnung durch den Tod seines Sohnes (V. 10).

Näher und herrlicher als im Paradiese mit dem unschuldigen Adam verbindet sich Gott in der Kirche mit versöhnten Sündern, die des Glaubens an Jesum sind und den Ruhm der Heiligen, die Gottes sich rühmen als ihres Gottes, gelüftet die Engel zu hören (V. 11).

Schleiermacher, zu B. 7. 8: Der Tod Christi als die höchste Verherrlichung der Liebe Gottes zu uns. 1) Gott hat unserem Erlöser den Tod aufge

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legt als den allervollkommensten Beweis des Gehorsams; 2) durch diesen Gehorsam werden viele gerecht.

Spener: 1) Die Früchte der Rechtfertigung: a. Friede; b. Zugang zu Gott; c. Ruhm der künf

tigen Hoffnung; d. Sieg in Trübsal und Kreuz; e. Schenkung des Heiligen Geistes. 2) Die Ursachen derselben (V. 1—11).

Neue Perikope am Sonntage Sexagefimä (B. 1 bis 11). Deichert: Des Christen Reichthum.

Zweite Abtheilung.

Die Sünde und die Gnade in ihrem zweiten Gegensatz (wie in zweiter Potenz): nach ihren natürlichen Wirkungen, nämlich in der Menschennatur und in der Natur überhaupt. Das von Adam ausgegangene, den Menschen gemeinsame erbliche Sündenverderben der Welt, und das Leben Christi als das innere Lebensprinzip der Wiedergeburt zum neuen Teben in den einzelnen Gläubigen, in der ganzen Menschheit und in der ganzen kreatürlichen Welt. (Das Prinzip des Todes in der Sünde und das Prinzip des neuen Lebens, so wie der Verklärung desselben und der ganzen Natur in der Gerechtigkeit.) (Kap. 5, 12-8, 39.)

Erster Abschnitt. Die Sünde Adams als das mächtige Prinzip des Todes, und die Gnade Gottes in Christo als das übermächtige Prinzip des neuen Lebens in der einzelnen Menschennatur und in der gesammten Menschheit. Das Gesetz als die direkte Vermittelung der vollendeten Erscheinung der Sünde zur indirekten Vermittelung der vollendeten herrlichen Offenbarung der Gnade.

Kap. 5, 12-21.

Deswegen also [wir uns die Versöhnung so angeeignet haben] gleichwie durch Einen Menschen die Sünde in die Welt eindrang, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod') zu allen Menschen hindurchdrang, solcherweise indem sie Alle sündigten [ihn sich angeeignet haben]. 13 (S. Weish. Salom. 2, 24) *Denn bis auf das Gesetz war [also] schon die Sünde in der Welt. 14 Sünde aber wird nicht zugerechnet [in der Weise der Abrechnung], wenn kein Gesetz da ist. *Gleichwohl herrschte [föniglich] der Tod von Adam bis auf Moses auch über die, welche nicht 2) ge fündigt hatten nach der Gleichartigkeit der Uebertretung Adams, welcher (als Prinzip der von ihm ausgehenden Richtung] ist ein [umgekehrtes] Vorbild des zukünftigen (Adam, s. 1 Kor. 15 15, 45), *Aber nicht steht's [im Sinne der Gleichmäßigkeit Adams und Christi] wie mit dem Sündenfall also mit dem Gnadengut [der persönlichen Gnadengabe, Christus]. Denn wenn durch den Sündenfall des Einen die Vielen gestorben sind, so hat sich noch vielmehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des Einen Menschen Jesus Christus auf Viele hin reichlich ausge 16 breitet [entfaltet in lebendiger Entwicklung]. *Und nicht also wie es steht durch Eine Verschuldung 3), steht es mit dem Geschenk [der Mitgift]. Denn wohl geht das Strafurtheil von Einer [Veranlassung] Verschuldung aus fort bis zum Verdammnißurtheil; das Gnadengut aber geht 17 von vielen Sündenfällen aus fort bis zum Rechtfertigungsgut. *Denn wenn mit Einem Sündenfall 4) der Tod geherrscht hat durch den Einen, so werden viel mehr noch die, welche die überfließende Fülle der Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit empfangen [sich angeeignet] haben, 18 herrschen im Leben [mit Lebensentfaltung] durch den Einen Jesus Christus. *Demnach also: wie durch den Sündenfall des Einen ein Sündenfall auf alle Menschen kommt zur Verdammniß, so auch kommt durch Eines Rechtfertigungsgut ein Rechtfertigungsgut auf alle Menschen hin zur 19 [wirklichen] Rechtfertigung des Lebens [welche Leben ist]. *Denn gleichwie durch den Ungehorsam des Einen Menschen als Sünder herausgestellt worden sind die Bielen, also auch werden durch 20 den Gehorsam des Einen als Gerechte herausgestellt werden die Vielen. Das Gesetz aber ist zwischenein gekommen, damit der Sündenfall völliger werde [erscheine]. Da aber, wo die Sünde 21 völliger geworden, da ist die Gnade darüber hinaus überschwänglich geworden. Damit gleichwie die Sünde herrschte mittelst des Todes, also auch die Gnade herrsche mittelst Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesum Christum unsern Herrn.

*

1) Tischendorf läßt ó Pávatos ausfallen nach D. E. F. u. A.; Lachmann stellt diese Lesart feft mit A. B. C. 20. 2) Das μǹ fehlt in einzelnen jüngeren Godd.; wahrscheinlich ausgelassen, weil man meinte, es streite mit V. 12. 3) Statt ȧμagtýoavros lesen D. E. F. G. Griesbach: ȧμagτýuatos. Als Gegensaz von: лaqantwμátov hat diese Lesart ein entschiedenes Uebergewicht.

4) Codd. A. F. G. lesen év évì nagant., und dieje Lesart halten wir mit Tischendorf feft aus inneren Gründen.

Eregetische Erläuterungen.

Die Ueberschrift bei Meyer: Parallelifirung des Heils in Christo mit dem durch Adam gekommenen Unheil, thut dem organischen Zusammenhang des Abschnitts kein Genüge. Tholud nimmt Bengels Ansicht auf: respicit totam tractationem superiorem, ex qua haec infert apostolus, non tam digressionem faciens, quam regressum de peccato et de justitia. Wir beziehen uns Alle dem gegenüber auf die Eintheilung des Briefes und auf die Ueberschrift. 1) Das der Menschheit immanent gewordene (erbliche) Prinzip der Sünde und des Todes (V. 12-14).-2) Das gegenübertretende, der Menschheit immanent (geist-erblich) gewordene Prinzip der Gnadengabe und des neuen Lebens (V. 15-19). 3) Die Mitwirkung des Gesetzes zur vollendeten Offenbarung der Sünde und zur Vermittelung der vollendeten Offenbarung der Rechtfertigungsgnade (V. 20. 21).

Disposition des ersten Abschnittes V. 12-14). a. die Sünde und der Tod, ausgehend von Adams лaдάßaσis auf Alle, unter der Form ethischer Aneignung von Allen (V. 12); b. der Tod als Offenbarer der nicht recht erkannten Sünde von Adam bis auf Moses oder bis auf das Gesetz (nicht durch das Gesetz V. 13. 14).

also. Das dià touto wird von Rückert, Köllner 2c. auf die ganze Abhandlung von Kap. 1, 17 zurückbe zogen; von Rothe auf den vorhergehenden Abschnitt, der von der Heiligung handeln soll; von Tholuck auf V. 11, 10. 9 u. s. w.; von Meyer auf B. 11 allein. Wir beziehen es lediglich auf das sláßouɛv im vorigen Verse. Das Verbum laußáveiv bezeichnet im Neuen Testamente kein passives in Empfang nehmen, sondern eine ethische, religiössittliche Aneignung, z. B. Joh. 1, 12. Und dies ist hier der Vergleichungspunkt zwischen V. 11 und 12. Weil man das überfah, gerieth man in unsägliche Quälereien hinein mit dem vermeintlichen Anakoluth oder avavranódoτov. Conjecturen: 1) Nach Calvin, Tholuck, Phil. u. A. soll die Andeutung des Nachsatzes liegen in den Worten (V. 14) ös sotI TÚлOS Tov μékhovtos. 2) Nach Rückert, Fritzsche, de W. hat Paulus die Vergleichung zwischen Adam und Christus nach den analogen Momenten fallen lassen, weil ihm die Unähnlichkeit in den Sinn kam (V. 15). De Wette übersetzt V. 12: darum (ist es) gleichwie durch Einen Menschen u. s. w. Nach Orig., Bengel u. A. hat der Apostel den Nachsatz absichtlich unterdrückt. 3) Nach Grotius, Beng. 2c. ist V. 13-17 Parenthese, und V. 18 folgt der Nachsatz. 4) Nach Clericus, Wolf u. A. liegt der Nachsatz schon in V. 12 und fängt mit zai ovτæs an; nach Erasmus, Beza u. À. mit xai dia. Die richtige Fassung ist vertreten von Koppe nach Elsner Der zweite Abschnitt (V. 15—19). a) Der be- u. A. Der Nachsatz beginnt als Vergleichungssatz reits faktisch offenbar gewordene Contrast mit woлeg, indem aus V. 11 herübergenommen ber Mirtungen beiber Bringipien. 1) Ser with ἐλάβομεν καταλλαγὴν δ ̓ αὐτοῦ. Thelud Contrast der natürlichen und thatsächlichen bemerkt, man wisse nicht recht, was man mit der Wirkungen nach ihrer quantitativen Ausbreitung Vergleichung anfangen solle. Die Vergleichung liegt über die Personen, oder der Contrast in seiner aber in dem schon angedeuteten Begriff der ethischen persönlichen Beziehung (V. 15). 2) Der Aneignung des Prinzips der Versöhnung auf der Contrast der positiven Wirkungen nach der qualita- einen Seite, wie vorhin des Prinzips der Sünde tiven Intensität des Gerichts und der Rechtfertigung, und des Todes auf der andern. Ausführlicher wird oder der Contrast in seiner sachlichen Be- der Gegensatz so heißen: dià touro éláßouer tǹv jiehung (33. 16). — b. Der Gentat δεν μας καταλλαγὴν, ἐφ ̓ ᾧ πεπιοστεύκαμεν fentierten uns in bic 3ufunft hinein δι' ἐνὸς άνθρώπου εἰς τὸν κόσμον ἡ ἁμαρτία ὥσπερ teigenben girtungen beiber Bringipien. εἰσῆλθεν καὶ διὰ τῆς ἁμαρτίας ὁ θάνατος, καὶ 1) ber Gontraft ber Suedtung alles per ontigen οὕτως ὁ θάνατος εἰς πάντας ἀνθρώπους διῆλδεν, Lebens durch den unpersönlichen (blos personifizir ten) Tod, und der künftigen Herrlichkeit der begna ég a návres quaorov. Es muß hervorgehoben digten, todesfreien, königlich waltenden Persönlich werden, daß ohne den Begriff des Laußaveur die keiten in dem neuen Leben (B. 17) zugleich Beweis ganze folgende Anthitese sich wie eine Folge von für V. 16). 2) Der Contrast in seiner ganzen idealen blinden Naturnothwendigkeiten ausnehmen würde; Größe: Alle Menschen waren nach der Potenz dess. Weish. Salom. 1, 16; 2, 24 und die unten folEinen Sündenfalls des Einen der Verdammniß ver- gende Erklärung des ég. Nach Rothe soll das fallen; alle Menschen können durch das Rechtferti- vermeintliche Anakoluth von dem Apostel segar prägungsgut des Einen bis zur Rechtfertigung des meditirt sein, und zwar nach der Idee des Origenes, Lebens (d. h. nicht blos des Glaubens) gelangen um die im Nachsatz sich ergebende Apokatastasis zu (V. 18). c. Der Contrast der finalen verhüllen. S. dazu Tholuck 215. Gleichwie durch das Evangelium aufgedeckten Wir- durch Einen Menschen. Nicht durch Schuld fungen. Schließlich find durch die Wirkung des (Meyer), was bei der Antithese: Christus, gar nicht Ungehorsams des Einen im Lichte des Evangeliums passen würde. Vielmehr durch einen Menschen als die Vielen schon als dem Gericht verfallene Sünder|menschheitliches Prinzip, als historische Causalität. dargestellt worden; schließlich sollen durch den Gehorsam des Einen die Vielen als Gerechte im Gerichte dargestellt werden (V. 19).

Dritter Abschnitt (V. 20, 21). Das Gesetz ist dazu bestimmt, den Entwicklungsprozeß der Sünde bis zur historischen Vollendung direkt zu vermitteln, um so auch indirekt die jene Entwickelung der Sünde weit überragende Offenbarung der Gnate zu vermitteln (V. 20. 21).

Erster Absatz. (V. 12-14). Das Prinzip der Sünde und des Todes in der Menschheit. Deswegen

Der Eine Mensch ist Adam als Repräsentant des ersten Menschenpaares in seiner Einheit. Die Sünde Eva's (Sir. 25, 24; 2 Kor. 11, 3; 1 Tim. 2, 14) entschied noch nicht über die Zukunft des Menschengeschlechts, weil Adam das Haupt war; erst mit seiner Sünde ward die Sünde Eva's vollendet als Schuld des ersten Menschen. Also Adam ist gemeint als Haupt, als Prinzip, nicht blos mit Rücksicht auf die Fortpflanzung. Die Sünde. In wiefern? Erklärungen: 1) die Erbsünde (Augustin, Calvin); 2) die Sündhaftigkeit (Koppe, Olsh.); 3) die That

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sünde (Fritzsche, Limborch); 4) die Sünde als Macht eingeschoben (Pareus u. A., Beng., Olsh.2c., Philippi (Meyer, Tholuck) oder besser als Prinzip (Rothe). S. 179). „Es ist nämlich zu Huaorov in Gedanken Philippi dagegen will die Sünde als Einheit des év Adau oder noch präziser Adamo peccante zu Hanges und der That verstehen, wie auch Aret., ergänzen." Aehnlich Meyer, weil alle fündigten, als Schmid, I. Müller". Allein die Sünde als indivi- Adam sündigte (in und mit ihm! Dafür soll duelle That ist ausgedrückt durch das ép 2c., also 1 Kor. 15, 22 zum Beweis dienen). 5) Das Wort die prinzipielle Macht der Sünde als Mutter des ist von den individuellen Sünden der Einzelnen zu Todes (Jakob. 1, 15). In die Welt. Nicht blos verstehn. (Reiche, Rück., de Wette, Thol., u. A.). in die Menschenwelt (Meyer), oder in die menschliche Dagegen sagt Meyer, das Wort passe nicht auf die Natur (Rothe), sondern als Zerrüttung und Todes- gesündigt habenden Kinder, wogegen Thol. auf die wirkung in die ganze Sphäre der Menschheit über-| Disposition der Kinder zur Sünde hingewiesen hat. haupt (f. Röm. 8, 20). Daß hier die menschliche Wem es aber bequem ist, zu denken, die Kinder haben Welt-Sphäre allein vorausgeseßt wird (nach Abälard: in Adam gesündigt, dem sollte es doch noch bequemer in hanc partem mundi sc. terrenam, in qua sein, zu denken, sie haben gefündigt im Leibe ihrer homines habitant) ergibt sich daraus, daß nach Mutter, und am bequemsten: sie gehen auf in die der Ueberzeugung des Apostels das Böse in einer Solidarität ihres sündigen Hauses. Sodann sagt andern Welt schon vorher vorhanden gewesen" Meyer, die Anschauung, der Tod der Individuen sei (Thol.). Indizirt ist mit dem Ausdruck allerdings die Folge ihrer individuellen Sünden, würde sich zu nicht nur die Sünden- und Todesdisposition in der der ganzen Parallele von Adam und Christus heteromenschlichen Natur (Rothe), sondern auch die Fort- gen, ja widersprend verhalten. Denn wie die pflanzung der Sünde (Augustin), weil nach Schmid Sünde Adams Allen den Tod brachte (also nicht der xóouos eine Verknüpfung der Dinge ist, d. h. ihre selbstbegangene Sünde), so brachte der Gehorsam einen organischen Zusammenhang bedeutet. Nach Christi (nicht ihre eigene Tugend) Allen das Leben Tholuck soll Beides erst in dem dıñ29ev und dem (vergl. 1 Kor. 15, 22)." So waltet also auf beiden ég 2c. liegen; darin aber liegt vielmehr die Seiten absolute Naturnothwendigkeit. Man könnte individuelle, ethische Aneignung der Sünde. doch leicht eben aus dem Begriff der Parallele zu der Eindrang in die Welt. Limborch: eine populäre Folgerung kommen: sowie bei der faktischen AneigPersonifikation. Ueber die Ultrirung der Personi- nung des Verdienstes Chrifti eine individuelle ethische fikation der Sünde und des Todes bei Fritzsche Betheiligung durch den Glauben stattfindet, findet f. Tholuck S. 219. Der Tod (nämlich eingezogen auch vorher bei dem faktischen Theilnehmen an der in die Welt). Erklärungen: 1) der physiche Lod Schuld Adams eine ethische Betheiligung durch den (Chrysostomus, Augustin, Calov., Meyer. Be- Unglauben Statt (f. Röm. 11, 32); und es ist einziehung auf 1 Mos. 2, 17; 3, 19); 2) der geistliche fach ein großes Mißverständniß, wenn man meint, Tod (Pelag.); 3) der physische, geistliche und ewige um die pelagianische Ansicht zu vermeiden, müsse Tod oder das gesammte Unheil, welches Folge der man sich der Augustinischen in die Arme werfen bis Sünde (Olsh., de Wette, Tholuck). Dies ist ohne zur Vergewaltigung des einfachen Textes, wie sie sich Zweifel richtig, denn der physische Tod für sich allein bei Beză, Calvin, Philippi und Meyer findet, wenn hat keine biblische und ethische Bedeutung als Tod auch bei jedem in verschiedener Weise. 6) Das ép q (1. Röm. 8, 6; 1 Kor. 15, 56; Jakob. 1, 15). · wird als causa finalis verstanden von Schmid, Und also der Tod. Wahrscheinlich wurde das zweite Glöckler, Ewald: „und so zu allen Menschen durchJávatos ausgelassen, weil man das diñhdev auf drang, das, worauf hin Alle sündigten". Meyer beSünde und Tod gleichmäßig beziehen wollte. Beides merkt, bei dieser telischen Fassung habe man an einen ist aber in dem Fávaros nach seiner geistigen Seite nothwendigen, aber nicht beabsichtigten Erfolg zu zusammengefaßt. Das diéoxeo dai bezeichnet die denken, etwa nach der Schicksalsidee. 7) Hofmann: Ausbreitung, den universellen Progressus; eine keim- Unter dessen (des Todes) Herrschaft sie sündigten. Daartige Entfaltung liegt zwar nicht schon in dem Wort, für könnte sachlich noch mehr Hebr. 2, 15 sprechen, als aber in der Sache. Solcherweise daß sie alle. sprachlich Hebr. 9, 15; gleichwohl haltlos! 8) ThomaDas ép q heißt (= έy' ols) so viel als eni tovrw fius: Unter welchem Verhältniß (nämlich, daß Sünde öre; es kann also hier heißen: auf den Grund hin, und Tod durch Einen Menschen in die Welt gekommen) daß; also diori, propterea quod (Meyer); unter fie Alle u. f. w. - Offenbar suchen die meisten Erklä der Voraussetzung, daß (Baur); unter der näheren rungen aus dogmatischen Rücksichten dem Begriff der Bestimmtheit oder auch der Bedingung (was aber individuellen Selbstverschuldung auszuweichen, und nicht dasselbe ist), daß (Rothe); in Gemäßheit dessen, dadurch wird ein an sich klares Verhältniß verdundaß (Tholuck für die Bedeutung weil, mit Be felt. Die Voraussetzung des Apostels ist die Prioziehung auf 2 Kor. 5, 4; Phil 3, 12; doch macht er rität der Sünde im Verhältniß zum Tod, und der Das weil zu einem relativen weil, und übersetzt Causalzusammenhang zwischen beiden. Demgemäß insofern sie alle). Erklärungen: 1) in quo sc. also heißt es: da die Sünde in die Welt kam als ein Adam (Orig., Chrysostomus, Theophylakt, August., abnormes ethisches Prinzip, kam mit ihr der Tod in unter den protestantischen Eregeten wohl zuletzt die Welt als das entsprechende abnorme physiologische 1758 Ben. Carpzob" Thol.). Die Voraussetzung Prinzip. Daher seht dann die Ausbreitung des abnorDabei ist die organische Einheit des Menschenge- men Todesprinzips die vorangehende Ausbreitung des schlechts. 2) Weil alle sündig, d. h. durch die Erb- Prinzips der Sünde in dem wirklichen Sündigen sünde Sünder geworden sind (Calv., Mel., Flatt). Aller voraus. Daß hierbei Einzelfälle, z. B. todt 3) Metonymisch, weil alle als Sünder bestraft oder geborne oder sterbende Kinder nicht in Betracht komdoch als strafbare dargestellt worden sind (Chrysosto- men, ergibt sich aus den solidaren Verhältnissen in mus, Grot., Arminianer und Socinianer). 4) Man der Menschheit. Die Bestimmung des ég: unter dachte sich sogar ein Adamo peccante nach ep' der Vorausseßung, liegt also am nächsten. Was

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