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in dem Fundamentalthema. Der Ruhm des Glaubens der Christen zu Rom, verbreitet in aller Welt, und das Verlangen und Vorhaben des Apostels, zu ihnen zu kommen. B. 8--15.

rufene Apostel für die Gesammtheit der Völker; ihr seid berufene Gläubige inmitten dieser Gesammtheit; und der Schluß: Wir sind also auf einander angewiesen. Berufene Jesu Christi. Nicht: Die Christus berufen hat (Luther, Rückert u. A.), son- Zum Ersten danke ich. De Wette: „In allen dern die ihm als Berufene angehören und unterthan seinen Briefen, mit Ausnahme von Galat. 1; Tifind (Genit, possessiv.; Erasmus, Meyer u. A.). motheus und Titus, nimmt der Apostel den natürPaulus führt die Berufung (durch Christum) auf lichen Gang, sich mit seinen Lesern gleichsam erst in Gott zurück (Röm. 8, 30 2c., s. Meyer). Der Apostel Beziehung zu setzen, und Dank für ihre Theilnahme scheint durch diese Ansprache der Begrüßung selber am Christenthum ist der erste Berührungspunkt." vorzugreifen, allein die Ansprache muß eben die Be- Das heißt bestimmter: Der Apostel faßt in seinen grüßung begründen durch die vorläufige Erinnerung, Briefen vorab unter Danksagung gegen Gott den daß er sie als ihm Zugehörige begrüßen kann. Anknüpfungspunkt in's Auge, an den er das weiter= Allen zu Rom Vorhandenen. Die Adresse und Be- führende Wort anknüpfen will, und dieser Angrüßung. Der Brief ist gerichtet an alle Chriften in knüpfungspunkt ist im Allgemeinen eine AnerkenRom. Allerdings ist dabei die Ansässigkeit in Rom, nung dessen, was schon erreicht ist, gestaltet sich aber die Zugehörigkeit zu der römischen Christengemein- nach den verschiedenen Gemeinden sehr verschieden. schaft vorausgesetzt (s. V. 8). Die römischen Christen Köllner nennt das captatio benevolentiae. Thoaber werden nach der Lage der Dinge als werdende luck: Der Apostel bahnt sich den Weg in die Herzen Gemeinschaft begrüßt, nicht als vollständig organi- der Gemeinde durch Darlegung seiner Liebe. Nach firte Gemeinde, wozu eben der Brief noch hinwirken Tholuck und Meyer hätte man eigentlich auf rooτov will. Anders drückt sich der Apostel aus in den μév ein eita de zu erwarten; in sachlicher Beziehung Briefen an die Korinther, Galater, Theffalonicher: wohl nicht, da das norov, das Dringliche des folDa begrüßt er die Kirche, oder die Kirchen. Ge- genden Anfangswortes bezeichnet. Meinem Gott. liebten Gottes und berufenen Heiligen. Die Wur- Nicht nur Ausdruck der Innigkeit (de Wette), sonzel ihres Christenglaubens ist, daß sie sich durch die dern auch des Gedankens, daß Gott sich als der Gott Erfahrung der Versöhnung von Gott geliebt wissen; seiner apostolischen Berufung erwiesen, indem er ihm das Ziel und die Krone ihres Christenglaubens ist schon in Rom Bahn gemacht für die Sache Chrifti die Heiligkeit. Sie sind aber nicht etwa blos dazu be- (Apoftg. 28, 15). Durch Jefum Christum. Vgl. rufen, Heilige zu sein (de Wette). Als wahrhaft Be- Röm. 7, 25. 16; Kol. 3, 17; Hebr. 13, 15; 1 Petr. rufene sind sie Heilige in dem Sinne erstlich, daß sie 2, 5. Origenes: Christus als Vermittler des Gebets nach Analogie der theokratischen Heiligung von der ist auch Darbringer des Dankgebets. Meyer: Das ungöttlichen Welt geschieden und Gott geweiht sind, lasse sich nicht paulinisch rechtfertigen; das, wofür er zweitens in dem Sinne, daß Christus als Prinzip danke, sei durch Christum zu Stande gekommen. der werdenden Heiligkeit in ihnen wohnt, und daß Was heißt aber das Danksagen für Alles im Namen sie nach dem herrschenden Prinzip ihres neuen Le- Jesu Christi (Ephes. 5, 20). Auch die Danksagung bens bezeichnet werden (1 Kor. 7, 14). Daß der will durch die Geistesgemeinschaft Chrifti geheiligt Apostel dies mit Zuversicht von der Gesammtheit sein und so vor Gott kommen; damit wird alles sagen kann, daraus folgt nicht, daß er es auch so von egoistische Interesse, alle menschlich - leidenschaftliche jedem Einzelnen aussagen könnte, noch weniger, daß Freude über erlangte Erfolge ausgeschlossen. - Von er den Einzelnen eine persönliche Heiligkeit des Le- wegen euer Aller. Das neoì und vлèo wurden bens zuschreiben sollte. — Gnade (sei mit) euch und von den Abschreibern öfter vermengt oder verwechselt; Friede. Das griechische zalgev (Apoftg. 15, 23; daher wohl hier die Recepta vèo. Auch hier betont Jakob. 1, 1) und das hebräische □ □rbw spiegeln er es wie zu Anfang V. 7, daß er alle Gläubigen in sich hier in dem unendlich reicheren chriftlichen Se- Rom vor Augen hat, und nicht etwa dort eine eingensgruß vereinigt ab: die Gnade, als die Ursache zelne Barteirichtung hervorrufen oder begünstigen des Friedens, die in Gott und in Christo ihre Quelle wird davon gesagt und bei den Christen gerühmt in Daß euer Glaube kund gemacht wird. Es hat; der Friede, als die Wirkung dieser Ursache, der ganzen Welt (f. Kap. 10, 18; 16, 19). Der welche in den Gläubigen zur Quelle des neuen Le- äußerlich aufgefaßt hyperbolische Ausdruck gewinnt bens wird. Man verwischt einen bestimmteren christ- seine volle Bedeutung zunächst durch den Gedanken lichen Begriff, wenn man mit Meyer (gegen Olsh., an die dynamische Stellung der Hauptstadt Rom, Philippi u. v. 2.) an die Stelle des Friedens jezt: Heil, und so auch statt Gnade: Huld. Von Gott, unserm Vater. Der Ausdruck des spezifisch christlichen Gottesbewußtseins. Die Erfahrung der Versöhnung durch Christum hat das Bewußtsein der viodeoia zur Folge. Und dem Herrn. Nicht des Herrn (Erasmus, Glöckler). Gleichwohl möchten wir nicht mit Meyer lesen: xai anò xvolov, und so auch nicht Chriftus blos als causa medians faffen im Unterschied von dem Vater als der causa principalis. Denn das Walten des verherrlichten Chriftus ist von der Mittlerschaft Christi als causa medians zu unterscheiden.

Zweiter Abschnitt: Der Anknüpfungspunkt in doxologischer Fassung und der Uebergang zum Zweck des Verfaffers und zu seiner Begründung

will.

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durch das Gewicht, welches das Christenthum durch
erlangte und durch die Aussichten des Apostels auf
die Eroberung dieses Central - Herdes für alle Welt
Eitate aus Grotius und Calvin bei Tholuck.
die Zukunft dieser apostolischen Station. S. die
das Vorige. Hier also erklärt sich auch das Dank-
Denn mein Zeuge ist Gott. Das yao begründet
sagen durch Chriftum. (Phil. 1, 3; Koloff. 1, 3;
Theff. 1, 2). Der Sinn der eidlichen Betheuerung
ift: meine Aussage ist vor dem Angesichte Gottes.
Die freien Betheuerungen dieser Art ergeben sich bei
Sem Apostel aus der Innerlichkeit seines Werkes und
der Erhabenheit seiner Stellung. Für die Eigen-
thümlichkeit der Thatsachen, die er zu versichern hat,
kann er irdische Zeugnisse nicht beibringen; es sind
himmlische Ursprünge, für welche er Gott ́als

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Zeugen nimmt, das heißt, wofür er sein ganzes Gottesbewußtsein und apostolisches Gewissen zum Pfande einsehen muß. Pareus: ignotus ad ignotos scribens jurat“. Dazu Meyer: „Wogegen Phil. 1, 8 entscheidet". Allerdings waren die Nöthigungen zu solchen kräftigen Aeußerungen des feurigen Mannes verschieden; eine Spezies derselben bildet aber auch die von Pareus angeführte. Die allgemeine Nöthigung des Apostels, seine Leser zuweilen in das Heiligthum seines innersten Lebens blicken zu lassen, wird durch die feierliche Betheuerung vor der Gefahr der Profanation gesichert. Meyer hebt noch als Motiv hervor den leicht befremdlichen Umstand, daß er, der Heidenapostel, noch nicht in der gleichwohl paulinischen Römergemeinde thätig geworden."

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nach Rom kommen. (Schott will das év r. Deh, t. 9ɛov nicht mit 29eiv verbinden, sondern mit evodohooμai, dann aber würde das Verbum als nicht wohl gewählt erscheinen.) — Sehne mich sehr. éxiode∞ (Bretschneider, Lexikon. Fritzsche einfach: cupio. Schott módov exw ini.) Nach Schott soll das ideiv vuas schon andeuten, daß Paulus in Rom nicht verweilen wolle. Es bildet aber wohl einen Gegensatz zu dem jetzt vorausgehenden Briefe - Xάoioua vεvμatinov; de Wette: xáoioua sei einfach Gabe und nicht direkt an die göttliche Gnade dabei zu denken. Allein zaproua ist aus dem Sprachgebrauch des Paulus zu erklären, besonders aus 1 Kor. 12, 4. Das spezifische Charisma des Paulus besteht darin, daß er der Völkerapostel ist, und ohne Zweifel deutet Dem ich diene in meinem Geiste. Mit dem sein Ausdruck darauf, daß die römische Gemeinde Largeva tritt zuerst die Idee der realen Gottesdienst- nicht nur im Allgemeinen geistlichen Segen von ihm lichkeit hervor, welche den Römerbrief so mächtig empfangen, sondern an dieser bestimmten Gnadendurchwaltet (s. V.21; Kap. 2, 22; 3, 25; 5, 2; 12, 1; gabe Theil haben soll. Das Adjektiv лvevμatinÓV 15, 16; 16, 25-27; vgl. Apostg. 7, 7). Als ein kann besonders in Verbindung mit zdoloμa nur eine solcher laroevar steht er eben vor Gott. Er dient geistliche, d. h. aus der Gemeinschaft des göttlichen ihm aber in seinem Geiste, d. h. sein Priesterthum ist Geistes fließende Eigenschaft des Charisma bezeichkein äußerliches, sondern der lebendige Gottesdienst nen. Einseitig sind die Erklärungen: Wunderga= des geistig erwachten, lebendigen, stetigen Bewußt- ben (Bengel 2c.); Gaben des menschlichen Geistesseins. Grotius und Reiche haben in dem laro. eine lebens (Köllner 2c.). Auch nach Schott soll das Wort gegensätzliche Beziehung zu der jüdischen largeía im hier nur bedeuten: „eine Gunstbezeigung, die den Gefeß gefunden. Meyer meint, dies liege fern. Wir innern Menschen angeht". In etwa. Das Ti möchten aber vermuthen, daß vielmehr noch der Apo- | drückt nicht nur die Bescheidenheit des Apostels aus stel an alle Veräußerlichung des Kultus beson- (Meyer), sondern auch die Anerkennung, daß die ders auch bei den heidnischen Römern denke. Im Römer bereits im Glauben stehen, verbunden mit Evangelium seines Sohnes. (Genitiv des Objekts.) der Andeutung, daß ihnen noch etwas mangele. Sein Geist ist der Tempel, die Sphäre seines Dien-| Damit ihr gestärkt werdet. (S. Kap. 16, 25.) Dies ftes, das Evangelium vom Sohne Gottes in dem ist der Zweck der charismatischen Mittheilung. Betriebe der Evangelisation ist der Inhalt und die Das heißt aber, um unter cuch mit ermuntert. Form seines Gottesdienstes. Wie ich ohne Un- Die Verbindung beider Zwecke dient zur Erklärung terlaß. Meyer: as steht nicht für öre (so gewöhn- des Einen wie des Andern. Der Apostel will, die lich, auch Fritzsche), sondern drückt den Modus (den Römer sollen durch ihn gestärkt werden (die Wahl Grad) aus. Dieses Angedenken ohne Unter- des Passivum ist nicht blos ein Ausdruck der Bescheilaß wird nicht nur näher bestimmt, sondern auch denheit, sondern auch der Bescheidung, daß er die näher bedingt durch das Folgente. Allezeit bei Sache nicht menschlich machen kann, daß der Segen meinen Gebeten. Sein geistliches Sehnen und Stre- vom Herrn kommen muß) nicht etwa nur im Allgeben geht nach Rom, daher wird es allezeit (und aller- | meinen in ihrem Glauben, sondern auch in ihrem bewärts. Bretschneider: ubicunque locorum et stimmten Glaubensberuf nach ihrer römischen Weltquovis tempore. Luth. allewege. S. Schott.) bei stellung, und die Folge davon wird sein, daß der seinen Gebeten zum bestimmten Andenken an Rom. Apostel ermuntert und gefördert wird in seinem uniSo bestimmt sich der Gedanke, wenn man nach versellen Apostolat. Der Zusat: das heißt лOоσενXν μov mit Tischend. ein Komma seßt. Wir aber u. s. w. ist also keine sancta adulatio (Erasziehen diese Fassung der von Meyer vor: Indem mus), nicht einmal eine Verwahrung vor dem Scheine ich immer bei meinen Gebeten bitte. Der der Anmaßung (Meyer), sondern die Darlegung seiunablässige Gedanke an die Römer tritt allezeit nes ganzen Zwecks. Dieser besteht denn auch nicht bei seinen Gebeten (das eni ist Zeitbestimmung oder darin, daß er unter ihnen Troft und Erquickung Bestimmung des Anlasses) in sein Bewußtsein, und suchen will, wie das ovμлaρaxλn Invaι (äлаž wird dann zur bestimmten dringenden Bitte. Ob ley. im Neuen Testament) mit der Peschito und Vulmir etwa endlich einmal. Der Ausdruck spricht | gata von Vielen erklärt wird, sondern daß er christzugleich das Dringliche in der Bitte wie die demüthige liche Ermunterung unter ihnen finden will, indem Ergebung aus. Möchte die Wohlfahrt. Meyer: fie gestärkt werden (Meyer). Doch nicht lediglich das evodovr steht selten in eigentlicher Bedeutung: überhaupt", sondern mit Absicht auf seine abendwohl führen, das Passiv. aber heißt nie via recta ländische Mission. Das ovu schließt die Leser nicht incedere etc., sondern immer metaphorisch: pro- mit ein (Frißsche), sondern bezieht sich als Finale spero successu gaudere. Deshalb ist die Fassung: auf das ornoiz vai der Römer. Dies ergibt sich prospero itinere utor (Vulg. u. A.) abzuweisen." aus dem folgenden: Durch unsern gemeinschaftDie Wahl des Wortes eignete sich gleichwohl dazu, lichen (wechselseitigen) Glauben. Der Ausdruck ist darauf anzuspielen, daß die Wohlfahrt, welche sich Breviloquenz (Reiche, Hengel u. A. ergänzen bei év der Apostel wünschte, in einer glücklichen Fahrt nach allý lois ein éveoyovuévns). Er spricht die ThatRom bestehen möge; und dies haben wir in der sache aus, daß die Gemeinschaft des Glaubens_zur Uebersetzung auszudrücken gesucht. Die Sache ist ihm wechselseitigen Förderung des Glaubens dient. Das ein Gebetsanliegen, denn nicht auf Wegen des Eigen- von Fritzsche und Schott vermißte sue liegt in den willens, sondern nur mit dem Willen Gottes will er Worten der ersten Person V. 11. Mit Recht bestreitet

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Schott die bloße Allgemeinheit der beiden genannten Griechen und Nichtgriechen als kulturlose Barbaren Zwecke, ohne über das Verhältniß zwischen der Be- im nationalen Sinne. În diesem Sinne wird unsre stimmtheit derselben und ihrer allgemeinen Grund- Stelle noch gedeutet von Reiche u. A. In einer Zeit lage im Klaren zu sein. · Ich will euch aber nicht aber, wo man auch in Rom und nach Rom grieverhalten. Bekannte Formel der Ankündigung chisch schrieb, bezeichnet ohne Zweifel das Wort einen (Kap. 11, 25; 1 Kor. 10, 1; 1 Theff. 4, 13). Und kulturgeschichtlichen Gegensaß nach dem augeführten zwar der Ankündigung einer neuen wichtigen Eröff- Ausspruch des Cicero, und Paulus hätte bei seinem nung (Schott). Daß ich mir oftmals vorgenom- feinen Gefühle den Ausdruck schwerlich in dem ermen. Bei den Verhinderungen des Apostels kommt steren Sinne gewählt. In diesem Sinne wird denn besonders in Betracht, daß er es nach jeder Missions- auch der Gegensatz nach dem Ambrosiaster von fahrt nöthig fand, wieder nach Jerusalem zu reisen, Manchen gefaßt. Dagegen bemerkt Meyer, die Röum die Einheit seiner Stiftungen mit der Mutterge-mer würden nirgends zu den Hellenen gezählt. meinde zu sichern; nicht minder die vielen Aufent- Sicher doch V. 16, wo der Hellene das Heidenthum halte, welche ihm durch die nothwendige Inspektion überhaupt repräsentirt. Vergl. Kap. 2, 9; 2, 10; und Revision der gestifteten Gemeinden, durch ihre 10, 12; die vielen Gegensäße gleicher Art in der inneren Störungen und durch die Verfolgungen, Apostelgeschichte und in den übrigen paulinischen namentlich von Seiten der Juden, bereitet wurden. Briefen. Daher ist es unbefriedigend, wenn Meyer Die Thatsache selbst, daß er erst im Orient die Mis- sagt, Paulus wolle nur überhaupt seine heidenaposion befestigen wollte, kann er nicht als Hinderniß be- stolische Verpflichtung in ihrer Allgemeinheit auszeichnen. Meyer verweist auf Kap. 15, 22. Hier aber drücken, und er thue dies in doppelt merismatischeint der Apostel anzüdeuten, (nach V. 20-21), scher Form, sowohl nach der Volksthümlichkeit daß er auch die Gemeinde zu Rom als schon bestehende als nach dem Bildungsstand. Der Sinn ist allerGemeinde erst auf einen Besuch vorbereiten mußte dings, daß er allen Heiden verpflichtet sei. Er ist (durch Voraussendungen seiner Freunde). Wunder- in dieser Beziehung opellerns im Sinne der lich ist die Bemerkung von Meyer: also weder vom Schuldigkeit, die er mit seiner Berufung überTeufel (1 Theff. 2, 18) noch vom Heil. Geiste vernommen hat. S. 1 Kor. 9, 10. Somit bin ich hindert (Apoftg. 16, 6). Denn in diesen Bezeichnun- Willens. So viel an ihm liegt, ist er nicht blos gen sind Partikularisirungen seiner allgemeinen Ver- willig, sondern Willens; seiner Schuldigkeit enthinderung enthalten. Damit ich einige Frucht. spricht seine Geneigtheit (óðvμov προθυμία) Erntefrucht als Arbeiter. Das Bild häufig. (Phil. tò xar qué wird mehrfach gedeutet. 1) ovτws, to 1, 22 c.). Offenbar ift bie 3abt be8 usbruds cine κατ' ἐμὲ: πρόθυμον (sc. προθυμία ἔστι). 2) neue Neuferung feines Bartfinns und feiner Bejdeis οὕτως τὸ (κατ' ἐμὲ) πρόθυμον. 3) οὕτως τὸ κατ' benbeit. Sn bem ἔχειν ift bie Untithefe won baben ἐμὲ πρόθυμον. (= τὸ πρόθυμόν μου). 4) οὕτως: (Meyer) und erlangen (Köllner) nicht zu preffen. rò nar eu поóvμov. De Wette (ebenso Meyer) Unter euch, gleichwie. Das nai verdoppelt ge- ist für Nr. 1: So ift, so viel an mir ist, Bereitwilwissermaßen die Vergleichung in lebhaftem Ausdruck. ligkeit. Reiche für die zweite: Und so bin ich — so Der Ausdruck vn ist hier schon bestimmt auf Hei- viel an mir ist bereitwillig. Fritsche für die den zu deuten, einmal weil die Römer als Römer dritte: So ist meine (die meinerseitige) BereitwilHeiden sind, von denen die übrigen also auch als solche ligkeit. Tholuck für die vierte: So bin ich meinerunterschieden werden, sodann weil er bisher als Hei- | seits bereit. Wir halten die Erklärung von Reiche denapostel gewirkt hat. S. zu dem V. 14. Schott: für die richtige. Das Nähere bei de Wette, Tholuck Es ergibt sich als einheitlicher Gedanke von B. und Meyer. Schott erklärt das ouro unter solchen 11-13: der Apostel Paulus, indem er sich anschickt Umständen, und übersetzt: unter solchen Umständen mit seiner apostolischen Predigt mitten in die occi- befindet sich die meinerseits vorhandene Geneigtheit. dentalische Heidenwelt zu treten, achtet es für noth- Von Umständen hat aber Paulus zuletzt gar nicht wendig, der römischen Gemeinde als eines Stüß geredet. Das ouros soll überhaupt, absolut geund Ausgangspunktes, so zu sagen als einer Opera- braucht, niemals itaque heißen, sondern stets „untionsbasis, sich zu versichern." So richtig diese Hin- ter dieser Bestimmtheit, diesen Umständen." Wie deutung auf die Bestimmtheit seines Zwecks ist, so aber die Umstände begleitende oder steigernde, lag es dem Apostel doch fern, Rom nur als Mittel oder eine Vergleichung darbietende sein können, so zum Zweck zu betrachten, ohne zunächst den Selbst- auch begründende, z. B. Röm. 5, 12. Auch zweck der Erbauung der römischen Gemeinde in's cuch, denen in Rom. Damit sollen nach Schott Auge zu faffen. Den Griechen und den Nicht- nicht die Christen in Rom, sondern die heidnischen griechen. Was die Sehnsucht seines Herzens und Bewohner Roms gemeint sein! Die lette Consesein Streben ist, das ist nicht minder und vorab sein quenz dieser Ansicht wäre, daß er auch seinen Brief Beruf und seine Berufspflicht. Sein Apostolat geht müßte für die Heiden in Rom bestimmt haben. an die ganze Heidenwelt, und eben darum mittelbar Allerdings hat er ihn auch für die in Rom noch zu auch an die Juden. Daher sind auch wohl nach der befehrenden Heiden zum Voraus mit bestimmt. damaligen Einheit der griechischen und der römischen Kultur unter den Hellenen die Griechen und die Römer zusammengefaßt im Gegensatz zu den sogenannten Barbaren (Cicero de fin. 2, 15: non solum Graecia et Italia sed etiam omnis barbaria), so wie unter den Weisen die Juden und die Hellenen (1 Kor. 1, 26 ff.) und die Nichtweisen, die in geistiger Beziehung am tiefsten stehenden Völker unter den Barbaren. Der Gegensatz: Hellenen und Barbaren meint nach dem ursprünglichen griechischen Sprachgebrauch:

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Dritter Abschnitt. Das Fundamentalthema. Die Freudigkeit des Apostels, das Evangelium von Christo zu verkündigen, da es eine Gotteskraft ist für Juden und Heiden als Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes als Gerechtigkeit durch und für den Glauben. V. 16 u. 17.

Denn ich schäme mich nicht. Offenbar geht diese allgemeine Erklärung nicht blos auf V. 15, sondern auch auf V. 14 zurüd. Den Gläubigen in Rom zu

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predigen, konnte für den Apostel keine Schwierigkeit zuerst. Diese Priorität ist die ökonomische, wie haben; wohl aber der ganzen Heidenwelt zu predigen, sie auf der alttestamentlichen Offenbarung Gottes besonders auch ihren Weisen, welche so sehr geneigt und dem Glauben Abrahams beruht (Kap. 4, 9) und waren, das Evangelium als Thorheit zu verachten; als solche 1) die genetische Priorität. Das Heil und nun vollends auch der Heidenwelt in der stolzen kommt von den Juden. 2) Die historische PriWeltstadt Rom, dem Centralsiz der alten Weltkultur orität (Chrys. u. A.). 3) Eine formell rechtliche, und ihres Stolzes. Denn daß er sich in Rom nicht die Priorität des auf der Disposition des Aposto= auf die schon vorhandene Gemeinde beschränken lats (Apoftg. 1, 8) beruhenden nächsten Anspruchs wird, das deutet allerdings der 15. Vers an: Euch an das Evangelium (Calov, de Wette, Tholuck), in Rom. Die Bezeichnung seiner Stimmung ist und doch bei alledem kein sachliches Vorrecht, da craft in Beziehung auf den in aller Welt ihm gegen das Heil 1) kein Produkt des Judenthums ist, sonüberstehenden Weisheitsdünkel, wie er ihn besonders dern der freien Offenbarungsgnade; 2) der Glaube schon in Athen und Korinth erfahren hat. Dem älter als das Judenthum (Kap. 4); 3) der Glaube Droben der Welt gegenüber fürchtet er sich nicht, selbst die reale Gestalt des symbolischen Judendem Aergerniß der Juden gegenüber scheut er thums. - Und für den Griechen. Der 22n» ist sich nicht, der Verachtung der Griechen und der hier Repräsentant aller Nichtjuden. Denn die Weisen gegenüber schämt er sich nicht. Und das Gerechtigkeit Gottes. Begründung des vorigen bezeichnet denn nicht blos als Ausdruck der Mimesis Sates. Die dúvaμis Iɛov eis owτngiav ist dñofeine Treusigteit überhaupt, fonbern fein driftides κάλυψις δεν δικαιοσύνη θεοῦ 20. Bei den weit Hochgefühl, womit er sich des Kreuzes Chrifti rühmen auseinander gehenden Erklärungen thun bestimmte kann (Röm. 5, 2; Gal. 6, 14). Des Evange- Unterscheidungen noth. Die Gerechtigkeit Gottes liums. Auch hier ist die concrete Einheit: Inhalt schlechthin gefaßt in ihrer vollen neutestamentlichen des Evangeliums und Evangelisation nicht zu thei- Offenbarung oder άлоnákvуis kann nicht sofort len. Denn es ist eine Kraft Gottes. Das denn auf die Gerechtigkeit vor Gott (váπLOV TOŬ kündigt den Grund an: es ist die höchste Manifesta- Feov), gedeutet werden, indem der Genitiv als tion der Kraft Gottes; die höchste Manifestation der Genitiv objektiv in weiterer Beziehung genommen erbarmenden Liebe, der Gnade Gottes, es ist das wird (so Luther, Fritzsche, Baur, Philippi), denn Rettungsheil für den Glauben in der ganzen Mensch diese Glaubensgerechtigkeit seht die Rechtfertigung heit. Eine Kraft Gottes. Dies kann von der voraus. Sie kann auch noch nicht ohne Weiteres Evangelisation für sich allein nicht gelten, wohl aber den Akt der Rechtfertigung bezeichnen, wenn auch mit von dem objektiven Evangelium selbst, wie es sich der Wirkung, der Glaubensgerechtigkeit zumit der Evangelisation_zusammenschließt zu einer sammengefaßt, indem man den Genitiv subjektiv einheitlichen Wirkung. Die Frage, ob hier eine Me- deutet: "Die Rechtheit, die von Gott ausgeht, das tonymie vorliege (s. Tholuck), wird erst erheblich, Verhältniß des Rechtseins, in welches der Mensch wenn man jene Einheit auflöst. Zum objektiven durch Gott, d. h. durch einen richterlichen Akt GotEvangelium gehört 1) die Öffenbarung Gottes in tes, gesezt wird" (Meyer nach Chrysoftomus, BenChristo; 2) die Versöhnung in Christo; 3) der Sieg, gel, de Wette u. A.). Denn die Justificatio setzt die die Herrlichkeit und das Reich Christi. Sodann 4) Versöhnung voraus (Kap. 3, 25). Die Versöhnung die Vermittelung dieses Heils durch die Stiftung der aber hat ihren Grund in dem Walten der GerechtigKirche in Wort und Sakrament unter der Wirkung keit Gottes selbst. Und auf das Walten selbst geht des Heiligen Geistes. Zum Heil. Der Begriff der Apostel Kap. 3, 25. 26 offenbar zurück, sicher der oornoia ist nach seiner negativen und nach sei- also auch hier im Thema, das doch seiner Natur ner positiven Seite zu entfalten; einerseits die Er- nach die Gesammtidee des Briefes umfassen muß. lösung bezeichnend, andererseits die Kindschaft; die Erst im Christenthum wird die absolute Gerechtigkeit owτnoia reicht in ihrer Wirkung von der Tiefe der offenbart (wie erst hier die absolute Gnade und Hölle bis in den Himmel hinauf. Wenn der Mensch | Wahrheit), und zwar die Gerechtigkeit, wie sie nicht wahrhaft gerettet wird, so wird er immer aus der nur das Gesetz des Buchstabens aufstellt und GeTiefe der Hölle gerettet und hinauf in den hohen rechtigkeit fordert, und als Rechtsprecherin richtet Himmel, weil er gerettet wird aus dem Gewissensge-und tödtet, sondern als die Gerechtigkeit, wie sie schließricht und von dem Zorngericht, und theilhaft wird lich sich selber offenbart, indem sie eins mit der der Seligkeit in der Gerechtigkeit des Glaubens, die zur Gerechtigkeit des Lebens führt. Der Ausdruck: Seligkeit, bezeichnet richtig die höchste Wirkung und das höchste Ziel der oornoia. Vgl. Apoftg. 4, 12; 13, 26; Röm. 10, 1. Das Gegentheil analeia, Dávatos und ähnliche Bestimmungen. Für Jeden, welcher glaubt. De Wette:,,Das лavri, entwickelt, ist dem jüdischen Partikularismus entgegengesetzt, und das Toτ. der jüdischen Gesezesheiligkeit." Die höchste Machtwirkung Gottes ist eben als solche keine fatalistische oder Naturwirkung; sie setzt als persönliche Liebeswirkung persönliches Verhalten voraus. Denn wie man einerseits nicht sagen kann, der Glaube selbst vollende erst das objektive Heil, so kann man andererseits nicht sagen, er sei eine zwingende Wirkung des Heils. Er ist die Bedingung der Wirksamkeit des Heils (Joh. 3, 16 2c.; f. 1 Mos. 15), causa apprehendens. Für den Juden

Liebe, oder als Gnade in der Gestalt der Gerechtig keit auch Gerechtigkeit schafft. Alles das: Judem sie nämlich 1) als gesetzgebende, Recht stiftende, das Gesetz des Geistes aufstellt, d. h. es in dem Leben Chrifti persönlich offenbar macht als Potenz der Versöhnung. Indem sie 2) in der Kraft und dem Leiden dieser persönlichen Gerechtigkeit den Forderungen der Gerechtigkeit des Gesetzes genugthut und so das symbolische thaornoiov in ein reales verwandelt. Die Sühne. Indem sie endlich 3) das Werk und die Leistung der Gerechtigkeit Chrifti durch den Geist seiner Gerechtigkeit den Gläubigen vermittelt, als Gabe der Gnade und Prinzip des neuen Lebens in schöpferisch wirksamer Gerechtsprechung.

Oder kurz: Die Gerechtigkeit Gottes ist die Selbstmittheilung der Gerechtigkeit, die von Gott ausgeht, die in Christo Person persönliche Gerechtigkeit wird,

in seinem Leiden der Gesetzesgerechtigkeit, welche mit der Forderung des Gewissens eins ist, als Versöhnung genug thut, und in der Rechtfertigung dem Gläubigen die Versöhnung aneignet zur Gerechtmachung seines Lebens.

Wie die dóğa, die vor Gott gilt, keine andere sein kann, als die von Gott ausgehende, in Christo persönlich gewordene dóka, so kann auch die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, keine andere sein, als eine Gerechtigkeit, die von Gott kommt.

Es ist die Sinaloσvvη ex dɛov im Gegensatz zu der Six. neun, Phil. 3, 9, und darum die Sexacoovvy éváñiov Dɛov, Röm. 3, 21, im Gegensatz zu der Sixaloovvy έx tov vóμov, Kap. 10, 5. Daher auch in sofern Gottes Gerechtigkeit, als sich der Mensch nie eine eigene Gerechtigkeit daraus machen kann, wenngleich die göttliche Gerechtsprechung zum Prinzip seines neuen Lebens wird. Auch Tholuck gibt es heim, anzunehmen, daß beide Fassungen, die objektive und die subjektive, zu vereinigen wären, aber von einer Eigenschaft Gottes, behauptet er, könne hier keine Rede sein; dies erhelle aus der hinzugefügten prophetischen Stelle. Aber dieser Zusatz soll nicht die Gerechtigkeit erklären, sondern den Glauben. Die Angabe von Tholuck, daß Hofmann (Schriftbeweis I, 625 f.) die Sinaioovvy Deov als eine Eigenschaft Gottes darstelle, ist nicht genau; er erklärt sie nur als eine seitens Gottes vorhandene Gerechtigkeit. Wir erlauben uns sogar hier unter der Gerechtigkeit eine Synthese der Gerechtigkeit und der Liebe zu verstehen, eine Synthese, welche als Gnade nach ihren verschiedenen Beziehungen unter der Hegemonie der Gerechtigkeit, als die das neue absolute Recht des Geistes stiftende Gnade, Gerech tigkeit heißt: unter der Hegemonie der Liebe aber, als der Quelle des neuen Lebens, die Liebe. Diese gleiche Gerechtigkeit offenbart sich den Gläubigen gegenüber als Gnade, den Ungläubigen gegenüber als ooyy. Wenn Tholuck sagt: Sex. nicht die Gerechtigkeit Gottes in Erfüllung der Verheißungen (Ambros.), nicht die vergeltende Gerechtigkeit (Orig.), nicht die Gott wesentliche Gerechtigkeit (wie anderes Osiander lehrte, und neuerdings Hofmann), nicht die Güte Gottes (Morus), nicht die Unparteilichkeit gegen Juden und Heiden (Semler), so hat er mit alledem die disjecta membra des centralen Begriffs gesammelt, der darin besteht, daß die Sıxacoovvn (nach der aristotelischen Ableitung des Wortes von diza, ein Verhältniß zwischen Zweien) das Verhältniß zwischen dem persönlichen Gott und der persönlichen Welt wesensgemäß (zum Schutz der Persönlichkeit) feststellt, aufrecht erhält und wiederher stellt. Das Wegfallen des Artikels aber veranlaßt uns nicht hier zu lesen: Eine Gerechtigkeit Gottes; in unzertrennlicher Verbindung mit deov ist es viel mehr die eigentliche Gerechtigkeit Gottes (s. Winer, Gramm. §. 18, S. 142 ff.).— Wird geoffenbart in ihm. Das anоnahúлTev unterscheidet sich von dem pavɛoovv darin, daß es die Offenbarung Gottes ist, die von Gott ausgeht und sich in der innern Gemüthswelt als real daseiend erweist (Gal. 1, 16), während das paveoovv dieselbe Offenbarung bezeichnet, wie sie von der innern Gemüthswelt aus im äußern Leben offenbar wird (Joh. 2, 11). Auch die Effenbarung des Zorns ist eine aлonákvчis (V. 18), obwohl der Zorn in äußeren Erscheinungen offenbar wird, denn erst im Gewissen oder Bewußt sein werden die betreffenden Thatsachen als Phä

nomene des Zorns erkannt. Vollständig und rein werden sie erkannt erst im Lichte der neutestamentlichen Wahrheit. Das Evangelium ist das Medium.

Vom Glauben aus zum Glauben hin. Der Begriff des Glaubens erscheint hier dem umfassenden Begriff der Gerechtigkeit gemäß, also als ein gemüthsförmiges Sichanvertrauen (Sichstützen, Gründen, 7287), welches Erkennen und Fürwahrhalten, Zustimmung und Hingebung, Aneignung und Anwendung zugleich ist. Die Unterscheidung aus Glauben zum Glauben erklärt Origenes: Der alttestamentliche und der neutestamentliche Glaube. Dekum: άñò níorews eis IoTεvovτa. Theophylakt u. A.: Zur Förderung des Glaubens. Luther: Aus dem schwachen Glauben in den starken. Baumgarten-Crufius: Vom Glauben als Ueberzeugung zum Glauben als Gesinnung. De Wette: 1) Der Glaube als das Bedingende; 2) als das Empfangende. Noch andere Deutungen s. bei Tholuck (auch die von Zwingli, wornach das zweite nioris die Treue Gottes bezeichnen soll). Es fragt sich, ob nicht der Schlüssel in Kap. 3, 22 zu suchen ist, da die zweite Hälfte jenes Kapitels überhaupt ein Commentar zu unserer Stelle ist. Vergl. Hebr. 12, 2: Der Anfänger und Vollender des Glaubens." Jedenfalls kennt der Apostel wie der Hebräerbrief den Unterschied zwischen einem Glaubensgrad, der die Offenbarung prophetisch und apostolisch empfängt, um sie zu verkündigen, und einem allgemeineren Glaubensgrad, auf den sie durch die Predigt übergeht in alle Welt hinein. S. Hebr. 11, 1 ff. Wie geschrieben steht. Dasselbe Citat aus Habak. 2, 4 findet sich auch Galat. 3, 11 und Hebr. 10, 38. Der Apostel will auch hier (wie Kap. 4 und 10 und gleich im Eingang Kap. 2, 12) die Uebereinstimmung des Evangeliums mit dem Alten Testament nachweisen. Die Stelle im Propheten Habakuk sagt nun aus: Der Gerechte wird durch sein Vertrauen, seinen Glauben leben (Jes. 28, 16). Daher haben die meisten älteren Ausleger und einzelne Neuere (Philippi u. A.) auch die Sentenz des Apostels so erklärt: Der Gerechte wird aus dem Glauben leben. Nach Beza u. A., auch Meyer, ist das Wort des Apostels zu construiren: Der durch den Glauben Gerechte wird leben. Mit Grund sagt Meyer, Paulus habe das Prophetenwort also deuten können (nicht: er habe es also gelesen): Da der Gerechte, wenn er durch den Glauben lebe, auch nur durch den Glauben gerecht geworden sein könne. Die Sache stellt sich wohl so, daß wir bei Habakuk zwei concrete Definitionen zu lesen haben: "Siehe, sie ist aufgeblasen, nicht geradehin ist seine Seele (sein Leben) in ihm. Aber der Gerechte: durch seinen Glauben wird er leben.“ D. h. Wie die aufgeblasene Seele dadurch aufgeblasen ist, daß sie nicht gerade ist, kein gesundes Leben, so ist es die Signatur des Gerechten, daß er durch den Glauben sein Leben ge= winnt. Die neutestamentliche Vertiefung dieses alttestamentlichen Wortes ist also hier nicht einmal auf eine wesentliche Veränderung des Ausdrucks gerichtet, geschweige des Sinnes.

Dogmatisch-ethische Grundgedanken.

1. Der Brief des Apostels an die Römer, von der Gerechtigkeit des Glaubens, ist auch heutzutage noch im besonderen Sinne eine neue Botschaft an die Römer und ein Zeugniß wider die Römlinge.

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