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Philippi u. A. Unverträgliche; nach Meyer Bundbrüchige. Wir faffen den Ausdruck psychologisch: Haltlose, Unzuverlässige; verdorbener Wille. Aorogyou, Lieblose und Gemüthlose; auch des natürlichen Gefühls, der natürlichen Liebe ermangelnd. Verdorbenes Gefühl. (Aoлovdoi, ohne Bündniß; Literatur. unversöhnlich. Wahrscheinlich Zusat.) Avelenuoves, Erbarmungslose. Total verdorbene Gemüthsart | steht darin, daß die Menschen die Wahrheit in Un

(Matth. 25, 31 ff.).

V. Böje Marimen: Dämonisches Wohlgefallen am Bösen bei denen, welche die Todschuld des Bösen wissen (z. B. als heidnische Philosophen, Magistrate, Richter u. s. w.), und nicht nur die todeswürdigen Sünden begehen, sondern auch mit ihrem Wohlgefallen und ihren Grundsätzen an Andern billigen Das oitives fündigt ein neues Moment an, einen neuen Grad. Daß dieser Grad am wenigsten von Allen erreicht oder gar durchgeführt wurde, versteht sich von selbst, allein die Gesammtheit war bis zu diesem Grad verschuldet, was eben auch die Kreuzigung Christi bewiesen hat. Grotius hat an die Vertheidigung mancher Laster durch die Philosophen gedacht, Heumann an laxe Criminal Justiz. Das Sixalonua Gottes in der Kenntniß der Heiden ist theils die Rechtsstiftung, theils das Strafverfahren Gottes, in soweit es im heidnischen Bewußtsein auf göttliche Gerechtigkeit zurückgeführt wird. - Schuldig find des Todes. Photius: Nach dem mosaischen Gesetz. Die Sozinianer: bürgerliche Todesstrafe. Meyer: der ewige Tod, wobei Paulus die heidnische Vorstellung von dem Strafzustand im Hades im Auge hat. Frizziche, de Wette: Sündenelend und dergleichen. Es ist aber wohl die allgemeine Deutung des Todes als Strafe der Sünde im heidnischen Schuldbewußtsein gemeint, nach ihren verschiedensten Momenten. Das πράσσειν ein ftarter Musbrud.

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Heils machen, ohne durch ein inneres Gericht und Gefühl des göttlichen Unwillens hindurchzugehen? Weiteres 1. in den Erläuterungen. Tholuck, S. 56 u. 57. Meyer, S. 49. Den Artikel Zorn in Herzogs Realencyklopädie, woselbst auch die betreffende 2. Die wesentliche Signatur alles Unglaubens bes gerechtigkeit aufhalten. Die moderne Bildung“ versucht es, die Begriffe άnioria und anεíðɛιа vollständig von einander zu trennen. Die biblische Anschauung läßt diese Trennung nicht zu. Der Unglaube ist Mißverhalten gegen die sittlichen Anforderungen im Gesichtskreise des innern Lebens. Dieses Mißverhalten hat seine Gradationen: Keim und Prinzip ist die Sünde als Uebertretung (agáßασis) überhaupt. Die bestimmte Fixirung ist soðann der Abfall, der sich auch wieder in der Anfeindung der göttlichen Wahrheit in der Welt manifestirt. Also die zwei Grundformen des spezifischen Unglaubens: Abfall und feindlicher Anfall. Der dritte Grad ist die Verstockung. Das Maß der Macht in den menschlichen Hemmungen der Offenbarung Gottes aber verhält sich zu der Macht der göttlichen Gegenwirkung gegen diese Hemmungen, wie sich die Macht des Menschen (als Ohnmacht) zu der Allmacht Gottes verhält.

3. Die Idee der Offenbarung Gottes durch die Natur geht durch die ganze Heilige Schrift. S. Pf. 8. 19. 104 u. A.; Jes. 40. Nach Schneckenburger (Beiträge zur Einleitung in's Neue Testament, 10.Abhandlung: Die natürliche Theologie des Paulus und ihre Quellen) soll Philo die Quelle des Paulus sein. S. darüber Thol., S. 64. Hierher gehört auch die Broschüre von Hebart: Die natürliche Theologie des Apostels Paulus (Nürnb. 1860); ebenso die Theologia naturalis, oder Entwurf einer

tere hat die natürliche Theologie wieder in einem ursprünglicheren Sinne gefaßt, wie gewöhnlich. Man darf nämlich nicht übersehen, daß die natürliche Theolegie neben der Heilsoffenbarung eine andere Gestalt angenommen hat, wie sie dieselbe vor der Heilsoffenbarung hatte, und vollends als Basis der Uroffenbarung. Die symbolische Naturreligion, welche bis auf Abraham herrschte, unterschied sich besonders von der Heilsoffenbarung darin, daß Gott sich dort vorzugsweise offenbarte durch das Symbol und Zeichen; hier durch das Wort. S. auch den Artikel Raymund von Sabunde, in Herzogs Realencyklopädie.

Der Fortschritt von den bösen Leidenschaften zu den bösen Handlungen, von diesen zu den bösen Cha- | systematischen Naturtheologie von Zöckler. Der Lezrakteren nach den positiven Handlungsweisen, von diesen zu den bösen Charakteren nach den Gesinnungen in ihrer Erstorbenheit für das Gute, und von diesen endlich zu den bösen Maximen, ist offenbar; ist auch durch den Wechsel der Formen ausgedrückt. Freilich werden nicht dieselben Sünden durch diese verschiedenen Kategorien fortgeführt. Die erste Kategorie kann man nach dem Hauptbegriff Ungerechtigkeit als die allgemeine Kategorie betrachten. Die zweite bezeichnet die Sünden gegen den Nächsten im Einzelnen; die dritte gegen die menschliche Gemeinschaft; die vierte geht auf die Fixirung in psychologischen Gesinnungsformen der Selbstverderbung über; die fünfte auf die vollendete dämonische Vewüßtheit | des Bösen.

Dogmatisch - ethische Grundgedanken.

4. Nach Paulus, wie nach der ganzen Heiligen Schrift ist die Menschheit von einer ursprünglichen idealen Höhe herabgestiegen; nach den_meisten Vertretern der modernen Bildung" ist sie aus rohen, thierähnlichen Zuständen emporgestiegen, weshalb auch Reiche (S. 157 ff.) gemeint hat, der Apostel habe hier nur eine Zeitmeinung der Juden vorges tragen. Die Zeugnisse der Geschichte sind wider die Ansicht der modernen Bildung". Nachweisbarer Verfall der Inder, der Araber, der Aethiopen, der Indianer, am Ende bei allem relativen Aufblühen auch der griechisch-römischen Welt.

1. Die Offenbarung des göttlichen Erlösungsheils ift Offenbarung des göttlichen Zornes zugleich. Mit dem einen Begriff verdunkelt sich der andere. Es ist ein eitler Wahn, wenn man meint, man könne die Lehre von der Erlösung abtrennen von der Lehre vom Zorn. Der Begriff des Zorns ist der Begriff der absoluten und persönlichen Energie 5. Die Darstellung des Apostels wird unrichtig des göttlichen Liebeswaltens in strafender Gerech-bestimmt, wenn man sie von vorne herein als eine tigkeit, der Begriff der erlösenden Liebe ist der Be- Darstellung der Verderbniß der Heidenwelt betrach griff der absoluten und persönlichen Energie der tet. Sie zeigt uns zuerst, wie die Heidengöttlichen Gerechtigkeit im rettenden Liebeswalten. welt entstanden ist, und sodann, was immer Kann auch eine Seele die Glaubenserfahrung des mehr aus ihr geworden ist, nicht aber fängt

rung des Schlechten, und der in dieser Gestalt weit verbreitet ist.

13. Hat der Apostel hier das Heidenthum nach seiner Nachtseite dargestellt, so zeigt doch das zweite Kapitel, daß ihm keineswegs das ganze Heidenthum in diese Nachtseite aufgeht. Hier hat er die anomistische Hauptrichtung des Heidenthums gezeichnet im Gegensatz gegen die nomistische Hauptrichtung des Judenthums.

Homiletische Andeutungen.

(3u V. 18-21.)

fie mit einer Heidenwelt an. Daher geht fie im Grunde bis auf die Genesis der Sünde im Sünden fall zurück, zeigt dann aber, wie der Sündenfall in seiner zweiten Gestalt [mit der Selbstüberhebung der Menschen nach der Sündflut] zur Genesis des eigentlichen Heidenthums wurde. Aus der symbolischen Urreligion, welche der Menschheit von Adam bis auf Abraham eigen war, entwickelte sich das Verderben, indem die Menschen die einfache von Gott gegebene Symbolik der Natur durch ihre eigenwilligen Symbolisirungen erweiterten und dann ihre Symbole mythifirten, d. h. vergötterten. So wurde aus der Symbolik Mythologie, aus der symbolischen Naturanschauung in erster Potenz Gößendienst, in Worin besteht der Anfang alles wirklichen Sünzweiter Potenz Bilderdienst. Die neuere Wissenschaft denverderbens der Welt und der Heiden_insbesonhat angefangen, aus dem Schutt der Mythik das dere? 1) In der Vernachlässigung der allgemeinen Gold der ursprünglichen Symbolik wieder herauszu- Offenbarungen Gottes durch die Schöpfung; 2) In graben. Vgl. m. Abhandlung: Ueber die Beziehun- der Vernachlässigung der Verehrung Gottes durch gen zwischen der allgemeinen und der kirchlichen Dank und Lobpreisung. Worüber wird Gottes Symbolik, Deutsche Zeitschrift für christliche Wissen- Zorn vom Himmel geoffenbart? 1) Ueber alles gottlose schaft 2c. 1855, Nr. 4–6, und die neueren Schriften Wesen; 2) über alle Üngerechtigkeit der Menschen, über das Heidenthum von Wuttke, Döllinger, Stie- die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten (B. 18). felhagen, Lasauly u. A. Zornesoffenbarung und Liebes offenbarung. Wie sie 1) einander entgegengesetzt sind, 2) miteinander zusammenhängen. Die Offenbarung Gottes in der Natur, eine Öffenbarung seines unsichtbaren Wesens, d. i. seiner ewigen Kraft und Gottheit (V. 19 u. 20). — Wer von Gott weiß, soll ihn auch preisen und ihm danken. Gotteserkenntniß und Gottesdienst. Vernachlässigung des Gottesdienstes führt zur Verfinsterung der Gotteserkenntniß (V. 21). Luther: Wo nicht Glaube ist, da fällt die Vernunft von Einem auf's Andere, bis sie gar verblendet wird in ihrem Tichten, wie denn allen weisen und hißigen Köpfen geschiehet (V. 21).

6. Die Schilderung der ursprünglichen Gestalt der Naturreligion führt nicht zu der Folgerung, daß die Offenbarung Gottes in Christo unter der Vorausseßung des menschlichen Wohlverhaltens nicht eingetreten wäre, wohl aber darauf, daß der Fortgang von der Einen zu der Andern in der Form einer historischen Continuität sich würde gebildet haben.

7. Die Erklärung des heidnischen Verderbens aus dem großen peccatum omissionis: Sie haben Gott nicht verherrlicht und ihm gedankt, ist ein Tiefblick, welcher sein Licht auch auf den ersten Sündenfall wie auf jede Genesis der Sünde zurückwirft. Die Bedeutung dieser Stelle (V. 21) für den ganzen Brief. S. die Einl. und die Erläuterungen.

8. Mit dem negativen Dahingeben von Seiten Gottes, worin sich der erste Grund der Sündenstrafe offenbart, nicht nur weil Gott als der Heilige mit seinem Geiste sich dem Bewußtsein des sündigenden Menschen entziehen muß, sondern auch weil er den Menschen in seiner Freiheit achtet und freiläßt (f. m. Dogm., .468) correspondirt sein positives Walten, welches das Böse durch die Entgegenführung der Prü fungen in den Prozeß der Entwicklung hineintreibt aus gerechtem Gericht (Sünde durch Sünde bestraft) und zum gerechten Gericht (Röm. 11, 32).

9. Die tiefe Wahrheit in der Nachweisung des Zusammenhangs zwischen dem religiösen und dem sittlichen Verderben.

Starke: Ein jeder Mensch hat auch nach dem Sündenfalle noch eine natürliche Erkenntniß von dem Wesen und Werken Gottes, wiewohl sie nicht Gott schätzet zugänglich ist zur Seligkeit (V. 19). dazu zu gelangen. So fordert er mehr Erkenntniß unsere Erkenntniß nach den Mitteln, die wir haben, von den Juden, als den Heiden, und noch mehr von uns Christen (V. 21). — Wie Gott ein lebendiger Gott ist, so muß auch die Erkenntniß von ihm lebendig sein und sich in Lob und Dank äußern (V. 21).

keit Gottes leugnet und Gott nur allein nach der Langii Op. Bibl.: Wer die Kraftgerechtigbloßen Liebe beschreibet, der verdunkelt damit auch die Größe der Gnade und Liebe Gottes und verursachet, daß sie auf Muthwillen kann gezogen werden (V. 18). Hedinger: Gott läßt sich den Heiden nicht unbezeugt. Die Geschöpfe sind Redner, die von 10. Der innige Zusammenhang zwischen der Ver- seiner Macht und Weisheit zeugen (V. 20). - Bei leugnung der doğa Gottes und der Entwürdigung Quesnel: Hugo de arca: Omnis creatura der doğa der Menschengestalt in der Hurerei, und tribus vocibus nobis loquitur: prima est fazwischen der Verleugnung der Wahrheit Gottes mulantis, accipe beneficium; secunda admound der Entwürdigung der Wahrheitsverhältnentis, redde debitum servitium; tertia comnisse der Menschennatur, wie ihn Paulus dargestellt, ist nicht gehörig beachtet worden. S. die Erläuterungen.

11. Andere Sünden und Lasterverzeichnisse der Schrift s. 2 Kor. 12, 20; Gal. 5, 19; Ephes. 5, 3; 1 Timoth. 1, 9; 2 Timoth. 3, 2.

minantis, fuge supplicium (V. 20).

Bengel: Was unter dem Himmel ist und ist nicht unter dem Evangelium, das ist unter dem Zorn (V.18).

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Die Wahrheit hat es mit dem Herzen zu thun. Sie dringt auf das Herz an (V. 18). Das Unsicht bare wird ersehen; unvergleichliches Widerspiel! Aus dem Anblick der Schöpfung kann man es abnehmen (V. 20). — Womit ein Herz umgeht, nach diesem bildet sich so ein Herz (V. 21).

12. Mit der böjen Maxime erreicht die Sünde ihren Gipfelpunkt. Sie ist von dämonischer Art, und die intellektuelle Seite des Teufelsdienstes, der nicht nur in seinen groben Formen erkannt sein will, son- Gerlach: Die Sünde, gegen welche der Zorn dern auch in der subtilen Form der feigen Vergötte-Gottes gerichtet ist, zeigt sich in der doppelten Gestalt

der Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit; je ten Schaden und Leid zu thun, sind auch geschickt und nachdem der Mensch mehr gegen Gott unmittelbar geschwind solche Praktiken zu finden (V. 30). — Das oder gegen sich und den Nächsten sündigt (V. 18). — man heißet ein grober Mann, Hans Unvernunft mit Sobald der Mensch sich nicht mehr an den heiligen dem Kopfe hindurch, unbrüderlich, wölfisch, hündisch, und gnädigen Gott wandte, verehrte er nur noch die weder Luft noch Liebe zu Weib, Kindern, Bruder, Gottes Macht und Schönheit (?) und machte da- Schwester, ja Eltern haben, die nicht vergeben könher die Natur zu seinem Gott (V. 21). Heub-nen, nicht zu versöhnen sind (V. 31). ner: Die Gottesleugnerei kann nie entschuldigt werden, der Mensch kann Gott erkennen (B. 19). Zur Perikope am 11. Sonntage nach Trinitatis (V. 16-20). Heubner: Die Freudig keit des Christen in Bekenntniß des Glaubens: 1) Beschaffenheit, 2) Nothwendigkeit, 3) wie werden wir dazu geschickt? Wie lernen wir den Werth des Evangeliums recht erkennen? 1) Wenn wir seine Kraft selbst an unseren Herzen erfahren. 2) Wenn wir den traurigen Verfall des menschlichen Geschlechts ohne das Christenthum recht einsehen, und zwar sowohl den religiösen als den fittlichen. 3) Wenn wir die Unzulänglichkeit der na türlichen Religion erkennen, die zwar Gottes Dasein und Macht, nicht aber seine Gnade gegen Sünder offenbart. Das Verhältniß der natürlichen und geoffenbarten Religion: 1) Uebereinstimmung, 2) Verschiedenheit, 3) Folgerungen.

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Starke: Es war ein Laster des Hochmuths, da sie sagten, wir sind so dumm nicht (V. 22). -- Sich selbst für weise und klug halten, und doch thörichte principia oder Gründe haben, ist die größte Narrheit, zumal wenn es von Weltweisen in öffentlichen Schriften geschiehet (V. 22). Die Weisesten und Gelehrtesten sind oft auch die Verkehrtesten. Es ist etwas Unvernünftiges, Gott unter dem Bilde eines Thieres zu verehren: Denn welcher König, Fürst und ehrbare Mann wird das leiden, daß man ihn unter der Gestalt eines Ochsen oder Schweins (!) abbilde; wie viel weniger soll man solches Gott thun (V. 23). Wer Gott verläßt, den verläßt Gott wieder (V. 24). Das ist der richtigste Weg zum Atheismo, wenn man Gott nicht werth achtet, ihn zu erkennen (V. 28). Das Gute gehet gelinde; das Böse aber, das ein Element im Menschen hat, gehet gewaltsam und will Wirth im Hause sein, gährt und Lange: Denn Gottes Zorn. Der Zorn ein Beschäumt wie ein Most (V. 29). Hedinger: Sünde weis für das Evangelium: 1) Für seine Unentbehrlichkeit, 2) seine Wahrheit, 3) seine Herrlichkeit. Ueber den Unterschied zwischen Kenntniß und Erkenntniß Gottes. Die allgemeine Gottesoffenbarung oder der Zusammenhang zwischen der Naturreligion und der Offenbarungsreligion im engeren Sinne. Der Anfang aller Sünden ist immer eine zu Grunde liegende Unterlassungssünde. Die bei den Seiten der Frömmigkeit: Gott loben und ihm

danken.

(3u V. 22-32).

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Die Dahingabe der Heidenwelt. 1) Warum hat fie Gott dahingegeben? a. Weil sie seine Herrlichkeit in Bergänglichkeit, b. Wahrheit in Lüge verwandelt haben. 2) In was hat sie Gott dahingegeben? a. In Befleckung des Fleisches und Geistes, b. in vollständige Verstockung (V. 22—32). — Wie schrecklich ist es, von Gott dahingegeben zu werden! Weil 1) sein Geist zurücktritt, 2) die Sünde aber hervortritt. Wer die Sünde schildern will, muß sich dabei stärken durch Aufblick zu Gott (V. 25). Die Heidenwelt der Gegenwart dieselbe, wie diejenige zur Zeit des Paulus, daher auch nur durch dasselbe Mittel (das Evangelium) zu bekehren. Wer da weiß Gutes zu thun und thut es nicht, dem ist es Sünde (V. 32).Welche Menschen sind verstockt? Solche, welche 1) Gottes Gerechtigkeit wissen, 2) dennoch Todeswürdiges thun und 3) hiermit noch nicht zufrieden, Gefallen haben an denen, die es thun (V. 32).

wird zuweilen der Sünden Strafe (V. 24). — Osiandri Bibl.: Von den Sünden wider Gott und Natur müssen Lehrer und Prediger so behutsam reden, daß sie nicht eher gelernet und begangen, als gehindert und verhütet werden (V. 26). Cramer: Obwohl Gott nicht recht erkennen für die allergeringste, ja wohl für keine Sünde gerechnet wird vor der Welt, so ist's doch die allergrößeste, ja wohl gar ein Brunnquell aller Sünden und folgends aller Strafen, die auf Sünde ergehen (V. 28).

Heubner: Der Verfall der Heidenwelt ist warnend für die Christen: Abfall vom Worte Gottes bringt zu allen Zeiten ähnliche Verirrungen hervor, ein neues, wenngleich feineres Heidenthum (V. 22). Gott gibt nur Solche dahin, die nicht hören wollen (V. 24). Böser Sinn artet zum absoluten Wohlgefallen am Bösen selbst aus (Ž. 32).

Besser: Auf Naturvergötterung folgt unnatur (V. 27).

|
Zur neuen Perikope am 3. Sonnt. nach Epiph.
(V. 14-20): Deichert: Die einzige Seelenarz-
nei, die allen Kranken zum Leben verordnet ist.

Lange: Auch in der jeßigen Welt zeigt sich der Zusammenhang zwischen dem religiösen und dem fittlichen Verfall. Mit der irreligiösen Verleugnung der Persönlichkeit Gottes und des Menschen hängt die robe Mißachtung der menschlichen Persönlichkeit in allen Geschlechtssünden zusammen, wie sie fich so oft in die feinsten Larven der Bildung hüllt.

Nur aus der lebendigen Erkenntniß der Würde Luther: Sie sind die rechten Epikurer, die da leben, des persönlichen Lebens kann eine gründliche Heials sei kein Gott, die viel rühmen und gerühmt wol- ligung der Geschlechtsverhältnisse hervorgehen. len sein, als wären sie etwas sonderliches und find's Die Gestaltung der Sünde zum teuflischen Wesen in doch nicht, die Tag und Nacht trachten, andern Leu- | der bösen Maxime.

eines

Dritter Abschnitt: Allmählicher Uebergang von dem Verderben der Heiden zu dem Verderben der Juden. Die Allgemeinheit des Verderbens, und bei der Allgemeinheit der Schuld das schlimmste Berberben: Richten über den Nächsten. Dieses Richten wird ebenfalls gerichtet durch das Fortbestehen eines allgemeinen Gegensatzes von frommen, strebenden Menschen und von hartnädigen Widerstrebenden über dem geschichtlichen Gegensatz des Judenthums und des Heidenthums Gegensatzes innerhalb des allgemeinen Verderbens; gegenüber dem gerechten unparteiischen Walten Gottes, und zwar vermöge des Fortbestehens der allgemeinen Gesetzgebung Gottes im Gewissen. Das Öffenbarwerden des Gegensatzes gesetzesgetreuer Heiden und gesetzesverachtender. Juden am Tage der Verkündigung des Evangeliums.

Kap. 2, 1-16.

*

Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du seiest, der da richtet. 1 Denn in dem, worin du den Andern richtest, verdammest du dich selbst; denn du thust daffelbe, du, der da richtet. *Wir wissen aber, daß das Gericht Gottes der Wahrheit 2 gemäß ist über die, welche Solches thun. *Meinst du aber das, o Mensch, der du rich- 3 test die Solcherlei thun und thust dasselbe, daß du entrinnen werdest dem Urtheil Gottes ? *Oder verachtest du den Reichthum seiner Güte, sowohl seiner Geduld als seiner Lang-4 muth, indem du mißkennest, daß dich die Mildigkeit Gottes zur Buße hintreibt? *Nach 5 deiner Verhärtung [Verstocktheit] aber und deinem unbußfertigen Herzen häufest du dir selber einen Schatz von Zorn an dem Tage des Zorns [selbst noch] und der Offenbarung 1) der Rechtsvollziehung [des gerechten Gerichtes] Gottes.*Welcher vergelten wird einem 6 Jeden nach seinen Werken. *Denen, welche gemäß der Beharrlichkeit des guten Werks 7 nach Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit streben: ewiges Leben. Denen aber, 8 die vom Parteitreiben her da sind [leben] und ungehorsam sind der Wahrheit, unterthänige aber [Partic.] für die Ungerechtigkeit: Zorn und Eifer 2). *Drangsal und Angst über jede 9 Seele eines Menschen, der das Böse verübt [xazɛgyaloμévov], über die des Juden zuerst und auch des Griechen. *Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden für Jeden, der 10 das Gute übt [eoyatoμévo], für den Juden zuerst und auch für den Griechen. *Denn 11 es ist kein Ansehen der Person bei Gott. Denn die, welche ohne Gesetz [ohne Gesetzes- 12 licht] gesündigt haben, werden auch chne Gefeß [Gefeßesrecht] umkommen; und die, welche am Geset gesündigt haben, werden durch's 3) Gesetz gerichtet werden. *Denn nicht die Hörer des 13 Gesetzes sind Gerechte vor Gott, sondern die Thäter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. *Denn wenn Heiden, die nicht ein Gesetz haben, von Natur etwa 4) thun was des Gesetzes ist, so 14 find diese, die das Gesetz nicht haben, sich selber ein Geseß. Als die, welche aufweisen das 15 Werk des Gesetzes, geschrieben in ihren Herzen, indem ihr Gewissen mit Zeugniß [dafür] gibt; und indem zwischen ihnen wechselsweise die Gedankenurtheile anklagende oder auch ents schuldigende sind; *an dem Tage, wenn Gott das Verborgene der Menschen richten wird 16 nach meinem Evangelium durch Jesum Christum.

Exegetische Erläuterungen.

unabhängig von demselben, so daß am Tage der Predigt des Evangeliums Juden als Heiden und HeiUebersicht. Die Theile dieses höchst wichtigen den als Juden offenbar werden können (V. 12-16). Abschnitts sind folgende: 1) Jedes Aburtheilen über Erster Absat (V. 1-5): Deshalb bist du den Nächsten wird zur Selbstverurtheilung des nicht zu entschuldigen. Es fragt sich, worauf geht Richtenden, da der Nichtende in gleicher Verdamm- deo zurück. Erklärungen: 1) dio bezieht sich auf lichkeit ist mit dem von ihm Gerichteten. Hiermit den Grundgedanken des ganzen Abschnitts von ist die Sünde der Juden schon vorausgesetzt V. 18-22 (Meyer u. A.). 2) diò geht auf das di(V. 1-5). 2) Die Gerechtigkeit Gottes ift über xaiaua V. 32 zurück (de Wette, Philippi). 3) diò jede Parteigerechtigkeit erhaben und unterscheidet ist proleptisch schon auf die Sünden der Juden mit in ihrer Vergeltung strebende und widerstrebende hinzudeuten (Bengel, Tholuck). Kaum zu erwähMenschen; Menschen, die nach dem Ewigen unab- nen ist die Erklärung Bullingers: Es ift contilässig trachten und Menschen, deren Lebensprinzip nuationis particula: praeterea. Wir finden hier der Parteigeist ist (V. 6-11). Dieser Gegensatz eine bestimmte Beziehung auf V. 32. Die oitives conftituirt einen höheren ideellen und dynamischen bezeichnen zwar zunächst die Spitze heidnischen VerGegensatz von Frommen und Gottlosen über dem derbens, aber auf dieser Spiße läuft heidnisches historischen Gegensatz von Juden und Heiden und und jüdisches Verderben zusammen. Zwar gipfelt

1) Das xai nach ảñoxálvyis ift weder durch die Codd. noch durch den Zusammenhang irgendwie festgestellt. 2) Die Rec. umgekehrt Ivμòs nai ógyń.

3) Der Artikel fehlt bei A. B. D. E.
4) Die Lesart Toiσiv ftart beglaubigt.

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das heidnische Verderben im Billigen des Bösen, als deffen geborne Kinder (Matth. 8, 12) Theil haben." das jüdische im Richten, das gemeinsame aber ist Der Ausdruck: entrinnen, deutet zugleich auf ein der vollkommene sittliche Selbstwiderspruch: Das herannahendes thatsächliches Gericht, das jeden Sündigen wider besseres Wissen und Gewissen. Schuldigen ereilen wird. Oder verachtest du. So sind also nicht blos avañolóynroi diejenigen, Dies ist also gegenüber dem vorigen Falle ein anderer. welche den Uebelthätern Beifall schenken, sondern Worin liegt der Unterschied? Du hältst dich entweder auch die, welche sie verurtheilen. Mit andern Wor- für straflos, weil du glaubst ein Günstling der Gottten: Nicht deò ist proleptisch, sondern V. 32 ent- heit zu sein und in dem bevorstehenden Gericht frei hält das proleptische Moment. Besonders auch in auszugehen, oder du hältst in Impietät den ReichVerbindung mit dem avelenuoves V. 31. thum der Güte Gottes, worin er die Strafe verzieht, O Mensch, wer du auch seiest. An wen ist die An- für ein Zeichen, daß das Gericht überhaupt ausbleirede gerichtet? Erklärungen: 1) An die Heiden, be- ben werde. Der lovros ein bei Paulus häufiger sonders heidnische Obrigkeiten (Chrys.), ihre Besser- Ausdruck zur Bezeichnung einer großen Fülle. gesinnten (Olshausen, Melancht.), ihre Philosophen Seiner Güte. Die zonoτórns ist näher bestimmt (Clericus). 2) Die Juden (de Wette, Rückert u. A. die Milde. Die wohlthätige Güte, gegenüber der Meyer: Das Richten über die Heiden als von Gott | Strafgerechtigkeit. Es fragt sich, ob wir lesen sollen: Verworfene-Midr. Tillin. 6, 3 etc. war ein Seiner Güte und seiner Geduld und seiner Characteristicum der Juden). 3) Ganz allgemeine Langmuth, oder ob sich die xonotórns hier durch Auffassung (Beza, Calov.). 4) Allgemeine Auffas- xai-nai, sowohl‐als auch in den Begriff Geduld fung, doch hat der Apostel besonders die Juden im und Langmuth verzweigt. Wir nehmen Leşteres Auge (Thol.). Dies wird noch näher dahin zu be- an, da der Apostel weiterhin Alles wieder in vò stimmen sein, daß unter Juden und Heiden eben xonoτóv zusammenfaßt. Der Apostel Petrus hat die Erbarmungslosen, die innerlichen Gesetzloseu ge- für die beiden Begriffe: Geduld gegen die Schwachmeint find. Gemeint ist aber im Grunde Jeder, der heit der Freunde, und Langmuth für die Widerwilsich des verurtheilenden Richtens (so ist noívew hier | ligkeit der Feinde denselben Ausdruck μaxoodvμía; zu nehmen. S. Matth. 7, 1; 25, 35) schuldig macht. Paulus aber unterscheidet die Geduld Kap. 3, 25 und S. V. 9 u. 10: Auch die Heiden waren unbarm- die Langmuth Kap. 9, 22 nach der bezeichneten Beherzige Richter. Man denke nur an die römische ziehung. Die avoxn ist ungefähr gleich mit der vлoPolitik. Tholuck erinnert an das damalige Verder- uový, kol. 1, 11 und der лoαóτηs, Kol. 3, 12. ben des jüdischen Lebens unter Herodes und selbst Vgl. ávexóμevor állýλov, kol. 3, 13; uaxoovunter ihren Schriftgelehrten. Ev & findet seine Erusite лoos лávras. Es ist dabei natürlich, daß der klärung V. 21 ff., wornach es also nicht instrumen- eine Begriff in den andern hinüberspielt. Tholud: tal zu fassen ist: dadurch daß, noch weniger zur „Das Wort Christi (Luk. 19, 41; Matth. 24) ließ Zeit wann (Köllner), sondern in welcher Sache ein Gericht über Israel erwarten, wie es etwa 20 (Luth. u. A). Der Zusaß ó ngivwv mit vorwurfs- Jahre (10?) nach diesem Briefe auch eintrat. Auf vollem Nachdruck" (Meyer). Wir wissen aber. dieses dürfte Paulus wohl auch hier hingeblickt haWer? Erkl.: 1) Die Juden als Kenner des Gesetzes | ben.“ Indem du mißkennst. Der Ausdruck: in(Rosenm. u. A.). 2) Das allgemeine menschliche Be-dem du nicht weißt, ist zu schwach. Meyer bestreiwußtsein (Rückert, Meyer, Phil.). 3) Das jüdisch- tet die Deutung des ayvoɛiv als nicht wissen christliche Bewußtsein, mit Bezug auf Kap. 3, 19; 7, 14 (Thol.). 4) Das hier ausgesprochene Bewußt sein ist doch erst das spezifisch christliche, dem allerdings das bessere allgemeine Bewußtsein in Ahnunden des gemeinsamen Sündenelendes vorausgeht. Der Wahrheit gemäß. Karà áλý9. nicht an das (Raphel., Köllner, es ist wirklich). Der Wahrheit gemäß (Tholuck, Meyer), d. h. den inneren und wefentlichen Schuldverhältnissen entsprechend. Das verwerfende Urtheil Gottes über die Richtenden ist den Wahrheitsverhältnissen gemäß, nach welchem sie die Verdammlichsten sind, die sich selber unbewußt das Urtheil sprechen, also Heuchler. Meinest du aber das, o Mensch ? Nach Meyer und Tholuck ist V. 2 bie Propositio major im Verhältniß zu dem hier folgenden. Hätte der Apostel eine solche conclusio V. 5 beabsichtigt, so wäre die Propositio minor V. 3 und 4 wohl anders ausgedrückt. Wir haben hier den Anfang der Folgerung aus dem Grundsaß V. 2. Meinest du das, rovto. Hindeutung auf die befremdliche Voraussetzung, Gott werde für ihn ausnahmsweise parteiisch sein; daher auch das ov betont ist. Meyer: „Dem jüdischen Dünkel entgegengesetzt, Matth. 3, 7; Luk. 3, 7." Doch ist das Wort hier nicht auf Juden zu beschränken. Daß du entrinnen werdest. Durch Lossprechung (Bengel); durch Eximirtsein, Meyer: Nur die Heiden sollten nach jüdischem Wahne gerichtet werden (Bertholdt, Chriftologie, S. 206), ganz Israel aber am Messiasreiche

wollen (de W. u. A.). Doch streift das verschuldete Nichtwissen, was jedenfalls gemeint ist (s. ayvola, Ephef. 4, 18), an diesen Ausdruck. Das aye bezeichnet allerdings nicht nur die objektive Intention Gottes (Philippi), sondern auch die reale Zweckbestimmtheit der göttlichen Güte. – Nach deiner Verhärtung aber. Offenbar nicht Fortsetzung der Frage (Lachmann), sondern Gegensat. Der Verhärtete verkennt die gütige Absicht des göttlichen Waltens und verwandelt sich dasselbe dadurch_in's Gericht. Von purer Vereitelung kann also nicht die Rede sein. und deinem unbußfertigen Herzen. Damit ist die Verhärtung der Vorstellung entnommen, als sei ste ein fatalistischer Zwang geworden. Sie wird freiwillig fortgesetzt und gesteigert durch die Unbußfertigkeit des Herzens. Häufest dir selber. Das

noavoitev, im weiteren Sinne von jedem Aufhäufen gebraucht, bezeichnet in ironischem Sinne auch das Aufhäufen von Uebeln und Strafen, und steht hier in treffendem Gegensatz zu dem louros der Güte Gottes. Die Mißachtung des Reichthums der Güte Gottes in Geduld und Langmuth ist die Anhäufung eines Schaßes von Zorn. Dir selbst. Bezeichnet sowohl die freie Verschuldung wie die vollendete Thorheit. - An dem Tage. Die Construction ist nicht noavoleis eis ηuégav 20. (Luther, Tho luck), auch nicht einer doyn, die am Tage des Zorns ausbricht (Meyer), sondern es hat den Sinn, daß der Tag des Zorns eben schon am Hereinbrechen ist, und

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