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Priesters) als religiöse gelten." Feuerbach's Sat: die Theologie ist Anthropologie, heißt nur die Religion muß Ethik sein, die Ethik ist allein Religion."

Ueberhaupt bewirkt Feuerbach nur eine Umstellung von Subject und Prädicat, eine Bevorzugung des letteren. Da er aber selbst sagt: „Die Liebe ist nicht dadurch heilig (und hat den Menschen niemals dadurch für heilig gegolten), daß sie ein Prädicat Gottes, sondern sie ist ein Prädicat Gottes, weil sie durch und für sich selbst göttlich ist," so konnte er finden, daß der Kampf gegen die Prädicate selbst eröffnet werden mußte, gegen die Liebe und alle Heiligkeiten. Wie durfte er hoffen die Menschen von Gott abzuwenden, wenn er ihnen das Göttliche ließ? Und ist ihnen, wie Feuerbach sagt, Gott selbst nie die Hauptsache gewesen, sondern nur seine Prädicate, so konnte er ihnen immerhin den Flitter noch länger lassen, da ja die Puppe doch blieb, der eigentliche Kern. Er erkennt das auch, daß es sich bei ihm „nur um die Vernichtung einer Illusion handelt“ *), meint jedoch, sie wirke grundverderblich auf die Menschen, da selbst die Liebe, an sich die innerste, wahrste Gesinnung, durch die Religiosität zu einer unscheinbaren, illusorischen werde, indem die religiöse Liebe den Menschen nur um Gottes willen, also nur scheinbar den Menschen, in Wahrheit nur Gott liebt." Ist dies anders mit der sittlichen Liebe? Liebt sie den Menschen, diesen Menschen um dieses Menschen willen, oder um der Sittlichkeit willen, um des Menschen willen, also denn homo homini Deus um Gottes willen?

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Der Sparren hat noch eine Menge von formellen Seiten, deren einige hier anzudeuten, nüßlich sein möchte.

So ist die Selbstverleugnung den Heiligen gemein mit den Unheiligen, den Reinen und Unreinen. Der Unreine ver= leugnet alle „besseren Gefühle“, alle Scham, ja die natürliche Furchtsamkeit, und folgt nur der ihn beherrschenden Begierde. Der Reine verleugnet seine natürliche Beziehung zur Welt („verleugnet

*) G. 408.

die Welt“) und folgt nur dem ihn beherrschenden „Verlangen“. Von Gelddurst getrieben verleugnet der Habgierige alle Mahnungen des Gewissens, alles Ehrgefühl, alle Milde und alles Mitleid: er sezt alle Rücksichten aus den Augen: ihn reißt die Begierde fort. Gleiches begeht der Heilige. Er macht sich zum „Spotte der Welt", ist hartherzig und „strenggerecht“; denn ihn reißt das Verlangen fort. Wie der Unheilige vor dem Mammon sich selbst verleugnet, so verleugnet der Heilige sich vor Gott und den göttlichen Gesezen. Wir leben jezt in einer Zeit, wo die Unverschämtheit der Heiligen täglich mehr gefühlt und aufgedeckt wird, wodurch sie zugleich gezwungen ist, sich selbst täglich mehr zu enthüllen und bloßzustellen. Uebersteigt nicht die Unverschämtheit und Dummheit der Gründe, mit denen man dem „Fortschritt der Zeit" entgegenwirkt, längst alles Maß und alle Erwartung? Aber es muß so kommen. Die Selbstverleugnenden müssen als Heilige denselben Gang nehmen, wie als Unheilige, und wie diese nach und nach ins vollste Maß selbstverleugnender Gemeinheit und Niedrigkeit versinken, so müssen jene zur entehrendsten Er= habenheit aufsteigen. Der Mammon der Erde und der Gott des Himmels fordern beide genau denselben Grad der Selbstverleugnung. Der Niedrige wie der Erhabene langen nach einem ,,Gute", jener nach dem materiellen, dieser nach dem ideellen, dem sogenannten „höchsten Gute“, und beide ergänzen zulezt auch einander wieder, indem der „materiell Gesinnte“ einem ideellen Schemen Alles opfert, seiner Eitelkeit, der „geistlich Gesinnte“ einem materiellen Genusse, dem Wohlleben.

Ungemein viel glauben diejenigen zu sagen, welche den Menschen „Uneigennüßigkeit" an's Herz legen. Was verstehen sie darunter? Wohl etwas Aehnliches als unter „Selbstverleugnung“. Wer aber ist dieses Selbst, das verleugnet werden und keinen Nußen haben soll? Du scheinst es selber sein zu sollen. Und zu wessen Nugen empfiehlt man Dir die uneigennüßige Selbstverleugnung? Wiederum Dir zu Nußen und Frommen, nur daß Du durch Uneigennüßigkeit Deinen „wahren Nußen“ Dir verschaffst.

Dir sollst Du nußen, und doch sollst Du Deinen Nugen nicht suchen.

Für uneigennüßig hält man den Wohlthäter der Menschen, einen Franke, welcher das Waisenhaus stiftete, einen O'Connell, der für sein irisches Volk unermüdlich arbeitet; aber auch den Fanatiker, der, wie der heilige Bonifacius, sein Leben für die Heidenbekehrung einseht, oder wie Robespierre alles der Tugend opfert, wie Körner für Gott, König und Vaterland stirbt. Daher versuchen unter Andern die Gegner O'Connell's ihm eine Eigennüßigkeit oder Gewinnsucht unterzuschieben, wozu ihnen die O'ConnellRente Grund zu geben schien; denn gelänge es, seine „Uneigennüßigkeit“ zu verdächtigen, so trennten sie ihn leicht von seinen Anhängern.

Was könnten sie indeß weiter beweisen, als daß O'Connell auf einen andern, als den vorgeblichen Zweck hinarbeite? Ob er aber Geldgewinn oder Volksbefreiung erzielen mag, daß er einem Zwecke, und zwar seinem Zwecke zustrebt, bleibt doch im einen wie im andern Falle gewiß: Eigennuß hier wie da, nur daß sein nationaler Eigennuß auch Andern zu Gute käme, mithin gemeinnüßig wäre.

Ist nun etwa die Uneigennüßigkeit unwirklich und nirgends vorhanden? Im Gegentheil, nichts ist gewöhnlicher! Man darf sie sogar einen Modeartikel der civilisirten Welt nennen, den man für so unentbehrlich hält, daß man, wenn er in solidem Stoffe zu viel kostet, wenigstens mit seinem Flitterschein sich auspußt und ihn erheuchelt. Wo beginnt die Uneigennüßigkeit? Gerade da, wo ein Zweck aufhört, Unser Zweck und Unser Eigenthum, mit dem Wir als Eigenthümer nach Belieben schalten können, zu sein; wo er ein fixer Zweck oder eine fire Idee wird, wo er anfängt, Uns zu begeistern, enthusiasmiren, fanatisiren, kurz wo er zu Unserer Rechthaberei ausschlägt und Unser Herr wird. Man ist nicht uneigennüßig, so lange man den Zweck in seiner Gewalt behält; man wird es erst bei jenem „Hier steh' ich, ich kann nicht anders", dem Kernspruche aller Besessenen, man wird es bei einem heiligen Zwecke durch den entsprechenden heiligen Eifer. —

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Ich bin nicht uneigennüßig, so lange der Zweck Mein eigen bleibt, und Ich, statt zum blinden Mittel seiner Vollführung Mich herzugeben, ihn vielmehr allezeit in Frage lasse. Mein Eifer braucht

darum nicht geringer zu sein, als der fanatischste, aber Ich bleibe zu gleicher Zeit gegen ihn frostig kalt, ungläubig und sein unver= söhnlichster Feind; Ich bleibe sein Richter, weil Ich sein Eigenthümer bin.

Die Uneigennüßigkeit wuchert üppig, so weit die Besessenheit reicht, gleich sehr auf Teufelsbesizungen wie auf denen eines guten Geistes: dort Laster, Narrheit u. s. w.; hier Demuth, Hingebung u. s. w.

Wohin könnte man blicken, ohne Opfern der Selbstverleugnung zu begegnen? Da sißt Mir gegenüber ein Mädchen, das vielleicht schon seit zehn Jahren seiner Seele blutige Opfer bringt. Ueber der üppigen Gestalt neigt sich ein todtmüdes Haupt, und bleiche Wangen verrathen die langsame Verblutung ihrer Jugend. Armes Kind, wie oft mögen die Leidenschaften an Dein Herz geschlagen, und die reichen Jugendkräfte ihr Recht gefordert haben! Wenn Dein Haupt sich in die weichen Kissen wühlte, wie zuckte die erwachende Natur durch Deine Glieder, spannte das Blut Deine Adern, und gossen feurige Phantasien den Glanz der Wollust in Deine Augen. Da erschien das Gespenst der Seele und ihrer Seligkeit. Du erschrakst, Deine Hände falteten sich, Dein gequältes Auge richtete den Blick nach oben, Du -— betetest. Die Stürme der Natur verstummten, Meeresstille glitt hin über den Ocean Deiner Begierden. Langsam senkten sich die matten Augenlider über das unter ihnen erloschene Leben, aus den stroßenden Gliedern schlich unvermerkt die Spannung, in dem Herzen versiegten die lärmenden Wogen, die gefalteten Hände selbst lasteten entkräftet auf dem widerstandlosen Busen, ein leises, leßtes Ach stöhnte noch nach, und die Seele war ruhig. Du entschliefft, um am Morgen zu neuem Kampfe zu erwachen und zu neuem Gebete. Jezt kühlt die Gewohnheit der Entsagung die Hize Deines VerLangens und die Rosen Deiner Jugend erblassen in der — Bleichsucht Deiner Seligkeit. Die Seele ist gerettet, der Leib mag verderben! Lais, o Ninon, wie thatet Ihr wohl, diese bleiche Tugend zu verschmähen. Eine freie Grisette gegen tausend in der Tugend grau gewordene Jungfern!

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Auch als „Grundsaß, Princip, Standpunkt“ u. dergl. läßt sich

die fixe Idee vernehmen. Archimedes verlangte einen Standpunkt außerhalb der Erde, um sie zu bewegen. Nach diesem Standpunkte suchten fortwährend die Menschen, und Jeder nahm ihn ein, so gut er vermochte. Dieser fremde Standpunkt ist die Welt des Geistes, der Ideen, Gedanken, Begriffe, Wesen u. s. w.; es ist der Himmel. Der Himmel ist der „Standpunkt“, von welchem aus die Erde bewegt, das irdische Treiben überschaut und — verachtet wird. Sich den Himmel zu sichern, den himmlischen Standpunkt fest und auf ewig einzunehmen, wie schmerzlich und unermüdlich rang darnach die Menschheit.

Es hat das Christenthum dahin gezielt, Uns von der Naturbestimmung (Bestimmung durch die Natur), von den Begierden als antreibend, zu erlösen, mithin gewollt, daß der Mensch sich nicht von seinen Begierden bestimmen lasse. Darin liegt nicht, daß er keine Begierden haben solle, sondern daß die Begierden ihn nicht haben sollen, daß sie nicht fix, unbezwinglich, unauflöslich werden sollen. Was nun das Christenthum (die Religion) gegen die Begierden machinirte, könnten Wir das nicht auf seine eigene Vorschrift, daß uns der Geist (Gedanke, Vorstellungen, Ideen, Glaube u. s. w.) bestimmen solle, anwenden, könnten verlangen, daß auch der Geist oder die Vorstellung, die Idee Uns nicht bestimmen, nicht fix und unantastbar oder „heilig" werden dürfe? Dann ginge es auf die Auflösung des Geistes, Auflösung aller Gedanken, aller Vorstellungen aus. Wie es dort heißen mußte: Wir sollen zwar Begierden haben, aber die Begierden sollen Uns nicht haben, so hieße es nun: Wir sollen zwar Geist haben, aber der Geist soll Uns nicht haben. Scheint das Lehtere eines rechten Sinnes zu ermangeln, so denke man z. B. daran, daß bei so Manchem ein Gedanke zur „Maxime“ wird, wodurch Er selbst in dessen Gefangenschaft geräth, so daß nicht Er die Maxime, sondern diese vielmehr Ihn hat. Und mit der Marime hat er wieder einen festen Standpunkt". Die Lehren des Katechismus werden undersehens Unsere Grundsäße und ertragen keine Verwerfung mehr. Der Gedanke derselben oder der Geist hat die alleinige Gewalt, und keine Einrede des „Fleisches“ wird weiter gehört. Gleichwohl aber kann Ich nur durch das „Fleisch" die Tyrannei des Geistes

Stirner, der Einzige.

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