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Jesus daselbst seinen Wohnsiz hatte. 2. Die niotis ist hier das Zutrauen, welches sowohl der Kranke selbst, als auch feine ihn herbeitragenden Freunde zu Jesu messianischer Heiltraft hatten. apέwvτai. Diese Form kommt meines Wissens nur im N. T., nicht aber bei den Classikern vor. ist das Praeteritum Pass. Ind. und steht stattt_dpɛivrai, Die Juden sehen jede Krankheit an als eine Strafe für frühere Sünden, eine Ansicht, die Jesus nicht theilte; hier aber fand merklich ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Leiden und Sünde Statt. Die Zusicherung der Sündenvergebung konnte Christus einem gebesserten Menschen unbedenklich ertheilen; allein diese Erklärung kann jeder Andere, vorqu8ge › sest, daß er von der wirklich erfolgten Sinnesänderung überzeugt ist, eben so gut geben, als der Herr. Die Vergebung der Sünden ist etwas völlig Innerliches, eine im menschlichen Herzen vorgehende Thatsache; ist nämlich der Mensch wirklich wiedergeboren zu einem neuen Leben und ist sein Herz voll Liebe zu Gott und zur Tugend, so fühlt er sich auch mit sich und seinem Schöpfer versöhnt. Man kann deßwegen sagen: Gott vergiebt die Sünden, insofern Gott die menschliche Seele also eingerichtet hat, daß sie, sobald sie sich gründlich bessert, sich mit dem Ewigen wiederum ausgeföhnt fühlt und seiner Gnade und seines Wohlgefallens sich wieder getröstet. Der Gichtbrüchige, welcher die christliche Lehre von der Gnade Gottes gegen den reuigen Sünder noch nicht klar erkannt hatte, wurde noch von bangen Zweifeln geängstigt; Jesus giebt ihm seine Rühe wieder. 3. sinov ev έavτois, fie dachten. Shaopquev, lästern. Nach ihrer Idee konnte nur Gott oder ein Gesandter und Bevollmächtigter der Gottheit die Sünden vergeben, und sie bezächtigten daher den Herrn, dessen göttliche Sendung sie nicht anerkannten, daß er sich Etwas anmaße, was Gott und feinen Gesandten allein zutomme. 4. ivari vuoy, warum fällt ihr ein so böses Urtheil über mich und bezüchtigt mich der Gotteslästerung? 5. Einn: Wer durch ein Wort Krankheiten beiten kann, der muß ein Gesandter Gottes seyn, und wer mit dieser Würde bekleidet ist, der darf auch Sünden vergeben. 6. In wiefern hat Christus die Eovoia, die Macht, Sünden zu vergeben? Gewiß nicht insofern, als er als der Messias diese Bergebung gleichsam durch einen Machtspruch ertheilen kann, sondern einzig und allein insofern, als er die Macht hat, durch Leben und Lehre die Menschen der Herrschaft der Sünde zu entreißen, sie in jenen Zustand zu versehen, in welchem der Mensch der göttlichen Gnade wieder gewiß wird. Vor Tóre fann man ergänzen: will ich die Krankheit heilen. 8,

τοῖς ἀνθρώποις für τῷ ἀνθρώπῳ. Bir reben in Deuts schen ebenso. Diese Erzählung enthält einen großen Trost für jene unglücklichen Menschen, welche durch ein ausschweifendes Leben ihre Gesundheit zerrüttet und sich eine dauernde Kränklichkeit zugezogen haben. Unter der Bedingung aufrichtiger Reue und Rückkehr zur Tugend verzeiht ihnen Gott ihre Fehler, und wenn auch der wiedererlangte Seelenfrieden die natürlichen Folgen ihres unordentlichen Lebenswandels nicht aufzuheben im Stande ist, so kann doch die ihnen zu Theil gewordene innere Rube nicht anders als sehr vortheilhaft auf ihre körperliche Gesundheit einwirken. Zugleich kann diese Stelle benuht werden zur Warnung vor jedem Frevel an unserm Leibe, indem man an ihr die Wahrheit anschaulich machen kann, daß die Natur jeden Frevel dieser Art strenge bestrafe.

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9. Und da Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen an der Zollstätte fihen, Matthäus genannt, und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. 10. Und es geschah, da er in dem Hause zu Tische lag, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tische mit Jesu und seinen Jüngern. 11. Und da die Pharisäer dieses sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern? 12. Jesus aber, dieses hörend, sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. 13. Gebet aber hin und lernet, was das sey: Erbarmen will ich und nicht Opfer. Denn ich bin nicht gekommen, die Gerechten zur Buße zu rufen, sondern die Sünder.

9. пagάуav heißt nicht bloß vorübergehen, sondern auch weggehen. Teháóviov, Zollstätte, Ort, wo die Zöllner sizen und den Zoll einnehmen. Mardatos. Eigentlich hieß dieser Mann, wie wir aus Markus und Lukas wissen, Levi, und hatte nur den Beinamen Matthäus, wie Simon den Beinamen Petrus hatte. axoλovde poi, sey mein beständiger Begleiter. Schon früher hatte sich der Herr überzeugt von der Tüchtigkeit des Matth. zum Apostelamte, so wie denn

auch dieser Lehtere sicherlich schon vorher mit Jesu und seinem Plane bekannt gemacht und für denselben gewonnen war. Von der Weisheit Jesu läßt es sich erwarten, daß er nur nach reiflicher Ueberlegung und sorgfältiger Prüfung einen Mann zu seinem Jünger oder Apostel erwählte. 10. Matth. stellt Jesu zu Ehren ein Gastmahl an, und der Herr, in der Hoffnung, auf die Anwesenden zu wirken, nimmt an demselben Antheil. avansiodai, zu Tische liegen. Sünder und Zöllner. Die meisten Juden nahmen es ihren Glaubensgenossen außerordentlich übel, wenn sie sich als Unterpächter der römischen Ritter, welche meist die Zölle im Großen von dem römischen Aerarium gepachtet hatten, ge= brauchen ließen, ja, weil natürlich dergleichen Unterpächter oft auf ungeseßliche Weise durch Uebertheurung oder Schleichhandel oder als Sykophanten sich noch verhaßter machten, war es gewöhnlich, sie wie mit Einem Wort „Zöllner und Sünder zu nennen. 11. Die heuchlerischen Pharisäer mieden den Umgang mit dieser verachteten Menschenklasse, um nicht durch denselben verunreinigt zu werden. Es giebt keine andere Befleckung für den Menschen, als die Befleckung durch die Sünde. 12. Ich bin dazu in die Welt gekommen, will Christus sagen, um die kranke, sündhafte Menschheit zu heilen. Diesen Endzweck kann ich nicht ausführen, wenn ich nicht mit sittlich verdorbenen Menschen umgehe. Diese bedürfen meiner Hilfe am allermeisten; wer schon geistesrechtschaffen ist, kann derselben entbehren. Uebrigens ist Niemand ein Gerechter in einem so hohen Grade, daß er die Hülfe des Herrn im Werke seiner sittlichen Veredlung nicht mehr nöthig hätte. Der fromme Christ soll den Umgang mit Lasterhaften nicht vermeiden, weil er sie vielleicht bessern und ihre Seele erretten kann, wiewohl allerdings die größte Borsicht und Wachsamkeit bei einem solchen Umgange nothwendig ist. Die Vergleichung der Sünde mit einer Krankheit ist uns evenso geläufig, als den Hebräern. oi ioxúovres, die Gefunden. 13. Da die stolzen, Andere neben sich verachtenden Pharisäer auch hier ihre gehäßige Gesinnung an den Tag gelegt hatten, so erinnert sie Jesus an Hoseas 6, 6., wo der Prophet den Gedanken ausspricht: An Opfern und äußern Gebräuchen bat Gott keinen Gefallen, sondern an dem Erbarmen, der Menschenliebe, der uneigennützigen Thätigkeit für's allgemeine Beßte. Bekanntlich enthalten diese Worte das zweite Hauptgebot des Evangeliums. Auch das Judenthum erkannte das innere Wesen der Sittlichkeit sehr gut, und was der Herr gelehrt hat von der Unzulänglichkeit des Ceremoniendienstes, von der Güte der Gesinnung und der Reinheit des Herzens,

das ist nichts weniger als neu, sondern es war schon oft und deutlich von den Propheten gesagt worden. Jes. 1. Ich bemerke dieß zur Unterstügung meiner Ansicht, daß sich die Weisheit und sittliche Größe Jesu wenigstens in etwa erklären lägt, wenn man auf die Bildungsmittel hinweist, die diesem von Natur einzigen und eminenten Geiste in den Büchern des A. T. zu Gebote standen. порevέvtes ist überflüf= sig, wie das hebräische ? λeos, Barmherzigkeit, Menschenliebe. voia bezeichnet den ganzen äußern Cultus. xakeiv, einladen, zum messianischen Reiche. eis uerάvolav ist wahr scheinlich unächt. Es bedarf wohl kaum der Erinnerung, daß der Sinn nicht ist: Nur Sünder mache ich gern zu meinen Anhängern, nicht aber die schon selbst Rechtschaffenen. Der Sinn ist vielmehr: Diese bedürfen nicht erst herbeigerufen zu werden: sie sind schon die Meinen, wenn sie in Wahrheit rechtschaffen find, die gewöhnliche Gesinnung schon umgeändert haben, lieber Menschenliebe üben, als Opfer darbringen wollen. Aber wer noch nicht im wahren Sinne ein Recht= schaffener ist, der bedarf meiner Aufforderung, und nichts darf mich deßwegen abhalten, mich auch den Verrufensten zu nähern.

Bestimmte Erklärung Jesu, daß Fasten und derartige äußere Gebräuche mit dem Geiste seiner Religion unvereinbar seyen.

(Markus 2, 18–22. Lukas 5, 33-39.)

14. Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Weßwegen fasten wir und die Pharisäer viel und deine Jünger fasten nicht? 15. Und Jesus sprach zu ihnen: Dürfen die zum Brautgemach Gehörigen trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Kommen aber werden Tage, da der Bräutigam von ihnen hinweggenommen seyn wird, und alsdann werden sie fasten. 16. Niemand aber heftet ein Flickstück eines ungewalkten Lappen auf ein altes Kleid; denn seine Ergänzung nimmt eber etwas weg vom Kleide, und schlimmer wird der Riß. 17. Auch schüttet man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Wenn aber doch, so zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man gießt neuen Wein in neue Schläuche, und beide werden dadurch zugleich erhalten.

14. Fast eine jede im Morgenland entstandene Religion schreibt Fasten vor, weil die Verdauung in jenen Gegenden. überhaupt langsamer von Statten geht. Auch der ernste Johannes, der auf Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung und strenge Sitten sehr viel hielt, mochte seinen Jüngern Fasten vorgeschrieben haben. Die Pharisäer vollends, die auf Werkheiligkeit und religiöse Ceremonien ein sehr großes Gewicht legten, hatten ihre bestimmten Fasttage, an denen sie sich oft sonderbar genug gebehrdeten. Damals schmachtete der Täufer gerade im Gefängniß, und wahrscheinlich mochten die Johannisjünger ihre Traurigkeit über das Schicksal ihres großen Lehrers durch Fasten zu erkennen geben. Christus wollte in seine Religionslehre nichts aufnehmen, was nicht auf allgemeine Gültigkeit Anspruch machen kann. Das Fasten aber kann dieß nicht, ist uns hier im Abendlande völlig entbehrlich, taugt für alle diejenigen nicht, die sich mit ihrer Hände Arbeit ernähren müssen, und ist gar nicht geeignet, fromine Gefühle zu wecken und zu nähren. Ueberhaupt aber ist nichts wichtiger, als daß man eine Religion nicht mit Ceremonien überlade, weil durch eine solche Ueberladung der heillosen Werkgerechtigkeit Vorschub geleistet wird. Immer besser, zu wenig als zu viel äußere Gebräuche. Es gibt im Christenthum etwas Bleibendes, Unveränderliches, Ewiges; das ist die Wahrheit, die Christus ge= predigt hat; aber es gibt auch etwas Veränderliches, Wechselndes, und das ist die äußere Form des Gottesdienstes, welche nach Zeit, Drt, Volksthümlichkeit verschieden feyn muß. 15. Die Antwort Jesu ist ganz einfach. Man muß, sagt er, nichts vornehinen, was sich zu Zeis und Ort nicht passen will. Jhr, deren Lehrer gefangen sißt, habt allerdings Ursache zu trauern; aber meine Jünger freuen sich jeht meiner Gegenwart; warum soll ich sie zu einer traurigen Stimmung nöthigen? Kommt eine Trauerzeit, ist der, welcher sie jezt froh macht, der, dessen Hochzeitsfreunde fie gegenwärtig sind, irgend einmal von ihnen weggenommen, alsdann mag das Fasten von selbst entstehen. Das Fasten war nämlich ein Zeichen der Traurigkeit. un, num. vvuqov ist das Brautgemach, und vioi Tou vuugavos sind die zum Brautgemach Gehörigen, die Gefährten des Bräutigams, die ihn zum Brautgemach geleiteten. analpav, wegnehmen. TÓTE VηOTEVoovoi, dann werden sie schon von selbst Fasten und trauern. Diese Worte enthalten keinen Befehl, sondern eine von selbst entstehende Folge. 16. 17. Der diesen Gleichnissen zum Grunde liegende Gedanke ist eben so faßlich als wichtig. Jene Ceremonien, wie Fasten, Opfern u. dgl. passen durchaus nicht zu der Religion, welche zu stiften ich gekommen bin. Nach meiner Lehre kommt Alles

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