ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

in der Verrichtung äußerer Gebräuche. Die Lehrer des Volks waren elende Heuchler, Menschen ohne Weisheit und Tugend, voll Ehrgeiz und Weltsinn. Ueberall fehlte es an heller Erkenntniß, aufrichtiger Frömmigkeit, wahrem Seelenfrieden. Die Sehnsucht des bessern Theils der Nation nach geistiger Hülfe blieb ungestillt. Da wurde das theilnehmende Herz Jem tief gerührt, sein Auge blickte Hülfe erflehend nach Eben, und er erkannte, daß er Hülfe bedürfe zur Rettung der Nas tion, Spiegele dich, christlicher Lehrer, hier am Vorbilde deines Meisters! Gehe hin in die Hütten deiner Gemeinde, lerne dort die geistigen Bedürfnisse deiner Pfarrkinder kennen, überzeuge dich an Ort und Stelle, daß ein innig frommes Gemüth noch immer zu den größten Seltenheiten gehört. Gehe hin, auch du bist ein Arbeiter, gesendet vom Herrn der Erndte in seiner Erndte, gehe hin und richte die Seelen der Deinen nach Oben, wecke, belebe das Gefühl für das Göttliche, suche jeden Funken, den du findest, anzufachen, daß er auflodere zu einer hellen Flamme, und führe deine Schaafe hin zu dem Erzhirten, auf daß er sie weide auf den Auen der Wahrheit, der Tugend, des Lebens!

36. σπλαγχνίζεσθαι, immig geriibrt werden. σκύλλειν, rupfen, quälen sie waren in einem sehr elenden Zustande. 2ndere fefen ἐκλελυμένοι von ἐκλύεσθαι, ermattet merben sie waren in eine völlige Ermattung, Erschlaffung versunken. zoouuévoi, zerstreut. Das Bild ist an sich' klar. Die Jfraeliten hatten keine Hirten, welche sie auf den rechten Weg führten, ibren Irrthum und ihre Unwissenheit heilten, sie mit klarer Erkenntniß der göttlichen Wahrheit ausstatteten, und für ächte Tugend belebten. 37. Der Sinn dieser sprichwörtlichen Redeweise ist: Groß ist die Menge der Menschen, welche Licht, Kraft und Trost suchen und nach geistiger Hülfe begierig schmachten; aber klein ist die Zahl derjenigen, welche diese dringenden Bedürfnisse befriedigen können und wollen. Jesu Wort konnte nicht überall hindringen, und klein war noch die Zahl der von seinem Geiste durchdrungenen Männer. soyarns, Arbeiter, Lehrer. 38. lehet zu Gott, daß er Mitarbeiter fende, die zum Glauben, zur Gesinnungsänderung auffordern und die hin und wieder zerstreuten, für's Reich Gottes empfänglichen Gemüther sammeln. Der Herr der Erndte" ist Gott, von welchem die ganze Rettungs-Anstalt herstammte. ἐκβάλλειν, aufenben.

itel.

Zehntes Capite I.

t

Die Aussendung der zwölf Apostel.

(Markus 6, 7-11. Lukas 9, 1-5.)

1. Und da er seine zwölf Lehrschüler herbeigérufen hatte, gab er ihnen Macht über unreine Geister, sie herauszuwerfen, und allerlei Krankheit und Schwächlichkeit zu heilen. 2. Die Namen aber der zwölf Apostel sind folgende: Zuerst Simon, der da heißet Petrus, und Andreas, sein Bruder, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder, 3. PhiLippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zollpächter, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Lebbäus, mit dem Zunamen Thaddäus, 4. Simon, der Eiferer, und Judas, der Iskariote, der ihn auch verrieth.

5. Diese Zwölfe sandte Jesus aus, indem er ihnen folgende Aufträge, ertheilte: Auf einen Weg der Heiden sollt ihr nicht weggehen und in eine Stadt der Samariter follt ihr nicht hineingehen; 6. gehet vielmehr zu den verlornen Schaafén des Hauses Israel. 7. Wandernd aber prediget und saget, daß das Himmelreich nähe gekommen ist. 8. Heilet die Kranken, reiniget die Ausfähigen, wecket die Todten auf, werfet Dämonen heraus! Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebet's. 9. Ihr sollt nicht erwerben Gold noch Silber noch Kupfergeld in eure Gürtel; 10. nicht eine Vorrathstasche auf den Weg, noch doppelte Mäntel, noch Schuhsohlen, noch einen Stab; denn werth ist der Arbeiter feiner Ernährung. 11. In welche Stadt oder Dorf ihr hineinkommet, erkundiget euch, wer in derselben es würdig sey, und daselbst bleibet, bis ihr hinausgehet. 12. Hineinkommend aber in das Haus, begrüßet dasselbe. 13. Und wenn das Haus würdig ist, so möge euer Friede über dasselbe kommen; wenn es aber nicht würdig ist, fo komme euer Friede zu euch zurück. 14. Und wer euch nicht aufnimmt noch eure Reden hört, aus jenem Hause oder jener Stadt gehet heraus und schüttelt den Staub ab von euren Füßen. 15. Wahrlich ich sage euch: Erträglicher wird es seyn der Landschaft von Sodom und Gomorrha am Tage des Gerichts, als jener Stadt.

Das Mitleiden, welches Jesu der traurige Zustand des Volks einflößt, veranlaßt ihn, seine zwölf Jünger als Verkündiger des Reichs auszusenden. Ausgewählt hatte er und gewiß nicht ohne die sorgfaltigste Prüfung und Ueberlegung die Zwölfe schon früher, Mark. 3, 13 ff. Luf. 6, 12 ff., und Matth., der das Gleichartige gern zusammensteut, verbindet Auswahl und Sendung. Die Apostel waren Männer aus ́geringem Stande, ohne alle eigentlich gelehrte Bildung, ohne, Einfluß, Macht und Vermögen. Nicht darauf war's abgesehen, der Menschheit eine Masse gelehrter Kenntnisse, zuzuführen, sondern darauf, ihnen den Geist der Wahrheit und Frömmigkeit einzuhauchen, und zu diesem Zwecke bedurfte es nur Männer von reinem, einfältigem Herzen, von hoher Empfänglichkeit für das Göttliche. Die höhern Stände, nicht bloß bei den Juden, sondern auch bei den Heiden, (man lese nur den ersten Brief an die Corinther,) waren erstorben für's Höhere, Geistige, verloren in die dürren Spitfindigkeiten einer Afterphilosophie, versunken in ein geist und herzloses Ceremonienwesen. Wichtig ist's für uns, daß die Apostel äußerlich Männer waren von keinem Einfluß, und daß sie auch darin ihrem hohen Meister glichen, daß sie nicht hatten, wo sie ihr Haupt hinlegten; denn eben daraus erhellet auf's deutlichste, daß sich die Lebre Jesu einzig und allein durch ihre innere Wahrheit und Vortrefflichkeit den Sieg über die Menschheit errungen hat. Einer Andeutung werth ist auch noch der Um stand, daß sich unter der Zahl der Apostel, zu denen späterhin auch noch Paulus kam, Männer befanden von sehr verschieden= artiger Eigenthümlichkeit, wodurch aller Einseitigkeit in der Auffassung des christlichen Lehrbegriffs vorgebeugt wurde. Nicht zu billigen ist es, wenn man von einer Lehre des Johannes, Petrus, Paulus redet; die Lehre dieser Männer ist ein und dieselbe; aber augenfällig ist es, daß sich der Eine Eeist des Christenthums in den Seelen dieser Männer auf verschiedene Weise gestaltet und modificirt hat.

1. So wie Jesus selbst, also mußten auch seine Jünger das Volk durch leibliche Wohlthaten und namentlich durch Heilungen zu sich ziehen und für geistige Hülfe empfänglich machen. Jesus gab ihnen Macht über die Dämonen, d. b. er gab ihnen Anweisung, wie sie sich zu verhalten hätten bei der Heilung der Dämonischkranken. Zugleich rüstete er sie aus mit der Fähigkeit, auch Krankheiten anderer Art zu heilen und durch die Heilung den Weg sich zu bahnen in die Herzen der Menschen. Der Geistliche kann und darf heutzutage nicht zugleich Arzt seyn; aber sich auch zu bekümmern um das leibliche Wohl seiner Nebeninenschen, ihnen mit Rath_und That

[ocr errors]

an die Hand zu gehen, ist noch immer des evangelischen Lehrers Pflicht, zumal da er dadurch sich das Zutrauen und das Wohlwollen der Gemeinde erwirbt und mittelst desselben auch mehr Einfluß auf die Gemüther der Menschen gewinnt. 2. άлóστоhos, ein Lehrgesandter. Zwölf Apostel wählte Chris stus ohne Zweifel mit Rücksicht auf die zwölf Stämme Jfraels. Toros scheint keine Bezeichnung der Würde zu seyn. Petrus ist der Ausgezeichnetste der Apostel und bewies sich bei der Gründung der ersten christlichen Kirche am thätigsten. Ueber seinen Zunamen s zu 4, 23. Jakobus, Sohn des Zebedäus, litt späterhin den Märtyrertod auf Befehl des Königs Agrippa. 3. Philippus war aus Bethsaida, der Stadt des Andreas und Petrus. Bartholomäus, d. i. Sohn des Tolmai, ist vielleicht eine Person mit Nathanael, Joh. 1, 46. 21, 2. Thomas, griechisch Didymus, deutsch Zwilling. Matthäus, der allgemein anerkannte Verfasser unseres Evangeliums. Jakobus, Alpbaei Sohn, auch der Jüngere genannt, dessen Mutter Maria bieß und Jesu Mutterschwester war, kommt in der Apostelgeschichte als ein wichtiger, einflußreicher Apostel vor. Lebbaus, mit dem Beinamen Thaddäus, hieß eigentlich Judas, Jakobi Sohn (Luk. 6, 16), und ist nach der gewöhnlichen Annahme Verfasser des kleinen riefs Judä. 4. ó xavavire. der Eiferer, ó gnawτnso Luk. 6, 15., entspricht dem hebräischen NP. Zelot n hießen diejenigen, welche für die Religion und das Vaterland eiferten, und zu Jesu und der Apostel Zeiten gab_es_eine_eis gene Gesellschaft, deren Mitglieder alle gegen die Gottheit, den Tempel oder das Volk begangene Verbrechen, ohne alle Rücksicht auf gerichtliche Urtheitssprüche, ohne weiteres bestraften, und unter diesem Vorwande oft die abscheulichsten Thaten begiengen. Zu dieser Gesellschaft scheint dieser Simon früher, gehört zu haben, wenn man nicht lieber annehmen will, daß er feinen Beinamen von seinem heftigen Gemüthe und seinem daraus hervorgehenden Eifern bekommen habe. ó 'Ioxaqiτns, der Iskariote; er war nämlich gebürtig aus Karioth im Stamine Juda.

5. Obschon Jesus schon damals darüber mit sich im Reinen war, daß er der Heiland der ganzen Menschheit werden wollte, so forderte doch die Klugbeit, Anfangs feinen Wirkungskreis auf Judäa zu beschränken. Hier mußte zuerst ein fester, sicherer Grund der nenen Religion gelegt werden, ehe er an die allgemeine Ausbreitung derselben denken durfte. Die Juden waren bereis empfänglich fürs Evangelium, weil fie die Lehre von dem Einen heiligen Gotte schon hatten, in ihren heiligen Büchern Schriften voll christlicher Ideen besaßen und die Hoffnung eines Messias in ihren Herzen trugen und

nährten. Nur wenn Jesus von einem bedeutenden Theil feines Volks anerkannt war, konnte er eine günstige Aufnahme bei den Heiden erwarten. Hätte er sich gleich. Anfangs zu den Heiden und Samaritern, welche nach jüdischem Vorurtheil voin messianischen Reich ausgeschlossen waren, gewandt, so hätte er das Vertrauen seiner Landsleute dergestalt verscherzt, daß an eine gefegnete Wirksamkeit unter denselben nicht mehr zu denken gewesen wäre. Jesu Beispiel mag uns lehren, daß wir unsern Wirkungskreis nicht zu weit ausdehnen dürfen und bei der Vertilgung schädlicher Vorurtheile mit großer Klugheit zu Werke geben müssen. eis ódov T. ¿vov, auf einen Weg, der zu den Heiden führt. Die Samariter waren die Bewoner einer zwischen Judäa und Galiläa liegenden Landschaft, welche stark mit Heiden gemischt waren, viele heidnische Sitten und Gebräuche angenommen hatten und außer den Büchern Moses alle übrigen heiligen Bücher der Juden verwarfen. Der Haß zwischen Juden und Samaritern ist bekannt und aus den eben angegebenen Umständen leicht erklärbar. Dem Juden galt der Name Samariter als ein förmliches Schimpfwort, er vermied alle Gemeinschaft mit ihnen, wie ein strafwürdiges Verbrechen, hütete sich sorgfältig, durch ihre Provinz zu reisen, versagte dem Samariter die geringsten Liebesdienste 6. Die Juden heißen verirrte, verlorne Schaafe, weil sie vom rechten Wege des Heils gänzlich abgeirrt waren und gar keine tüchtige Lehrer besaßen. 7. prixe. Die Zeit ist da, wo die Menschen Buße thun, Gesinnung und Leben ändern und in einen Verein treten follen, der die Vollbringung des göttlichen Willens zum Zwecke sich seht. 8. dwoɛdv, umsonst. Der Herr warnet vor schmählicher Gewinnsucht. Nichts raubt einem Prediger des Evangeliums_seine Achtung mehr, als Eigennutz und Geiz. 9. 10. Jesus will sagen, sie sollten keine großen Zurüstungen machen zu ihrer Reise, vielmehr sich nur mit dem Nothdürftigsten vorsehen. Daß die Worte des Herrn hier nicht streng wörtlich genommen werden müssen, ist von selbst klar. Der Verkündiger des Evangeliums sollte eben nichts anders treiben, als sein Geschäft, so wenig Be= dürfnisse haben als möglich, auf Gottes Vorsehung getrost sein Vertrauen sehen und sich auf die Gastfreiheit der Menschen verlassen. Sehr wenig bedarf ja der Mensch, um seine natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen. xroαodaι, erwerben. Covai, Gürtel, welche inwendig hohl waren und zu Taschen. dienten. hoa, Vorrathstasche. Viel Gepäck würde den Aposteln ihre Reise auch nur erschwert haben. äios dori, eine sprichwörtliche Redeweise, die keiner Erklärung

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »