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Verheißung und Erfüllung.

Selig find, die da Leid tragen;
denn sie sollen getröstet werden.

Matth. 5, 4.

Leipzig:

in Commission bei Rudolph Hartmann.

1853.

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Die Ideen, die ich in diesem Büchlein niedergelegt habe, sind mir selbst erst nach eifrigem Suchen, nach manchen Schmerzen und Kämpfen zu Theil geworden, und ich habe jezt keinen größern Wunsch als den, Andern die Früchte meiner Arbeit mitzutheilen, Andern den Frieden zu geben, den ich empfangen habe. Denn ich weiß, daß die Leiden, die ich trug, ein Gemeingut sind! Viele Herzen bluten daran, viele Augen weinen darum, und ich will versuchen, mit dem, was mich getröstet, gestärkt und beglückt hat, diese Wunden zu heilen, diese Thränen zu trocknen.

Was die Form anbetrifft, in der ich meine Gedanken ausgedrückt habe, so bin ich mir vollkommen bewußt, daß sie eine höchst mangelhafte ift. Ich bin keine Dichterin, keine Schriftstellerin und weiß nichts von den Regeln und Ges sezen, nach denen man ein Buch schreiben soll. Wenn ich die großen Mängel meiner Arbeit ansehe, so muß ich fast verzagen und würde sie

auch gewiß nicht dem Publikum hingeben, wenn mich nicht mein Herz, ja mein Gewissen dazu triebe. Denn was mich erhoben, getröstet, ja erlöft und zu allen Schicksalen meines weiblichen. d. i. entsagenden und leidenvollen Lebens gestärkt hat, das muß ich auch andern Frauen geben. Ich weiß, daß die Recensenten dies Büchlein verurtheilen werden; ich weiß, daß die Welt es verspotten oder ignoriren wird, aber das Alles kann mich nicht abhalten zu thun, was ich für meine Pflicht halte, wozu mich Liebe und Gerechtigkeitsgefühl gegen das unterdrückte Geschlecht treiben.

Die Liebe suchet nicht das Ihre,

sie trachtet nicht nach Schaden, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, fie freuet sich aber der Wahrheit. Corinther 1, v. 3 — 6,

Eine glückliche Frau.

Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum. Ps. 92, 13.

Am geöffneten Fenster eines zierlichen Landhauses saß

Frühmorgens ein junges Mädchen. Die Frühlingsluft floß balsamisch hinein, Alles glänzte in Thau und Morgensonne, und drüben im Wäldchen schlug die Nachtigall, der Lenzesbote, der Freudenbringer. Mit dieser lieblichen. Umgebung harmonirte ganz und gar die liebliche Gestalt, die, in ein langes schneeweißes Morgenkleid gehüllt, im Lehnstuhl ruhte, ein Buch in der Hand, den Blick mit ernstem Sinnen in die Ferne gerichtet. Ihr schönes blon des Haar war schon geordnet und schmückte mit reichen Flechten das auf die Brust gesenkte Haupt. Der Zauber der Kindlichkeit und das süße Geheimniß erwachender Jungfräulichkeit umgaben diese stille Gestalt wie mit. einem unsichtbaren Schleier; dabei lag etwas ungemein Edles, ja Heiliges in ihrem Wesen. Sie schien frome, men Gemüths und über ihre Jahre gereift. Die Züge ihres Gesichts waren sehr lieblich, ausdrucksvoll und;) für ihr Alter, sehr bestimmt ausgeprägt...

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