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A.C. die wohlgemäßigte Spahrsamkeit, ihrem Käyser das 177 Vermögen zu anderweitigen groffen Freygebigkeiten, und den Unterthanen die Gelegenheit zu allem Überfluß und Sicherheit gegeben habe.

Der Avers davon, stellet wie sonst, des Käysers Bruft-Bild vor, mit der Umschrifft: M. ANTONINUS, AUG. GERM. SARM, TRIB, POT, XXXI. IMP. VIII. COS. III. P. P.

Auf dem Revers stehet, wie es scheinet, der bekrångs te Friede, wo es nicht der Käyser selbst seyn soll; in der rechten Hand eine Fackel haltend, womit nicht so wohl die feindliche Beute, als die Handschrifften der verschuls deten Unterthanen, auf Befehl dieses freygebigen Käys sers, öffentlich verbrant worden, wie wir beym vorigen Jahr gemeldet haben; Auch zeiget das von der lincken Hand herabhängende Horn des Ueberfluffes, zusanit des nen im Abschnitt befindlichen Worten, PAX AUG. den glückseligen und gesegneten Zustand an, worin das Römische Wesen, durch den damahls neulich erfolgten Frieden, und durch die freygebige Anstalten seines Kaya sers sen versetzet worden.

Daß es also zu verwundern ist, wenn einige auf des Antoninus Spahrsamkeit etwas zu sagen gefunden has ben? Wiewohl des Pöbels Weise ist, die unzeitigen Ausgaben eines Fürsten mit dem Nahmen der Freyges bigkeit zu belegen, und hingegen aber feine vernünfftige Spahrsamkeit, als einen Geiß auszuruffen; denn weil folche Gemüther nie begriffen haben, was vor ein Unters scheid zwischen geben, und verlieren ist, messen sie die Ges Schencke der Fürsten nach ihrem unerfättlichen Begehs ren ab.

Gerviß Rom hatte noch keinen so gutthätigen Käys fer gehabt, als Antoninus war, wie er denn auch der

erste

erste gewesen, welcher der Freygebigkeit als Göttin ei- A. C. nen Tempel aufgerichtet hat, die vielleicht unter allen Tus 177. genden alleine von den Römern auf folche Art noch nie war verehret worden. Und wer wäre geschickter gewes fen, dieser Vollkommenheit einen Gottesdienst anzustela len, als ein Käyser, der dieselbe in so hohem Grad besaß, und mit solcher Freudigkeit ausübete?

Fabia, deren wir droben gedacht, hatte ehemals mit dem Verus heimliche Liebe gepflogen, iko aber hieß der unverschämte Ehrgeiß ihr den lehten Dienst von ihrer Sterbenden Schönheit fordern, als sie nichts vergaß ans zuwenden, was den Antoninus sie zu cheligen reißen sols te. Der Käyser kante sie zu wohl, und sein Alter verboth ihm auf dergleichen Veränderungen zu gedencken. Marr schreibet, daß er sich eine Concubine zugelegt, um seinen Kindern keine Stieff-Mutter zu geben.

Nun ist es zwar an dem, daß die Thaten der Mens schen durch ihre eigene Worte nicht allezeit können beurs theilet werden; denn es findet sich offt eingroffer Untera fcheid unter dem, was man faget, und was man thut. Allein da das ganze Leben Antoninus in allen Stücken mit seinen Betrachtungen überein kömt, muß man billig andiesem Vorgeben zweiffeln, und keine andere Zeugnis fe fordern solches zu widerlegen, als die unvergleichliche Danckfagung, welche er in seinem ersten Buche denen Göttern abstattet, daß er nicht zu lange in seiner Jugend bey der Concubine feines Groß-Vaters auferzogen wors den. Wie folte er feinen Kindern denn mit einer That vorgegangen fenn, welche er sich freuet nicht lange in dem Haufe eines andern angefehen zu haben? u)

Der damahlige Friede daurete nicht völlig zwey A. c. Jahr. Die Scythen, famt andern Nordischen Völs 178

9.4

u) Antoninus libr. I. §. 17.

ckerne

A. C. cfern, ergriffen die Waffen; schlugen die Käyserlichen 178 Generals, und nöthigten Antoninus abermal an seine

Abreise zu gedencken, als er in den Rath gieng, demselben solches vorzustellen, und nunmehro zum allerersten mahl, zu bevorstehendem Krieges-Zug, Geld aus der öffentlichen Caffa zu begehren.

Zwar war alles Geld in seiner Gewalt, daferne er fich seines Ansehens håtte bedienen wollen; allein er pflegte zu sagen: Daß die Käyser nichts eigenes hätten; ja daß allerdings der Pallast worin sie wohneten, dem Rath und dem Volck zugehörete. Inzwischen verehlichte er seinen Sohn mit der Crispine, des Brus tius Valens Tochter; und begab sich nach vollzogenen Beylager in der Bellone Tempel, um die Ceremonie des Wurff-Spiesses daselbst zu begehen.

Diese Gewohnheit war sehr alt, und gebräuchlich', fo offt man den Krieg in entfernten Ländern führen wolte; Alsdenn gieng der Käyser in den Tempel, ergriff, den dafelbst verwahrten blutigen Spieß, und warff ihn über eine Saule, auf dem Flaminifchen Renn-Plak, nach der Gegend des feindlichen Landes zu. x)

Die Römer sahen die Reisefertigkeit ihres betags ten Käysers mit betrübten Augen an. Sie furchten fein graues Alter sey zu schwach, die Gefährlichkeiten und Beschwerden eines neuen Krieges auszudauren. Damit sie nun nicht zugleich ihres Kaysers samt der groffen Weisheit beraubet würden, welche in seiner Pers fon allein ihren Wohnplak hatte, versammleten sie sich einmüthig vor dem Käyserlichen Pallast, mit Bitte, der Kanser möchte vor seiner Abreise, ihnen einen kurken Entwurff vernünfftiger Lebens Regeln aufgezeichnet hins

x) Xiphilinus p. 281, Capitolinus in Marco, cap. 27.

A. C.

hinterlassen, wornach fie ihre Pflicht gegen GOtt und Menschen einrichten, auch in den Tugend-Schrancken 178 ferner fortlauffen möchten, welche er ihnen mit seinem & Erempel gleichsam geöffnet hätte! dieses ihr vernünfftiges 179 Begehren gefiel dem Antoninus dergestalt, daß er drey ganzer Tage zubrachte, ihnen die nothwendigsten Pflich ten der Menschlichkeit zu erklären, und ihnen durch kurks verfaste Regeln Anleitung zu derfelben Ausübung zu geben,

Hierauff begab sich der Käyser mit seinem Sohne Commodus, zu Anfang des August-Monaths, auf die Reise, und ernannte den Paternus zum General feiner Armee. Der Feldzug ward beschleunigt, die Feinde wurs den aufgesucht, und die Scythen verlohren ihre beste Mannschafft in dem ersten Treffen ; welches so hefftig war, daß es vom Morgen biß zu Abends daurete. Nach befochtenen abermaligen Sieg, ward Antoninus zum zehendenmal als Imperator von dem Kriegs- Volck ausgeruffen. Und zum Andencken feiner Tapfferkeit, ein nach so vielen Kriegen ruhig sitzender Mars, auf den Münzen gepråget, mit der Umschrifft: Die Tapferkeit des Räysers.

Es wäre zu wünschen, daß wir eine genaue Be schreibung dieser legten Feldzüge unsers Käysers hätten, welche demselben eben so viel Ruhm als die ersten erwors ben haben. Da aber keine umständliche Beschreibung derselben übrig ist, müssen wir uns begnügen zu bedens cken, daß dieser Krieg nicht weniger beschwerlich, als alle vorige gewesen. Der Scythische König war ein streits barer und kluger Mann, welcher viele seiner Bedienten hinrichten ließ, so bald er nur den Argwohn eines Vers flåndnússes mit den Römern auf sie warff.

Diesem hat Antoninus unterschiedliche sehr blutis ge Treffen geliefert, deren fiegreicher Ausgang allezeit

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Deffen

A. C. deffen Klugheit zur Urfach hatte. Seine Tapfferkeit war 179 der ganzen Armee ein Muster; Er war allenthalben fors & ne an, und wo die Gefahr am grösten schien, da halff er 180 felbige durch seine Gegenwart vertreiben. Er nahm den Feinden viele feste Plåße ab, und versah dieselben alsdenn mit starcker Besatzung, um die Länder desto besser im Zaum zu halten; biß er endlich im Jahr nach der Geburt Christi Ein hundert und achtzig, zu Anfang des Märkes, da er eben den dritten Feld-Zug wider die Bars baren öffnen wolte, von einer hefftigen Kranckheit zu Wien in Oesterreich, oder wie andre schreiben, zu Syrmium überfallen ward, die auch in wenig Tagen das Garaus mit ihm machte. y)

Wollen wir, wie denn nothwendig ist, einer noch übrigen filbernen Münze trauen, die zwischen das Jahr Christi Hundert neun und fiebenzig biß achtzig, und als fo kurk vor dem Tode Antonini ist gepråget worden, fo müsten wir glauben, daß der Käyser diesen beschwerlis chen Krieg bey Lebzeiten völlig geendet habe, und also noch das Vergnügen gehabt, vor seinem Ende abermal durch seine kluge Regierung das Römische Reich in eis nem geruhigen und gesegneten Wohlstand zu sehen. Denn dahin zielet eben, das auf dem Revers dieser Münhe sitzende Friedens-Bild, in der Rechten ein Steuers Ruder, in der Lincken, ein Horn des Ueberflusses haltend, mit dem im Abschnitte gesetzten Worte PAX. Als womit das Römische Reich, den durch viele Siege era worbenen Frieden, zusamt allen daraus entstehenden Ueberfluß vieles Guten, feinem klugen und tapfferen Kaya fer zu guter lehte zufchreibet.

Doch endlich starb ein grosser Käyser, gleichmächtig int Ueberwindung aller Feinde, und feiner selbst, ja der lieb

y) Xiphilinus pag. 281,

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