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reichste Monarch entschlieff,bekränkt mit Sieg-und Fries A. Ca dens Zeichen! Es wird vorgegeben, daß die tückischen 178 Aerzte des Krancken Tod beschleunigen helffen, um sich dadurch des Commodus Gunst zu erwerben. Ist dies fes Vorgeben des Dions wahr, so hatte Antoninus mehr Ursach als er selber wuste zu folgenden Gedancken: Wie viele Dinge find, welche andern Leuten unsern Tod wünschen machen? Diejenigen so ich am aufs richtigsten geliebet, wünschen am meisten, daß ich Sterben möge; in Hoffnung, daß ihnen mein Tod eine Vergnügung zuwege bringen kan. Doch hat er die Verdrieslichkeit sothaner Vorstellungen mit seiner gewöhnlichen Leutseligkeit verfüffet: Allein, scheide nicht gegen solche Leute erzürnet aus diesem Leben ; sondern erweise ihnen vielmehr nach deiner Ges wohnheit, allerhand Freundlichkeit, Sanftmuth, und Liebe! z) Denn eben derselbe Dion berichtet, daß er selber die Ursach seines Todes mit grosser Sorgfalt vera borgen gehalten, daß er seinen Sohn der Armee aufs nachdrücklichste empfohlen, und daß er zu dem Tribunus, der das Wort zu holen zu ihm kommen, gesagthabe: Gehe hin zu der aufgehenden Sonne, denn mit mir neis get fichs nunmehr zum Untergang!

Die Jugend des Commodus, hatte zu der Zeit dergleichen lasterhaffte Neigungen noch nicht blicken lass fen. Solches macht diese Erzehlung um destomehr vera dächtig, weil ihr ausdrücklich vom Herodianus wieders sprochen wird; indem er versichert, daß Commodus fich anerst nach Absterben feines Vaters denen Lastern ergeben habe. Vielleicht hat der Haß, welchen er fich in kurken durch seine Grausamkeiten zuzog, Gelegenheit gegeben ihme einen Vater - Mord anzudichten; weil der

z) Antonin, libro X, §. 30.

Pôbel

A.C. Pöbel einen lasterhafften Regenten zu allen fertig achtet, 180 und aus dessen lettern Thaten muthmasset, was er zu uns terfangen sich jemahls erkühnen können. a)

Der sterbende Antoninus bewieß auch am Ende feines Lebens, wie die Erkäntnuß der Wahrheit, in seis nem Herzen so tieffe Wurzel geschlagen hatte, daß dies selbe weder durch die Zufälle seines Lebens, noch durch die Noth des heran nahenden Todes könte beweget wer den. Dannenher erwartete er seinen Abschied miteiner Fillen Gelassenheit, und war froh, sich hierin wie in allen dem Willen GOttes zu unterwerffen.

Nur dis einzige bekümmerte seine treue Seele, daß er seinen lieben Unterthanen einen Regenten hinterlassen folte, von dessen Tugenden er nicht so gewiß, als von seis ner Nachfolge war. Diese gerechte Sorgfalt nahm mit dem abnehmenden Leben zu, und sein lekter Tag ward hierüber mit einiger Unruhe gekräncket. Bald stellete er sich vor, wie schwer es einem jungen Fürsten fey, der Herrschafft seiner lasterhafften Neigungen, der Bosheit vieler Schmeichler, und der Gröffe seines eiges nen Glücks zu widerstehen? Bald fielen ihm die Zeiten des Lero und Domitianus ein, und er besorgte sein Sohn möchte nach seinem Hintritt, seine gute Erziehung vergessen, und an Statt eines Vaters und Beschirmers vieler Völcker, der Unterthanen Scorpion und Geiffel werden.

Zudem sahe er feine jüngsten Siege wieder die Nor dischen Völcker, als eine Gelegenheit zu ferneren Kries gen an; weil diefe Barbaren hinkünfftig um destomehr würden zu fürchten seyn, je öffter sie neulich wären übers wunden worden. Er gedachte die Nachricht von seiz

nem

a) Xiphilinus ex Dione, loco citato; Herodianus, in Commo

do.c.7.

nem Tode könte diefelben abermal aufmuntern sich zu ver, A. C. einigen, da es denn leicht geschehen würde, daß die uners 180 fahrne Jugend des Commodus folchen Feinden nicht möchte gewachsen seyn. Von dergleichen Vorstelluns gen ward Antoninus zwischen Furcht und Hoffnung ges wieger, biß er endlich seine ben sich habende Freunde und vornehmste Bedienten zu sich ruffen ließ, und ihnen seinen Sohn Commodus, der bey seinem Bette stund, mis folgender Rede anvertrauete:

Ich verwundere mich nicht, euch allerseits über meinen gegenwärtigen Zustand traurig zu sehen. Es ist menschlich, Mitleiden mit den Menschen haben, und ein gutes Hert wird gerührt, wenn die Augen des Nächsten Jammer sehen. Seyd ihr gegen mich gesinnt, wie ich gegen euch allezeit gewesen bin, so habt ihr noch mehr Ursach euch zu betrüben. Nunmehro ist es Zeit, daß ich erfahre, ob meine Sorge bor eure Wohlfart angeleget gewesen; und daß ihr beweiset/ ob ihr vor meine Wohlthaten ers kentlich seyd.

Da steht mein Sohn vor euren Augen, welchen ihr selber aufferzogen habet. Seine Jugend ist eures Beystands bedürfftig. Vers tretet hinkünfftig an ihm meine Stätt, und werdet wie viele Våter an des einzigen Stelle, den er jetzt verlieren soll. Habt Acht auf seine Jugend. Haltet ihn durch euren Rath von Den Lastern dieses schlüpfrigen Alters ab.

Saget ihm daß die Reichthümer der gan

Ben

A.C. Hen Welt zu wenig für die Verschwendung eis 180 nes Tyrannen sind, und daß ihm keine Tras banten wider den Haß der Unterthanen schüHen mögen. Die Sicherheit der Regenten, wird nicht so wohl durch Macht, als durch Licbe befestiget, und die Bölcker werden mehr durch linde Freyheit als durch Gewalt und Zwang bezähmet.

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Wird Commodus die Regierung mit Beherzschung seiner selbst antzeten, und werdet ihr nicht unterlassen ihn dessen zu erinnern, was eritzo selber hört, so könnet ihr euch einen guten Kayser zubereiten, und mein Andencken, wird durch seine Glückseligkeit bestätiget werden. b)

Die Schwachheit zwang den Antoninus zum Stillschweigen, denn so bald er dieses geredet hätte, sanck er auf das Bette nieder, biß er endlich des folgenden Tas ges, war der sechste Werß,des hundert und achgig? ften Jahrs, nach der Geburt Chrifti, zum groffen Leidwesen des ganzen Reichs, den Geist aufgab.

Die Zeitung von seinem Tode erfüllere Rom und Italien mit Traurigkeit. Die Bestürzung war so allgemein, und das Klagen so wehmüthig, als wäre die Glückseligkeit des ganzen Käyserthums mit Antoninus gestorben. Etliche bejammerten ihn als einen Vater, andere als einen erblasten Freund; diese nannten ihn den tapfern Held; jene den frommen Käyser den klugen Fürsten; Den weisen Regenten; das Muster aller Eugenden; und das feltsahinste bey dieser Klage war, Daß

b) Herodianue in Commodo c. 34. à quo tamen paulo diver® fus cft Capitoliaus in Marco, cap. 27.

daß unter so vielen tausend Lob-Sprüchen ihm kein eingis A: C. ger unverdient beygeleget ward.

Der Rath und das Volck erwiesen ihm noch vor feiner Leich-Begängniß göttliche Ehre. Jhin ward eine güldene Seule aufgerichtet, und derjenige ward vor keis nen guten Patrioten angesehen, der Antoninus Bilda niß nicht in seinem Hause hatte.

Die Nachwelt heget noch die gebührende Ehrerbies tung vor diesem frommen Fürsten, ja so lang die Erde stes het, wird ein solcher Menschen-Freund, allen Menschens Kindern wehrt, und Ehren würdig seyn. Wir Christen fehen diesen Heyden als den Begriff aller natürlichen Vollkommenheiten an, ja wir wünschen, daß seine uns verstellte Tugenden in den Seelen unsrer Fürsten woha nen. Er starb im LX. Jahr seines Alters, nachdem er neun Jahr gemeinschafftlich mit seinem Bruder und zehn Jahr allein regieret hatte; und war darin glücklich, daß er starb, ehe er den Ausbruch der lasterhafften

Neigungen seines Sohnes gesehen,

G. A. D. E.

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