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schwerlichkeit eines, glücklichen Regiments zu Gemüth führete.

y) Wenig Tage nach dieser Ernennung, bey wela cher er den Nahmen Aurelius empfing, wirckte Käyser Hadrianus ihm die Rentmeister-Würde aus, nach vor her bewilligter Majorennität. Und dis war die lehte Gnas de, so er von diesem Käyser genoß, weil derselbe kurk hernach zu Baja mit Tode abging. Marcus Aucelius beerdigte ihn prächtig, und schloß sein Leich-Begångniß mit einen Fechter Kampff.

z) Nach Absterben Hadrianus, lösete Antonis nus Pius so fort das Verlobniß auf, welches Marcus Aurelius dem verstorbenen Käyser zu gehorsamen, mit der Tochter des Lucius Commodus gehalten hatte; und trug ihm seine eigene Tochter Faustine an, welche zwar mit dem Lucius Verus verlobet, der aber noch nicht alt genug war, fie zu ehligen: Hierauff erhub er seinen künfftigen Schwieger-Sohn von dem Rentmeister-Amt zur Bürgermeister-Würde; legte ihm den Nahmen Cesar ben, machte ihn zum Hauptmann einer von den sechs Ritter-Compagnien ; wohnete den Spielen bey, welche er samt seinen Collegen anstellete; nahm ihn wieder seis nen Willen zum Mit- Regenten an; und verfekte ihn Krafft eines besondern Rath-Schlusses in die Zahl der obersten Priester. a)

Marcus Aurelius, überhäuffer mit so mannigfal tiger Ehre, wohnete nunmehro denen Raths Versamluns gen ben, um sich solcher Gestalt zum Regiment geschickter zu machen; dabey aber unterließ er nicht, alle Zeit, fo

y) Spartianus in Adriano. Eufebius, Chron.

er

z) Capitolinus in Pio & in Marco ubi vide Salmafium de his
nuptiis.

a) Anno Chrifti 140. vel 141. juxta Eufebium.

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er denen übrigen Geschäfften entziehen konte, auf die Welt Weisheit zu wenden. Der Käyser Antoninus Pius selbst, trug nicht wenig bey, ihn in dieser Liebe zur Weisheit zu befestigen. Dem zu geschweigen, daß er ihm mit seinem eigenen Erempel ruhmwürdigst vorleuch tete, verschrieb er noch dazu vor unsern Marcus Aures lius von Athen, den sehr berühmten Stoicker, Apollonis us von Chalcis, und wie vortheilhafft desselben Gesell schafft diesen jungen Prinken gewesen sey, wird uns Ans toninus felber sagen. b)

c) Es wird dem Leser nicht unangenehm seyn, den Sinn dieses Weisen, sammt des Käysers Antoninus Pius Verstand, aus folgenden Verlauff zu entdecken: So bald diefer Apollonius zu Rom angelanget war, ließ ihm der Käyser wissen, er möchte nach Hofe kommen, so wolte man ihm seinen künfftigen Discipel so fort anver trauen. Der Stoicker ließ antworten: Es kâme den Schüler zu, sich zu den Lehrmeister, und nicht den Lehrmeister sich zu den Schüler zu verfügen. Der Kayser verfekte auf solche Antwort mit Lachen: Ich sehe wohl, es kostet dem Apollonius mehr Mühe, von feinem Quartier nachofe zu gehen, als von Athen nach Rom zu reisen! und schickte so sort den Marcus Aurelius zu ihm.

d) Um dieselbe Zeit verlohr dieser Prink seinen Hoffmeister, dessen Tod ihn über die maffe bekümmerte; fo gar, daß er wieder Gewohnheit sich der Thränen nicht enthalten konte; welches, als es ihm von denen Höfflingen Schertz-Weise auffgerücket worden, hat der Käyser geantwortet: Lieber vergonnet ihm ein

b) Libro I. §. VIII.

c) Capitolinus in Pio. cap. 10. d) Capitolinus in Pio,

Mensch

Mensch zu seyn; denn weder die Philosophie, noch das Kayserthum, heben die Bewegungen der Ges müther auf!

e) Er vermählte sich mit der Faustine, im andern Jahr feines zweyten Bürgermeister-Amts. Diese Prins Beffin war von einer vollkommenen Schönheit, aber gar zu galant oder leichtfertig ihren Ehe-Herrn glücklich zu machen. Sie trat in die Fusstapffen ihrer Mutter, und bekümmerte sich nicht so wohl die Weisheit ihres Gemahls zu verehren, als von solchen Persohnen vereh ret zu werden, die auf ihren schönen Leib einen hohen Preiß feketen. Sie gebahr den Marcus Aurelius eine Tochter im ersten Jahr ihres Ehestandes, zu eben der Zeit, da er mit dem Tribunat, und mit dem Titel eines Proconfuls beleget ward, die gemeiniglich mit der Käysers Würde verknüpffet waren.

Doch hieben blieb es nicht; sondern der Rath füg te zu dieser Ehre eine andere, die man den Augustus Weyland zu Gefallen erdacht, nach der Zeit aber denen Käysern zu schmeicheln, vergrössert hatte. Es fielen vors mahls keine Rahts-Schlüffe, ohne vorher gegangenen Vortrag des Wort- habenden Bürgermeisters. Dies fes Rechts begaben sich damahlen die Bürgermeister, dem Augustus zu Gefallen; also daß sie ihm durch ei nen besondern Schluß berechtigten, dem Rath täglich nach eigenen Belieben, es fey worin es wolle, selbst eis nen Vorschlag zu thun. Wer einmahl sein Recht vergiebt, weiß hernach keine Maaß zu halten, wenn ihm eis ne blinde Gefälligkeit zur Dienstbarkeit eilen heist. So ging es mit dieser Sache. Dem Augustus war zuges standen, täglich einen Vortrag zu thun, und dieser eins hige Vorschlag, ward nach und nach auf zwo, drey,

⚫) Capitolinus in Marco p. 44.

vier;

vier; und zu Marcus Aurelius Zeit, bis auf fünffe erweitert. Diese Freyheit war von so wichtiger Folge, daß fie allein fähig war, alle Raths- Versammlungen und Schlüsse unnůß zu machen. Wiewohl Marcus Aurelius fich dieser Authorität nicht bediente, seine Macht zu vergrössern, sondern vielmehr die Freyheit dadurch zu befördern, und die Glückfeeligkeit des Volcks, zu verz mehren. f)

Wie groß aber sein Ansehen bey dem Käyser war, so misbrauchte er deffen nimmer; Und weil Antoninus Pius keinen beförderte, der ihm nicht vom Marcus Aurelius vorgeschlagen war, so befließ er sich allezeit sols cher Leute, welche die ledigen Aemter mit Ruhm bekleis deten. g) Je höher ihn aber der Käyser hielt, je grösser, ward hinwieder seine Ehrerbietung gegen dessen Majes stat; fo gar, daß keine Privat-Persohn ihn mit grösser Ehrerbietung hatte begegnen können. Es schien, als wüchse seine Liebe gegen denselben, mit den Zeiten, denn, in ganger drey und zwanzig Jahren, die er in seinem Pallast zubrachte, verließ er ihn nimmer, hat auch in al ler solcher Zeit, nicht über zwo Nächte von demselben ents fernt, geschlaffen.

Dergleichen Merckmahle seines Fleisses, seiner Treu, und Liebe, befestigten die Wohlgewogenheit des Kansers dergestalt gegen ihn, daß er denen Ohrenbläsern nie Gehör gab, welche ihm die Auffrichtigkeit unsers Marcus Aurelius wolten verdächtig machen. Denn, wie es auch der allerdeutlichsten und ungefärbten Tugend nicht an Neidern oder Nachstellungen fehlet, also fand auch Marcus Aurelius, am Käyserlichen Hofe Vers leumbder.

f) Salmafius in Capitolini Marcum, g) Capitolinus in Pio.

h) Unte

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h) Unter andern gieng einer, Valerius Omulus, einst mit dem Käyser spaßieren; und als er die Mutter Des Marcus Aurelius, ohngefehr von ferne, in einem Garten, vor des Apollo Bildniß, auf ihren Knien liegen fah, bließ er dem Käyser diefe Worte ins Ohr: Meynst du nicht, daß die andächtige Lucille, dort von jes nem Gott, deinen Tod erbitte, damit ihr Sohn als lein regieren möge? Diese Worte, fo in dem Gemüth eines Tyrannen, Eifersucht und Rache, ja den Tod, beydes der Lucille, und ihres Sohnes würden gewircket has ben, wurden von dem frommen Käyser grosmüthig vers achtet, weil er von der treuen Liebe seines Marcus Aures lius, eines beffern verfichert war.

Vielmehr wårete die Eintracht dieser beyden Hers ren bis an den Tod des Antoninus Pius, i) wels cher, als er zu Lorium erkranckte, und die Hoffnung zum Leben verschwinden sah, ließ er alle seine vornehmste Bedienten und Generale zu sich ruffen, bekräfftigte noch einmahl die Ernennung des Marcus Aurelius zur Reichs-Folge, berechtigte ihn dazu gank allein, ohne des Verus zu gedencken; und als der Tribunus zu ihm hinein kam, gab er ihm zu guter leßt das Wort: die Gleichmüthigkeit ! anzudeuten, daß er nunmehro gank geruhig stürbe, weil er einen solchen würdigen Nachfolger, hinterließ; Er befahl die güldene GlücksCaule, welche zum Beweiß, des allgemeinen Wohle standes, in der Käyserlichen Schlaff-Kammer zu stehen pflegte, aus diesem seinem Gemach, in des Marcus Aus relius Zimmer zu tragen. Man findet diese Hands lung durch Müngen bekräfftigt, welche die allgemeine Hoffnung des Römischen Reichs an den Tag legen,

h) Capitolinus in Marco. p. 44.

i) Capitolinus in Pio, c. 12, & in Marco, c. 7.

wie

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