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wie es sich unter der Regierung eines so klugen Monars chen, Glück, Heyl, Wohlfarth, und Ueberfluß versprach. Auf derselben Avers wird unser Marcus Aurelius zum erstenmahl Imperator, oder Käyser genant, und auf Dem Revers, stehet das Bild des Glücks, mit einem Horn des Ueberfluffes in der lincken, und mit einem Mers curius-Stab, in der rechten Hand. Die Ueberschrifft zeis get die groffe Hoffnung des Volcks, von dieses Käysers ges fegneten Regierung, mit den Worten: FELICITAS TEMPORUM. Die Glückseligkeit der Zeiten!

k) Es war ohngefehr im hundert ein und sechzigs A. G. ften Jahr nach der Geburt unsers Erlösers, von der Ers 161 bauung der Stadt Rom aber, im neun hundert und viers zehenden, als nach Absterben des Antoninus Pius, der Römische Rath, unsern Marcus Aurelius vermochte, die Regierung auf sich zu nehmen. Er hatte dieselbe nur einen Monath lang geführet, als er die erste Probe beydes seiner Erkäntlichkeit, Gehorsams, Freundschafft, und Ansehens, dadurch blicken ließ, daß, ob er gleich bestima met war, allein das Regiment zu führen, er dennoch den Lucius Verus, am sechsten Aprill desselben Jahres, zum Mit-Regenten ernennete. Dannenher machte er ihn zum Tribunus, legte ihm den Nahmen eines Käys fers bey, und ließ sich also gefallen, seine Gewalt mit dem felben zu theilen. Und zwar mit solcher Eintracht, daß nicht allein die Münzen dieser Zeiten, die beyden Käyser, als einander die Hände gebende, vorstellen, mit der Ums fehrifft: Concordia Auguftorum ; sondern auch der damahlige Redner, Aristides, diese Eintracht der gans gen Welt, als ein Wunder anpreiset. 1) Dis war das

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k) Eufebius & Capitolinus in Marco, 7.

erste

1) Ariftides, Orat. de Concordia, ad Civitates Aft, Orat,

Gyzicena,

OTHEQU

A. C.

161

erste mahl, daß Rom sich gefallen ließ, von zweyen Häus ptern regieret zu werden, da es vormahls fast alles Blut seiner Bürger gekostet hatte, ehe es sich entschliessen konte, einem einzigen zu gehorchen.

m) An eben diesem Tage, nahm Marcus Aure, lius, seinem Vorweser zu Ehren, den Nahmen Antonimus an, gab denselben auch seinem Mit- Regenten, und vermählete ihme anbey seine Tochter Lucille : Zu Bezeugung aber der Freude über diese Heurath, legten sie beyderseits eine gute Summa, zum Unterhalt vieler neus gemachten Bürger, zusammen. Die Garde muste vor ihnen durch die Musterung gehen, worauf ein jeder Gemeiner, mit so viel als fünff hundert Reichs-Thaler,. und die Officiers nach Proportion reichlich beschencketwurden.

Hierauff hielten die beyden Käyser ihrem verstorbenen Pflege-Vater ein kostbarcs Leich-Begångniß; sie lieffen ihn in des Käysers Hadrianus Grab beyseßen; fie verordneten Feyer-Tåge zur Trauer, und schritten hers nach zu den Ceremonien der Vergötterung, welche folgender Gestalt verrichtet ward:

n) Man goß ein wächsernes Bild in Lebens-Grösse, welches dem Verstorbenen gank ähnlich sahe, man legte folches, als das Ebenbild des Francken Käysers, auf ein Helffenbeinernes mit güldenen Gestücke bekleidetes Bette, dieses ward am Eingang des Käyserlichen Pallasts, prächtig, und hoch auffgeführet. Zu dessen lincken saß Der gange Römische Rath, in langen schwarzen Trauers Kleidern, zur Rechten, alles vornehme Frauenzimmer, ohne Put und Geschmeide, gank schnee-weiß angethan. So hielt mans fieben Tage, in welcher Zeit, unterschieds liche

m) Capitolinus in Marco. p. 45. & Salmafius in Notis,
n) Vide Herodianum de Severi funere.

liche Aerzte sich hinein zu dem Trauer-Lager begaben, als A C wolten fie an dem Krancken ihre Kunst versuchen, die aber 161 alle bey ihrer Rückkehr klagten; daß es sich mit dem Pas tienten dergestalt verschlimmere, daß keine Hoffnung des Lebens übrig fer.

Zulegt, nachdem dieselben sein Absterben verkündis get hatten, trugen die jüngsten Raths-Verwandten, zufamt andern Edelen, gedachtes Bett auf ihren Schultern Durch die heilige Straffe, hin auf den alten Marckt, wos selbst die Römische Obrigkeit gewohnt war ihre Aemter nieder zu legen. An beyden Seiten dieses Marckts siun den auffgeführte Bühnen, deren eine das Chor junger Edel-Knaben, die andere, ein Chor junger adelicher Magdchens trug, so das Lob des Verstorbenen mit Klag. Liedern befungen.

Nach geendigter Trauer-Music, trugen oberwehn te Edelen das Bette oder Trauer-Lager hinaus vor die Stadt, auf das Gefilde des Martis, in dessen Mitte ein Hölzernes Gerüst, drey Stockwerck hoch, in Form einer Pyramide auffgeführet war. Das unterste Stockwerck war viereckt, gleich einem kleinen Zimmer, inwendig mit allerhand Brenn-Holt angefüllet, auswendig mit gülds nen Stücken umhangen, und mit Helffenbeinern Star tuen, Saulen, wie auch raren Schilderenen ausgezies ret. Das andere Stockwerck auch viereckt; aber etwas enger, war auf eben dieselbe Art behangen, und gezieret, ausgenommen, daß es an allen vier Seiten eine Deffs nung hatte. Ueber dieses Stockwerck stund das schmåles re dritte; das Uebrige stieg eines über das ander so eng in die Höhe, biß es endlich in eine Spige zusammen lieff.

Das Helffenbeinerne Bette mit dem wächsernen Bilde, wurden in das zweyte Stockwerck gesegt, und 62

mit

A. C. mit allerhand Rauchwerck, Balsam, Kräutern, Früch 161 ten, und Specereyen umstreuet, welche wohlriechende Kostbarkeiten, von allerhand Völckern und Städten eins gesandt, hier zusammen gehäuffet lagen, um, mit diesem letten Geschenck, ihren vormahligen Käyser zu verehren. Die Ritter renneten indes mit ihren Pferden um diese Pyramide in schönster Ordnung, alles nach dem Tact, und Schall, gewiffer kriegerischen Klang-Spiele. Dis Turnieren ward mit einem Wagenrennen beschlossen, worauff Jünglinge in gestickten Purpur-Röcken fassen, deren Angesichte aber mit solchen Masquen verdeckt was ren, welche die eigentliche Gestalt der berühmtesten Rdmischen Helden, wie auch der verstorbenen preiswürdigs sten Käyser vorstelleten.

Nach geendigtem Nitter/Epiel, naheten sich die beyden Käyser der Pyramyde, und zündeten das im untersten Behältniß zufammen getragene Brenn-Holtz mit Fackeln an, ihrem Exempel folgen die Bürgermeister, die Raths-Herren, und die übrigen Edelen, biß alles durch eine schnelle Brunst verloderte, und die gange Gegend mit dem lieblichen Geruch so vieler entzündeten Specereys en erfüllet ward; da fich denn mitten aus solcher Flamme ein Adler, von dem Gipffel dieses Flamm- Gebäudes empor schwang, von welchen der Pöbel die Meynung hea gete, daß er die Seele des Verstorbenen in den Himmel truge. Von der Zeit an ward dem Verstorbenen göttlis che Ehre angethan, und nunmehro der seelige Antonis nus benahmet.

n) Diese Ceremonien wurden von beyden Kaya fern, mit zierlichen Leich-Reden beschlossen, sie bestimms ten ihrem vergötterten Vater einen Hohen Priester, aus seinen eigenen Verwandten, fie richteten ihm über

) Capitolinus in Marco. 8. & in Pio, 13.

Dem

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16.

Dem eine ganze Priesterschafft auf, sie nannten selbige nach A. C. feinem Nahmen, die Aurelianer, und endigten das ganke Leich-Begångniß mit einem Fechter-Kampff.

Es schien als wäre die Menschlichkeit mit dem frommen Pius, zu Feuer und Kohlen worden, weil kurk nach seiner Bestättigung aus allen Provinzen, von Priester, Weifen, Vögten, Bittschrifften an den neus en Kayfer einlieffen, um eine Verfolgung wider die Chris ften anzustellen. Man klagte, daß sie sich unter der gelin den Regierung Hadrianus, und Antoninus Pius sehr vermehret håtten; p) Man tichtete ihnen abscheuliche Laster an, man beschwärkte sie als die Urheber allgemei ner Plagen, und man versahe sich ihrer Ausrottung zu unserm Käyser. Allein, Antoninus wolte feinen Vors wefern an Gütigkeit und Gerechtigkeit nichts nachgeben; widersetzte sich demnach diesem Blutdürftigen Begehren, und schrieb zur Vertheidigung der Christen an die allges meine Versammlung Asiens, so eben damahls zu Ephes fus gehalten ward, folgenden unvergleichlichen Brieff, welchen uns der Eusebius als ein Zeugniß von Antoni nus grosmüthigen Tugenden auffgehoben hat: q)

Ich bin versichert, die Götter werden selber dazu sehen, daß die Christen für ihren Augen nicht mögen verborgen seyn. So ists demnach nicht euer Werck, sondern derer Götter, Sorge zu tragen, daß böse Leute nicht ungeftrafft bleiben. Verfolget ihr dieselben als Berachter eurer Götter, so werdet ihr sie das 63 durch

p) Vide Juftini Martyris Apologias.

g) Eufebius Hiftoriæ Ecclef. Libr. IV. cap. 13. nec non Justinus in calco Apologiæ I.

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