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華盛

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As Römische Reich ward vor Cesare Ableben, A. C. durch bürgerliche Kriege zerrüttet. Es seuffzes 121 te hernachmahls unter der Thorheit mancher Fürsten. Die Wolluft des einen, erfüllete es mit Vers schwendung der Uppigkeit; und des andern Eigennuk, mit Ungerechtigkeit, und Geiß. Kaum war ein Schatz ten seiner alten Tugend übrig, als es unter Hero, und Domitian, die Bitterkeit der grausamsten Tyranneyen koftete.

Zuweilen ward die Finsterniß seines öffentlichen Jammers, durch den Blick eines holden Gemüths uns terbrochen, als es die füssen Früchte der Gerechtigkeit, der Lindigkeit, und Tugend, unter wenig frommen Res genten genoß. Augustus, Vespasianus, Trajanus, Adrianus, samt dem Frommen Antoninus, folten Den Lauff der Laster, so wohl, als den Untergang dieses mächtigen Reichs, durch ihre Tugend hemmen, und die Denckmale der Abwechselung seines Verfalls, und Auffe richtung seyn.

Allein GOtt, der die Regenten giebt, nachdem er ein Land segnen, oder straffen will, hatte den Marcus Aurelius Antoninus, vor andern ausersehen, des mächtigsten Reichs, stärckste Stüße zu werden, und das vollkommenste Ebenbild der alten Tugend, denen Rds mern vorzustellen: Deswegen denn auch die rareften Eigenschafften seiner Vorwefer, dergestalt, durch den Blank

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Glank seiner Vollkommenheiten verdunckelt worden find, daß die Nachwelt bekennen muß, jene, seyn vor diesen, nur als die Morgen-Röthe vor der Sonne, here gegangen.

Surwahr, die Vorsehung GOTTES, bereitete. die Weisheit dieses Käysers, als eine Brustwehr wider die Gefährlichkeit, seiner Zeiten. a) Rom war noch niemahls von so mancherley Ungestühm, zugleich bestürs met, und es war allerdings ein Antoninus vonnöthen, es zu retten.

Umsonst aber wirst du, die Argliftigkeiten der falschen Staats-Wissenschafften, die Verstellungen, die Nancke vieler Höfe, in diefem feinem Leben, fuchen: Denn ich beschreibe zwar, die Regierung eines groffen Käysers, aber ich beschreibe zugleich das Leben eines Weisen, eines Fürsten, der schlecht und recht, frey und wahrhafftig, ernsthafft und gnådig, arbeitsam und ruhig, tapffer und friedlich, ehrlich, ohne Verstellung, gerecht, ohne Strens gigkeit, und fromm, ohne Aberglauben war. Eines Fürsten, sage ich, der sich selbst beherrschet, und der seinen Willen niemand unterworffen hat, als der Billigkeit, und der Vernunfft.

b) Das Herkommen Antoninus, ist nicht wes niger, wegen Alter des Geschlechts, als wegen des Ruhms feiner Vorfahren, angesehen. Sein Vater Annius Verus, entstammete vom Huma. Sein Aelter-Vater war Pråtor, und Raths - Herr; Sein Groß- Vater dreymaliger Bürgermeister, und Coms mendant von Rom. Sein Vater starb als Pråtor und hinterließ zwey Kinder: Annia Cornificia, nebst Dem Annius Verus, hernach Marcus Aurelius Antonis

a) Ariftides Oratione in Regem. Tom. I. Opp. Orat, IX. p. 108. b) Julius Capitolinus in Marco, cap. I.

toninus genant. Seine Wase Annia Galeria Faus ftina, war an dem Käyser Antoninus Pius, vermählet. So viel weiß man von dem väterlichen Herkommen dieses Kayfers. Seine Mutter Domitia Calvilla, führete ihre Abkunfft von einem Könige der Salentiner, Nahmens c) Malennius ; Sie war eine Tochter des Cal vifius Tullus, zweymahligen Bürgermeisters. Und fein mütterlicher Groß-Vater Catilius Severus, war gleichfals gedoppelter Bürgermeister, und-Commendant von Rom.

d) Von diesen Ahnen ward Marcus Aurelius Antoninus, gebohren; und zwar zu Rom, auf dem Ber ge Celius, am 25. Aprill, als sein mütterlicher GroßVater zum andern mahl Bürgermeister war. Erma im 872. Jahr, nach Erbauung der Stadt Rom, wels ches ohngefehr mit dem 121. Jahr, nach der Geburt Christi, übereintrifft. Nach seinem Groß-Vater ward er anfänglich Catilius Severus, genant. Der Käys fer Hadrianus aber, hieß ihn, wegen seiner sonderbaren Liebe zur Warheit Annius Verißimus, e) Er selbst. nahm mit den männlichen Jahren seines Vaters Nah men, Annius Verus an; biß er durch Versetzung in die Aurelische Familie, und Auffnehmung an Kindes Statt, durch den Käyser Antoninus Pius, hernach Marcus Aurelius ist genant worden.

f) Er verlohr seinen Vater in der zartesten Kinde heit, und ward daher im Hause seines Groß-Vatern ers jogen. Diefer war in seiner Aufferziehung so sorgfältig, daß er denselben, so bald er aus dem Frauenzimmer ges a 3

c) Cafaubonus in Capitolinum. 1. c.

d) Capitolinus. I. c.

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e) Dio Caffius, & ex co Xiphilinus,'in Adriano, p. 267. Edit. Stephani.

f) Antoninus, libr. I. §. 4. &c.

nommen ward, mit einem, wegen seiner Tugenden bes rühmten Hoffmeister versahe; auch sonsten vor ihm die geschicktesten Lehr-Meister auserwehlete. Euphorion, lehrete ihn lesen; Geminus, ein treflicher Comediant, unterrichtete ihn in der Zierlichkeit der Ausrede. Ano dron, folte ihm die Music, und Erdmeß-Kunst beybrins gen. Alexander, trieb mit ihm die Griechische Spras che; und Trofius, Aper, Pollion, nebst Eutychius Proculus, aus Africa, das Latein. Die Griechischen Redner, Annius Marcus, Caninius Celer, und Hes rodes, nebst dem Lateinischen Cornelius Fronto, uns terwiesen ihn.

Doch fein männliches, und Warheit - liebendes Gemüth, konte sich bey diesen Kleinigkeiten nicht lange auffhalten; dannenhero begab er sich bey Zeiten, zu höhern und nöthigern Wissenschafften. Unter allen gefiel ihm der Stoicker Wesen, und Lehre. Da wurden ihm, g) Sextus von Gerone, ein Enckel des Plutarchus, Junius Rufticus, Claudius Marimus, Cinna Cas tulus, die geschicktesten Stoicker selbiger Zeit zugeorde net. Ihnen allen aber, ward noch ein Weiser der Peripathetischen Secte, Nahmens Claudius Severus, beygefügt.

h) Antoninus bezeugte eine sonderbahre Neigung gegen seine Lehrer; weil er wuste, wie hoch die zu schäs ken find, welche denen zarten Gemüthern das Bild der Tugenden einprägen. Seine Danckbarkeit gieng weiter, als bis an ein geneigtes Andencken: sintemahl er dem Fronto und Rufticus, Ehren-Saulen vom Rath ausgebeten, auch nachgehends den Julius Proculus, zur

g) Eutropius, Hiftoriæ Romanæ, libro IIX, c. 6. Capitolinus

in Marco. p. m. 41.

h) Capitolinus in Marco. p. m. 42.

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