ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

schattigten Wälder, ihre anmuthigen Gårten, ihre lustis A. C. ge Brunnen, und dergleichen, zu einer Lager-Stadt der 162 Wolluft gemacht hatten. Aber Derus bracht auf dies fen Marckt der Unreinigkeit noch mehr unflåtige Wah, ren, die denen Syrern selbst, als den aller verderbtesten Weichlingen, bis dato unbekant gewesen.

Verus bekriegete die Ehrbarkeit zu Daphne, und fchickte seine Generals zu Felde wieder die Parther. Sie waren glücklich. Statius Priscus gewann Ars tarat, Caßius nebst Martius Verus trieben den Vos logesus in die Flucht, eroberten Seleucia, verbranns ten und plünderten Babylon, samt Ctesiphont, und Schleiffeten die prächtige Resident der Parther. Ihr fiegreiches Heer aber muste nach Erlegung mehr als fimff mal hundert tausend Feinde, mit Hunger und Seus chen streiten, wodurch es auch biß über die Helffte auffges rieben ward, so gar, daß Caßius nur mit einem kleinen Rest wieder nach Syrien kam. Verus hingegen ward durch dis fremde Glück so auffgeblasen, daß er nicht errds thete, fich den Ueberwinder der Armenier und der Paus ther zu nennen; wiewohl er selbst keinen Feind gesehen, und indessen mehr als tausend mahl von der Wollust war überwunden worden. x)

Indessen blieb Marcus Antoninus ben den A. C. vernünfftigen Gedancken, daß aller Sieg und Wohl, 163 stand der Erden durch die gnådige Vorsehung des Himmels, und durch Eintracht der Regenten bewercks stelliget würde, welches ich nicht umsonst erachte zu wies derholen, weil ich finde, daß er selbst davon der Welt ein gedoppeltes Zeugniß geben wollen, indem er etlis che silberne Münzen dieses ein hundert und drey und fechtigsten Jahrs, mit eben demselben Gepräge bemers

x) Capitolinus in Vero 7.

cren

A. C. cken lassen, wie im vorigen, und dadurch denen Liebhabern 164 seiner Tugend eine gedoppelte Hochschägung seiner Bes ständigkeit eingepråget hat. Ich achte die Beschreibung derselben unnöthig zu wiederholen, doch muß ich eine von dem nechstfolgenden Jahr, 164. nach Christi Geburth eine rücken, auf welcher, nach dem Vologesus und die Pars ther von dem Caßio überwunden waren, unser Antonis nus Armeniacus,oder der Armenische benahmet wird. Der auf dem Revers sikende, und sich auf seinen Schild lehnende Gefangene, ist die Vorstellung des überwunde nen Armeniens, wie die Umschrifft zeiget; und andere Münzen dieser Zeit beweisen, daß unser Käyser wegen dies fes Sieges, einen öffentlichen Triumph gehalten habe.

A. C.

Es ist glaublich, daß die Tugenden des Antoninus 165 mehr Antheil an erwehnten Siegen im Orient gehabt has ben, als die Laster des Verus; Dannenhero hat das Rös mische Völck recht, seiner Tugend nicht weniger den Tris but des Lobes, als seiner Rent-Kammer den gebührenden Schoß zu entrichten. Caßius,wie gedacht,der Käyserliche General, war biß in Mesopotamien und Affyrien ges drungen, er hatte Seleucia erobert, und Ctesiphont jere Stöhrt. Doch die Bescheidenheit unsers Antoninus ließ nicht zu, ihm selbst diesen Ruhm alleine beyzumessen, denn ich glaube, daß die auf einigen Münzen zwischen den Kries ges-Zeichen stehende Figur,wo nicht denCaßius selbst,wes nigstens den Verus vorstellen soll, anzudeuten, daß man theils der Eintracht der Soldaten, theils der Tapfferkeit ihres Heerführers, diese Siege schuldig fen. So gar wol beobachtete dieser Käyser die Grund-Regel der Gerechtigs keit, daß er den Ruhm seiner Thaten mit seinen Dienern theilen wolte.

Wäre die Tapfferkeit der Käyserlichen Generale

nicht kräfftiger gewesen, als die Aufführung des Mit-Re- A.C. genten Verus, so hätte das Römische Volck nicht so offt 165 Gelegenheit gehabt, dem Antoninus wegen vieler More genländischen Siege Glück zu wünschen. Und wäre die Sanffemuth unsers Käysers nicht vorsichtiger, als die viehische Unbedachtsamkeit seines Bruders gewesen, so hatte die vorbemeldete Eintracht leicht einen Stoß, und das gemeine Wesen darüber Schaden gelitten. Allein Antoninus überfah die Leichtfinnigkeit des Verus, und rar bemühet, durch Vollziehung der Heurath mit Lus cille feiner Tochter, deffelben unordentliche Lebens-Art zu hemmen. y) Er vertraute die schöne Lucille seiner Schwester an, um dieselbige nach Syrien zu führen, und er selbst begleitete fie biß gen Brundufium. Man faget, er sey gar willens gewesen init zu reifen, habe es aber anstehen lassen, fo bald er gemerckt, daß der Args wohn des Volcks, diese Reise dahin deuten wolte, als gienge er nach Syrien, die Ehre selbst zu haben, allda den Krieg zu vollenden.

Bevor er von seiner Tochter und Schwester zu Brundusium Abschied nahm, ließ er einen Befehl an die Käyserlichen Statthalter ergehen, diese durchleuchtige Reisenden nirgends mit dem gewöhnlichen Gepränge zu empfahen, weil der bey solcher Gelegenheit vorfallende Auflauff des Volcks, vielen Menschen pflegte Ungelegen. heit oder Schaden zu verursachen.

Vetus meinte, Antoninus käme mit seiner Tochter; und weil er besorgte, daß seine wufte Lebenss Art dem Käyser zu Ohren käme, dafern derfelbe zu tieff in Syrien gerieth, zog er ihm biß gen Ephesus entgegen. Doch kehrete er mit seiner jungen Gemahlin, wenig Tage nach vollzogenen Beylager, wieder gen

y) Capitolinusin Vero 4.

[ocr errors]

A.C. Antiochia; woselbst die Käyserin in kurzem ein Leben and 166 fing, welches zu erkennen gab, daß sie Verus zum Ges mahl, und Faustine zur Mutter hatte, z)

A.C.

So bald Verus mit den Barbaren fertig war, und denen Armeniern einen neuen König vorgestellet hatte, ward in denen Morgen-Ländern, die bisherige Unruhe durch einen allgemeinen Frieden gedämpffet. Das Vers gnügen über die siegreiche Waffen der Römer, zog sich biß gegen Niedergang, und dis war die Ursache, daß Rom feinen Antoninus auf denen in diesem 166sten Jahr nach Christi Geburt geprägten Müngen, den Ars menischen, Parthischen, ja den grösten Käyser nens nen ließ, nachdem auf dem Revers das Bild des Fries dens, mit einem Delzweig, und Horn des Ueberfluffes ausgedrücket ward, den Reichthum alles Guten zu bes mercken, welchen das Reich durch den glücklich geendigs ten Krieg, hinführo unter seines klugen Käysers Regie: rung zu gewarten håtte.

Verus eilete nunmehro selbst nach Rom, die Ehs 167 re der Morgenländischen Siege mit Antoninus zu thei len. Hiezu ward ein öffentlicher Triumph berahmt, welchen beyde Regenten etwa im Jahr Christi 167. gez meinschafftlich, über viel erlegte Feinde hielten. Da wurden sie beyde Våter des Vaterlandes genannt, auch mit der Bürgerlichen Crone beschencket. Verus wegerte fich die Ehre allein zu geniessen, wolte auch so gar, daß Antoninus Söhne daran, durch Annehmung des Käyserlichen Tituls, Theil haben möchten. Doch war Antoninus zu bescheiden, den Bey-Nahmen des Parthischen långer als bey Lebzeiten seines Collegen zu brauchen; und ließ sich nach der Zeit nur Germanicus

z) Capitolinus in Vero 7.

nen:

nennen; weil jenes ein erborgter Ruhm, dieses aber der AC. 167 Preiß seiner eigenen Siege war. a)

Diese allgemeine Freude blieb nicht ohne allgemeis nen Verdruß, und die Triumpff-Lieder, wurden bey vies len in ein Klag-Gethöne verwandelt. Verus und sein Gefolge brachten aus Morgenlande die Pest nach Rom, nachdem sie vorher fast alle Derter, wodurch sie gereiset waren, damit angestecket hatten. b) Ists dem Leser nicht unangenehm zu wissen, woher dieselbe ihren Ursprung ges nommen hat, so findet man davon folgende Nachricht in den Geschichten.

Als die Römischen Soldaten bey der Eroberung Babylons in den Tempel des Apollo, ihn zu plündern drungen, follen fie unter der Erden ein güldenes Käftgen gefunden haben, aus welchen bey Eröffnung ein gifftiger Dampff gebrochen, der alles endlich biß an die Gallischen Grenzen, mit Seuche und Tod erfüllet hat; wiewohl es glaublicher ist, daß diese Pest eine Folge derer Kranckheis ten gewesen sey, welche bey der Armee des Caßius, nath feiner Wiederkunfft von der Ueberwältigung der Parther eingeriffen waren.

Es blieb aber bey der Seuche nicht. Denn die auf 168 jenseit des Rheins wohnende Teutsche rebellirten, bras chen in Italien, und verheereten alles so weit sie kamen mit Feuer und Schwerdt. Diesem Schwarm ward Pertis nar, der nachmahlige Käyser, entgegen geschickt, ein Mann von sonderbahren Tugenden, welche bisher durch die Verleumdung seiner Misgönner, so gar waren ver düstert worden, das feine Treue dem gütigen Antonis nus, selber war verdächtig gewesen. c) Nunmehro aber

a) Capitolinus in Marco, c. 12.

b) Capitolinus in Vero. 8. Ammianus Marcellinus 1. 23. <) Dio Caffius, & ex co Xiphilinus, in Marco. p. 271.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »