ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

A.C. aber war es Zeit, daß unser Käyser zeigete, daß er so wohl 168 gerecht als vorsichtig sey, indem er diesen ehrlichen Mann, famt dem Pompejanus, als Generale wider diese Feins De abordnete, um die Ehre solches Krieges-Zugs durch gute Veranstaltungen sein eigen zu machen.

Pertinax fekte den gebührenden Preiß auf fothane Kanserliche Zuversicht, und war bemühet, seine Klugheit, Treu und Muth in diesem Kriege dergestalt zu zeigen, daß dem Käyser seine Wahl nicht gereuen möchte. Die Feinde wurden plöglich angegriffen, fie hielten Stand, und wehreten sich tapffer. Endlich wurden sie nach ein nem hartnäckigen Gefechte fast alle in die Pfanne gehauen, und man fand auf der Wahlstatt, viele bewaffnete Weis ber ihren entleibten Männern und Söhnen tod zur Seite liegen.

Durch diesen vortheilhafftigen Sieg ward Anto, ninus, weder vor sich aufgeblasen, noch gegen seine Unterthanen unbillig. Vielmehr schlug er dem fiegreichen Krieges-Heere die Bitte um Vermehrung ihres Soldes mit folgenden Worten ab: Verlanget ihr mehr Geld? last es euch eure Eltern und Verwandten mit ih rem Schweiß und Blut bezahlen. Ich mag es ihe nen nicht abpressen ! weil ich dermahleinft GOtt, dem Richter der Fürsten, davor Rechenschafft ges ben soll. So gar konte seine Standhafftigkeit und Weisheit, weder durch Gefahr, noch durch unzeitiges Nachsehen bewogen werden, die Schrancken der Billigs keit zu überschreiten. Und ich muthmaffe, daß diese schö's ne That des Käysers Anlaß gegeben, das Bild der Ges rechtigkeit auf die Münzen dieses Jahrs zu prägen.

Die Nacht vor oberwehnten Treffen, hatte man einen Kundschaffer ohnweit des Lagers auffgegriffen; diesen führten die Soldaten zu den Käyser in sein Zelt.

[ocr errors]

Als er ihn nun selber befragen wolte, antwortete der Kerl: A. C. Mich frieret so hefftig, daß ich nicht ein Wort res 168 den kan; wolt ihr was von mir erfahren, so lasset mir zuvor Kleider reichen. Antoninus entrüstete fich über seine Frechheit nicht, sondern befahl, was er vers langt ihm zu geben.

Auch that sich dazumahl ein Krieges-Knecht, durch folgendes tapffere Unternehmen hervor: Er hatte eben die. Wache an der Donau; wie er nun in der Nacht jenseit des Fluffes die Stimme etlicher vom Feinde gefangenen Römer hörete, warff er sich bewaffnet in den Fluß, schwamm hinüber, erlösete seine Gesellen, und brachte sie glücklich zurück ins Lager.

Im folgenden Jahr erhub sich abermal ein Krieg, 169 welcher gefährlicher als alle vorige war. Die streitbars sten Völcker unter den Teutschen, die Marcomannen und Quaden, griffen zu den Waffen, und erfülleten Das Römische Reich mit Furcht und Schrecken. Die Pest hatte ein grosses Loch in der Römischen Armee gemacht, und man besorgte, fie möchte diesen so tapffern als gewals tigen Feinden nicht gewachsen seyn. Nur allein Antoninus war unverzagt; und verließ sich auf den Beystand des Himmels. Seine erste Sorgfalt zwar, war eine Furcht seiner Frömmigkeit; wiewohl die Vollziehung als die Wirckung eines Heydnischen Aberglaubens anzus sehen ist.

Er wolte wider fo mächtige Feinde die Götter zu Freunden haben. Deswegen wurden rund um die Stadt. viele Proceßionen angeftellet. Die Bilder der Göken wurden sieben Tage lang mit einem befondern Dienst vers ehret. Ja die gewöhnlichen Ceremonien wurden mit vies len ausländischen Gebräuchen, und dazu verschriebenen Priestern verdoppelt.

Det

A.C. Der Isis Dienst ward wieder hergestellet, ohnans 169 gesehen diese Göttin feit Augustus Zeiten, anzubeten

verboten, auch ihr Tempel vom Tiberius zerstöhret, und ihre Priester waren getödtet worden. So ward der Römische Aberglaube mit dem Egyptischen vermehret, und so viel Opffer geschlachtet, daß die Spötter, deren Zunge kein Elend bindet, öffentlich darüber mit diesen Worten lacheten: Der Käyser wird bey seiner ficgs reichen Rückkunfft im gangen Reich keine Rinder zum Danck-Opffer finden. d)

Hat aber dieser kluge Käyfer den Aberglauben von Der Gottseligkeit zu entscheiden gewust, so glaube ich, daß er durch die vervielfältigte Ceremonien, das ganze Volck zur grössern Andacht auffmuntern wollen, um desto mehr Gebet und Wünsche vor den gesegneten Fortgang des Krieges, und seine glückliche Wiederkunfft gen Himmet zu schicken.

Verus war wäre gern zu Rom geblieben, um seis nen Wollüsten defto ungehinderter nachzuhangen, wenn ihn Antoninus nicht vermocht hätte, mit zu Felde zu ges hen, um deffen weibische Neigungen mit männlichen Ges schafften zu zerstreuen. e) Dannenher brachen beyde Käyser auf, und nahmen ihren Weg über Aquileja. Ohnweit von dannen, griffen sie die arcomannen an, welche sich daselbst gelagert, und jagten sie mit grofe sem Verlust aus ihren wohl befestigten Vortheil. Bey diesem Angriff blieb Furius Victorinus, mit einem groffen Teil der Garde, welche er anführte. f) Dem aber ungeachtet, verfolgten die beyden Käyser den bereits befochtenen Vortheil, und drungen so tieff in die Feinde,

d) Capitolinus c. 1 3. in Marco.
e) Capitolinus in Vero cap. 9.
f) Capitolinus in Marco 6, 14.

Daf

daß sie dieselben in Unordnung brachten; worauff viele A.C. ihrer Bundsgenossen ihre Völcker zuruck berieffen, die 169 Uhrheber der Empörung tödteten, und um Friede bas ten. g)

Hieben hätte es Verus gerne bervenden lassen, und seine Sehnsucht nach den Römischen Luftbarkeiten vers anlafsete ihn, den Antoninus mit folgenden Gründen zu bereden: Kansk du, sprach er, auch eines grössern Vortheils gewärtig seyn, als dis Anerbieten uns in die Hånde giebet? Oder wilt du die Feinde biß zur Verzweiffelung treiben, und ihnen dadurch Ges legenheit geben, unsere Schwäche zu erkennen? last uns vielmehr ihre Unwissenheit und Schrecken zu unsern Luzen anwenden, und denenselben ehe Gelegenheit zur Flucht als zur Rache geben. Aber Antoninus, der die Absicht seiner Nede kante, gab zur Antwort: daß man sich auf dieser Barbaren Worte nicht verlaffen könte; und daß sie sich stelleten, als wolten fie wieder zu ihrer Pflicht kehren, damit sie nur das ihnen vbschwebende Ungestum des Krieges von sich abwenden möchten. Man müsse sich ihre ißige Zerrüttung zu Nuke machen, und ihnen nicht Zeit laffen, sich abermal zu versammlen, und stärcker als die Römische Armee za werden; alsobald beorderte er das Krieges-Heer zum Auffbruch.

Beyde Käyfer giengen über die Alpen, verfolgten A. C. die Feinde, schlugen fie zu unterschiedlichen mahlen, 170 md kamen ohne grossen Verlust zurück. Auch hätten fie den Rest des Winters zu Aquileja zugebracht, wenn die Pest sie nicht gezwungen hatte, fich von dannen mit der Armee zu ziehen. h) Auf dieser Reise, ward Ves

[merged small][ocr errors][merged small]

A. C.

rus vom Schlag gerühret, und starb zu Altinum 170 Sein Leichnam ward nach Rom geführet, und vom Ans toninus aufs prächtigste bestätiget. Es kömmt allers dings mit unsers Kaysers Weisheit, und mit seiner Lies be der Unterthanen überein, sich nicht über den Hintritt eines lasterhafften Mit-Regenten zu betrüben. Doch steht es dahin ob er, wie ein gewiffer Geschicht-Schreiber berichtet, in der öffentlichen Raths-Versammlung gefas get habe: Daß der Parthische Krieg ohne seinen guten Rath nicht so wohlwürde abgelauffen seyn, und daß er zwar bisher die Räyserliche Gewalt mit einem Wollüßkler getheilet, hinkünfftig aber im Sinn hätte, allein, und auf eine ganz andere Weise zu regieren. i) Ich sehe Antoninus zu klug und zu bescheiden vor dergleichen Reden an.

Ohne Zweiffel war dieses die Erfindung seiner Feinde, um dadurch ihrer Låsterung eine Farbe anzus streichen, als ob der Käyser dem Verus zuvor gekommen, und sich durch einen ihm beygebrachten Gifft, auffer Ges fahr gefehet hätte, von demselben hingerichtet zu werden; oder daß er seinen Leib-Arzt vermocht, ihn durch übermäss figes Aderlaffen aus dem Mittel zu räumen denn sotha ner ungegründeter Argwohn, schickt sich auf unsern Antoninus nicht. So kan es auch wohl seyn, daß man die Ursach seines Todes mit gleichem Suge auf die Faustis ne schiebet, als welche fich solcher Gestalt an ihm, wegen Offenbarung der mit ihr gepflogenen Gemeinschafft, solte gerochen haben.

Gewiß ists, daß die Rache gereißter Damen heims lich um sich greifft, und kan es also wohl seyn, daß der Tod des Verus, (wie die Meisten davor halten) ein

i) Capitolinus in Marco, c, 20,

Werck

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »