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Werck feines eignen Weibes k) der Lucille gewesen. A. C. Denn diese sahe die Liebe ihres Gemahls, ju der Fabia 170 seiner leiblichen Schwester, mit scheelen Augen an; und solches um desto mehr, weil diese unverschämte NebenLiebe ihr nicht so wohl ihren Mann, als den gebührenden Respect entzog. Sie wolte dannenher den vermeynten Schimpff ihrer Verachtung, lieber mit ihrem Gemahl, als mit ihrer Schwiegerinn sterben sehen, weil diese lestes re durch jenes Ableben desto länger gequålet werden köns te, wenn sie von dem Gipffel ihrer hochmüthigen Einbila dung, in einen Abgrund der Verachtung fallen würde, so bald die Stüke umgeriffen, welche ihren Stolk so hoch erhaben hatte, daß sie nicht gescheuet, sich der Käyserin gleich zu schäßen.

Nach Bestättigung des Verus, war unsers Käys fers erste Sorge, des Verstorbenen wollüftige Bediente, vom Hofe zu entfernen; damit sie nicht etwa eine Pest in den Gemüthern der Römer erweckeren, die verderblicher als die leibliche Seuche wäre, so fie aus Syrien mit fich gebracht hatten. Damit aber hiedurch das Andencken feines Mit-Regenten nicht beleidiget würde, zerstreuete er selbige hin und wieder, und gab ihnen ansehnliche Aemter, welche zwar den Nahmen einer Belohnung bekamen, aber in der That nichts anders als eine ehrliche Verweis fung waren. 1)

Indessen erregte die Unordnung und Freyheit des Krieges, die Wuth der Heyden wider die Christen, so gar, daß fie des Käyserlichen Befehls ohnerachtet, dies felben in den entfernten Provinzen zu verfolgen beguns ten. * Da ward der heilige Polycarpus, Bischoff zu Smyrna, das erste Opffer ihrer Grausamkeit, mit des

k) Capitolinus in Vero. c. 10.

1) Idem ibidem.

c 3

* Vide Eufebii Hiftoriam Ecclef,

sen

A.C. fen Scheiter Hauffen die Verfolgung in Asien und in 170 Gallien entbrante

Der parthenische Bericht aus den Provinken, die Ungerechtigkeit der Statthalter, samt der Freyheit so die Abwesenheit des Käysers ihrer Unart machte, sind als so viel Beförderungen diefer Verfolgung anzusehen. Ans toninus aber ist nicht gänzlich zu entschuldigen, weil wir mercken, wozu ihn der Aberglaube verleiten können, samt der m) schlechten Meynung, so er selber von den Christen hegte. So wiffen wir auch, n) daß die Christen ihre Schutz-Reden nicht umsonst an ihm übergeben, und Daß unterschiedliche zu seiner Zeit, Martyrer.worden find.

Noch ehe das Trauer-Jahr wegen des Verus Tod zu Ende war, verheyrathete Antoninus feine Toch ter Lucille, des Verstorbenen Wittbe, an einen schlechten o) Edelmann Pompejanus, welchen seine gross se Verdienste der höchsten Ehre würdig machten. Er ivar trett, redlich, tapffer, ernsthafft, wohlversucht, und diese Tugenden wurden, welches nicht allezeit geschicht, Durch eine allgemeine Hochachtung begleitet. Dis vermochte den Käyser ihn allen Groffen vorzuziehen, als welcher solche Tugenden höher als Reichthum und Adek fehakete. Die junge Käyserin Lucille, so wohl als ih re Mutter Faustine, waren mit dieser Parthen anfäng lich nicht zur frieden, funden sich aber bald, als fie vers nahmen, daß ihrem Rang und Hoheit nichts dadurch abgehen solte. Faustine dachte, fie verlohre nichts,

"

m) Vide Marcum Aurelium libr. XI.

weil

n) Vide Apologiam II. Juftini, quæ in editis Codicibus male prima infcribitur. Item, Athenagoræ Legationem pro Chri ftianis,quæ oblata eft Marco, poliquam folus imperio præclfet, quibus adde Eufebium,

of Capitolinus. c. 20.

weil ihre Tochter nach wie vor Käyserinne blieb, und Luz A.C. cille, welche gerne nach ihrer Fantasey leben wolte, tröstes 170 te fich damit, daß sie vielmehr einen Diener als Mann ehligen folte.

So bald der Käyser sich der Sorgfalt vor seine Tochter entladen hatte, brach p) er zu Vollendung des Krieges wider die Marcomannen auf; welche durch die Quaden, Sarmater, Wenden, und andere Völcker verstärcket, hochmüthiger als jemahls erschienen, und den Römern das Ansehen dieses Krieges erschröcklicher, als Die Zeiten Hannibals und der Cimbrer machten. So zogen auch die Römer anfänglich unterschiedliche maht den Kürkern; daher diejenige Echlappe, welche dem Römischen Reiche fast den Verlust der Stadt Aquileja gekostet hatte, hieher zu ziehen ist; wie sie denn durch fols gende Umstände begleitet ward: Es lebte zu der Zeit ein Lügen-Prophet Alexander, dessen Leben q) Lucianus. beschrieben hat; dieser ward damahlen fast für einen Gott gehalten, und war so frech, daß er dem Käyser folgende Weissagung zuschickte:

Wenn du zwo Löwen wirst im Donau/Strohm versencken,

Und wenn viel Specerey an seinem Ufer brennt; So wird der Feinde Wacht durch deinen Sieg zertrennt,

Und GOtt wird dieser Welt den füffen Frieden schencken!

Antoninus gehorchte dieser Weissagung, entwes der aus Aberglauben, oder sich des Muths der Solda> ten zu bedienen, welchen ihnen diese Propheceyung ges

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p) Capitolinus in Marco, cap. 17.

4) Lucianus in Pfeudomante,

*

macht

A C. macht hatte. r) Die Löwen wurden in den Fluß geworfe 171 fen, zusamt vielen Blumen, Kräutern und Specereyen ;

die Löwen schwummen auf die andre Seite, und wurden von den Feinden erschossen; Hierauff ging das Gefechte an, worin die Römer über fünff und zwanzig tausend Mann einbüffeten, nachdem sie von den Barbaren biß unter Aquileja verfolget waren, welches-jene auch würs den erobert haben, wenn der Käyser nicht bey Zeiten die zerstreuete Armee wieder zu Stande gebracht hätte. Dieser Verlust aber, munterte vermittelst des Käysers Flugen Veranstaltungen, die Tapfferkeit der Römer dera gestalt auf, daß sie die Feinde zum andern mahl angriffen, und endlich aus Pannonien verjagten.

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Unser Käyser hatte ben keiner beffern Gelegenheit in diesem Jahr seine Frengebigkeit bezeugen können, und an niemand besser als an die Soldaten anlegen, so fich in dieser Schlacht verdient gemacht hatten. Dannenher ist es glaublich, daß die Münze dieser Zeiten, hieher gea höre, auf welcher eine stehende Figur, in der einen Hand das Horn des Ueberfluffes, und in der andern, die Tafel hålt, worauff deren Nahmen angezeichnet wurden, die mit solcher Käyserlichen Freygebigkeit folten begnadiger werden: zum Denckmahl, daß der weise Antoninus, Die rechte Zeit zu belohnen, und zu straffen wiffe.

Er war aber noch mit obgedachten Krieg beschäfftia ger, als die Mohren in Egypten fielen, und durch die Hirten dieses Landes, welche so gut als Straffen-Räẫua ber waren, verstärcker, unter Anführung eines Priesters, und eines andern, Nahmens Isidorus, s) eine Nda mische Besatzung auffhuben. Sie verkleideten sich alle als Weiber, naheten sich der Stadt, unter dem Vors

wand

r) Baronius, ad Annum Christi 171.
$) Dio Caffius, & ex eo Xiphilinus in Marco Aurel, lib. 63.

wand, dem in der Vestung commandirenden Officier et, A. C was Geld einzuhändigen, welcher darauff als er sich hat: 175 te berücken lassen, mit seiner gangen Besatzung ermordet ward. Durch diesen Anfang wurden die Rebellen derz gestalt gehårtet, daß sie einen der Gefangenen opfferten, und ihren Auffstand über deffen noch rauchenden Einges weide, mit einen theuren Eyd beschwuren.

Sie schlugen auch die Römische Armee, zu unterà schiedlichen-mahlen, und hätten ohne Zweiffel die Stadt Alexandria erobert, wenn nicht Antoninus bey Zeiten den t) Caßius aus Afien zurück beruffen, wieder diese Hirten zu fechten. Dieser hatte zwar nicht Volcks ges nug solche Rebellen anzugreiffen, welche sich unter ihrem sehr tapffern Anführer überaus hartnäckig wehreten, Doch war er so glücklich, einen Zwiespalt unter ihnen zu ers regen, deffen er sich zu ihrer groffen Niederlage zu bedies nen wuste.

Denen Mohren in Spanien ging es nicht besser, denn die Käyserlichen Generals rieben ihrer eine grosse Menge auf, und verjagten den Rest. Unterdessen fuhr Antoninus fort, die Nordischen Rebellen zu paaren zu treiben, welche er durch tägliche Vortheile zwang, die vorgeschriebene Friedens-Bedingungen einzugehen, wors auff er denn wieder nach Rom kehrete, und die gewöhn lichen Gelübde seiner zurück gelegten zehn-jährigen Regies rung bezahlete, wie solches abermahl die Münzen dieser Beit bekräfftigen.

Zu dieser Zeit trieb die Liebe der Gerechtigkeit, den Käyser zu einer besondern Vorsorge vor die Unmündis gen Kinder. Denn er verordnete einen Ober- Vora · mund, welcher allen Unmündigen ihre Vormünder zu ordnen, und alle Sachen so die Vormundschafften betrafa

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1) Capitolinus c. 21. & Vulcatius, in Caffio, c. G.

fen

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