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A.C. fen, schlichten folte, zu dem Ende veränderte er das Ges 171 set, welches nur allein denen Minderjährigen Vormüns Der zucignete, im Fall sie wahnwißig, oder liederlich was ren; und wolte, daß sich solches insgemein über alle Uns mündige erstrecken solte. u)

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Er ließ in allen Provinzen ein allgemeines Geschlechts Register aller Eingebohrnen auffrichten, woselbst sich ein jeder seiner Abkunfft erhohlen konte; Er setzte denen weits lauffigen Proceffen gewiffe Schrancken, und verboth die Ehen der nahen Bluts-Verwandten. In solcher Ab ficht erkannte er die Ehe einer gewissen Persohn, die ihren Vettern geheyrathet hatte, für unrechtmäßig, doch aber legitimirteer die aus derselben Ehe bereits gebohrne Kins der. Der Befehl welchen er dieser vornehmen Persohn hierüber zuschickte, findet sich annoch, und verdienet hier eingerückt zu werden: x)

Beydes die langen Jahre welche ihr mit eus rem Vetter im Ehestand zugebracht, und die Zahl eurer Kinder, bewegen uns zum Mitleiden. So wissen wir auch, daß diefe eure Ehe durch eure Grosmutter sey gestifftet worden, da ihr wegen eus rer Jugend unserer Geseze nicht kundig waret In Erwegung solcher Ursachen nun, erkennen wir die aus dieser eurer vierzigjährigen Ehe erzielten Kins der, vor so echt und ehelich, als wenn fie aus einem rechtmäßigem EhesBette entsproffen wåren.

Er hemmete die Verschwendung, durch Abschafs fung vieler unnöthigen Ausgaben. Er verminderte die Zahl der öffentlichen Schauspiele, um auf solche Art die Gemüther des Volcks, von dergleichen thörichten Lustbahra

a) Capitolinus 1. c. cap. 9. 10.

x) Digefta, libr. 23. Tit. 1. 57. Marcian, in lib, 2. de Adultia.

bahrkeiten abzuziehen; und nicht allein der daraus ents A. C. stehenden Verschwendung und Untergang vieler Famis 171 fien vorzubeugen, sondern auch hiemit denen Römern die Gelegenheit zu vieler daraus erwachsenden einheimis fchen Feindschafft und Streit abzuschneiden. Demnach fetzte er die Besoldung derer Comödianten auf einen måsfigen Fuß. y)

Die Land-Straffen und Gaffen der Stadt, ließ er ausbessern. Er schaffete die Unordnungen bey den öf fentlichen Auctionen, und die Unbilligkeiten des unmåßie gen Wuchers ab. Er milderte um ein merckliches das Gefeß vom zwanzigsten Pfennig, welchen die Fremden bey Hebung einer Erbschafft zurück laffen muften; wies wohl Trajanus vor ihm bereits daran gedacht hatte. Auch verordnete er, daß die Kinder ihre verstorbne Müte ter erben solten, ob sie gleich kein Testament hinterlassen håtten. Die Ausländer welche in Rom nach einer Würde strebeten, musten nicht nur Italien vor ihr Vas terland erkennen, sondern auch den dritten Theil ihrer Baarschafften in Land-Güther stecken; Dis milderte Antoninus biß auf den vierten Theil. z)

Dem Rath bewieß er alle erfinnliche Ehre. Er unterwarff deffen Urtheil viele Sachen, die sonst vor die Käyserliche Banck gehörten; Er verstattete demselben das End-Urtheil ohne fernere, Appellation, und machte gemeiniglich die Armsten unter denen Raths-Herren zu Tribunos, das ist Zunfftmeister, oder zu Ediles, das ist Bau-Herren. Er brachte keinen in den Rath, ohs ne Uebereinstimmung aller, und ohne vorhergegangener genauen Untersuchung. Hatte etwa einer unter ihnen das Leben verwirckt, so erkante er die ganze Sache selber ges:

y) Capitolinus c. 11. &c.

z) Vid, Digefta 1. L.Tit. IX. 12, de Senatoribus.

nau,

A.C. nau, trug fie alsdenn dem Rathe vor, und wolte nicht 171 daß das Römische Volck eine Hand bey sothanen Håns deln haben solte..

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Allen Raths-Versammlungen wohnete er, wo mōgs lich perföhnlich ben, und hätte er auch deswegen von ane dern Orten erst follen in die Stadt reifen. Viele Ståda te wurden von ihm mit besondern Präsidenten versehen, welche er aus ihren Raths- Verwandten, zufolge der herrlichen Gewohnheit des Augustus wehlere; welcher glaubte, daß die Majestät eines Käysers, durch Hochans sehung und Auffrichtung vieler hohen Obrigkeitlichen Würden, nicht allein selbst erhöhet, sondern auch durch die aus fothaner Veranstaltung fliessender auffmercksas men Handhabung der Gerechtigkeit, über alle massen bes festiget würde. a)

Diese Verehrung der Vornehmen, hinderte ihm. an der Sorgfalt vor die Geringen nicht. Vielmehr achtete er auch die aller Niedrigsten seiner Vorsorge nicht unwürdig; und folten es auch nur Klopfechter oder Seil-Tanker gewesen seyn. Unter diesen befahl er des nen ersten, nicht mehr mit scharffen Gewehr, sondern mit abgebrochenen, oder auch mit Floretten zu fechten; und denen Seil-Tånkern hieß er Betten unterlegen, um der Gefahr ihres Fallens, vorzubeugen, an deren statt man ihnen nach der Zeit Hänge-Matten, oder gewisse Dazu verfertigte Neke untergebreitet hat. b) Diese Sorgfalt des Käysers, hatte keine Neigung zu solchen läppischen Spielen zum Grunde, weil er in seinen Bea trachtungen zu verstehen giebt, daß er ein Feind aller Gauckler gewesen: Sondern weil das Römische Volck zu dergleichen Zeit-Vertreib gewohnet war, veranlasses

a) Capitolinus 20. &c.

b) Dio, loco citato & Capitolinus cap, 12.

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te den Antoninus seine Menschen-Liebe, diese Luft, wenig als es seyn konte, blutig zu machen.

Er gab auch um diese Zeit scharffe Gefeße, wieder die Entweihung der Gråber. Und verordnete, daß die Arme auf gemeine Kosten folten beerdiger werden. Seis ne sonderbahre Leutseligkeit aber bezeuget unter andern folgende Begebenheit: Es hatte sich zu Rom eine Diebs Rotte zusammen gethan, des Vorsakes sich mit der Bürs. ger Guth zu bereichern. Ihr Anführer war auf allers len Gelegenheit dazu bedacht. Dannenhero stieg er im Gefilde des Martis auf einen dafelbst befindlichen Feis gen-Baum, nachdem er dem Volck zuvor durch verschies dene Weiffagungen das Maul auffgesperret hatte. Una ter andern hatte er ihnen eingebildet, daß der Welt Ende vor der Thür sey; und daß, nachdem man ihn von dies fem Feigen Baum würde gesehen haben herab fallen, und in einen Storch fich verwandeln, alsdenn in kurken ein vom Himmel fallendes Feuer die Welt aufreiben würde.

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Der leichtgläubige Pöbel hörte diese Weissagung mit Verwunderung und Schrecken an. Das Volck lieff täglich Hauffen weise zu den Feigen-Baum, und gas ben durch die Entfernung von ihren Wohnungen, obged dachten Dieben Gelegenheit ihre Häuser zu besuchen. Endlich erschien der erschreckliche Tag dieser verkündigten Verwandelung; Der Betrüger fiel vom Feigen-Baum; ließ einen versteckten Storch aus seinem Busem lauffen, und verlohr sich selbst unter die Menge des umstehenden Volcks. Jederman erstaunete über dis neue Wunder 3 and meinte er såhe den Himmel schon in vollem Feuer; so gar daß Rom mit Getümmel und Unordnung erfül let ward. Der Käyser wird hievon benachrichtiget, und låst nach verfügter nöthiger Anstalt, den feinen Prophes

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A. C.

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A. C. ten vor sich kommen, verspricht ihm Gnade, so er dent 171 Handel entdecken würde; und da er alles bekant hatte, lachte der Käyser herzlich, und hielt ihm fein Wort. c)

Die Ueppigkeit der Römer, kam grösten Theils von dem unordentlichen Wesen ihrer Weiber her; Diese bes mühete sich Antoninus zu samt der wilden Jugend einzus schrencken, vielleicht unwiffend, ob sein Hauß selber Ans theil an diesem Verderben hätte. Wenigstens erhellet aus denen Briefen, welche er an seine Faustine, kurk vor ihrem Ende geschrieben, daß der Käyser die Unordnung feiner eigenen Gemahlin entweder nicht gewust, oder fich nicht habe wollen mercken lassen. Doch traue ich das lektere ehe seiner Klugheit zu, und glaube, daß er durch dies se heilsame Verordnung, seine Faustine zu aller erst båns digen, und andern zum Erempel machen wollen. Die heilsame Absicht wolte bey dem unverschämten Weibe nichts verfangen, und es erhellet hin und wieder aus un fers Kansers Betrachtungen, daß dieses müsse sein gröstes Hauß Creuk gewesen seyn.

Seine Freunde bezeugten hierüber ihr Mitleiden, und als einer die Freyheit nahm, dem Käyser zu rathen, daß er sich von seiner Gemahlin, wegen ihrer Liederlichkeit scheiden möchte! soll der liebreiche Herr geantwors tet haben: d) So müst ich auch den Braut-Schanz wieder geben! Antoninus erinnerte sich, daß er von ihren Vater das Käyserthum bekommen, und wolte selbst lieber eine ungerechtigkeit vertragen, als an dem Kinde feines Wohlthäters, einer Unerkäntlichkeit schuldig wers den. Und absonderlich weil Faustine, ihrem Herrn e) am meisten zu liebkosen wuste, wenn sie ihm am ungetreu

c) Capitolinus cap. 13.

d) Capitolinus in Marco, pag. [4.
e) Vide Antoninum libro 1, ad fe ipfum,

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