ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

ner Waffen fast durch einen traurigen Erfolg unterbro A. C. chen. Denn indem er in Persohn ausgegangen war, eine 172 bequeme Furth vor seine Armee auszuforschen, wurffen die feindlichen Schleuderer eine solch unzähliche Menge Stei ne auf die Römer, daß der Käyser von diesem Stein-Re gen wäre zerschmettert worden, wenn die Liebe nicht alle Coldaten um ihn her zusammen getrieben, und dieselbigen genöthiget hätte, ihn mit ihren Schilden zu decken. Die Römer aber wurden durch diese Kühnheit der Feinde so er. higt, daß sie verstärcket über den Fluß sekten, den Feind angriffen, und aufs Haupt schlugen.

Der Käyser besichtigte nach geendigten Treffen die Wahlstatt, nicht so wohl die Fusstapffen seines Sieges in der Feinde Blut zu sehen, oder seine Augen an einem so erbärmlichen Schauspiele zu weiden, als selber zu verneh men, ob etwa unter den Verwundeten noch einige sich füns den, welche seiner Pflege und Vorsorge vonnöthen hätten. Dis folte zum Theil die Erkäntlichkeit, vor die kurk zuvor an ihm bewiesene Liebe der Soldaten seyn; und nachdem er sich dem Himmel nicht weniger durch Opffer auf dem Kampff-Plat danckbahr erwiesen, ruckte er mit dem Kries ges-Heer weiter fort.

Die Quaden machten ihnen leicht die Rechnung, 173. daß man ihnen nachfegen würde, dannenhero lieffen sie eis ne gute Anzahl Bogen-Schüßen zurücke, welche von eis nigen Squadronen Reuterey gedecket, fich stellen solten, als wolten sie die Römische Armee auffhalten. Sie ging es nun den Römern nach Gewohnheit solcher Ueberwins der, die durch einen Sieg, von dem Fünfftigen gutent Fortgang gar zu gewiß werden, denn indem sie diese flüchtige Schüßen zu hihig verfolgeten, wurden fie uns vermerckt in eine trockne Eindde gelocket, und von dicken Wåldern, und dürren Bergen eingeschlossen. Doch 05

meyns

A. C. meinten sie, ihre Kapfferkeit würde ihnen den Weg durch 173 alle Beschwerlichkeit bähnen, so lange ihnen die obschwes bende Gefahr noch verborgen war. Die Feinde liessen sie bey solchen Gedancken, und achteten es sicherer die tapffern Römer durch die Zeit und Unbequemlichkeit der Oerter,als durch einen zu frühzeitigen Angriff auffzureiben; und ihr Anschlag ging so wohl von statten, daß die Römer solcher ihrer Absicht nicht ehe inne wurden, biß die unerträgliche Hike, nebst der Mattigkeit, Durst, und Wunden, sie fast gänzlich auffgerieben hatten.

Da erkannten fie fast allzu späth, daß sie weder weis chen noch schlagen konten; und daß sie entweder vor Durst verschmachten, oder ein Raub ihrer Feinde werden mů ften. Was war da zu thun,wo alle Tapfferkeit unbrauch bar, und die Verzweiflung selbst unnüßlich war? Antó ninus von der groffen Noth der Seinen empfindlich, ritt durch alle Glieder; sprach den Soldaten ein Herke ein richtete sie durch Vorstellung guter Hoffnung auf, befahl reichlich zu opffern; Aber alles umsonst! Der Feind rus ftete sich, fie anzugreiffen, so bald die Sonne ihre noch übrige Kräffte würde verzehret haben. Man gedachte nicht mehr an die vorige Tapfferkeiten, man hoffete kein ferneres Glück, und die Hülffe der Götter selbst, schien hier keine statt zu finden. Einer sahe den andern als ein Schlacht Vieh an, so in kurken durch das Schwerdt der Feinde solte geopffert werden. Da hörete man taus fend Wehklagen, und Seuffen, man sahe lächzende Lippen, und man laß die Merckmahle eines bevorstehens den Unglücks aus eines jeden Angesicht; Als unvermus thet eine dicke Wolcke fich zusammen zog, die Hiße der Sonnen dämpffete, und fich bald darauff in einen häufs figen Regen zerließ.

Die entkräfftete Soldaten, welche Gespenster gleis

cher

1

[ocr errors]

cher als den Menschen aussahen, wurden durch diesen uns A. C. versehenen Regen so erquicket, daß sie mit Freuden hin 173 und wieder lieffen, in der Meynung es fiel derselbige häufs figer an den Orten wo sie nicht waren; da stieß ein matter Den andern zu boden, und sie reckten alle mit gleicher Bes gierde fo wohl, den aufgesperrten Mund, als ihre Helm und Schilde gen Himmel. Indem nun ein jeder bedacht war seinen Durst zu löschen, gerieth das ganze Lager in Unordnung. Die Barbaren lieffen solche Gelegenheit nicht aus den Hånden, sondern griffen es an allen Orten heftig an. Die Römer wehreten sich tapfer, und liessen doch nicht ab zu trincken, so gar, daß viele unter wehrenden Gefecht, das Wasser so sie in sich soffen, mit ihrem, oder mit der Feinde Blut vermischeten.

Und gleichwohl wäre diese vom Himmel gesandte Hülffe ihnen unnützlich gewesen, wenn sie nicht durch ein weit wunderns - würdiger Glück wäre vergröffert worden. Denn eben diese Wolcken welche auf die Römer einen erquickenden Regen goffen, wurffen Blik und Donner-Keile unter die Quaden; so gar, daß diese durch Schloffen zerschmettert, und durch ein vom Himmel fallendes Feuer verbrandt wurden, indem jene vermits telst der gelinden Regen-Güffe, ihren Durst löscheten. Man wil gar sagen, daß diese Flamme an den Rö mern keine Wirckung gethan, hingegen aber wo sie ihe re Feinde ergriffen, durch das Regen - Wasser selbst, als wie durch ein Det, soll vermehret worden seyn. S gar, daß viele der Barbaren sich selbst verwundet, um durch ihr vergossenes Blut diesen Brand zu löschen; ans dere aber zu den Römern über gelauffen, um auf ihrer Seite die Kraft des heilsamen Regens zu genieffen. Der Käyser erbarmte sich dieser Elenden. Aber bey den Sols Daten erregte das Andencken des erlittenen Schadens

Muth

A. C. Wuth und Rache, daß sie desto heftiger in die Feinde 173 drungen, viele niedermachten, und den Rest in die Flucht trieben. b)

Von dieser wunderbahren Errettung der Römis schen Armee ward zu der Zeit unterschiedlich gesprochen. Etliche gaben vor, der Käyser habe sich hiezu eines Egyps tischen Schwarzkünstlers, mit Nahmen Arnuphis, welchen er ben sich gehabt, bedienet; der auch durch seine Bauberen dieses Ungewitter soll erreget haben. Und darf man sich nicht verwundern, daß die Aberglaubischen Hers den, die Ehre dieses Wunders ihren Luft Göttern beymessen. Wiewohl jenes Vorgeben von dem Zauberer, durch die eigenen Worte des Antoninus im ersten Bu che seiner Betrachtungen, kan wiederleget werden, welche ausdrücklich bezeugen, daß unser Käyser nie keine Gemeinschaft mit den Marckschreyern, oder Schwarzkünstlern gepflogen; Auch daß er nichts von vorgegebenen Beschwerungen der Teufel, und eben so wenig von aller andern Zauberey gehalten habe. c)

4

Andere, sahen dieses Wunder als eine Belohnung der Tugenden des Käysers an ; und schrieben diese himme lische Hülfe feinem Gebethe zu. Solches soll er mit gen Himmel erhabenen Händen verrichtet, und dem Aus mächtigen die Noth der Seinen vorgetragen haben; Deswegen denn auch seine Frömmigkeit die Errettung des gangen Volcks als eine Belohnung nach sich gezogen hätte. Diese Bemühung der Heyden, angeregtes Wunder fich zur Ehre auszulegen, bezeuget wenigstens die Warheit der That; Im Fall aber jemand so unvers nünf

b) Xiphilinus in Marco Aurelio, pag. 274. feqq. Baronius in Annalibus, & Anton. Pagi Critica in Baronium.

⚫) Antoninus, libro I. §. 6,

nünftig seyn könte, an einer Begebenheit zu zweifeln, die A. C. durch viele glaubhafte Beweißthümer des Alterthums bes 173 kräftiget wird, können ihm einige der Zeit geprägte Müns gen davon überführen, die biß auf unsre Zeiten übrig find. Auf der einen wird der auf einen niedergeschlagenen Feind, seinen Donner - Keil werffende Jupiter vorges stellet; d) und die andere ist nach des Herrn Patins e) Gedancken, ebenmäßig von denen Macedoniern zum Andencken dieses wunderbahren Sieges, mit einem Donner-Keil bepråget worden.

So wenig demnach an dieser Sachen Gewißheit zu zweiffeln ist, eben fo wenig kan man auch in Abrede feyn, daß der ganke glückliche Verlauf, dieser wunders baren Hülfe GOttes, dem Gebeth der Christen zuzus schreiben sey.. Wer wolte an des f) Dions Bericht zweifeln, welcher erzehlet, daß ein Officier von der Guarde, dem bekümmerten Käyser erinnert, daß unter dem sogenannten Melitenischen Regiment sich eine grosse Anzahl Christen befünde, welchen, weil sie von iha rem GOtt allezeit erhöret würden, der Käyser befehlen möchte, einen Regen zu erbitten. Antoninus gehorch, te diesem Vorschlag, läffet die Christen versammlen, welche auch durch ihr inbrünstiges Gebeth, Regen vor die verschmachtende Römer, samt Donner und Blik über die trozigen Feinde, von dem Allmächtigen GOtt zuwege gebracht haben.

Antoninus hat denen Christen selbst das Zeugniß gegeben, daß die Römer die Erhaltung ihrer Armee deu Christen Gebeth zu dancken hätten, wie er solches in einem, ihrentwegen an dem Römischen Rath abgelassenen Bes

d) Vaillant Numifmata Imperatorum p. 31.

richt,

e) Patini Numifmata lmperatorum p. 239 Edit, Argentina. f) Dio Caffius, & cx eo Xiphilinus, in Marco,

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »