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A. C. richt, ausdrücklich melder; und dabey die Christen weis 173 teranjugeben, oder zu verfolgen ernstlich verbeut. Dies fes Kayserlichen Briefes gedencken die damahls lebende Kirchen-Vater, und beruffen sich darauf zum öftern in ihren denen Käysern überreichten Schuß-Schriften; die fie sich nicht unterstanden hätten, als eine im ganzen Rd mischen Reich bekannte Sache anzuführen, dafern dieselbe nicht durch das allgemeine Andencken, und durch das Käys ferliche Archiv sattsam wåre beglaubet worden. g)

Ich will zwar nicht läugnen, daß der über diese Bes gebenheit an den Römischen Rath geschriebene Brief, in feiner Sprache (das ist auf Lateinisch) nicht mehr zu fins den fey; denn die Mißgunst der Heyden, hat das Oris ginal ohne Zweifel unterdrucket: Hingegen aber folger daraus nicht, daß die ersten Christen desselben Einhalt vers gessen håtten. Und geseßt es wären in demjenigen Schreis ben des Antoninus, so der Apologie des Heil. Martyrers Justini angehäftet ist, ein und andere Dinge verändert so unterstehe mich dennoch zu bejahen, daß die Haupt-Saa che dieselbe sen; zu welchem Ende ich dem geneigten Leser, den Einhalt des gedachten Käyserlichen Briefes, hiemit dor Augen lege.

h) Käyser Marcus Aurelius Antoninus x. Entbeut dem Römischen Volck und Rath seinen Gruß! Die wichtige Absicht meis nes Bornehmens ist euch bewust. Aber es ist folches in Teutschland durch höchst gefährliche Zufälle aufgehalten worden. Wir wären schier von der groffen Menge der Feinde aufges rieben.

g) Tertullianus Apologia, cap. 5. item libro ad Scapulam, 6,4• h) Justini Martyris Opp. pag. 101,

rieben. Ich fand meine Armee zu schwach ih A. C nen den Kopff zu bieten. Und wie wir von ih173 nen in die Enge gezogen waren, berieff ich die Christen, so sich in ziemlicher Anzahl bey uns funden. Ich redete hårter mit sie, als ihre Tugenden verdienen.

Sie fingen den Streit nicht mit der gewöhnlichen Losung, oder mit dem Schuß der Pfeile an, sondern mit GOtt, welchen sie im Herzen tragen. Drum ists unbillig, daß wir felbige wie vormahls geschehen, vor Öhngötter halten. Sie wurffen sich auff die Erde, und beteten nicht allein für mich, sondern für mein ganzes Heer; mit solchem Nachdruck, daß sie uns durch ihr Gebet aus Durst uns HungersNoth gerissen.

Wir hatten in fünff Tagen kein Waffer gehabt, stunden mitten in Teutschland, und im Gesicht der Feinde. Nachdem sie aber ihren GOtt angeruffen, fiel aus den Wolcken ein kühler Regen, und ein mit Feuer untermengter Hagel auf die Feinde. Ihr Gebet ward ferner von dem Beystand eines unüberwindlichen GOttes begleitet.

Lasset demnach von nun an diese Christen in Ruhe, damit sie die Waffen ihres Gebets nicht wider uns gebrauchen. Denn es ist mein ernster Befehl, daß keiner solche Leute darum anflaa

A. C. anklagen soll, weil sie Christen sind. Handelt 173 jemand dawider, und es wird an dem Beklagten keine andere Schuld gefunden, als daß er ein Christe ist; so soll dieser frey ausgehen, und der Kläger lebendig verbrannt werden!

Ich will auch, daß dieser mein Befehl, durch einen allgemeinen Rath - Schluß bestäts tiget, und auf dem Marckt des Trajanus öffentlich angeschlagen werden soll. So soll auch Verafius Pollio, denselben in alle übrigen Provinzen unsers Reichs verschicken. 2c.

i) Es sind einige, welche davor halten, die ganke mes litenische Legion, sey zum Andencken dieses Wunders, nach der Zeit die donnernde benahmet worden. Allein die Wahrheit der Geschicht, würde dadurch nicht kräfftis ger. Wir wissen, daß dergleichen Nahme, schon zu Augustus Zeiten, wegen eines Donnerkeils, so sie zum Unterscheid auf ihren Schilden trugen, einer Legion sen gegeben worden. Die Sache braucht solches Zeugniss ses nicht; sonst könte man auch von der annoch zu Rom befindlichen Saule des Antoninus Pius, den regnens den Jupiter, als eine Beglaubigung beybringen.

Nach folchem Sieg ward Antoninus von der Ari mee zum siebenden mahl als Käyser begrüsset, welches er dazumahl geschehen ließ, ob er gleich zuvor dergleichen Ehre nicht ohne Rath-Schluß annehmen wolte. Die Kanserin Faustine aber, welche sich vielleicht nach der frölichen Post ins Lager begeben hatte, ward mit dem Nahmen einer Mutter der Krieges, Heere, beeha

- ret.

i) Vid. Baronii Annales, ad A. C. 176. & Pagi Criticam in cum, Scaliger in Eufebii Chronicon. p. 222, 223.

ret. k) Wie folches auch aus den Münzen zu ersehen; A. C. worauf Faustine zwischen etlichen Krieges-Zeichen siket, 173 und in dero rechten Hand die Welt Kugel mit einem Vos gel Phönix hålt; das gleichsam verjüngte Glück des Römischen Reichs, nach Erlegung dieser gefährlichen Feinde, anzudeuten.

Die Nacht nach dieser glücklichen Schlacht, jog Antoninus feine Völcker von einem so gefährlichen Ort zurück, befeste allenthalben die gelegenen Poften; und verschanzte sich. Nachdem er aber der Armee eis nige RaftsTage vergönnet, und zuverläßige Kundschaft von der feindlichen Bewegung eingeholet hatte, brach er nach gehaltenem Kriegs Rath auf, selben weiter zu vers folgen.

Die Feinde hatten sich zwischen etliche Dörfer, auf jenseit eines Fluffes gelagert, über welchen die Rdmer des Widerstandes der Schleuderer unerachtet seks ten, die Feinde angriffen, und nach einem harten Wis derstand in die Flucht brachten. Hie ward nun die aans he Gegend mit Erschlagenen angefüller, und der gröste Verdruß Antoninus hieben war, daß die Soldaten nicht ermüden wolten, sich zu råchen. Viele wurden gefangen, und es wurden unterschiedliche Könige sammt Weib und Kindern, in Ketten vor den Antoninus ges führet.

Der Käyser rückte hierauf mit der Armee bis an den 174 Fluß Granus, welcher die Quaden von den Gazygis schen Sarmatern, den streitbarsten unter allen bars barischen Völckern, scheidet. Hinter diesen Fluß, war noch ein anderer, und die Sarmater hatten sich auf einer Ebene zwischen diesen beyden Flüffen gelagert. Die so genandte donnernde Legion ward voraus comman.

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A.C. diert; fie gieng über eine gefchlagene Schifß-Brücke 174 und trieb die sich ihnen wiedersehende Sarmater so weit zurücke, daß man die Römischen Feld-Zeichen an dem Ufer des andern Flusses aufstecken konte. Als die ganke Armee den Fluß paßiret war, stach Antoninus zwischen diesem Flüffen ein Lager ab, und verschankte es, nachdem er zuvor denen Göttern geopfert hatte.

Ja mitten unter allen Gefährlichkeiten unterließ Antoninus nicht getrost zu seyn; mitten unter denen Bes schwerden des verdrießlichsten Krieges, ergeßte er sich an den Gefeßen der Weisheit; und suchte die Ruhe feines Gemüths, unter so vieler Arbeit und Mühe, nicht so wohl in Erquickung feiner Sinnen, als in der Sinnligkeiten Ertöötung. Denn an diesem Ort hat er das Erste Buch feiner schönen Betrachtungen geendiget, wie deffelben Unterschrifft ausweiset, und hiemit der ganzen Welt gez wiesen, daß er mitten im Streit und Sieg wider seine Feinde, auf nichts so sehr bedacht gewesen sey, als sich selbst zu überwinden. 1)

Die nunmehr schüchterne Barbaren, schickten Ges fandten an den Käyser, aber ihr Vortrag ward aus Beyz forge der Hinterlist, nicht gebilliget, sondern Antoninus ließ zugleich zum Aufbruch, und zur Schlacht blasen. Die donnernde Legion war abermal die erste, so im Anschauen des Käysers, über den andern Fluß setzete, und die feindliche Reuterey mit solchem Eifer angrif, daß fie 'in Unordnung, und endlich in die Flucht gerieth. Man verwüstete hierauf die ganze Gegend, und brachte eine grosse Menge Gefangene so wohl, als Beute jus fammen.

Die Einwohner aller umliegenden Länder suchten bey Antoninus Friede und Schutz. Er empfieng ihre

1) Vide finem libri I, meditationum Antonini.

Geiffel,

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