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Geiffel und nachdem er bezichtet worden,wie die Vornehms A. C. ften des Landes, an gewissen Oertern versammlet wåren, 1 74 fich Raths zu erholen;überraschte er sie mit seinem Volck,ehe fie feines Anzugs waren inne worden. Diese unvermu thete Geschwindigkeit, nöthigte gedachte Völcker Fusfäls lig zu werden, welche der Käyser auch gnädig ansahe; und nachdem er ihre Abgeordneten ins Lager geschickt hatte, gieng er auf ihre zwischen Morast und Wäldern poftirte Armee loß, die nach einem sehr hartnäckigten Gefechte,ends lich durch die Tapfferkeit der Römer überwunden, und mit folchem Ernst verfolget ward, daß dieSoldaten ihre flüchti ge Feinde, auch mit angezünderen Fackeln in den Morast und dicken Wäldern sucheten.

Antoninus that bey dieser Gelegenheit etwas, wels ches ihm mehr Ehre bringt als alleSiege! Er begab sich in eigner Persohn in den Wald, gieng bis in den Schilff des Morastes, um die dafelbst verkrochenen Flüchtige zu erretten, welche er auch nach seiner Gelindigkeit mit gnådiger Stimme einlud, daß sie hervor kommen, sich ergeben, und, Feiner Gnade genieffen möchten.

Allein, ungeachtet aller bisher angeregten Vortheile wider diese Feinde, war ein vollständiger Sieg vonnöthen, den Krieg mit Sicherheit zu endigen. Dieser aber war schwerlich über diese Barbaren zu erhalten, welche niemals ihre gange Macht ins Feld führeten, sondern allezeit eine ansehnliche zurück behielten. Antoninus durch die späte Jahrs-Zeit erinnert, sein Vorhaben zu beschleunigen, sau mete nicht zu erforschen, wo etwa die gröste Macht der Feinde fich auffhalten möchte; und so bald er hievon bes nachrichtiget war, ließ er sich weder durch die scheinbaren Vorschläge der Feinde, noch durch die Beschwerlichkeis der Oerter abhalten, dieselben anzugreiffen.

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A. C. Zwar schien dieses Vornehmen überaus gefährlich, weil 174 er durch einen weiten Weg feine Völcker zuvor abmatten, durch viele beschwerliche Derter dringen, durch vieles Scharmützeln feine Truppen schwächen, und endlich in einer ihm unbekannten Gegend, schlagen muste. Doch Die Klugheit unsers Kayfers, wufte alle diese Beschwers den zu überwältigen, und er gelangte endlich an den Ort, wo sich die Feinde zwischen der Donau, und einem gross fen Walde, verschanzet hatten.

Es ward Rath gehalten, wie man dieselben an eis nem so vortheilhafftigen Ort am füglichsten angreiffen Fönte? Die Armee ward in Schlacht-Ordnung gestellet, welches die Barbaren desgleichen mit der ihrigen thaten. Die Römer wurffen nach gegebener Lösung, ihre Spiesse auf die Feinde, welche dadurch gar nicht bes weget wurden. Der Streit ward hefftig, und hielt lans ge an. Die Römer durch den tapfferen Widerstand der Feinde angefrischet, verdoppelten ihren Eifer, und setz ten mit solcher Hefftigkeit an die Sarmater, daß ihre Reuterey ins weichen kam; die sich aber, auf der das mahls hart gefrornen Donau widerfekete. Die Kayferliche Infanterie zog sich auch dahin. Das Gefecht ward hefftiger als zuvor. Die Feinde, in der Meynung daß die Römer nicht so wohl als sie, auf dem glatten Eise gewohnt wåren zu stehen, schlossen sich fest in einander, und drungen gewaltig auf sie von allen Ecken. Die Kåns serliche Infanterie fing schon au zu weichen, wäre auch bald über einen Hauffen geworffen worden, wenn die Soldas ten sich damahls ihrer Schilde nicht zu ihrem Vortheil bes dienet hätten. Denn diese wurffen sie auffs Eiß; traten mit einem Fuß darauf, und fingen von neuen an, dem Feinde zu begegnen.

Einige ergriffen die feindlichen Pferde beym Zü

gel

gel, wurffen sich mit Geschwindigkeit zwischen Schild A.G. und Lanken, drungen auch so hart auffie, daß sie die meis 174 ften von den Pferden wurffen; weil die leichtbewaffnes ten Barbaren, denen mehrentheils geharnischten Römern nicht sonderlich wiederstehen konten. Und also entkam von dieser groffen Menge der Sarmater kaum ein gerine ger Hauffen, welcher sich theils in die Schanken warff, theils im Walde verkroch. Die Schanzen ließ der Kaya fer ohne Verzug angreiffen, welche nach einem kurgen aber hefftigen Widerstande auch erobert wurden. m)

Nunmehro war es Zeit, die Winter- Quartiere zu beziehen, welche nachdem Antoninus der Armee ans gewiesen hatte, erhub er sich nach Syrmium. Daselbst hörete er die Klagen an, welche Demostratus, und Praragoras im Nahmen der Athenienser wieder n) den Herodes (einen berühmten Redner, welcher vorzeiten des Antonini Lehrmeister gewesen war:) vorbrachten, zufammt der Verantwortung des Herodes gegen diese Abgeordneten. Sie beschuldigten ihn einer tyrannischen Gewaltthätigkeit, wie auch einer ehmaligen geheimen Verständniß mit dem Verus, wieder des Käysers Leben. Hingegen wandte Herodes vor, Demostratus und Praxagoras, hätten den Pöbel wieder ihn auffa gewiegelt.

Seine Verklager wurden durch die Quintilianer unterstüßt, welche damahls alles in Griechenland zu fas gen hatten; und sie suchten eine Gelegenheit, sich an Herodes zu rächen, weil er in einer Rede ihres Landes unwürdig gedacht hätte, sagend: Die Leigung des Homerischen Jupiters gegen die Trojaner wäre unerträglich! Womit er nach ihrer Deutung, auf die

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m) Xiphilinus ex Dione pag. 273.
n) Vide Philoftratum in Vita Herodis.

gross

A. C. groffe Gnade des Käysers gegen die Griechen, als eine Abe 174 kunfft der Trojaner, solte gezielet haben. So schadete

dieses Wort seinem Urheber mehr, als denen wieder welche es geredt war; und der Quintilianer Beyfland, war dem Demostratus und Praxagoras nicht unDienlich.

Der Käyser zusammt der Käyserin, gaben diefer Abgeordneten öffters Audienk, so daß Herodes aus ihe rer gnädigen Bewillkommung abnehmen konte, der Käys fer sey denen Atheniensern nicht abgeneigt, und zwar aus Gefälligkeit gegen die Faustine, welche sich nebst ihrer Tochter sehr für dieselben bemüher hatte..

Es begab sich auch, daß zweene Sclavinnen, wels che Herodes seine Töchter zu nennen pflegte, vom Dons ner erschlagen wurden, deren schmerzhaffter Verlust, susamt der Vorstellung der über ihn schwebenden Vers folgung seiner Feinde, diesen Redner dergestalt erbitterten, daß er an einem Morgen gank entrüstet, den Käys fer also anredete: Da fehet ihr nun die schönen Früchte, welche mir die Gesellschafft des Verus eurents wegen über den Hals gebracht!eifset das Gerechs tigkeit handhaben, wenn man mich der Wuth eines Weibes, und ihres Kindes auffopffern will?

Der Officier so damahls die Wache hatte, wolte ihn arrestiren oder gar niedermachen, wenn er nicht von dem Antoninus wäre daran verhindert worden; welcher, ohne sich im geringsten hierüber zu entstellen, die Athenien fischen Gesandten ansahe, und zu ihnen sprach: Ihr könnt nur fortfahren eureSache vorzubringen,obgleich Herodes heute nicht auffgereumet ist, euch zu hören! Worauf Demostratus mit solchem Nachdruck zu reden anfing, daß dem Käyser die Augen übergingen, der auch alle in dieser Sache bey ihm erregte Ungnade, guj

auf des Herodis Bedienten warf; und ob dieselbigen A.C. gleich schuldig befunden wurden, strafte er fie doch nicht 174 hårter als seine Gelindigkeit zulassen wolte. Dem Vater aber der zwey vom Donner gerührten Töchter, erließ er die Schuld, sagende, daß er bereits durch den Verlust feiner Kinder hart genug sey gestraffet worden.

Diejenigen welche vorgeben, daß Herodes nach Epirus sen verwiesen worden; Haben ohne Zweifel fein Verweilen zu Oricum, woselbst ihn eine langwies rige Kranckheit zu bleiben nöthigte, für eine Verbannung angesehen. Denn es finden sich des Herodes Briefe an den Kayfer, worin er fich beklaget, daß derselbe nicht mehr so fleißig wie vorhin ihn seiner Zuschrifft würdige; wie er denn an einem Orte folgende Reden führet: Ach wo find nunmehr die glücklichen Zeiten, da ich in einem Tag oft dreymahl die Ehre hatte, Euer Majestät Bries fe zu empfangen Diese Freyheit, zusamt der Käysers lichen Antwort, welcher ihn nach wie vor seinen Freund nannte, reimet sich mit der vorgegebenen Ungnade nicht. So beklaget ihn auch Antoninus, wegen des Absterbens feiner Frauen, und schreibt unter andern an ihm folgen. der maffen:

Ich wünsche von Herßen, daß du wohl feyst, und an meiner Gnade nicht zweiflest. Glaube auch nicht, daß ich dir darum unrecht gethan, weil ich etliche Missethäter gelinder ge= ftraft habe, als sie verdieneten. Lieber zürne darum nicht! Habe ich dich aber anderweit bes leidiget, so will ich dir darüber zu Athen, in dem Tempel der Minerven, bey den Geheimnissen meiner Einführung, Red und Antwort € 4 geben

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