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A. C. geben. Denn mitten in der Hiße meiner Kriege/ ist dis mein heissester Wunsch, daselbst ein= geweihet zu werden. Der Himmel gebe, daß Du die Ceremonien alsdenn selbst verrichten mögest!

So schreibt kein Käyser an einen Verjagten! Wels ches alles zum offenbahren Beweiß, der groffen Sanfts muth und Gelindigkeit des Antoninus ist angeführet worden.

Nach der Beschreibung des Herrn Daciers, und anderer, wåre Antoninus diesen Winter nicht weiter als Syrmium gekommen. Allein o) eine Münke die zu feiner XXIIX. Zunftmeisterschaft gehöret, welche ohns gefehr mit dem Jahr Christi CLXXIV. eintrift, zeiget ausdrücklich, daß er nach obbemeldten erhaltenen Sieg, zu Rom eine Ovation gehalten, daß ist, unter einen kleis nen Triumph in die Stadt kommen sey; woselbst er sich doch nicht länger, als die unumgänglichen Geschäfte erfos Derten, aufgehalten hat.

175 Denn so bald der Frühling anbrach, war Antos ninus wieder bey der Armee, und trachtete denen Feins den vorzukommen, ohne ihnen die Zeit zu lassen, sich zu verstärcken. Er ging über die Donau, schlug die Feine de zu unterschiedlichen mahlen, und nahm ihnen durch feine Siege alle Hofnung einem so klugen und muntern Kayser wiederstehen zu können; daher fie ihm auch Geiss fel zuschickten, und um Friede bitten lieffen. Da fahe man ihn theils beschäfftigt ihren Gesandten zu hören, theils die sich seinem Schuß unterwerffende Könige in Eyd und Pflicht zu nehmen. Unter diesen lieferte ein Sarmatischer König, ihm viele tausend gefangene Komer

⚫) Vide Vaillant, Numifmata Imperatorum, p. 31.

Römer aus; nebst acht tausend Mann seiner besten Trups A. C pen, welche mehrentheils wieder die rebellirenden Bris 175 tannier gebrauchet wurden.

Der Käyser handelte mit allen diesen Völckern scharff, oder gelinde, nachdem er sie urtheilete zur Ruhe oder Unruhe geneigt zu seyn. Daß also die Länder der Marcomannen, Quaden und Sarmater, dem Rd, mischen Reich als Provinzen damahls wåren einverleiber worden, wenn die Zeitung von der Rebellion des Caßius, welcher sich in Syrien zum Käyser aufgeworffen, bey dies fen Barbaren nicht die Hoffnung zur Freyheit verneuet hätte. Denn weil sie diese ungerner verlieren, als ihr gegebenes Wort brechen wolten, nöthigten sie den Käys fer, ein grosses nachzulaffen, und neue Friedens-Traca taten mit ihnen aufzurichten, welche dem Reich ben weis tem nicht so vortheilhaftig als die ersten waren. Auch scheinet dieses wohl die Ursache zu seyn, warum diese Fries dens Artickel, p) in dem Bericht, welchen er gewohnter massen, hievon an dem Rath ergehen lassen, find anges führet worden.

Das ungebührliche Unternehmen, sich vom Käys serthum Meister zu machen, hätte durch niemand als durch diesen Caßius können ausgeführet werden. Er allein besaß alles was dazu von nöthen war. Die in Ara menien, Arabien, und Egypten von ihm befochtene Siege, hatten ihm ein grosses Ansehen bey den Soldaten erworben. Er war beydes standhafft, und verwegen; unverdroffen in der Arbeit, unbändig in der Luft; ein Verschwender des Seinigen, und begierig nach dem Guth anderer Leute; Er hing den Mantel nach dem Winde; und war wie es die Gelegenheit erheifchte, ents

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weder p) Vide Capitolinum in Marco, cap.24. Vulcatiura, in Cassie c. 7.

A.C.

weder gelind, oder streng, gottloß, oder fromm ; S 175 hatte er überdem durch eine langwierige Bemühung, leis nen von Natur sehr schlauen und listigen Kopf, zu den alJerfeineften Räncken so geschickt gemacht, daß es ihm keine Mühe kostete, feine lasterhafte Neigungen zu verbers 'gen, und Tugenden blicken zu lassen, davon er nichts ans ders als den Schein besaß. q)

Die Krieges-Zucht hatte er insonderheit auf solchen Fuß geseget, daß er nicht die geringsten Fehler überfah, daher er sich selbst wegen solcher strengen Aufsicht, den ana Dern Marius zu nennen pflegte. Hatten die Soldaten ihren Wirth nur etwa bestohlen, so musten sie ohne Gnade Sterben. Wie er in Teutschland commandirte, begab sichs, das etliche Compagnien Auxiliar-Völcker, ein Corpo von drey tausend Sarmatern, in ziemlicher Unordnung ohns weit der Donau antraffen; nachdem sie nun diese Feinde angegriffen, und gänglich aufgerieben hatten, ließ Caßius alle Hauptleute dieser Compagnien, zur Belohnung ihrer Tapferkeit, ans Creus hencken, vorgebende, daß sie nicht ohne seinen Befehl hätten schlagen sollen; sintemal sie ja nicht wissen können, ob die gefchlagenen Feinde nicht etwa eine Finte gemacht, um der Römischen Armee eine groffe Schlappe anzuhängen?

Diese Grausamkeit erregte damahls einen Aufstand im Lager. Caßius aber als er den Lermen der rebellis fchen Soldaten vernahm, gieng ihnen gang entblöfset entgegen, und redete die frechen Anführer, mit drohendem Angesicht und diesen Worten an: Ermordet euren General, so ihr dürffet! und thut zu eurer Vers wegenheit, noch diese Schandthat!

Die Soldaten, welche sich nicht eher zu fürchten pflegen, als bis sie sehen daß man sich vor sie nicht fürch

9) Vulcatius in Caffio. cap.3.

tet,

tet, erschracken über solche Entschlieffung, und den Fein, A. 'C. den entgieng die Hoffnung, eine Armee zu überwinden, 175 bey welcher auch die Ueberwinder mit scharffer Straffe angesehen wurden, daferne ihr Sieg nicht rechtmäßig gewesen war.

Dieser Caßius ist der erste gewesen, welcher denen Ueberläuffern die Hände, oder die Kniescheiben hat abs nehmen lassen, und den Soldaten, keine andere Victu® alien erlaubet mit zu führen, als Speck, Biscuiten, und Eßig. Er musterte seine Truppen alle Woche, besahe ihr Gewehr und Kleider, und exercirte sie selbst; sagend, baß es eine Schande sey, daß sich die Fechter, und nicht vielmehr die Soldaten, üben solten, als welche desto mehr zur Arbeit gewohnt würden, je mehr man fie dazu anhielte. Absonderlich verbot er den Ueberfluß, und die Weichlichkeit. Fand er aber deffen einen schuldig, so muste er den ganzen Winter campiren. Diese seine Strenge veranlassete den Ans toninus, das Commando der unter dem Verus in Sys rien durch die Wollust gank erweichten Legionen, dent Caßius zu vertrauen, wie solches der folgende Brieff auss weiser, welchen der Kayfer an einen feiner Generals-Pers fonen hierüber geschrieben hat: r)

Ich habe demCafius die Legionen untergeben, welche die unmäßigen Lüfte Syriens und Daphne gant erweichet hatten'; und welche unser Cesonius Vectilianus, in der Wolluft und warnenBådern fast ersoffen vorgefunden hat. Ich weiß ihr werdet meine Wahl billigen, wenn ihr bedencket, daß unser Cafius, nicht weniger strenge als seine Vors

1) Vulcatius in Caffio, cap. 4. 5. 6.

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A.C. fahren dieses Nahmens ist. Dergleichen Ges 175 nerals dienen den verdorbenen Soldaten! nach dein Ausspruch jenes alten Poeten: s)

Die scharffe Krieges-Zucht und alte Strengigkeit Versetzt ein Käyserthum in Ruh und Sicherheit. Machet demnach Anstalt, daß meine Armee an dem Nothdürfftigen keinen Mangel leide. Denn ich bin versichert, sie wird anderweitig nicht zu kurt kommen, wo ich anders den Caffius kenne.

Die Antwort dieses Generals, kan das Wesen des Caßius, und seinen Ruff noch weiter offenbaren, drum verdienet fie auch gelesen zu werden:

Sie haben wohl gethan, daß fie die Syrischen Legionen dem Cafius anvertrauet. Denn es dienet denen durch die Griechische Wollust erweichten Soldaten, nichts so sehr, als ein strenger General. Dieser wird ihnen die warmen Båder in kurßem kalt machen, und ihren Balsam, Blumen, und wohlriechende Specereyen, aus den Händen reissen. Das Proviant ist bereits angeschafft. Und nichts mangelt der Armee unter einem solchen Anführer. Wo die Mäßigkeit regiert/da be= darf man nicht viel!

Dieser so strenge Caßius, war nichts destoweniger aus Syrien gebürtig; und ein Sohn des Heliodorus, der wegen seiner Beredsamkeit erst des Käysers Hadris anus Secretarius, und nachmahlen Statthalter in

s) Ennius.

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