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reden. Lebet wohl, und fürchtet euch nicht. b) A. C. Hierauf bekam er von der Faustine diese Antwort: 175 Ich werde morgen nach dem bestimmten Ort aufbrechen. Liebet ihr eure Kinder, so schonet nichts diese Rebellen auszurotten. BeyDes die Heerführer und Soldaten brauchen zu groffe Freyheit. Und sie werden euch endlich unterdrücken, im Fall ihr selbige nicht bey Zeiten demüthiget.

Faustine konte ihrer Zusage wegen der plößlichen Kranckheit ihrer Tochter nicht nachkommen, sondern ward gezwungen zu Rom zu verweilen, von wannen fie folgenden Brieff an ihren Gemahl schrieb:

Bey dem Auffstand desCelsus, erinnerte meine Mutter Faustine, ihren Gemahl Ans toninus, zuvor Mittleiden mit den Seinigen zu haben, und alsdenn mit andern. Dennes kan kein Kayser fromm genannt werden, der nicht vor sein Weib und Kinder Sorge trägt. Ihr wisset das Alter unsersSohnes desCommodus. Unser Schwieger-Sohn Pompejanus ist beydes ein Fremdling und betagt. Ürtheilet demnach selbst, wie es mit dem CaFius und seinem Anhang anzufangen sey.

Schonet der Verräther nicht, die weder euer noch meiner, noch unsrer Kinder würden verschonet haben, dafern ihnen ihr Anschlag ge= lungen wäre. Ich will euch ohne Berzug fol f. 4 gen.

b) Vulcatius in Caffio, cap. 9.

A. C. gen. Die Kranckheit unsrer Fadille verhin175 dert mich euch zu Formianum zu begegnen; doch hoffe ich es soll gewiß zuCapua geschehen. Dortige gute Lufft, wird inir und meinen Kindern wohl zu statten kommen. Schicket doch bitte ich, euren Arzt Soteridas gen Formianum, denn ich habe gar kein Vertrauen zum Sositheus, weil er nicht mit Kindern umzugehen weiß.

Calphurnius hat mir eure Briefe såmt= lich wohl versiegelt eingehåndiget. Solte ich genöthiget werden långer hie zu verweilen, werde ich selbige mit nächsten beantworten, und zugleich unsern getreuenCecilius mit schicken, welcher euch mündlichen Bericht von dem was ich der Feder nicht anvertrauen kan, abstatten soll, nemlich was des Cafius Frau, Kinder, und Schwieger-Sohn, hiesiges Orts von euch sagen. c)

Dem schlauen Caßius war nicht verborgen, daß boshafftige Unternehmungen einer geschwinden Hinausführung vonnöthen haben. Dannenher sparete er weder Kunst noch Mühe, Griechenland auf seine Seite zu bringen, um sich durch selbige Länder den nächsten Weg in Italien zu båhnen. Diefem seinem Vorhaben versprach ereine nachdrückliche Beförderung, durch das Ansehen und Beredsamkeit des Herodes zu wege zu bringen, darum vergaß er nichts, denselben zu gewinnen, und die zwischen ihn und dem Antoninus vor Zeit

c) Vulcatius in Caffio. c. 10.

ents

entstandene Zwistigkeiten sich zu Nuß zu machen. Al- A. C. lein Herodes hatte weder die Geduit des Caßius Vore 175 fchläge zu vernehmen, noch seinen Brieff durchzulesen, achtete felbigen auch keiner andern Antwort werth, als folget:

Herodes dem Caßius.
DU RASEST! d)

Anderweit war Caßius nicht glücklicher; denn er Fonte keinen einzigen wichtigen Ort auff seine Seite bringen, und was sich bey ihm einfand, war verlauffes nes und verschuldetes Gefindel. Solcher unglückliche Fortgang schmählerte sein Ansehen bey den Soldaten, wie er denn auch ohngefehr drey Monath nach vorbemels ten Auffstand, als Käyser, mehr in Hoffnung, denn in der That, ermordet ward. Sein Kopff ward dem Ans toninus überbracht, wie er sich noch) zu Formianum auffhielt, der über den Tod seines Feindes gar nicht fro lockete, wie folgende Antwort an seine Faustine auss weiset:

Du forgest billig meine Faustine! vor dei nen Mann und Kinder. Solches ersehe ich aus deinem jüngstenSchreiben, worin du mich zur Rache wider den Avidius und seinem Anhang reißest. Doch will ich seiner Kinder, seines Eidams, und seines Weibes schonen; auch an den Rath schreiben, daß der Bann wider felbige nicht zu strenge verfasset werde. Nichts machet einen Käyser beliebter als die GelinDige

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d) Die ganze Antwort / war in einem eitzigen Griechiz schen Wort begriffen: μavy. Philostratus in vita

Herodis.

A. C. digkeit. Diese hat den Casar zusamt den Aus 175 guftus vergöttert, und deinem Vater den Zus nahmen des Frommen erworben. Hätte ich nach meinem Wunsch diesen Krieg vollenden mögen, so lebte Cafius noch diese Stunde. Seh übrigens gutes Muths !

e) GOtt kan mich wohl bewahren;

Und meine Redlichkeit, wird seinen Schuß erfahren! Unsern Pompejanus hab ich auf folgendes Jahr zum Burgermeister ernennet. f)

Erliche bewunderten diefe Gelindigkeit, andere taä delten dieselbe. Und als der Lettern einer die Freyheit nahm, den Antoninus zu fragen; was er meynete daß Caßius würde an ihm gethan haben, wann er wäre beym Leben blieben? bekam er folgende Antwort: Ich habe GOtt nie so gedienet, oder auf solche Art gelebet, daß ich hätte fürchten dürffen vom Caßius übers wunden zu werden! Auch fuhr er fort zu sagen, daß alle von ihren Unterthanen oder von den Rebellen entleibte Fürsten, durch ihr grausahmes Verhalten, øder andere Uebelthaten, fich dergleichen Haß zugezogen håtten.

Da hörete man ihn erzehlen, wie Caligula und Leto die Urheber ihres eigenen Unglücks gewesen; wie Otho und Vitellius, nicht Verstand genug gehabt zu regieren; und wie Galba sich durch seinen Geiß felbft gestürket hätte. Er fügete hinzu: daß weder Augustus noch Trajanus, Hadrianus oder Antoninus Pius, noch einige andere fromme Kapfer, von dergleichen rea bellischen Gesindel, hätten können überwältiget werden,

e) Horatius.

f) Vulcatius in Caffio, cap. 7. & 11.

wiewohl

wiewohl deren eine groffe Zahl wider fie auffgestanden, A.C. Die aber mehrentheils, ohne der Überwinder Vorbewust, 175 aus dem Wege geräumet wåren. Das Schreiben so Der Käyser über diese Håndel an den Röinischen Rath ers gehen ließ, war folgendes Inhalts. g)

Ihr habt euch gefallen lassen, in Absicht meines Sieges, den Pompejanus, meinen Eydam in der Bürgermeister-Würde zu bes Eräftigen, welche sein Alter längst verdienet hätte. Nunmehro aber bitte und beschwehre ich euch, daß ihr in Absicht des rebellischenCaf fius, eure gewöhnliche Strengigkeit mildern, und meine, oder vielmehr eure Lindigkeit nicht so gar beschimpfen wollet, daß um solches AufStandes willen ein Mensch zum Tode verdams inet werde. Vielmehr ruffet die Verbanneten wieder, und setzet die Berjagten in den völligen Genuß ihrer Güther.

Wolte GOtt! ich könte vielen Verstorbes nen das Leben wieder schencken: weil ich an keis nem Käyser die Rache billige. Ich bitte euch vergebet des Cafius Kindern, Frau und Eydam! doch was schreibe ich vergebet? Sie has ben nichts gethan! laffet sie in Ruhe, damit Sie wissen, daß sie unter Antoninus Regierung leben! Gebet ihnen ihre Güther, ihr Gold, Silber, und Mobilien wieder. Last sie reich seyn; last sie ihre Tage in einer unges franck

g) Capitolinus in Marco c. 24. Vulcatius in Caffio, cap.9.10.

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