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gleich der Werckmeister davon gehet, und es zurücke läft. So aber verhält sichs nicht mit den Wirckungen der Nas tur. Die Krafft so etwas hervor bringt, bleibt allewege drinnen. Daher folt du sie um desto höher halten, e) und bedencken, daß, so du dein Leben nach ihren Verordnungen anstellest, alles nach deinem Wunsch geschehen werde, wie es sich nach dem Willen des, der alles treibet und regieret, richtet.

XLI

Solange du in diesem Vorurtheil steckest, daß ets was, so nicht in deinen Kräfften stehet, entweder sonderbar gut oder böse sen, wirst du dich unmöglich erwehren die Götter zu beschuldigen, und die Menschen als Ursachen Deines Unglücks zu haffen, so offt dir dieses Uebel begegnet, oder dis vermeynte Gut entgehet. Siehe,das ist die Quels le aller unser Ungerechtigkeit! da hingegen, wenn wir vers fichert wären, daß unser Gutes und Böses allein f) von uns selbst entstehe, würden wir keine Ursache haben, uns über die Götter zu beschweren, noch die Menschen zu haffen.

XLII.

Wir arbeiten alle an einem Werck, etliche wissent lich, etliche unwiffentlich; und wo ich nicht irre, hat Heraclitus gefaget, daß auch die Schlaffenden etwas, zu dem, was in der ganzen Welt geschicht, beytragen: dieser arbeitet sonst, der andre so. Zwar der Klagende, der Tadlende, der sich Streubende und Widersehende, haben

e) Und bedencken. Antoninus wil fagen / was dort der Apostel schreibt: Denen die GOtt lieben/ müssen alle Dinge zum Besten dienen.

f) Von uns selbst entstehe. Nemlich von unser Einbildungs welche uns solche Dinge als gut oder böse vorstellet; und in uns hinein leitet / da sie doch sonst ausser uns/ auch weder gut noch böse, an und vor sich selber find.

haben doppelte Mühe; doch die Welt hat auch dergleis chen Arbeiter vonnöthen. Siehe demnach, zu welchen Arbeitern du dich gesellen wilt? denn der, so alles regies ret, wird dich arbeiten laffen wie du gewolt hast, und sich deiner Arbeit wohl bedienen. Hüte dich aber, daß du unter diesen Arbeitern nicht stehest, g) wie die lächerlis chen Verfe in den Comödien, deren Chryfippus ges Dencker.

XLIII.

Verlangt auch wohl die Sonne das Amt des Ree gens? oder h) Aesculapius das Geschäfft der Erden zu verrichten? Sind nicht alle Sterne unterschieden, und arbeiten doch alle an der Bewerckstelligung einerley Dinges?

XLIV.

i) So die Götter meinentwegen einen Rath

G 3

3.

Schluß g) Wie die lächerlichen Verse. Er will sagen: Hüte dich Funter die Zahl der unartigen und bösen Menschen zu seyn/die fo albern in der schönen Ordnung der Natur aussehen/als die abgeschmackten Verse in einer Comödie; die zwar lächerlich/ aber nicht erbaulich find. Des Chryfippus Worte find weitläufftig beym Plutarchus zu lesen.

b) Aesculapius. Er verstehet das Gestirn dieses Nahmens unter dem Scorpion ; Und will so viel fagen / als dort der Apostel: Ein jeder arbeite zum gemeinschafftlichen Fugen / wie ihn GOTT beruffen hat.

i) Antoninus gehet den unartigen Epicurern hart auf die Klin ge. Sie meynen Freyheit zu haben / zu thun was ihnen gelüftet/weil GOtt sich um die Menschen insonderheit nicht be fümmere. Der Käyser zeiget ihnen aus ihren eigenen Säßen/ Daß fie verbunden wåren / in fich gelassen/ und auffer sich dem gemeinen Wesen nützlich zu seyn / weil sie ja ein Theil derjeni. gen Natur ausmachten/ vor weldhe/ nach ihrer Meynung/ GOtt nur insgemein forgfältig wäre. Daß es ihnen alss nicht vergonnet sey böse zu seyn/ fie möchten sich in ihren Ein bildungen/von GOtt entfernen so weit sie wolten.

Schluß gemacht, was mir wiederfahren soll; bin ich versichert, sie haben mein Bestes beschlossen. Einen GOtt aber ohne Rath-Schluß, kan man sich nicht vorstellen. Warum folten mir aber die Götter böses thun? und was würde es ihnen helffen? oder der ganzen Welt, davor fie fo forgfältig find?

Haben sie aber nichts über mich insonderheit beschloss fen, so haben sie doch das gemeine Beste besorget; mit dies fem hångt das Meine zusammen. Daß ich also alles mit Freuden annehmen muß, was mir begegnet.

Haben sie aber gar nichts beschlossen? welches doch zu glauben, gottloß ist; so last uns weder Gelübde, noch Opffer, noch Eyd achten! kurk, lasst uns nichts thun von alle dem, was wir sonst als Leute, die mit den Göt tern umgehen, und in ihrer Gegenwart schweben, vers richten.

Ich sage, so sie unfernthalben nichts beschlossen, so ists mir vergönnt, mich selber zu berathen; Meine Sorgs falt aber muß auf ineinen Nußen zielen! Nüßlich aber ist einem jeden, was feiner Natur gemäß ist. Meine Natur ist vernünfftig, und gesellig seyn; Meine Stadt und Vas terland ist Rom, in so weit ich Antoninus bin; und die ganze Welt, in so weit ich ein Mensch bin! So ist demnach, was diesen Städten nüklich ist, mein eingis ges Gut!

XLV.

Was einem jeden insonderheit wiederfähret, ist dem gangen dienlich. Dis wåre genug: Aber man kan noch weiter gehen, und sagen: daß andern zuträglich sey, was eis nem wiederfähret; Es muß aber das Wort, zuträglich, hier im allgemeinen Verstande, also, daß es alle Mittels Dinge begreiffe, gebrauchet werden.

XLVI.

Man ermüdet auf den Schau-Plätzen allezeit eis nerley Spiel zu sehen; Solte man nicht endlich des Lebens måde werden, darin man bald über sich, bald unter sich, allezeit dasselbe fiehet? darum, wie lange!

XLVII.

Erwege öffters, wie mancherley Menschen, von wie mancherley Handthierungen, oder Völckern schon ge storben sind? Gehe mit deinen Gedancken herunter biß auf den k) Philistion, den Phobus, und den Origas nion. Begieb dich von dannen zu andern Geschlechten, und sprich bey dir selbst: Wir müssen alle da hinfahren, wo iso, die vortreflichsten Redner, und die ernsthafftesten Weisen find; zu den Heraclitus, Pythagoras, und Socrates; zu fo vielen Helden des Alterthums; zu se vielen Königen der letzten Zeiten.

Wo find nunmehro 1) Ludorus, Hippari chus, Archimedes? so viel scharffsinnige, hohe, fleiss fige, schlaue, und kühne Geister? Selbst die spöttia fchen Verachter der kurken Tage dieses Lebens, als m) Menippus, und feines Gleichen, sind nicht mehr vors handen; und was haben sie Böses davon, daß sie vors längst gestorben sind? zusamt denen, welcher Nahmen nimmermehr sind bekannt worden? Doch eins ist noch,

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das

k) Philistion. War ein berühmter Comödien-Schreiber zu Zeiten Socrates. Phóbus und Origanion. Ich kenne weder den einen noch den andern/ ader darum sind sie nicht unbekant.

1) Eudorus. Aus Cnido /ein berühmter Stern.Kündiger/ Arkt/ und Gesetzgeber/ zu Plato Zeiten. Hipparchus. Ein berühmter Mathematicus/zu Ptolomei Philadelphi Zeiten. Archimedes. Der grosse Mathematicus/welcher bey der Eroberung von Syracus/sein Leben einbüssete. m) Menippus. Lucianus gedencket feiner zum öfftern.

das hienieden hoch zu schäßen ist: daß du nemlich mittent unter den Unschlächtigen, Lügnern, und Ungerechten, einen aufrichtigen, gerechten, und unstråflichen Wandel führest.

XLIIX.

n) Wilt du dich erluftigen? betrachte die Tugens den derer, die zu deiner Zeit leben. Den Fleiß des einen, die Erbarkeit des andern; dieses Freygebigkeit; jenes an derwertige Verdienste. Nichts ergößt uns so sehr, als das Bild derer Tugenden, so aus den Thaten unserer Bekanten uns in die Augen leuchtet. Dieses betrachte mit Fleiß!

XLIX.

Bist du nicht unwillig, wenn du nur so viel Pfund, und nicht voll dreyhundert wiegest? Ey zürne auch nicht, daß du nur so und so viel Jahre lebest, und nicht länger les ben kanst. Du must nicht weniger mit der Zeit zu frieden feyn, so dir bestimmet ist, als mit dem Gewicht des Leibes, welches du überkommen hast.

L.

Bemühe dich andere zu überzeugen; und laß dich ihren Widerwillen nicht von vernünfftiger Ausübung der Gerechtigkeit abhalten. Widersteht man dir mit Gewalt ? Laß dir solches eine Anleitung zur Gedult, zum Frieden, und zu einer andern Tugend werden. Befinne dich, daß du nichts ohne Beding angefangen hast,

n) Lieben Christen / geschicht das unter uns ? Der Heyde sagt/ man müste fich an anderer Tugend erluftigen; und der Christ erboffet sich wenn jemand sich bestrebet gut zu seyn. Diesen will man so wenig vertragen/als jener Athenienfische Schnei. der den frommen Aristides. Und als man ihn fragte: Was hat denn Aristides dir zu Leide gethan? Untwortete er: Nichts! allein/ ich kan nicht leiden / daß man ihn den Gerechten nennet!

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