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daß fie wider Willen und aus Unwissenheit fündigen; daß du so wohl als sie, in kurzem sterben must; und vor allen Dingen, daß fie dich nicht beleidiget haben, weil sie deine vernünfftige Seele nicht ärger machen können, als sie vors hin gewesen ist.

XXIII.

s) Die allgemeine Natur bedienet sich des allgemeis nen Zeugs, wie der Künstler des weichen Wachses; bald bilder fie ein Pferd daraus, bald zerschmelzet sie dieses wies der, und macht daraus einen Baum, hernach einen Mens schen; und so weiter. Alle ihre Wercke sind von kurs her Dauerhafftigkeit. Gleichwie aber ein Kasten nichts Daber leidet, wenn man ihn zusammen schlägt, also em pfindet er auch nichts, wenn man ihn wieder aus einans der nimmt.

XXIV.

t) Ein zorniges oder grimmiges Angesicht, ist wis der die Natur. Gewöhnt man sich daran, so behält man es,und die Annehmlichkeit der Gestalt verschwindet. Darz aus erhellet, daß solches wider die Natur sey. So wir aber darüber unempfindlich seyn mögen,daß wir fündigen,wars um leben wir denn?

XXV.

Die allregierende Natur, wird in kurken alles vers ändern, was du siehest, und aus demselben Zeug etwas neues hervor bringen; Aus diesem abermal andere, $ 2

und

) Weil demnach nach Antoninus eigenen Geständniß der Beug/woraus unsre Leiber bestanden/nicht gar vergehet/ glauben wir Christen/ daß die Wiederzufammenbringung unferer Leiber/in der Aufferstehung der Todten/ nicht ohn möglich sey.

t) Antoninus scheint zu wollen/daß wir uns keine Fehler ver zeihen müssen/wie klein sie auch scheinen; sondern / daß wir täglich auf uns felbft zu unserer Besserung acht haben müssen.

und wiederum andere Dinge; damit sich also die Welt u) immerzu verjüngere.

XXVI.

Sündiget jemand wider dich, fo bedencke, was dieser Mensch vor ein Urtheil vom Guten, oder vom Bösen ges fållet hat, indem er fündigte? Hast du solches wohl erwogen, so wirst du Mittleiden mit ihm haben, und ihm seine Fehler verzeihen, an statt dich darüber zu verwundern, oder

entrusten. Denn entweder håltest du eben daffelbige für gut oder böse, was dein Beleidiger dafür hält, und so must du ihm seine Thaten zu gute halten; oder du urtheis left davon auf eine gefundere Masse? und so must du seine Fehler mit Gelindigkeit ertragen, als eines Menschen, der dieselben aus Irrthum begehet.

XXVII.

Man muß nicht so viel an das gedencken so uns mangelt, als an das so wir haben. Unter denen Lekten müffen wir die Dinge erwegen, die uns am liebsten sind; und daben gedencken, mit welcher Begierde wir ihnen nachtrachten würden, dafern wir sie nicht hätten; doch must du dich dergestalt nicht an ihnen belustigen, noch fie so hoch schäßen, daß du sie ohne Bekümmerniß nicht sols test verlieren können.

XXIIX.

x) Sen bey dir selber, und gehe in dich; denn die vernünffa

u) Immerzu verjüngere. Das ist/ so lange es GOtt gefällt/ die Welt zu erhalten; denn Antoninus glaubte keines we ges/daß die Welt würde ewig bleiben; wie er denn anderwei tig fich darüber erkläret hat.

Hie zeiget sich abermahl der Vorzug der Christlichen Lehre über alle Vernunfft. Denn/indem diese es will auf sich selbst ankommen lassen/ lehret uns jene/ von uus selber auszugehen/ und unsere Liebe und Vertrauen auf GOtt allein zu werffen/ und auf seine Barmherzigkeit. Bey dieser demüthigen Be.

vernünfftige Seele ist von der Art, daß sie geruhig und mit fich selbst zu frieden ist, indem sie recht thut.

XXIX.

Entschütte dich der Einbildungen; båndige die erste Bewegung der Affecten. Brauche wohl die gegenwärtis ge Zeit. Erkenne was beydes dir und andern begegnet; Zergliedere alle Dinge in ihre Materie und Form; oder in ihr Wesen und Eigenschafften. Gedencke an deine lette Stunde; y) laß die Fehler so begangen worden, da, wo fie geschehen sind.

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Du must auffmercksam anhören was gesaget wird, und mit deinem Verstande biß auf den Grund und Ursa chen der Dinge dringen.

XXXI.

Schmücke dich mit Einfalt, und mit Ehrbarkeit; sey von einer gleichmüthigen Neigung gegen alle Mittels Dinge; Liebe die Menschen; und gehorche GOTT! z) Alles richtet sich nach einem gewissen Gesek, sagt jes ner. Und gefekt: dis wåren die Elementen? so muß man erwegen, daß fie, wenige ausgenommen, alle ihre bes stimmte Ordnung haben.

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XXXII,

schaffenheit der Seele wohnt die wahre Zufriedenheit/ und Ruhe. Die hungrigen füllet der HErr mit Gütern) und lässt die Reichen leer! Alle unsere Gerechtigkeit ift wie ein unflåtig Aleid!

y) Laß die Fehler. Dis erklähret er anderwerts also: Hat ein ander Böses gethan / das ist sein Schade. Hat er mich beleidigen wollen/ das ist seine Boßheit. Was gehts mich an/fo ich mich nicht beleidigt finde ? z) Die Meynung ist: Hat die ganke Natur ihre Ordnung/darnach sie sich richtet; so muß der Mensch auch ein gewiß Gesch haben/dessen die obangeregten Vflichten gleichsam die Sum ma find. Sie zeigen kürklich / wie sich der Mensch gegen sich felbst gegen den Rächsten/und-gegen GOtt/zu verhalten hat.

XXXII.

a) Vom Tode: Er sey entweder eine Zerstreuung, oder Zerstäubung, oder Zernichtung; so ist er doch ents weder eine Verlöschung, oder Verwandelung.

XXXIII.

Vom Schmerzen: Ist er unerträglich, so verursachet er das Ende. Verursachet er das Ende nicht, fo ist er erträglich. Indessen behält die Seele ihre Ruhe, und bleibt im guten Stande. Laß hernach die mit dem Schmerzen behafftere Glieder klagen, so sie können!

XXXIV.

Vom Ruhm : Untersuche die Gedancken der Hochs müthigen: was sind sie; was suchen sie; was fliehen sie? Mache dir dabey diese Vorstellung: Wenn die Wassers wogen den Sand auf einen Hauffen treiben, so verdeckt, der letztere Sand den erstern. Gleicher Gestalt pird der heutige Vorsatz eines Hochmüthigen, plößlich unter dem morgenden begraben.

XXXV.

Plato hat gesagt: wird auch der, so einen edlen Geist und großmüthige Seele hat, welcher fleißig an die Ewigkeit gedencket, auch diese Welt und ihr Wesen recht einfiehet; wird ein solcher, sage ich, dieses Leben für ein sonderbares Gut halten? Nein! wird ihm auch der Tod als ein groffes Uebel vorkommen? Im geringsten nicht!

XXXVI.

a) Seneca spricht: Was ist der Tod! Entweder ein En de/ oder ein Hingang. Fürchte ich mich auffzuhören/ so müste ich mich auch gefürchtet haben anzufangen. Warum folte mich der ingang ångstigen? werde ich doch nirgend so/ wie iso/in der Enge seyn ?

XXXVI.

Antisthenes hat gesagt: Es ist königlich, Gutes thun, und böse Nachrede leiden.

XXXVII.

b) Es ist eine Schande, daß unser Angesicht ges horsam ist, und sich zieren oder verstellen låffet, wie es unserm Willen behaget; und daß gleichwohl unser Vers stand sich selber, nach eignein Gutbefinden, nicht schmüs cken und in Ordnung bringen kan ?

XXXIIX.

Man muß auf kein Ding zornig werden, denn es

empfindet folches nicht.

XXXIX.

Erfreue dich, und die unsterbliche Götter!

XL.

c) Das Leben der Menschen ist wie ein Acker der geerndtet wird; Indem hie die Aehren werden abgeschnits ten, werden dort die andern reiff.

XLI.

d) So die Götter weder vor mich, noch vor meine Kinder Sorge tragen, geschicht auch solches nicht ohne Urfach.

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XLIIM

b) Solcher Gestalt waren auch die Heyden / von dem Elend der menschlichen Natur empfindlich; und bedeutet diese Betrachtung eben dasjenige/ was dorten die Klage des Apostels: Das Gute/das ich will/thue ich nicht/das Bose aber/ so ich nicht will/thue ich. Wollen habe ich wohl/aber das Gute vollbringen/hab ich nicht. 2. Röm. VU, 19. Dis ist die Meynung/wiewohl es imGriechischen kürker gege. ben ist. Die Liebe zur Deutlichkeit/bindet sich an keine Worte. d) Erzweiffelt nicht/ daß GOtt für alle Menschen forge, wie er anderweitig gestehet ; sondern er will so viel fagen als jener Gelaffene: Was GOtt thut /das ist wohl gethan !

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