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jeden nach dem Verdienst zu begegnen, so er an ihn ers Fante. Er wuste zu rechter Zeit an sich zu halten oder nachzugeben, gelind oder streng zu seyn; Er hatte der unreinen Liebe benzeiten abgesagt. Er war dienstfertig, höflich, und ließ seinen Freunden die Freyheit mit ihm zu speisen oder nicht. Er verlangte nicht, daß sie ihn auf den Reifen begleiteten, und diejenigen welche die Nothwen digkeit ihrer Verrichtungen abhielt, ihm zu folgen, fun den ihn bey seiner Rückkunfft allezeit denselben wieder. Er unterfuchte in den Rathschlägen die Umstände der Dinge mit groffer Sorgfalt, und mit unermüdeter Ges dult, und ließ sich durch den bloffen Schein der Sachen nicht blenden. Seine Freunde veränderte er nicht gern, und ward ihrer weder müde, noch von ihnen unvernünff tig eingenommen. Er war mit allen zufrieden, und ims mer gutes Muthes; Er sahe von ferne was geschehen kons te, und besorgte auch Kleinigkeiten, aber ohne Bekums merniß. Die Lobsprüche des Volcks zusamt allen Schmeis cheleyen, lehnete er ab. Seine Einkünffte spahrete er mit groffer Sorgfalt, zum Besten des Reichs; Und mäßigte nach Möglichkeit seine Ausgaben, ohne sich zu bekümmern was folche Spahrsamkeit vor Klagen oder Nachreden möchten nach sich ziehen.

Im Gottesdienst war er nicht abergläubisch, und die Gunst der Menschen suchte er weder durch Geschenck oder Liebkofungen. Allezeit måßig; Immer fest, und gleichmüthig; Ein Freund der Wohlanständigkeit, ein Feind aller Neuerungen. Die Bequemlichkeiten des Lebens, oder die Früchte eines groffen Glücks, brauchte er mit Freyheit ohne Übermuth, als einer, der was er hats te, wohl anwendete, und was er nicht hatte, nicht begehres te. Er war kein Heuchler, kein Pedant, nicht lächers lich, oder knechtisch; sondern mannhafft, feste, vollkorn.

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men, gleich weit entfernt von Niederträchtigkeit und Schmeicheley; Ja fähig sich selbst und andere zu regies

ren.

Die wahren Liebhaber der Weisheit verehrete er, und beschimpfte die nicht, so es nicht waren. Cein Wesen war frey und angenehm, sein Umgang luftig, ohne Verdrüßlichkeit. Seines Leibes wartete er mit Mäkigkeit, als einer der weder zu leben wünscher, noch Das Leben verachtet; Vom Puß und Unreinlichkeit war er gleich weit entfernt, sondern hielt sich durch eigne Aufs mercksamkeit in dem Stande, daß er der Aerte kente ents ehnigt seyn. Allen die ein Ding beffer verstunden, wich er ohne Neid; es sey in der Redner Kunst, in den Geschich ten, in der Sitten, Lehre, in den Rechten oder in andren Wissenschafften Und war einem jeden behilflich, die Belohnung seiner Verdienste zu erlangen. Er hielt sich folcher gestalt an die alten Gewohnheiten, daß er dadurch ungebunden blieb. Wanckelmuthig oder ungedultig war er nicht; Ward auch eines Dinges nicht leicht müde.

Sobald die Haupt-Schmerzen womit er geplagt, Borüber waren, griff er feine ordentlichen Geschäffte mit neuer Munterfeit an. Er hatte wenig Geheimnisse, und fo ja einige waren, sielten fie auf das gemeine Beste. In denen Schau-Spielen die er anstellete, ließ er groffe Kluge heit und Mäßigung blicken; Desgleichen auch in allen öffentlichen Gebäuden und Beschenckungen des Volcks. In allen Dingen fahe er mehr darauf, was er thun müss se, als was er würde vor Ehre davon haben. Er ging nie zur Unzeit ins Bad; Er mochte nicht unnüßlich bauen. Er war weder lecker vor seinen Mund, noch fonderlich in seiner Kleidung, noch sorgfältig schöne Sclaven ju hal ten. Die Röcke welche er ordentlich zu Lorium trug, waren in dem nächsten Dorff gemacht. ZuLanuvium

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ging er mehrentheils in einem Unterkleide, und so er etwa einen Mantel Rock darüber hing, um nach Tusculum zu gehen, entschuldigte er sich deswegen zuvor.

Seine Lebens-Arth war so beschaffen, daß er nichts hartes, nichts unanständiges, nichts hefftiges oder un gestühmes an sich hatte, ja nichts das die Schrancken der Maasse überschritt, und davon man wie sonst sagen fonte: Biß auf den Schweiß. Sondern er war dabei fogeruhig, als ging es ihm nicht an; so freymuthig und ordentlich, so unverzagt und standhafftig, daß es schien er habe lange Zeit gehabt sich zu bereiten. Man konte billig von ihm fagen, wie vom Socrates: daß er alle Dinge zu besiken und zu entbehren wuste, deren andere weder ohne Bekümmerniß entrathen, noch ohne Uebers masse fich bedienen können. Dis ist aber das Kennzei chen einer groffen und unüberwindlichen Seele, fich in jes nen gedultig, und in dieseni mäßig aufzuführen. Ends lich schwebt mir noch d) fein Verhalten bey der Kranckheit des Maximus in Gedancken.

XVII.

c) Ich dancke den Göttern, daß sie mir ehrliche Vorfahren gegeben haben, einen guten Vater, eine fromme Mutter, eine gute Schwester, gute Lehrmeister, gute Bedienten, gute Freunde, und was man sonst gutes

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d) Sein Verhalten. Vielleicht war es dem gleich/was Lucia.
nus vom Demonar meldet; Er konte nur allein durch seines
Freundes Kranckheit oder Lod bekümmert werden; Weiler
die Freundschafft vor das höchste Guth der Erden hielt.
e) Ich dance den Göttern., Dis Capittel ist desto merd.
würdiger / weil es nicht allein das Zeugniß eines höchst damk.
bahren Gemüths mit sich führet/ sondern cinen Heyden vor.
Bellet/ der nach so viel mahl wiederhohlten Geständnissen
überzeuget ist von dem / was Jacobus sagt in seinem Brief
am 1. Capittel. Alle gute und alle vollkommene Gaben lom
men von oben herab / von dem Vater des Lichts.

wünschen kan. Desgleichen, daß sie mir die Gnade gez geben, nichts zu thun, das ihnen hätte können zuwider feyn; Wiewohl ich öffters geneigt gewesen, dergleichen bey vorfallender Gelegenheit zu verrichten; Aber ich sehe es als eine sonderlicheGnade der Götter an,daß dergleichen Gelegenheit hat verschwinden müssen, die mich hätte in dis Unglück stürzen können.

Ich bin ihnen auch dafür Danck schuldig, daß ich nicht länger bey dem Kebs Weibe meines Groß: Vaters erzogen worden; Und daß ich meine Jugend unbefleckt bes halten, auch nach der Zeit keusch gelebet habe: Imgleis chen, daß ich einen Fürsten und Vatter gehorchet, der mich von allen Hochmuth hat heilen, und mir zeigen können, daß ein Kayfer dergestalt zu leben vermöge, daß er weder Leibs wache noch güldenes Gestück, weder f) Fackeln oder Seulen, noch andere dergleichen Zeugnisse des Uebermuths vonnöthen habe; Sondern daß er könne schlecht gekleis det gehen, und fich übrigens als eine Privat - Perföhn einschrencken; Ohne sein Ansehen hindan zu sehen, so offt es das gemeine Beste erforderte sich als einen Käyser auffzuführen.

Auch dancke ich GOtt, daß ich einen Bruder ges habt, deffen Sitten mich gelehret, auf mich selber acht zu haben; Der mich durch seine Ehrerbietung und Liebe offt ergößet hat. Desgleichen, daß meine Kinder am Leibe nicht gebrechlich, und dem Gemüthe nach nicht g) unars tig find.

Gleichergestalt bin ich denen Göttern Danck schuls Dig, daß ich in der Redner Kunst und Poeteren mich nicht

zu

f) Facelnic. Dis waren Zeichen der Königlichen Würde/wie Gatacker in feinen Unmerckungen zeiget

g) Unartig sind. Sein SohnCommoons ward hernach durc A böse Gesellschafft der Schmeichler zum Unmenschen/ da er souft von Natur nicht unartig war / wie Pollur versichert.

zu sehr vertieffet habe, wie auch in andern solchen Wissens schafften, die mich durch ihre Annehmlichkeiten und fliessens den Fortgang hätten auffhalten können. Daß ich des nen, so mich aufferzogen, so bald möglich zu allen selbst vere langten Ehren-Stellen beförderlich gewesen; Auch daß ich ihre Beförderung nicht unter dem Vorwand, sie was ren noch jung genug, auffgeschoben habe. Endlich auch darum, daß ich den Apollonius, Rufticus und Mas rimus gekant habe.

Es ist auch eine besondere Gnade der Götter, daß ich mich bestrebet zu ergründen, wie man sein Leben der Mas tur am gemåsfesten führen könne? Also daß es nicht aus Ermangelung ihres Eingebens, Benstandes, oder Raths geschehen, wenn ich ein solches Leben nicht geführet has be, sondern es ist meine eigene Schuld, wenn ich es noch biß auf den heutigen Tag nach ihrer Vorschrifft nicht einrichte; und geschicht daher, weil ich den göttlichen Erinnerungen nicht gefolget, noch ihren Lehren gehor chet habe.

Der göttlichen Güte schreibe ich auch zu, daß mein Fräncklicher Leib so viele Beschwerlichkeiten des Lebens. ausdauren können; Desgleichen, daß ich keine Gemeins schafft mit der Benedicta, oder mit dem Theodotus ges pflogen, sondern daß ich bey Zeiten von der unreinen Liebe genesen bin, überdem, daß da ich offt wieder den Ruftis cus mich entrüstet, ich dennoch nichts gethan habe, dessen mich hernach gereuet håtte; Daß meine Mutter, wie wohl sie jung gestorben, dennoch ihre leßten Jahre des Les bens bey mir zugebracht hat. Daß so offt ich einen Armen und Nothdurfftigen habe wollen unter die Arme greifs fen, man mir niemahls geantwortet hat: Ich hätte nicht Vorrath genug es zu thun. Daß ich nie in solche Moth gerathen bin, dergleichen Zuschub von andern zu

ertars

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