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XIIX.

Was da stirbet, fällt nicht aus der Welt; Soes aber bleibt, und sich verändert, wird es in die eigentliche Es lementen der Welt auffgelöst; r) diese werden auch vers wandelt, und sie murren doch nicht.

XIX.

Ein jedes Ding ist zu etwas gemacht; das Pferd; der Weinstock; was wunderst du dich denn? die Sonne wird dir auch sagen: Ich bin geschaffen etwas zu thun. Die übrigen Geschöpffe sprechen desgleichen. Wozu bist aber du gebohren? dich zu erlustigen? siehe zu, ob das deine Vernunfft vertragen wird?

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XX.

Die Natur besorget alle Dinge, so wohl was the Ende, als was ihren Anfang und Dauerhafftigkeit bes trifft, gleichwie der so den Ball schlägt, auf den Ball Achtung giebt. s) Was gutes aber hat der Ball davon, daß er in die Höhe fähret, oder was böses, so er herun ter fällt? was schadet es der Wasser-Blase, daß sie stee het, oder was schadet es ihr, wenn sie zerplaket? was gutes empfindet die Lampe weil sie brennet, oder was bo ses, wenn sie verlischt ?

XXI.

t) Kehre deinen Leib um, wie ein Kleid, und besies

he,

c) Derowegen murre du auch nicht / oder verzage/ wenn du ster. ben must! dahin zielet die Betrachtung.

Was gutes. Er redet von unsern Leibern/ daß die dadurch nichts böses leiden/ daß fie sterben müssen; und indem er al les der Sorgfalt dessen überlasset/ der auf den Ballen Achtung giebet/fehen wir wohl/ daß die Aufferstehung der Leiber/ duch nach dem Licht der Vernunfft/ bey GOtt nicht ohnmöglich/ · erkannt werde.

Wer so scharfffichtige Augen hätte / daß er durch die Cörper hin/in ihr Eingeweide schauen könte/ dem würde der schöns ste Leib als ein Scheusahl vorkommen. So ist es denn die Be

he, wie er inwendig beschaffen sey, wenn er alt worden ist? wie er aussiehet, wenn er franck ist? wie, wenn er unzüch tig ist? und wie, wenn er den Geist auffgegeben hat?

XXII.

Beydes, der Lobende, und der Gelobte, beydes, der Held, und sein Erheber, leben eine kurze Zeit. So ers fchallet auch das Gerücht des Lobes nur in einem Winckel dieser kleinen Gegend, woselbst alle nicht einstimmig, und viele mit sich selbst noch nicht eins worden sind. Endlich, die ganze Erde ist nur ein Punct.

XXIII.

Habe auf nichts anders acht, als was du gegenwärs tig thust, denckest, redest, oder vor hast.

XXIV.

Es geschicht dir recht, daß du dieses leiden must: u) Weil du lieber morgen, als heute, fromm werden wilt.

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Thue ich etwas, so ziele ich damit auf das Beste der Menschen; wiederfähret mir etwas, so sehe ich auf die Göts ter, als eine allgemeine Quelle, daraus alle Dinge flieffen.

XXVI.

Was düncket dich um das baden? Schweiß, Unflat, Waffer, Abschabicht.

Es ist Del,
Owie viel

Unfaus

schaffenheit unserer betrüglichen Augen / welche uns mit einer angenehmen aufserlichen Gestalt schmeichelt; die inwendig/ und auf dem Grund ganz anders aussiehet. Doch dahin drin gen alle Augen nicht/ sondern nur die Augen des Verstandes. u) Denn findem einer seine Besserung auffschiebet/ fällt er noth. wendig mit den begangenen Sünden/ in die dadurch verdien. te Straffe. Pa

Unsauberkeit! x) So ifts mit allen Theilen unsers Lebens, und mit allem, was darin vorkömmt, beschaffen,

XXVII.

y) Lucilla, hat den Verus, sterben sehen, und sie ift ihm nachgefolget. Secunda, ist nach dem z) Mas Fimus, gestorben. Epitünchanus, hat nicht gar lans ge nach dem Diotimus, gelebet. Erst Faustine, hers nach Antoninus. a) Celer, ist bald zu dem Hadrias nus gefahren; So gehts mit allen! wo find iko die wikia gen Geister? so viel groffe Sternkündiger? so viel auffges blasene Menschen? b) Hierar, c) Demetrius, der Plas tonist, und d) Eudemon? Sie haben einen Tag lang ges lebet, und sind bereits viele Secula tod gewesen. An etlis the, hat man nicht lange nach ihrem Ableben gedacht; Ans derer Nahmen aber find zur Fabel worden. Erinnere dich hieben, daß dein Leib auch wird zerstreuet werden, und daß dein Geist entweder e) verlöschen, oder anderswo hin wandern muß.

XXIIX.

x) Soifts mit. Die Urfach ist/weil alles so in diesem Leben zu unser Ergötung vorkommit/an und vor sich aus dergleichen unflåtigen Dingen bestehet.

y) Lucilla. War die Tochter des Antoninus/ welche eran feinem Mit-Regenten/ Verns/vermählete.

z) Marimus. War ein guter Bekandter / dessen er im ersten Buch gedencket.

a) Celer. Ein berühmter Redner / welchen Hadrianus dem Antoninus und dem Verus zum Lehrmeister gegeben hatte. b) Hierar. So soll das Griechische Wort vielleicht heissen. Oder Charar. Beyde waren wißige Leute / deren Stobes sanny lus und Suidas gedencken.

e) Demetrius. Vielleicht Demetrius Phalerens/des The. ...ophrastus Schüler. Laertius lib. V. Cicero rechnet ibu unter die scharfsinnigften Leute libro I. Officiorum. a) Eudemon. Deffen wird als eines erfahrnen Sternsehers wide.Behm Vitruvius gedacht.

e) Verlöschen. Mit solcher Ungewißheit war die Heydnische

XXIIX.

Die Lust eines Menschen bestehet in der Vollbrins gung des, so eines Menschen Eigenthum ist. Als da ist: feines Gleichen lieben; die Reißungen der Sinnen betäus ben; von der Warheit oder Wahrscheinlichkeit derer Meynungen urtheilen der allgemeinen Natur folgen, und was durch selbe geschicht, betrachten.

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XXIX.

Ein jeglicher hat auf drey Dinge zu sehen. Eins mal, auf das, so um ihn ist, das ist, sein Leib. Zweys zens, auf das, so über ihn ist, das ist, GOtt; von wele chen alles kommt, so uns begegnet. Drittens, auf das, fo neben ihn ist, oder auf die, mit welchen er lebet.

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Der Schmerk ist entweder ein Uebel für den Leib, oder für die Seele. Ist er für den Leib? fo`last den Leib fich darüber beschweren. Trifft er die Seele? so steher es doch bey ihr, ihre eigenthümliche Klarheit und Stille zu behalten, ohne zu wehnen, daß es ein Uebel sey. f) Denn unfre Urtheilungs-Krafft, zusamt einem jeden Trieb,

Weisheit verknüpffet. Woraus denn abermal der Vorzug des Christenthums/über alle Vernunfft erhellet/ weil wir/ GOtt Lob! gewiß find/daß die Seele nicht kan getödtet werden. Matth. X. Es tan auch seyn/ daß Antoninus nur von den Lebens.Geistern rede/welche allerdings zerstreuet werden/nicht aber die vernünfftige Seele: die/ wie er ander werts sagt/ju GOtt wiederkehret.

f) Denn unsre Urtheilungs-Krafftic. Dis ist in gewisser Absicht wahr. Allein die Sünde hat uns so schwach und un. vermögend gemacht/ daß wir nicht allein groffen Theils die Herrschafft verlohren haben/über die Dinge so auffer uns find/ fondern wir können auch nicht gänzlich hindern/daß diese aus. wärtige Vorwürffe nicht folten einen Eindruck in unser Ge mith machen. Und solches haben die grossen Weltweisen nicht bölligerkant. Woraus abermal der Vorzug der Christlichen

Trieb, Begierde und Neigung, stecken so tieff in uns, daß dahin nichts böses dringen kan..

XXXI.

g) Vertilge deine Fantasen, daß du ohn Unterlaß bey dir sagest: Nun stehet es in meinem Vermögen, daß in dieser meiner Seele, keine Vosheit, keine Begierde, oder Verwirrung fen. Derohalben will ich alle Dinge anschauen, wie sie sind, und mich ihrer nach ihrem Werth bedienen. Befinne dich, daß dir die Natur diese Kräffte gegeben hat.

XXXII.

Du must, beydes, in der Raths - Versammlung, wie auch anderwerts, anständig, und mit Ehrbarkeit res den. Auch keine erborgte Zierlichkeiten fuchen, wo deine Rede männlich, und gesund seyn soll.

XXXIII.

Der gange Hoff Augufti, seine Gemahlin, Tochter, Enckel, Stieff-Söhne, Schwester, Agrippas; feine Verwandten, Bekandten, Freunde, Arius, Mó cenas; feine Aerzte, Priester, ja der gange Hoff Augus sti, ist gestorben.

Gehe

Lehre erhellet/ welche uns beydes den Verfall/ und die Wie deraufrichtung der menschlichen Natur/deutlich zeuget; auch alles unser Vermögen / in wahrer Demuth / der Göttlichen Gnade/allein zueignet.

g) Hie nennet Antoninus das Mittel/zu der Vollkommenheit/ welcher er im vorigen gedachte/ ju gelangen. Es ist wahr/ daß durch die Einrichtung der Einbildung / viel Bdses verbi tet wird. Aber wer kan die Einbildung gang vertilgen? Aef fet fie uns doch mit allerley Gedancken/ wider unfern Willen. Wo ist der Mensch/welcher ohne Begierde lebt? Wir können fie zähmen/ aber nicht abschaffen. Und folches abermal/ nicht aus eigner Krafft/fondern durch Beystand der Gnade GOttes / wie das Christenthum vortreflich lehret.

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