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Gehe von dar zu andern, und erwege nicht etwa den Tod einer einzeln Person, sondern ganger Familien. Zum Exempel, das Aussterben derer Pompejen, auch wie man auf den Gråbern zu sehen pflegt: Der Legte seines Geschlechts!

Anben erinnere dich, wie viel Mühe dererselben Vorfahren sich gegeben haben, solche Nachkömmlinge zu hinterlassen, deren doch endlich einer hat müssen seines Ges schlechts der Leßte seyn. Erwege überdem den Tod gans ker h) Nationen!

XXXIV.

Was du thust, das thue aus allen Kräfften. Wens dest du so viel Vermögen auf dein Thun, als du kanft, fo ists genug. Dis kan dir aber niemand wehren, daß dein Werck vollkommen sey. Gesetzt, es fällt von aussen eine Hinderniß ein? Wie kan folche dir wehren, gerecht, mäßig, oder bedachtsam zu bleiben? Aber, eine kräfftige. Hinderniß stöhret mein Werck! i) So du diese Hinders niß fanfftmüthig empfindest, und dich derselben gedultig bedienest, so wird aus der Hinderniß ein neues Werck entstehen, welches sich mit der Lebens-Art, davon ich rede, sehr wohl reimet.

XXXV.

Sk) Alles annehmen ohne Hochmuth; Alles verlass fen ohne Widerwillen.

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XXXVI.

h) Wo find iko die alten Wenden/ die Sclaveň/ die Cims brer / die Cheruscer / die Obotriten/ die Gothen IC. i) Sodn diese Hinderniß sanfftmüthig empfindest. Wie vollkommen ist der Mensch / dem die Hindernissen des Guten Selbst/zur Beförderung des Guten dienen müssen? und der wie Antoninus/ aus dem Krieg des rebellischen Caßins/ eine Gelegenheit schöpffen kan/ zu zeigen / wie grosmüthig er auch gegen seine Feinde sey?

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k) Den Reichen dieser Welt gebeut /daß sie nicht stolg

XXXVI.

Sodu je eine abgehauene Hand, oder Fuß, Kopf, oder dergleichen etwas von dem Leibe abgesondert gesehen hast, so hast du das Ebenbild deffen gesehen, der sich von allen andern abgesondert, indem er entweder, was ihm begegnet nicht vertragen will, oder sonst etwas wieder das Recht der menschlichen Gesellschafft vornimmt. Er hat fich abgerissen, und das Band zertrennet, so die Natur geknüpffet hat.

Du warest das Glied eines Leibes, und hast dich das von geriffen. Doch diesen Vortheil hast du noch, daß du dich wieder damit vereinigen kanst. Dis Vermögen hat GOtt keinen andern Gliedern gegeben. Derohals ben beherzige die Güte des Höchsten, damit er den Mens schen geehret hat, indem er ihn nicht zugelassen sich gånglich von der Gesellschafft zu trennen, sondern ihm die Freyheit ertheilet, nach dem er sich abgesondert hatte, wiederzukeh ren, und sich mit derselben wiederum zu vereinigen; die Stelle abermal zu bekleiden, oder die Ördnung zu füllen, darin er vormahls gestanden war.

XXXVII.

Gleichwie die vernünfftige Creatur alle übrige Bes fchaffenheiten von der allgemeinen Natur empfangen hat, also hat sie auch diese überkommen, daß gleich wie jene 1) alles so ihr im Weg kömmt herum drehet, und zu ihrem Nuken verwendet, und daraus eine nothwendia

ge

feyn/ auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichs thum/fchreibet Paulus/1. Zim. VI.

1) Alles soihr im Weg komt. Diese Macht und Weisheit GOttes/beglaubet nichts deutlicher als die Chriftliche Lehre/ welche sich durch die Verfolgungen selbst hat ausbreiten müf fen. Christus wird denen Juden ein Stein des Unstoffens und eben dadurch ein Eckstein seiner Kirchen. Er wird aus

ge Folge machet, m) also kan sich auch die vernünfftige Creatur bemühen, aus allen zustoffenden Hindernissen, eine Gelegenheit zu machen, dadurch sie zu ihrem Zweck gelangen möge.

XXXIIX.

n) Laß dich die Betrachtung deines ganken Lebens insgemein, nicht beunruhigen. Quale dich nicht mit der Vorstellung derer künfftigen Zufälle; sondern sprich zu den gegenwärtigen; Sind sie auch unerträglich? Du wirst dich schamen es zu gestehen! Ueberdem befinne dich, das weder das Vergangene, noch das Zukünfftige, sondern allein das Gegenwärtige verdrießlich sey; Und auch dieses wird seinen Verdruß verlieren, wenn du ersi wegest, wie kurk es ist, und deinem Gemüth anbey einen Verweiß giebest, daß es nicht fähig ist, ein so weniges zu ertragen.

XXXIX.

o) Sigen Panthea und Pergamus, noch auf dem Grabe ihres Herren. Weinen Gabrias und

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Diotis

gerottet und bekömmt eben dadurch Saamen. Seine Sünger werden verfolget / und ihre Gedult in ihrer Unschuld/ reißet andere ihrer Lehre anjuhangen. Siehe Actor, 111. 14. 15. 17. 18. und Philip. 1. 12. 13. 14.

m) Alsokenic. Er will fagen: Der rechte Gebrauch der Ver. nunft kan zuwege bringen/ daß der Mensch sein Creuß und Wiederwärtigkeit zu seiner Besserung anwender

n) Laßdichic. Solches geschicht durch Bewahrung eines gu ten Gewissens. Daher Hiob spricht: Mein Gewissen beist mich nicht/meines gantzen Lebens halber. • Sinen Panthea und Pergamus. Dis war eine der grö ften Ehren-Bezeugungen so denen Fürsten nach ihrem Tode wiederfuhr/daß ihre besten Freunde/Nacht und Tag auf der felben Gräber zubrachten und folche mit ihren Thränen be ncheten. Antoninus tadelt diese Eitelkeit. Und sein Ub, feben ist/ju jeigen/wie lächerlich es sep/ daß ein Fürst sich

Diotimus, noch über der Leiche des Hadrianus ? Das wäre lächerlich! und gefeßt sie befünden sich noch anselbst, würden die Verstorbene es empfinden? oder so fie es empfinden, würden sie sich dessen freuen? und so fie fich darüber freueten, würde solches die lettern unsterb lich machen? Ists ihnen nicht bestimmt, erst alt zu wer den, und hernach auch zu sterben? p) wie würde es denn jenen endlich ergehen, wenn diese auch dahin wären? Ach es lieget nichts als Gestanck, und Verwesung q) im Sack!

XL.

Bist du fo sehr scharfflichtig? brauche deine Scharfffichtigkeit zur Weisheit.

XLI.

r). Ich finde in einer vernünfftigen Creatur nichts das mit der Gerechtigkeit streite; aber ich finde etwas so der Wollust entgegen stehet, nemlich die Mäßigkeit.

XLII.

Kanst du deine Meynung, von dem was dir vers

drieße

darauf was einbilden wolle; fintemahl er nichts davon em Niat pfinde / wenn er gestorben ist/ und endlich der Ehre doch ent. behren muß/fo bald diejenigen auch sterben / welche seinen Lod beweineten. Nachdem Bagapates sieben Jahr lang bey des Darius Grabe gefeffen/starb er endlich selber / fagt Photius.

p) Wie würde ic. Verstehe / im Fall der Verstorbenen Glück. feeligkeit/in folchen beständigen Beysikern bestünde.

q) Im Seck. Er verstehet den ledernen Sack unser Haut/ darin ein verweßlicher / elender Cörper steckt.

r) Antoninus will beweisen / daß die Gerechtigkeit eine Tu. gend/und die Wollust ein Laster sey. Die Gerechtigkeit ist darum eine Tugend/weil ihr keine Tugend entgegen stehet/die mit ihr streite; die Wollust aber ist ein Easter/ welches darans erhellet/weil die Tugend der Mäßigkeit und Enthaltung/der Wolluft entgegen gefeßet ist, und mit derfelben streitet.

drießlich scheinet, zurück halten, bist du geborgen. Wer bist du? Eine Vernunfft! Aber ich bin nicht lauter Ver nunfft; ich habe auch einen Leib, laß es seyn! So laß wenigstens deine Vernunfft sich nicht selbst beunruhigen. Befindet sich der Rest übel, so laß ihn selber davon urtheilen.

XLIII.

Was die Empfindung und Bewegung hemmet, das ift dem Leben der Creatur hinderlich; Was den Wachs thum aufhält, das ist denen Pflanzen schädlich; was den Muth dampffet, das ist der Vernunfft zu wieder. Ziehe alle diese Warheit auf dich. Kükelt dich die Lust, peinis get dich der Schmerk? das gehöret für deine Sinnen! wiederseht man sich deinen Willen? War dein Vorsatz ohne Beding, s) so war er der vernünfftigen Natur zuri der; hast du dir aber alle Zufälle vorgestellt, welche dir köns ten in den Weg kommen, so wird sich abermahl keine Hine derniß ereignen; denn nichts ausser du selbst, kanst die Bes wegungen deines Geiftes hindern oder hemmen. Kein Schwerdt, noch Feuer; kein Tyrann, oder Verleums bung; nichts sage ich, kan ihn berühren, dafern er wohl in sich selbst gefaffet, gesammlet, und gleichsam so rund als eine Kugel ift.

XLIV.

Warum folte ich mich selbst betrüben, da ich nie eie nen andern vorsäßlich betrübet habe?

XLV.

Einen ergößet dis, einen andern das; mich aber vor allen, wenn ich ein gesundes Gemüth habe, das wes der die Menschen scheuet, noch etwas so menschlich ist;

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b) So war er ic. Denn ein Vernünftiger weiß/daß er un ter GOTT stehet/ drum will er nichts als was GOTT will.

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