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fondern welches alle Dinge mit freudigen Augen ansies het; alles mit Luft annimmt, und alle Dinge nach ihrem Werth gebrauchet.

: XLVI.

Siehe zu, daß die gegenwärtige Zeit dir zu statten komme; Denn die sich viel darum bekümmern, was man in künfftigen Zeiten von ihnen sagen werde, bedencken nicht, daß die, so ihnen nachfolgen, denen gleich seyn werden, welche sie gegenwärtig kaum ertragen können; ja daß jene so wohl als sie selber fterblich find. Was liegt. denn daran, was sie dir für einen Ruhm beylegen, oder was sie für eine Meynung von dir haben ?

XLVII.

Hebe mich auf, und wirff mich wohin du wilt! Se wird doch mein Gemuth in mir allenthalben gelaffen feyn. Ich meyne, es wird zu frieden seyn, dafern es fich seiner eigenen Natur und Pflicht gemäß, betragen fan.

XLIX.

Lieber, ist diese oder jene Sache von folchen Werth, daß meine Seele sich beunruhige, und sich verschlimmes re, indem sie entweder niedergeschlagen wird, oder sich durch brünstige Begierden ausdehnet? indem sie vers worren, oder erschrocken wird? wo findet sich etwas, fas ge ich, daß so viel werth sey?

XLIX.

Es kan keinem Menschen etwas begegnen, ohne was ein menschlicher Zufall ist; Keinem Ochsen, ohne was einem Ochsen zu kommen kan; Keinem Weinstock, ohne was einem Weinstock eigen ist; Keinem Steine, ohne was steinicht ist. So demnach einem jeden begegs net, was die Gewohnheit, und seine Natur mit bringet,

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worüber solte man sich entrusten, wenn die allgemeine Nas tur dir t) nichts unerträgliches wiederfahren låft?

L.

So du etwa durch einiges Ding beunruhiget wirst, welches sich auffer dir befindet; So wiffe, daß es nicht das Ding selbst ist, welches dich quålet, sondern die Meynung, fo du dir selbst davon machest. Es stehet aber bey dir, dich derfelben zu entfchlagen.

So dich demnach etwas bekümmert, welches deiner Macht unterworffen ist, was hindert dich, deinen Wahn Darob zu verbessern? Desgleichen, wenn du dich darüber ångstest, daß du nicht gethan hast, was dir düncket recht zu seyn; Warum thust du nicht lieber was recht ist, als daß du dich hernach darüber bekümmerst?

Aber ich werde daran durch eine grössere Macht verhindert! Was quålest du dich denn, so die Schuld nicht an dir lieget? Aber ich kan nicht leben, wo es nicht geschicht. u) So scheide denn so geruhig aus dem Leben, als wenn du es vollbracht hättest, doch so, daß du nicht vergesfest denen zu verzeihen, die dir daran hinderlich ges wesen find.

LI.

Bedencke, daß dein Gemüth unüberwindlich sey; Dafern es in sich selbst gefasset, mit sich selbst zu frieden, nichts thut, als was es will; Auch alsdenn, wenn es R 4

unvers

t) Nichts unerträgliches. Alles was uns nicht gar auffrei. bet/ ist erträglich. So hat Antoninus schon droben erweh. net/ daß ein Mensch sich schämen wird / unerträglich zu nen. nen/ was menschlich ist.

u) So scheide. Wir haben schon droben im V. Buch 29. Capittel gezeiget/wie dieser Irrthum mit der Menschlichkeit/und mit des Antoninus eigener Erkäntniß streite; Merckwür. dig aber ist hier/ daß der Heyde verbietet / in Unverföhnliche Feit mit dem Feinde / zu sterben.

unvernünfftig eigensinnig handelt: Wieviel mehr denn, wenn es der Vernunfft gemäß, behutsam von einer Sache urtheilet?

x) Dannenhero ist ein von Begierden freyes Gemuth, gleichsam ein festes Schloß; Und der Mensch hat keine sichere Zuflucht, die ihn gegen alle Anläuffe beffer schüßen kan. Wer diese Vestung nicht kennet, der ist unwissend, und wer dieselbe siehet, ohne sich dahinein zu bes geben, der ist unglückfeelig.

LII.

Gedencke nicht weiter als die ersten Vorstellungen gehen. Man stellet dir vor: Dieser oder jener habe übel von dir geredet ? Dis wird dir allein gesagt; nicht aber daß du dadurch beleidiget feyst. Ich sehe ein kranckes Kind? aber das sehe ich nicht, daß es mit ihm Ges fahr habe. Dergestalt, bleibe bey der ersten Vorstellung, und sehe von dir selbst nichts dazu, so wird dich nichts bewegen. Wilt du aber was dazu thun, so thue. es als ein Mensch y) der alle Dinge kennet, die sich in der Welt zutragen können.

LIII.

Die Gurcken find bitter? Iß sie nicht! Es sind Dornen auf dem Wege? Weiche ihnen aus! Das ist genug! Sage nicht : Warum ist dieses in der Welt? Sonst wirst du von denen Naturkündigern verlacher

wers

x) Dannenberic. Freylich ist ein wohl eingerichtetes Gemüth/ eine starcke Mauer; aber der Beystand GOttes ist noch står. der; Dahin weiset uns Salomo: Der Wahme des Herrn ist ein festes Schloß/der Gerechte läufft dahin/und wird beschirmet.

y) Der alle Dinge. Das ift/ der sich solche zukünfftige Dinge vorstellet/ um sich zu bereiten/fe gelaffen zu empfaben/ wenn ke kommen.

werden. z) Eben wie dich ein Zimmerman oder Schuster verlachen würde, so du ihnen auffrücketest, daß Lappen, øder Såge-Spåhne in ihrer Werckstatt liegen.

Doch haben diese Hand-Wercker, gewisse Derter, dahin fie diesen Unrath werffen; Aber die Natur hat nichts auffer sich allein. Dieses macht sie wunderns würdig in ihrer Kunst; daß, weil sie sich selbst zu ihren Gränken hat, sie alles in sich selbst verwandelt, was in ihr scheinet verdorben, veraltet, und unnük zu seyn; und fich deffen bedienet, etwas neues daraus hervor zu brin gen; also, daß fie keiner auswärtigen Materie bedürffig ist, noch eines Ortes, dahin sie ihren Unrath werffe Weil sie sich an ihrem eignen Ort, Zeug, und Künst begnüget.

LIV.

Man muß in seinen Wercken nicht nachläßig seyn; nicht unruhig in dem Umgang; nicht ungewiß in feis ner Meynung; oder unstatt in denen Gedancken; nicht schnell oder übereilend im Urtheil; nicht verwickelt in mancherley Geschäfften.

LV.

Man tödtet mich? Man zerreiffet mich? man vere fluchet mich? was hindert dieses alles, daß mein Gemüth nichts destoweniger rein, wißig, flug, und gerecht bleis be? Gesetzt, es stellet sich jemand an einer Quelle, er fån. get an dieselbe zu schelten, und zu fluchen; würde sie dess wegen auffhören ihr klares Wasser von sich zu ströhmen? Wirfft einer aber Unflath hinein, wird sie denselben bald von sich stossen, ohne davon verunreiniget zu werden. K 5 Wie

Antoninus will mit dieser tiefffinnigen Betrachtung zeigen/ wie abgeschmackt die Frage fey: unde malum ? famit allen denen so sich darüber saucken.

Wie ist es aber anzufangen, daß du in dir eine lebendige Quelle, a) und nicht eine Cisterne habest? So du dich unauffhörlich bemühest, ungezwungen, frey, einfältig, gleichmüthig, und bescheiden zu seyn.

LVI.

Wer nicht weiß daß eine Welt fey, weiß auch nicht, wo er selber ist. Und welcher nicht weiß, warum er gea fchaffen ist, weiß weder was die Welt, noch er selber ist. Wem aber eine, von diesen beyden Erkäntniffen mangelt, Der weiß nicht Rechenschafft zu geben, warum er selbst gea bohren ist. b) Was deucht dich denn um einen Menschen, Der entweder die Låsterung derez scheuet, oder das Lob solcher Leute verlanger, welche groffen Theils nicht wiffen wo sie find, oder was sie sind?

/ LVII.

Du wünscheft gelobet zu werden von einem Men' schen, der sich selber dreymal in einer Stunde verflucht. Du begehreft dem zu gefallen, der ihm selber misfället. Denn, wie kan der mit sich felbft zu frieden seyn, der fast alles bereuet, was er thut?

LIIX.

Du must nicht allein die Lufft an dich ziehen, die dich umgiebet, sondern dich auch bemühen, gleiches Sinnes c) mit dem alles erfüllenden Geist zu seyn.

Denn

Und nicht eine Cisterne. Damit verwirft er alles gezwun gene/ gehcuchelte / und verstellte Wefen. Denn die Eifter. nen find gekünstelt/und gegraben ; die Quellen aber natürlich/ und ohne Zwang.

b) Was deucht dich. Er will zeigen wie albern es sey/ von den Menschen begehren gelobet zu werden/ dich sich mehrentheils felbft nicht kennen/wie können diese wiffen/ ob einer zu tadeln 3. oder zu loben sey?

•) Mit dem alles erfüllenden Geißte. Dieses muß Chriftlichy

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