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man unser Wesen einem steten Leichen-Begångniß vers gleichen.

XXV.

Betrachte die eigentliche Beschaffenheit derer Dins Je; Scheide selbige vermöge deiner Gedancken von ihren Zeug; Und bestimme hernach die Zeit, wie lange ohnges fehr ein jedes Ding dauren kan !

XXVI.

Du hast viel Verdruß erlitten, weil du nicht damit zufrieden seyn wolteft, daß dein Geist dasjenige verrichten möchte, wozu er geschaffen ist. a) Laß es nun dabey bes wenden, und misbrauche ihn nicht mehr!

XXVII.

Schilt dich jemand? Haffet er dich? Verleümber er dich? Gehe in seine Seele; und siehe, was er selbst für einer sey? Du wirst alsobald finden, daß du nicht Urs fach habest, dich darum zu bekümmern, was er von dir gedencket. Vielmehr wirst du Gelegenheit finden, ihm gewogen zu feyn. Denn er ist der Natur nach, dein Freund und Nächster. So nehmen sich auch die Götter feiner vielfältig an, b) und helffen ihm durch Träume, durch

a) Laß es nun dabey. Ich bin in diesen dunckeln Drt/ des Gatackers Ausbesserung gefolget/ weil solche mit des An. toninus anderweitigen Schreib-Art/ und Gedancken über ein kömmt.

b) und helffen ihm durch Träume. Der Aberglaube brach. te es bey den Heyden so weit/daß sie in den Kirchen ihr Nacht. Lager aufschlugen / um anselbst eine vests gewissere Offenbahrung eines Mittels wider ihre Kranckheiten/im Traum zu er warten. Und man könte solches alles ihrer abergläubischen Einbildung zuschreiben/wenn nicht sehr glaubwürdige Leute/ und unter andern unser Antoninus felbft Lib. 1. §. 17.aus Drücklich bekräftiget hätten, daß ihnen dergleichen wiederfah.

durch Weiffagungen, oder andern Beystand, c) in Dingen, die ihnen selbst entgegen find.

XXIIX.

Alles was in der Welt ist, lauffet gleichsam um in einem Crånß. Bald drehet sich das Oberste unten, bald Das Unterste oben. Und so welket sich eine Zeit nach der andern herum. So wird demnach alles, entweder durch den Einfluß der allgemeinen Vorsehung regieret, weshalben man willig annehmen muß, was dieselbige verfüget; oder sie hat einmahl vor allemaht, der Natur, eine solche Bewegung eingepflanket, vermöge welcher, alles fich zutrågt, was geschicht. Oder, es sind die Staublein, und der blinde Zufall, die alles verursachen. Kurg, Edmmts von GOtt, so ist alles gut. Kömmts von d) ohngefehr, so siehe zu, daß du nichts von ohns gefehr thust.

XXIX.

In kurhem, wird uns die Erde alle bedecken, und diese wird hernach selbst verwandelt werden, und so fort, biß e) ins Unendliche hinaus. Wer demnach diese Fluth und Ebbe der ståtigen Veränderungen betrachtet, nebst der geschwinden Verwandelung, so alle Dinge das hin

ren. Was Aristides/Synefius/Socrates/der Grosse
Alexander/und Hermogenes beym Xenophon/desfalls
von sich selbst mit vielen Umständen bezeugen / leidet der enge
Raum nicht zu gedencken.

) In Dingen/die ihnen entgegen sind. Er redet vom
allgemeinen Beystand GOttes/ ohne welcher kein Sänder le
ben/und die Sünde vollbringen köute.

d) Von ohngefehr. Wie artig und nachdrücklich entblösset
Antoninus/den Irrthum der Epicurer. Der Mensch thut
ja nichts von ohngefehr/ wie solte denn die gauge ordentliche
Welt/von ohngefehr/ durch die Natur gemacht seyn ?
*) Ins Unendliche. Die Stoicker hielten eine Berwande.
lung; welche die Welt immer verneuen würde.

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hin reiffet, derselbe wird sich enthalten können, alles Jrrs dische und Sterbliche, zu verachten.

XXX.

f) Die Natur ift gleichsam ein ftarcker Strohm welcher alles mit sich fort reisset.

XXXI.

Wie verächtlich, und läppisch, find diejenigen Staats-Leute, die alles wollen nach den Regeln der Welt-Weisheit abzirckeln ! Mein Freund, verrichte was die Natur iko von dir erfordert. Wende allen möglichen Fleiß an, die Dinge, so dir unter Handen Fommen, und bekümmere dich nicht, ob es jemand mers cket. Hoffe nicht des Plato vollkommene Republick zu sehen. Findet sich nur etwa ein Anfang vom Guten, so vergnüge dich daran, und achte denselben nicht ges ringe.

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Wer kan aller Menschen Meynungen verändern? Und gleichwohl ist ohne solche allgemeine Veränderung, nichts anders zu hoffen, als eine erzwungene Dienstbars feit, g) begleitet von Seuffgen, und von Thränen. Gehe hin, rede von Alexander, von h) Philippus,

von

f) hievon ist schon droben im II. Buch / 17, und im VII. Buch 19. Capittel/gehandelt. Heraclitus hat gesagt: man kön ne nicht zwenmal in denselben Strohm steigen. Die Ursach ift/weil er sich alle Augenblick verändert / und nicht mehr ist was er zuvor war. Die stetig rollende neue Fluthen/ver. dndern und verwandeln den Strohm/fast noch geschwinder/ als wir gedencken können. Dis ist ein schönes Ebenbild der Zeit unfers flüchtigen Lebens.

g) Begleitet von Scuffzen. Denn / indem die Bösen wider ihr Gewissen handeln / macht sie daffelbe mit sich selber unzu. frieden.

h) Philippus. Er war des Groffen Alexanders Vater / und famt den Demetrius Phalerens / der größte Staats Mann/fo je gelebet hat.

von Demetrius Phalereus. Sie selbst mögen wissen, ob sie gerust, was dem Gesetz der Natur gemäß ist, oder ob fie darnach gehandelt haben. Sölte aber ihre Auffüh rung, nur ein verstellter Zwang gewesen seyn,so wird mich ja niemand i) daju verdammen, es ihnen nach zu machen. Die Welts Weisheit lehret mich eine bescheidene Einfalt. Packe dich demnach, mit deiner auffgeblafenen Ernsthaffa tigkeit.

XXXII.

Stelle dich gleichsam auf eine Höhe, und siehe von Dannen unter die Heerden, so vieler Völcker; betrachte ihe re unterschiedliche Gewohnheiten, wie sie bald im Sturm, bald mit guten Winde schiffen; beherzige die Mannigfal tigkeit der Dinge, die gewesen, iko sind, und noch seyn werden. Desgleichen, das Leben derer, die vor dir gelebt haben, die nach dir leben werden, wie auch derer Völcker, die man zu deiner Zeit, Barbaren nennet; betrachte alles dieses, und sprich bey dir selbst:

Wie viele Menschen sind in der Welt, die nicht eins mahl meinen Nahmen wiffen? wie viele find, die denfels ben in kurzer Frist, vergessen werden? Und wie viel wirst du unter denen finden, die dich jeko loben, welche dich in kurs kem tadeln werden? alsdenn wirst du sehen, daß weder ein groffer Nahme, noch hohe Ehre, noch etwas derer Dinge hienieden, unsere Bekümmerniß oder Hochschäßung, ver.

Diene.

XXXIII.

Sen geruhig, in allen Begebnissen, so dir von auf fen zustoffen, und rechtfertig, in allen Dingen, so von dir selbst den Ursprung haben. Ich will sagen, in als

ler

i) Dazu verdammen. Die edle und auffrichtige Seele des Antoninus / hielt den Zwang der Verstellung / der Pein ei ner Verdammniß gleich.

len deinem Verlangen, und Thun. Beydes foll auf das gemeine Beste zielen, denn das ist der Natur gemäß.

XXXIV.

Du kanst dich vieler überflüßigen Dinge entschütten, die dich bisher beunruhiget haben, weil sie bloß in deiner Einbildung bestehen. Das beste Mittel aber, dein Ges müth aus der Enge, und aus dem Gedränge, zu ziehen ist, daß du es gleichsam in ein weites Feld stellest, und die ganze Welt dafelbft, absonderlich aber die Zeit, das rin du lebest, durch die Musterung führest; daß du bes obachtest, wie plößlich alle Dinge sich abwechseln, wie sehr kurz die Zeit ist, welche von ihrem Anfang, biß hie her verstrichen, und noch, biß an aller Zeiten Ende, dau ren wird? daß du sehest, daß, wie die Zeit, so vor deis ner Geburt verflossen, überaus weitläufftig ist, also auch Diejenige nicht kürzer seyn werde, welche anfänger, wenn du gestorben bist.

XXXV;

Alles was du siehest, wird in einem Huy vergehen; diejenigen, so dieser Dinge Ende sehen, werden in kurkem auch nicht mehr seyn, und einer, der im höchsten Alter ges storben ist, wird dem bald gleich werden, welchen der Tod übereilete, da er jung war.

XXXVI.

Untersuche eigentlich, wie das Gemüth dieser oder jener Leutebeschaffen sey? Mit was Verrichtungen sie ih re Zeit zubringen? wodurch man ihre Gunst oder Hochachtung erwerben könne? beschaue ihre Seelen, nackend und bloß; und bedencke, wie thōricht ihre Einbildung ist, wenn sie entweder vermeynen, dir mit ihrem Lobe einen Dienst, oder mit ihrer spöttischen Verachtung, Schas Den zu thun?

XXXVII.

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