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XXXVII.

Der Verlust, unfers Lebens, ist nichts anders, als eine Verwechselung. Die Natur, so alles weißlich ges ordnet, hat daran ihr Wohlgefallen. Es ist allezeit so gewesen, und wird immer also bleiben. Was sagest du Denn, es sey von Anfang her, wunderlich zugangen, und werde immer wunderlich zugehen? wie? folte unter allen Göttern, deren, wie du glaubest, die Welt voll ist, kein einziger gefunden werden, der vermögend gewesen, diese Unordnung auffzuheben? Oder, folte die ganze Welt dazu verdammet seyn, daß sie in ein immerwehrendes Ubel und Unglück, müfte verwickelt liegen?

XXXIIX.

Der Zeug, woraus ein jedes Ding bestehet, ist nichts, als Verwesung; Waffer; Staub; Knochen; Unflat. Der Marmor, ist eine harte Haut der Erden; Gold, und Silber, find der Berge Hefen und Schaum. Die Kleider, find der Thiere Haar, und Wolle. Der Purpur, Schnecken-Blut, und so weiter! dein Leben selbst, ist gleicher Art; es kömmt, und fähret wieder dahin!

XXXIX.

Du bist lang genug elend gewesen; du haft lang genug gemurret; was follen dir långer die Poffen? was bekümmerst du dich ? was findest du neues, das dich so beweget? Ifts das Wesen der Dinge? beschaue fie recht! Ists die Materie ? untersuche sie wohl! aufs fer diesen beyden, findet sich nichts. Ey, so werde doch einmahl einfältiger, und gelaffener. Es ist einerley, ob du diese Welt hundert Jahr, oder ob du sie nur drep Jahr sichest!

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XL.

k) Hat ein ander gefündiget, das ist sein Schade! vielleicht aber hat er nicht gefündiget?

XLI.

Entweder entspringet alles, was geschicht, aus einer verständigen Quelle, dem ganzen Leibe zum Besten, das her sich denn ein Glied nicht zu beschweren hat, wann ete was geschicht, daß nicht so wohl ihm, als dem ganzen Cörs per angehet. Oder alles was geschicht, entstehet aus dem zufälligen Zusammenlauff der Staublein; Und auf sole che Art, wäre die Welt nichts anders, als eine Vermis schung, oder Verwirrung.

1) Wovor erschrickst du aber ? sagest du auch zu Deinem Geist: du bist des Todes, du bist verweset! vers stelle dich! paare dich! hüpffe, iß und trince!

XLII.

Entweder vermögen die Götter nichts, oder sie vers mögen etwas. Vermögen sie nichts, warum bittest du fie? Vermögen fie aber etwas, warum bitteft du sie denn, daß dir dis oder jenes wiederfahre, und nicht viels mehr,

k) Hat jemand gesündiget. Es ist so schwer, von des Näch. ften Thun/recht urtheilen / daß es das sicherste ist / Christi Regel folgen/ Matth. VII. Richtet nicht/so werdet ihr nicht gerichtet.

1) Wovor erschrickst du aber. Es ist merckwürdig./ daß Antoninus der Epicurer Meynung/kaum ohne Widerle gung/anführet. Ist alles ein zufälliger Zusammenlauf/von undenckenden Staublein / will er fagen/ wovor erfchrickt der Mensch denn/ warum hat er eine Empfindung vom Guten und Bösen. Warum glaubet er/ daß die Seele unsterblich fey? oder da er sich ja einbilden wolte/daß sie vergienge/warum fürchtet er sich doch/ und weiß nicht wovor? ober/ warum wird seine Seele nicht durch Essen und Trincken/2c. ernehret und unterhalten/wie das übrige Bich/ so sie sterblich und vergänglich ist?

mehr, daß du dis oder jenes, durch ihre Gnade, weder fürchten noch verlangen mögest?

Du begehrest von ihnen, daß du dich nicht mögest bekümmern warum aber nicht vielmehr, daß du dis oder jenes, warum du dich bekümmerst, gänglich entbehren mögest? denn, können die Götter denen Menschen in eini gen Dingen behülfflich seyn, so werden sie hierin, vorneme ich ihre Macht beweisen.

Vielleicht wirst du mir antworten; dasselbe sey von ihnen in deiner Macht gestellet? En, wäre es denn nicht viel besser, so du mit Freyheit dasjenige thatest, so in deis nen Kräfften steht, als daß du denen Dingen, so nicht in deinem Vermögen sind, mit solcher Niederträchtigkeit, Sclaverey und Unruhe nachjagest? m) Wer hat dir aber gesagt, daß die Götter uns in denen Dingen nicht zu Hülffe kommen, die in unsern Kräfften stehen? Sange nur an, fie darum anzuruffen, so wirst du es fahren. Ein anderer bittet, daß ihm seine Liebste möge eine Gunst erweis fen, du aber bitte, daß dir dergleichen Verlangen, nie mos ge in den Sinn kommen. n) Ein anderer bittet, daß er hie oder davon erlöset werde, du aber, daß du solcher Ere lösung nicht vonnöthen habest. Ein anderer, daß er seis nen Sohn nicht verlieren möge; du aber, daß du dich nicht wegerst oder fürchtest, ihn zu verlieren. Laß dein Ges bet auf solche Weise eingerichtet seyn, so wirst du die Frucht davon sehen!

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m) Wer hat dir aber gesagt. Vortreffliches Geständniß/ von den Wirckungen/ und Hülffe der Gnade GOttes/aus dem Munde eines Heyden.

a) Ein anderer. Merckwürdig ist diese Erinnerung; und be kräfftiget die Gerechtigkeit des Verweises/ unsers Henlandes/ als er zu denen / die mehr ums Leibliche / als Griftliche baten/ sprach: bisher habt ihr nichts gebeten.

XLIII.

In meinen Kranckheiten, fagt o) Epicurus) besprach ich mich nicht, mit denen, die mich bes suchten, von meines Leibes Schmerzen; ich hielt auch mit ihnen keine Unterredung eines Krancken, sondern, ich entdeckte ihnen, was ich in Betrach tung der Latur, in acht genommen hatte; absons derlich aber, wieß ich ihnen, wie die Seele, mitten in der Gemeinschafft derer Schmerzen des Leibes, ihre Ruhe, und ihr eigenthümliches Gut behalten tonte. Auch gab ich denen Aerzten keine Gelegens heit, sich zu überheben, als hätten fie was groffes ausgerichtet, indem sie mir zur Gesundheit geholfs fen. So unterließ ich nicht, auch in meiner Kranckheit, geruhig und glücklich zu seyn.

Thue du in Kranckheiten, oder in andern Zufällen, desgleichen. Entferne dich nie von der Weisheit, und vertieffe dich nicht im Gespräch mit den Unverständigen, oder mit denen, welche der Natur nicht aus dem Grunde, fündig find. p) Denn es ist eine gemeine Regel in allen Künsten: Daß man vornehmlich auf dasjenige, was man thut, und auf die Werckzeuge, welche man gebrauchet, et was im Stande zu bringen, acht haben foll.

XLIV.

o) Epicurus. Ift Epicurus forgfältiger vor feine Seeley als vor seinen Leib/was foll denn nicht ein Chrißte feyn? Wir fehen aus diesen Worten/ daß der Meister nicht so arg/als fetue Schüler gewesen.

p) Es ist eine gemeine Regel / in allen Künsten : daß man vornehmlich c. Also muß ein Mensch zu erst un. tersuchen / zu was Ende/ er in die Welt kommen? Ob es fein Werd sey/vielmehr darin lustig / als vernünfftig/zu leben? findet er das Lezte/ so wird er von selbst, alle Mittel suchen/ und anwenden/ die ihn zu diesem so edlen Zweck der wahren Weisheit/ bringen können.

XLIV.

Beleidigt dich ein Unverschämter, so stelle fo fort bey dir die Frage an wie wäre es möglich, daß in der Welt keine unverschämte Leute feyn folten? Nein, das gehet nicht an; drum verlange nichts, was unmöglich ist. Dein Beleidiger ist aus derer Unverschämten Zahl, die in der Welt, nothwendig seyn müssen. Gedencke desgleichen von einem Arglistigen, oder Verräther, und von allen Menschen, die sich verfündigen. Denn, so bald du dich befinnen wirst, wie unmöglich es sey, daß dergleichen Lees te sich nicht fölten in der Welt finden; wirst du alsobald williger werden, einen jeden dererselben, insonderheit zu ertragen.

Es ist auch sehr nüßlich, sich alsofort umzusehen, was vor eine Tugend uns die Natur verordnet hat, diefem oder jenem Laster entgegen zu sehen? denn sie hat nicht ermans gelt, uns befondere Tugenden, gegen ein jedes Lafter, als einen Gegen-Gifft, an die Hand zu geben. Als nemlich; die Sanfftmuth, wider den Unverstand; und wider eine andere Sünde, eine andere Krafft.

Auch stehet es endlich in deinem Vermögen,dem J renden, den rechten Weg zu zeigen denn wer fündiget, der verfehlet des vorgeseßten Ziels, und weicher von dem 3, und weicher von dem rechten Wege.

Womit aber hat man dich beleidiger? betrachte es recht, so wirst du sehen, daß keiner, auf welchen du zürnest, etwas gethan habe, dadurch deine Seele könte unvollkome mener, oder årger gemacht werden. Und gleichwohl ber stehet darin alle warhafftige Beleidigung. Ueberdem, was ift darin böses, oder ungewohntes, wenn ein Unverständis ger handelt wie ein Unverständiger?

Soltest du dich nicht vielmehr über dich selbst bes schweren, daß du nicht vorher gesehen hast, daß dieses M 2

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