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erwarten: Daß ich ein gehorsames, angenehmes und h) gefälliges Weib habe, die voll der zärtlichsten Empfinds lichkeit gegen mir, auch schlecht und recht in ihrem Wesen ist. Auch daß ich für meine Kinder geschickte Lehrmeistes angetroffen habe.

Es ist nicht weniger ein Merckmahl der Gewogen. heit der Götter, daß sie mir in unterschiedlichen Träumen die Mittel wieder meine Kranckheiten, und BeschwerDen offenbahret haben; und absonderlich für meinen Schwindel und Blutspeyen, wie mir solches zu i) Cas geta wiederfahren ist. Dererfelben Gnade ist es auch, Daß, da ich eine so grosse Neigung zur Welt-Weißheit hatte, ich nicht in die Hände der Sophisten gerathen bin; daß ich mich auch nicht mit Lesung ihrer Schrifften auffges halten, noch mich je bemühet habe, ihre spikfündige Vera nunfft Schlüsse aufzulösen, oder mich in denen Wissens schafften von den himmlischen Erscheinungen zu vertiefs fen. Alles dieses nenne ich, eine Gabe GOttes und ein Glück.

k) Geschrieben in dem Feld Lager wieder die Quaden, am Ufer des Fluffes Granua.

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b) Gefälliges Weib. Die arglistige Faustine wuste ihrem Gemahl zu schmeicheln/ und Antoninus war so lange glück. lich/als er glaubete es sey ihr Ernst.

i) Cajeta. Hie stehet uoch im Griechischen etwas mehr/ist aber ohne Verstand wegen der verschriebenen Wörter / die viel» leicht sagen wollen/ daß ihm durch Schmieren/oder gewisse Salben von diesen Beschwerden geholffen fep. ws weeχρίσαι. Denn περισις & περίχρισα meren beym Diofcorides Argeneyen die aus Salben bestunden ge nannt. Sonst kan es auch ein verschriebener Nahme eines Ortes seyn/ wie Cajeta, weil er doch unterschiedliche derglei. chen Warnungen gehabt hat.

4)Geschrieben 2c. So wohl legte Untoninus seine Zeit an/auch mitten unter der Unruhe des gefährlichsten Krieges. Es war

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Prich bey dir selbst, wenn du des Morgens auf stehest: Heute werde ich vielleicht mit einen Une verschämten, mit einem Undanckbahren oder Spotter, mit einem Betrüger, Falschen, Mißgönstigen, oder sonst mit andern bösen Menschen zu thun haben. Doch diese Laster hången solchen Leuten wegen der Unwif fenheit des Guten und des Bösen an; Das ist, weil fie nicht erwegen, was recht oder unrecht ist; Ich aber habe die Natur des Guten erwogen, und gefunden, daß es schön sey; Ich habe das Böse auch betrachtet, und gefes hen, das es schändlich ist. Auch ist mir desjenigen Ma tur bekant, der sich wieder mich versündiget: Ich weiß er ist mein Mächster; Er ist mir verwandt, nicht so wohl nach dem Geblüth, als nach dem Gemüth; Wir sind bey de göttlicher Abkunfft. Darum kan ich von ihm a) nicht beschädigt werden, denn es steher nicht in seinem Vermö

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solches im Jahr Christi 174. wie die Beschreibung seines Le bens den Leser weitere Nachricht hievon geben kan. a) Nicht beschädigt werden. Well er meine Seele nicht ver segen kan/als worin des Menschen rechter Schade gegründet

gen mich in ein Laster zu stürzen. b) So kan ich auch gegen diesen meinen Anverwandten nicht zürnen, oder ihn haffen. Denn wir sind zum gemeinschafftlichen Dienst geschaffen, wie die Füffe, Hände, Augen-Lieder, oder wie Die obern Zähne zu den untern. Drum ist es wider die Natur, daß man einem oder dem andern Schaden zufü ge, c) was ist aber schädlicher als sich haffen?

II.

Alles was ich bin, ist ein wenig Fleisch, ein Geist, und eine vernünfftige Seele. Weg demnach mit den unnüßen Büchern! Was plagest du dich? Du hast ja nicht Zeit dazu. Erwege, daß du bereits anfähest zu sterben, und verachte dieses Fleisch; welches nichts ans ders ist, als ein wenig Blut untermengt mit Staube Knochen, Haut; Ein Gewebe von Adern und von Ners ven. Hienächst betrachte was deine Lebens-Geister find : Ein unbeständiger Wind ; welchen du bald an dich zeuchst, bald aushauchest so offt du athemest. Num ist dein dritter Theil noch übrig, die vernünfftige Seele. Dencke demnach: Ich werde alt; Ich will nicht zuges ben, daß sie långer eine Sclavin fey! Leide es nicht, daß die unvernünfftigen Bewegungen, fie der menschlichen Natur zuwider, dahin reissen, oder daß sie sich lencken laffe d) wie die Puppen durch fremde Stricke. Duls B

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ist/nach Christi Ausspruch/Matth. 10. Fürchtet euch nicht vor denen die den Leib tödten/ die Seele aber nicht tödten mögen. b) So kan ich auch gegen diesen meinen Anverwandten. Hie entdecket Antoninus den Grund der wahrhafftigen Brüder Liebe/ weil wir nemlich unter einander Glieder find: Rom. XII. 4.5.1 Cor. XII. Ephef. IV.

•) Was ist schädlicher als sich hassen? Kömmt überein mit dem was Johannes sagt 1. Ep. II, 15. Wer seinen Bruder hafset/der ist ein Todschläger.

d) Wie die Puppen. Dieses Gleichniß ist genommen aus dem ersten Buch der Gefeße des Plato/woselbst ein gewisser Athe.

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de es nicht länger, daß sie sich entrüste über dem, so ihr die Schickung wiederfahren låst ; Oder daß sie sich scheue zu ertragen, was die Versehung ihr noch fünfftig zubes reitet.

III

e) Alles was von GOTT kömmt trågt die Merckmahle seiner Versehung. Ja was man sonst dem blinden Glücke zuschreibet, wird entweder durch die Natur verursachet, oder auch durch die Ketté derer Ursa chen, welche die Provident durch einander geschlungen hat, ausgericht. Alle Dinge flieffen aus derselben. So giebt es auch eine Nothwendigkeit, die zum allges meinen Nußen der Welt abzielet, davon du selbst ein Theil bist. Was demnach dem Gangen ersprießlich ist, und zu seiner Erhaltung etwas beytråget, ist zugleich eis nem jeden Theil der Welt zuträglich. Denn diese wird nicht weniger durch die veränderlichen Zufälle, als durch die Verwandelung der Elementen erhalten. Laß dir demnach solches genung seyn, und halte dich an diese all

gemeis

nienser spricht: daß die Paßionen eben dieselbe Wirckung in unfern Leibern thun/wie die Fäden an den Marionetten/wo durch diese unterschiedlich gezogen/ und beweget werden. e) Der kluge Käyser führet allhie drey Uhrfachen an / welche eis nen Menschen vermögen sollen/ alles was ihm wiederfähret/ - gedultig zu ertragen. 1. Daß eine göttliche Versehung ist7 durch welcher alle Dinge regieret werden. 2. Daß man die Schickungen und Verordnungen diefer göttlichen Provident mit gedultigem Gemüthertragen müsse. 3. Daß alles was uns begegnet zum allgemeinen Nußen der ganzen Welt abzie. let/ dessen ein jeglicher ein Theil ist. Alle diese Trost-Grün, de find gut vor einen Heyden/ aber GOtt Lob! wir Christen haben in allem uns zustossendem Creus einen weit kräfftigèrn Troft: Daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht werth ist/die an uns soll offenbaret werden. Röm. IIX. 18.

1.

gemeine Regel. Aber entschlage dich der f) unersättlis chen Bücher Liebe, damit du nicht murrend aus diesem Leben scheidest, sondern mit einer wahren Gelassenheit, und mit einer vergnügten Dancksagung gegen die Götter. IV.

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g) Erinnere dich, wie lange du diese Betrachtun gen anzustellen verteilet, und wie oft du versäumet hast, Diejenige Gelegenheit nützlich anzuwenden, welche dir die Götter an die Hand gegeben. Nunmehro ist es Zeit, daß du erkennest, zu welcher Welt du gehörest, und daß bu bedenckest, wie du von einem Geist deinen Ursprung habest, der die ganze Welt regieret. Erwege anbey, daß dein Leben ein Ziel hat, und so du dich dessen nicht bes dienest, dich selbst ruhig zu machen, so wisse, daß es davon fliegen, dich mit sich hinweg reiffen, und nimmermehr wiederkehren wird.

V.

Befleißige dich, was du thust, wacker als ein Römer zu verrichten. Männlich und ernsthafft, fleißig ohne Zwang, liebreich, frey und rechtfertig. Entschlage dich dabey aller Gedancken, welche dir hieran können hinderlich seyn; Das beste Mittel aber dieselben abzus wehren,

B2

f) Unersättlichen Bücher-Liebe. Diejenigen, welche mit unersättlicher Begierde denen Wissenschafften nachhangen/ fagen niemal: Es ist genug! Daher können sie nicht ohne Murren aus diesem Leben scheiden / weil der Tod fie gemei. niglich bey einem Werck überrascht/ welches sie sich vorgen feget hatten hinaus zu führen.

Diese Betrachtung des Antoninus ist der Vermahnung
Sprachs nicht ungleich; Spare deine Busse nicht bis du
France wirst. Und wir Chriften finden hie Gelegenheit an
Die Erinnerung des Apostels zu gedencken: Weist du nicht/
daß dich GOttes Gütezur Busse leitet. Nöm. 11, 4.

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