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Und gleichwohl weigert es sich solches zu ertragen, und Streubet sich? Was sind alle deffen Bewegungen, zur Ungerechtigkeit, zur Ünmäßigkeit, zur Traurigkeit, zur Grausamkeit, anders, als eine Revolte wider die Mas tur? So bald ein Gemüth unwillig wird, über dasjes nige so ihm wiederfähret, verlåst es seinen Post; denn es war nicht weniger, ur Gleichmüthigkeit, und zur Frömmigkeit, als zur Gerechtigkeit, zubereitet. Die beyden angeregten Tugenden, find der menschlichen Ges fellschafft auch nüglich, m) ja fie find ålter als die gerech ten Thaten.

XXII.

Der Mensch, deffen Thaten nicht immer einerley Biel haben, kan nicht gleichmüthig seyn. Es ist aber nicht genung hievon reden, sondern man muß würcklich feste stellen, welcher dieser Zweck seyn soll. n) Wiewohl nun alle Menschen nicht einerley Meynung sind, welches das Beste sey, unter denen Dingen, die der Pöbel vor was Gutes ansiehet; so werden doch etliche Dinge, insgemein von allen, vor gut erkant, absonderlich, wenn sie zum gemeinen Besten abzielen. Wannenhero unsere Thaten ein solches Ziel haben müssen, daß durchgehends vor gut gehalten wird, und aufs gemeine Beste gerichtet ift. Wer seine Absichten auf solchen Zweck richtet, def fen Wercke werden immer gleichförmig, und er selbst, immer gleichmüthig seyn.

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m) Ja fie find alter. Denn die gerechten Thaten / haben sich erst nach der Schöpffning gedussert; die Ruhe aber/ und die Liebe/find das ewige Wesen GOttes.

n) Wiewohlnun. Wie sorgfältig vermeydet der vernünfftige Käyser/alles unnüße Gejänck/und bekümmert sich nur allein um gute Thaten/die zum Besten des ganzen menschlichen Ge Schlechts gedeyen.

XXIII.

o) Stelle dir öffters die Fabel vor, von der Stadts und Feld, Mauß, wie die lektere zitterte, und hin und wieder lieff.

XXIV.

Socrates, nannte p) die eingeriffenen Meynuns gen, Polter-Geister, und der Kinder Schrecken.

XXV..

Die q) Lacedemonier lieffen die Fremden bey ihren Schau-Spielen im Schatten figen, und sie sagten sich, wohin sie konten.

XXVI.

Als r) Socrates, vom Perdiccas gefraget ward, warum er ihn nicht besuche ? antwortet er : Das

mit

• Durch die gescheuchten Feld-Mäuse/stellet er diejenigen Men schen vor, die durch die unvermutheten Zufälle des Lebens/ gank schüchtern werden, und auffer sich selbst gerathen. Da hingegen die Stadt Mauß wuste / wo sie zu Hause war, und daß es in der Welt so zu poltern pfleget.

P) Die cingeriffenen Meynungen. Viele find vorm Tode fo bange/ wie die Kinder vor der Earve; spricht Socrates beym Plato.

9) Lacedemonier. Ich glaube/daß Antoninus dieses zur Beförderung der Menschen Liebe/ und zur Bemerckung unser Pflicht gegen die Fremdlinge / angeführet habe; wiewohl die Spartaner bey ihrer Gewohnheit/mochten eine andre Ab ficht haben.

1) Socrates/vom Perdiccas. Seneca erzehlets vom Kö nig Archelaus/daß/als er den Socrates bitten laffen/er möchte zu ihm kömmen; dieser es mit folgenden Worten aus. geschlagen habe: Er konte fich nicht entschlieffen zu kommen/die Rönigliche Gnade anzunehimen/ weil er nichts hatte/damit erdieselbe zu erwiedern wüste. Werden Socrates kennet/ wird mercken/ daß ihm der Rd. nig etwas muß anmuthen gewesen seyn / wozu der gerechts Mana mit keinen Geschencken zu bewegen war.

mit ich nicht des allerschändlichsten Todes sterbej weil ich dir vor deine Gutthaten, nichts Gutes zu vergelten habe.

XXVII.

Folgende Lehre findet sich in des Epicurus Schriff ten: Stelle dir einen aus denen Alten, zum Muster vor, welcher vollkommen tugendhafft gewesen ist.

XXIIX.

Die Pythagoreer geboten, so bald man des Mor. gens auffstünde, s) den Himmel anzusehen, um sich das bey deffen beständigen, und unveränderten Lauff, wie auch deffen schöne Ordnung, Reinigkeit, und Blöffe, vorzus stellen; denn die Sterne bedürffen keiner Decke.

XXIX.

t) Erinnere dich des Socrates, wie er ein Fell um fich schlug, als Xantippe feine Kleider angezogen hatte,

s) Den Himmel anzusehen. Um sich vor aller heimlichen Schalckheit zu hüten/fintemal alles offenbar/ und entdecket/ vor GOttes allsehenden Augen/wäre. t) Erinnere dich. Ich glaube/Antoninus hat ihm selbst ei ne Erleichterung/wegen seiner unartigen Faustine/durch die Vorstellung des frommen Socrates/ und seiner boshafften Xantippe/geben wollen. Diese zog einmal ihres Mannes Kleider an/um/einem Schauspiel/in Mannes-Tracht / bey. zu wohnen. Der nackete Socrates/ ward indessen gezwun gen sich mit einem Fell zu umhüllen. Und als etliche seiner Bekandten ihn überreden wolten/fein Weib/Xantippe/ mit derben Schlägen/ zu bewillkommen/sprach er: Und wenn wir uns rauffeten/ würdet ihr ruffen/huy Socrates! wohlan Xantippe! Womit der Pluge Mann zu ́ verstehen geben wollen/ daß Ehe-Leute denen Nachbaren nie. mals Gelegenheit geben müssen / fich über ihre Uneinigkeit zu beklagen/oder zu erfreuen. Doch die Worte / mit welchen er seine nach Hause kehrende / wunderliche Frau / angeredet/ find nicht weniger merckwürdig. Denn er sagte ihr nichts weiter/ als dieses: Rönt ihr nun mercken/daß ihr nicht

hatte, und damit ausgegangen war, und was er zu feinen Freunden fagte, als sie Schande halber, ihn also zu sehen, surücke kehren wolten.

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Lehre keinen andern Lesen oder Schreiben, ehe du es felber Fanst; vielweniger aber zeige ihnen, wie man recht leben soll, wenn du es selbst nicht thust.

reden!

XXXI.

u) Du bist ein Sclave, drum geziemet dich nicht zw

XXXII.

Ich lache in meinem Herken, wenn ich höre, wie das Kind den Vater lehrt.

XXXIII.

Wer Feigen im Winter auf den Bäumen fucht, der ist ein Narr, und der ist nicht weifer, welcher nach feinem Kinde verlanget, wenn es nicht mehr vorhans den ist.

XXXIV.

Wenn du dein Kind herkest; sagt Epictetus, sprich bey dir selbst: vielleicht wird es morgen sterben? aber, fagt ein ander, das wäre ein böses Zeichen. Er antwortet: Es ist nichts böses bey dem, was natürlich ist; sonst würd es auch was böses seyn, zu sagen ; Das Korn ist reiff zur Erndte!

XXXV.

so wohl das Schauspiel angesehen / als andern Leys ten selbst/ zum Schauspiel worden seyd? a) Du bist ein Sclave. Diese durfften bey den Römern nicht mit sprechen. Er zielet auffs vorhergehende / und will so viel fagen/ als der HErr Christus: Mag auch ein Blinder dem andern den Wegweisen? Das folgende gehört auch zu diesem Sinn: Die Weißheit muß sich rechtfertigen lassen / von ihren Kindern!

XXXV.

x) Eine unzeitige Traube; eine reiffe Traube; eis ne dürre Traube; das sind so mancherley Veränderungen, nicht zwar in etwas, so gar nicht ist, sondern in etwas, das noch nicht ist.

XXXVI.

Keiner kan y) ein Räuber unsers Willen werden, fagt Epictetus.

XXXVII.

Er fagt weiter, man müsse die Kunst erfinden, seinen Beyfall, zu rechter Zeit zu geben; und die Neigungen müsse man so einschrencken, daß sie sich nie, ohne Beding, auf etwas lencken; sondern, daß sie aufs gemeine Beffe fielen, und immer nach dem Werth eines Dinges, einges richtet seyn müsten. Der Begierden müsse man sich, so viel möglich, entschütten, und vor nichts z) einen Abscheu haben, als vor dem, was nicht in unserm Vermögen ftehet.

XXXIIX.

x) hiemit will er die unterschiedlichen Veränderungen/ so das unterschiedliche Alter / nebst dem Tode/ in unserm Leben machet/vorstellen. Das Gleichniß ist aus dem Theocritus genommen.

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y) Ein Räuber des Willens. Vielleicht wird mit diesen Worten/auf des Indianischen Weisen Calamus / Schrei. den/ an den Grossen Alexander / gezielet ; darin er dem König zu verstehen gibt/ daß er zwar die orientalischen Lånder plündern / aber den Willen ihrer Weisen/ nicht bezwingen konte.

2) Einen Abscheu haben. Epictetus Worte lauten also im VII. Capittel feines Hand-Buchs : Habe keinen Abscheu vor allen denenjenigen Dingen / welche nicht in deiner Macht sind/sondern scheue nur allein diejeni gen/welche der Natur derer Dinge widerstreben / die in deiner Macht sind. c. die Meynung ist/ wir sollen vor Kranckheit/Tod/oder dergl. Zufälle/ die nicht in unser Macht

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