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was recht ist, war GOtt möglich zu bewerckstelligen. Und die Natur brachte hervor, was natürlich war. ~1) Vera hålt sich aber ein Ding anders, so glaube, daß es hat ans Ders seyn müssen.

Du merckest aus gegenwärtiger Untersuchung, daß Du gleichsam mit GOtt rechtest? m) folches aber würs dest du nicht,thun können, dafern GOtt nicht, beydes, gerecht und gütig ware! so wird er nicht vergessen haben, diese seine Gerechtigkeit und Güte, in Einrichtung der Welt, zu erweisen.

VI.

n) Gewöhne dich auch zu solchen Dingen, die dir unmöglich scheinen. Die lincke Hand ist zu vielen Dins gen ungeschickt, weil sie nicht dazu gewohnt ist, und gleichs wohl hält sie den Zügel fester, als die Rechte, weil man sie dazu stets gebrauchet.

VII.

Gedencke offt daran, wie du müssest an Seel und 1 Leib beschaffen seyn, wenn der Tod dich überfallen wird. Erwege die Kürze deines Lebens, den Abgrund der Zeit,

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1) Verhält sich aber ein Ding anders. Das ist/wåre die Seele nicht unsterblich / so würde sie auch andere Beschaffen. heiten haben.

m) Solches aber. Ist ein fernerer Beweiß/der Unsterblich. keit der Seele/aus dem Erweiß/daß GOtt / ein gütiges und gerechtes Wesen ist. Welches daraus unter andern erhellet/ weil die Menschen/von diesen seinen Eigenschafften/einen Be griff habenydavon reden/ und fragen/ was mit dieser Gerech tigkeit oder Gütigkeit übereinkomme? weil aber mit beyden übereinkömmt/daß ein Wefen/ darin GOtt fonderbare Proben seiner Weisheit/Gütigkeit/2c. geleget/nicht vergehe/so ift zu glauben/daß er die Seelen auch unsterblich gemacht habe. n) Gewöhne dich. Er will zeigen/ wie die Gewohnheit alles mit der Zeit leicht mache.

vor und nach dir; Zusamt der zerbrechlichen Schwäche, alles materialischen Wesens.

IIX.

Befiehe o) die Urfach eines Dinges, und entblösse es von allen Schalen, so selbiges verdecken. Betrachte den Zweck aller Thaten; was der Verdruß sey; was die Wolluft; was die Ehre; was der Tod? desgleichen, p) daß ein jeder die Ursach seiner Unruhe sey. q) Auch daß es nicht in eines andern Vermögen liegt, mich zu beunruhigen; sondern daß alles r) in der Einbildung bestehe.

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IX.

Ben Untersuchung und Gebrauch der Meynun müssen wir denen gleich seyn, s) die da ringen, aber nicht den Fechtern. Denn diese sind des Todes, fo bald der Degen ihnen aus der Hand fällt. Jene hins P 4

gegen o) Die Ursachen tc. Davon ist im II, Buch/ 2. und 7. auch im XII. 2. Capittel / gehandelt.

p) Daß ein jeder. Davon siche des IX. Buchs / 26. Capittel. 9) Daß es nicht in eines andern. Davon ist im V. Buch)/ 34. Capittel/geredet.

r) Inder Einbildung bestehe. Hierüber kan das 15. Ca. pittel/im 11. Buch / nachgelesen werden.

8) Diedaringen. Ein Ringer braucht seine eigcne Hånde/ein Fechter, ein entlehntes Schwerdt. So find diejenigen/ die alles auf Authoritat ankommen lassen / und nichts sagen/ als was ein ander gesagt hat/ nimmer gefchickt/ die Warheit zu untersuchen. Denn daraus entstehet das KlopfechterGejänc/ der Halbgelehrten ; die immer schreyen / wie meines Nach. barn Papagen: Der hats gesagt! der hats gesagt! der hats gesagt! wer aber die Warheit finden will/ der muß seine eigene Vernunfft recht gebrauchen/wie der Ringer seine Fauft. Die schlägt ihm keiner so leicht aus den Händen. Hingegen wird dem Klopfechter der Degen aus der Hand pariret/so ist er des Todes: Nimm dem Systematico sei. men Walzen; da steht der Tölpel!

gegen, behalten immer ihre Faust, und kömmt nur darauf an, daß sie dieselbe recht gebrauchen.

X.

Man muß die Dinge recht beschauen, und sie t) nach ihrem Zeug, nach ihrer Ursach, und Beschaffenheit, und nach ihrem Zweck zergliedern.

XI.

u) Wie weit erstreckt sich das Vermögen eines Menschen, zu thun, was GOtt angenehm ist, und mit Freuden anzunehmen, was GOtt ihm zuschicket!

XII.

Man muß sich in Dingen, die natürlich sind, nies mahls über die Götter beschweren: denn sie versehen sich, weder mit Willen, noch wider Willen. Auch muß man sich über die Menschen nicht beschweren, denn sie fehlen x) wider Willen. So muß man sich demnach über nichts beschweren !

XIII,

Es heisset beydes y) lächerlich, und ein Frembdling in der Welt seyn, wenn man sich über Dinge, die in der Welt vorgehen, verwundern wolte.

XXIV.

Entweder ists die Nothwendigkeit des Schicks faals, oder eine unumgängliche Verordnung, oder eine gnådige Versehung, z) oder ein blinder und verwirrs

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t) Nach ihren zeug. Hievon ist schon droben/im VII. Buch! 29. Capittel/gebandelt.

u) Wie weit ic. Solches ist einiger massen im VII. Buch/53. und 54. Capittel / erörtert.

x) Wider Willen. Denn der Böse selbst/ ist mit sich nicht zu frieden, weil ihm sein Gewissen sagt/er thue nicht recht. Sie he hievon das XI. Buch/18. Capittel.

Lächerlich. Lief hierüber des IIX. Buchs / 15. Capittel.
Oder ein blinder Zufall. Ich habe schon öffters erinnert/

ter Zufall, welcher alles regieret. Ists die unumgångliche Nothwendigkeit; was streubest du dich? Ists die gütige Versehung; warum machest du dich nicht ihrer Hülffe würdig? Ifts der blinde Zufall? freue dich, daß du eine Seele in dir hast, die dich durch diesen Sturm der Verwirrung führen kan! Ergreiffet dich der Wir bel-Wind? laß ihn dein Fleisch, und deine Lebens-Geis fter hinreiffen. Deine Seele muß er dir wohl lassen.

XV.

Die Lampe verlieret ihren Schein nicht, ehe fie verlöschet; und du woltest in dir die Wahrheit, die Ges rechtigkeit, die Mäßigkeit verlöschen lassen, ehe du stirs best?

XVI.

Will man dir einbilden, ein ander habe gesündiget, so sprich bey dir selbst: a) Wie weiß ich, ob es gesün Diget fey? hat er aber würcklich gesündiget, bedencke, er habe sich selbst so sehr gestrafft, als hätte er sein Angesicht mit den Mågeln zerriffen. Anbey erinnere dich, daß P 5

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daß dieses nicht die Meynung des Käysers sey. Sondern ér will aller Ungewißheit/ dennoch einen Trost entgegen stellen. Glückliche Christen! die sich nicht wie die Heyden / mit Unge. wißheit peinigen dürffen; sondern mit dem Apostel sagen können: Ich bin gewiß/ daß weder Tod noch Leben/wes der Hohes noch Tiefes / weder Gegenwärtiges noch Zukünfftiges/noch irgend eine Creatur uns scheiden Pan/von der Liebe GOttes/ in Christo Ju/uns fern HErrn. Röm. IIX.

a) Wie weiß ich ob es gesündiget sey. Weil man alle Um. stände einer That/ genau erwegen foll/ ehe man davon ein Ur. theil fållet. Die Bosheit der Menschen dichtet manchem/ aus einer That ein Laster an; welche / so man sie in der Nähes nach allen Umständen/ohne Vorurtheil/ beherziget/mehr eine Tugend zu nennen ist. Antoninus hat hievon im IX: Buch/18. Capittel/ geredet.

sich über die Missethaten der Bösen, beschweren, eben so viel sen, als verhindern wollen, daß die Feigen-Baume einen scharffen Safft haben, daß die Kinder weinen, daß Die Pferde wrinschen, oder daß dergleichen Dinge, welche die Natur zur Nothwendigkeit gemacht hat, nicht gescher hen sollen. Was kan jener dazu, daß er Lasterhaffte Neis gungen hat? heile ihn, so du kanst!

XVII.

Dis ist nicht anständig? thue es nicht. Dis ift nicht wahr? fage es nicht. Sey allezeit von deinen Bes gierden Meister!

XIIX.

Du must dir die ganze Welt vor Augen stellen, und ohne Unterlaß bey dir selbst gedencken: Was ists, so mir gegenwärtig diese unruhige Gedancken verursachet? durchsuche es, befiehe jedes genau mit seinem Zeug, nach feiner eigentlichen Beschaffenheit, und bedencke, wie kurs Be Zeit du dessen wirst vonnöthen haben!

XIX.

Mercke doch endlich einmahl, daß etwas edlers, und göttlichers in dir sen, als dasjenige, welches dir Gemüthss Bewegungen, oder Leidenschafften verursachet, und dich wie eine Puppe, mit fremden Fåden ziehet. Denn, was ist deine Seele ? b) bestehet sie in der Furcht, im Args wohn, in der Lust, in der Geilheit, oder in dergleichen ans dern Dingen?

XX.

Einmahl, must du nichts c) umsonst, oder oh,

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b) Die Seele bestehet in Neigungen zur Gerechtigkeit/zur-War. heit/ zur Frömmigkeit/ zur Gemeinschafft mit GOtt/ ¡ur Menschen-Liebe 2c. Drum follen jene vichische Neigungen/ als Fremde/denen eigenthümlichen Einwohnern/des Gemå‹ thes weichen.

c) Umsonst. Denn es wäre unvernünfftig/ etwas thun/ ohne

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