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führet gleich dem frischen Brod, das sich im Backofen hat von einander gethan; Denn eben diese Krusten, wela che die Hiße des Feuers wider des Beckers Absicht ges Spalten hat, geben dem Brod nichts destoweniger eine Annehmlichkeit, und reißen den Anschauer es zu kosten; die reiffen Feigen bersten, und die Fäule giebt denen Olis ven einen Geschmack; die vollen Aehren neigen das Haupt. DieGrausamkeit des Löwen,derSchaum an der SchnauBe des wilden Schweines, und dergleichen Dinge mehr, haben nichts schönes indem du sie besonders ansiehest, aber fie zieren nichts destoweniger diejenigen Dinge, welchen fie angehefftet sind, und ergehen ihre Anschauer.

Wer demnach tiefsinnig genug ist, alle Begeben heiten der Welt zu beobachten, wird finden, daß eine jes de ihre besondere Annehmlichkeit besike, welche zur Vers höhung der Schönheit der ganzen Natur etwas beye trägt. So wird er demnach sich nicht weniger erlustia gen d) die wilden Thiere lebendig, als in Steinen ges hauen, oder im Gemälde zu erblicken. Er wird finden, daß die betagten Matronen und alten Männer sowohl ihe re Schönheit haben, als die jungen Leute. Er wird als les was ihn reisen kan, mit keuschen Augen ansehen. Kurk, er wird in allen Dingen tausend Schönheiten fins den, die ein ander nicht leicht wahrnimmt, sondern nur die, welche gewohnt sind, die Natur und ihre Wercke recht zu beherzigen.

III.

Er will das Murren der Unzufriedenen / mit dieser Betrach. tung unterbrechen: Daß man keinen Zufall allein vor sich an. fehen müste/ sondern in seinem Zusammenhang mit andern. Denn da wird sich die Warheit des alten Sprichworts åuffern: Kein Ding ist so bdse, es ist zu etwas gut!

d) Die wilden Thiere. Er will fagen/es wird ihm eben ange nehm seyn/ die Bosheit der Menschen aus der Erfahrung/ als aus Büchern zu bemercken...

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III.

Nachdem Hippocrates viele Kranckheiten geheis let hatte, ist er endlich selbst an einer Kranckheit gestorben, Die Chaldaer so andern den Tod verkündiget, haben fich endlich dem Tode unterwerffen müssen. Alerans der, Pompejus, Casar, find, nachdem sie viele Städ te geschleiffet, und viele Menschen getödtet hatten, endlich felbft getödtet worden. Als e) Heraclitus lange von der Feuers Brunft geredet hatte, welche die ganze Welt verzehren solte, füllet die Waffersucht sein Eingeweide, under stirbt in einem Mift-Hauffen. Die Laufe haben den Democritus gefressen, und dergleichen Art F) Uns gezieffer den Socrates.

Warum schreib ich dieses? Du bist an Bord gans gen, du bist fortgefegelt, du bist angelandet, steig nun aus dem Schiff. Gehest du heraus, in ein ander Leben zu treten, so wirst du GOTT allenthalben finden. Würdest du aber aller Empfindung beraubt, so hörest du auf unter dem Joche der Schmerzen oder der Lust ju seyn. Du wirst ablassen diesem Gefäffe zu dienen, das geringfähiger ist als du selber bist. g) Denn es war dein edelstes Theil dienstbahr worden, nemlich dein Geist ; Dieses göttliche so indir wohnet; Dahingegen das Gefäß deines Leibes nichts anders, als Verwesung und Erde ist. IV.

e) Heraclitus. Er wolte durch die Hiße des Mists sich von der Wassersucht befreyen / und beförderte damit seinen Tod. Laertius erzehlet es umständlich.

f) Dergleichen Ungezieffer. Socrates muste auf Unstifften feiner Feinde Gift trincken. Und Antoninus nennet feine Anklager Scherweise Uugezieffer.

8) Denn es war dein edelstes Theil. Dis ist zum Theil die Knechtschafft der Sünden / davon Paulus redet Rom. VI. und fo erkennen auch die Heyden/ daß die fleischlichen Lüfte wider die Seele streiten.

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IV.

Verschwende den Rest deines Lebens nicht damit, daß du an anderer Leute gedenckest, h) wenn solches nicht zum gemeinen Besten abzielet. Denn diese Ges dancken werden dich von wichtigern Dingen abziehen. Ja indem dein Gemüth damit beschäftiget ist, was dies ser oder jener thut, warum er es thut, was er faget, was er Dencker, was er vor hat? Wird dich diese Aufmercksams keit auffer dich selbst ziehen, und verhindern auf dich selbst und auf deine Vernunft acht zu haben.

Entschlage dich demnach aller eitelen und unnüßen Gedancken, absonderlich aber derer, welche der Vorwik oder die Bosheit dir eingeben. i) Auch folt du dich ges wehnen, nichts zu dencken, davon du nicht, wenn dich jemand fraget, was gedenckest du? Alsobald sagen köns nest, ich gedachte dis oder das. Damit wirst du kund thun, daß du nichts in deinem Herzen habest, das nicht einfältig, lauter, gut, und einein Menschen anständig sey, der zur Gesellschafft gebohren ist; Der die wollüftigen und üppigen Gedancken von sich gänglich entferntet, der das eitele Gezanck scheuet, den Neid, den Argwohn, ja alles, was man sich scheuer frey zu gestehen.

Ein solcher Mensch, der sich immer bestrebet besser zu werden, ist anzusehen k) als ein Priester des Höchs ften,

h) Wir müssen unser Pfund anwenden zum gemeinen Besten. Denn es erzeigen fich in einem jeglichen die Gaben des Geistes zum gemeinen Nuk 1.Cor. XII.7. und in dieser Absicht muß man die Wahrheit nicht verheucheln.

i) Auch folt du dich gewehnen. Verwundert euch lieben Christen/über die Aufrichtigkeit eines Heyden/und verflucher die Falschheit und Heucheley.

k) Als ein Priester des Höchsten. Dieser edlen Betrachtung würden sich die Christen mit Nuß bedienen/ wenn sie sich fel. ber ansehen wolten als Priester des heiligen GOttes/der in ihren Herzen als in einem Tempel wohnet 1.Cor. VI.19. wel.

ften, weil er allezeit in Dienst derjenigen Göttlichkeit bes griffen ist, die in ihm als in einem Tempel wohnet. Das her er sich auch unbeflecket durch die Wollust, underwuns det in dem Schmerzen, unempfindlich wider das Unrecht, unüberwindlich gegen die Laster, und alle Lüste fins den låst: Immerzu in dem schönen Kampf begriffen, wider seine eigene Begierden: Durchgangen von der Tieffe der Gerechtigkeit: Willig anzunehmen, was ihm die Versehung zuschicket; der sich ohne Absicht aufs gemeine Beste nicht die Zeit giebt, zu gedencken was andre reden oder thun: Der sich vornehmlich um seine Sachen bekümmert, und um dasjenige so ihm GOtt zugefüget hat: Jene verrichtet er so gut er kan, und von diesen hof fet er das Beste.

Aus eines andern Verhängnüß machet er seinen Mußen, wohl wissend, daß alles zu einem Ende abziele. Dannenher erinnert er sich der genauen Verwandnüß zwischen allen Vernunftigen, und weiß, daß es des Mens schen Natur gemäß fen, für alle Menschen Sorge zu tragen. Er begehret nicht ohne Unterscheid aller Hochs achtung, sondern nur derer, die der Natur gemäß leben; Die sich aber derselben zuwider aufführen, stellet er sich vor, wie fie beschaffen sind im Hause, oder in öffentlichen Ges schäfften, des Tages, oder des Nachts. Wie auch, in was vor Gesellschafft sie verwickelt leben? Kurk, er fragt nichts darnach solchen Leuten zu gefallen, die mit sich selber nicht zu frieden seyn können.

V.

Thue nichts mit Unwillen, nichts das nicht zum ges meinen Nutzen abzieler, nichts welches du vorher nicht

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wohl

chem sie als ein heiliges Priesterthum opfern sollen/ geistliche Opfer die GOtt wohlgefällig sind in Christo JEfu. 1 Petr.

II. 5.

wohl erwogen, nichts endlich aus Vorurtheil oder Pass fion. Suche keine zierliche Worte; hüte dich, daß du nicht viel redest, und dich in viele Dinge mischest; Laß dich; den GOtt, der in dir ist, als einen Mann regieren, als einen ehrlichen Alten, als einen Bürger, als einen Römer, als einen Fürsten, welcher sich in den Stand gesetzet hat, sobald die Losung gegeben wird, ohne Vers zug aus diesem Leben zu scheiden. Verhalte dich also, daß du weder deines 1) Eydes, noch des Zeugnüsses an derer Leute bedürffest. Laß allezeit in deinem Gesicht eis ne Munterkeit blicken. Gewehne dich so viel möglich, Hülffe zu entbehren, und richte dich also ein, daß du ans derer Leute Dienst, zu deiner Ruhe nicht bedürffest. Mit einem Wort, sey von selbst rechtfertig und aufrichtig, ohs ne zu warten biß dich andere dazu anhalten.

VI.

So du in dem menschlichen Leben etwas findest, das besser ist als die Gerechtigkeit, als die Wahrheit, als Die Mäßigkeit, und die Tapferkeit; Kurk, weist du was, das vortreflicher ist, als ein Gemüth, das mit sich selbst zu frieden ist, in allen dem was du den Regeln der Vers nunfft gemäß verrichtest, das sich begnüget mit allem, was die Schickung dir auch wider deinen Willen beges gnen låst; Findest du, sag ich, etwas bessers, so trachte sola chem unschäßbaren Gute von ganßem Herken nach und ergeße dich an dem schönen Schaß so du gefunden. Siehest du aber nichts beffers, als wenn der Theil der Göttlichkeit, welcher seinen Tempel in dir hat, sich Meis fter von sich selber machet, und sich, wie Socrates sagt, von der Tyranney der Begierden loß reiffet; Hingegen

aber

1) Eydes. Er redet nicht von dem öffentlichen End / in duns ckeln Sachen fondern von der Aufrichtigkeit und Lauterkeit im Privat. Leben.

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