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liche Bedeutungen dieser Wörter: Stehlen; såen; Lauffen; ruben; sehen was zu thun ist; weil man dieselben nicht mit den Augen des Leibes, sondern mit eis ner andern Art des Gesichts sehen muß:

XV.

Wir haben einen Leib, eine lebendige Seele, und einen verständigen Geift; Die Sinnen find für den Leib, die Begierden für die Seele, und die Gedancken für den Geift. Sich von einem Dinge eine Bildung machen, folches haben wir gemein mit dem Vieh; Durch die leis tenden Bewegungen gezogen werden, als Marionetten durch die Fåden, solches haben wir gemein mit den wilden Thieren, mit allen weibischen Gemüthern, ja mit denen Mißgeburthen, q) Phalaris und lero. Seinen Geist als Wegweiser in folchen Dingen folgen, welche uns nüßlich vorkommen, solches haben wir gez mein mit denen Atheisten, mit denen Verräthern des Vaterlandes, und mit denen, welche in ihren verschloss fenen Zimmern allerhand Schand- Thaten verüben. Weil wir demnach diese Dinge mit obbemeldten gemein haben, ist dieses noch als das Eigenthum eines rechtschaffenen Menschen übrig: Daß wir alles was uns wieders fähret und zugetheilet ist, willigst annehmen, ohne den Geist zu beflecken, oder durch vorgefaßte Einbildungen zu beunruhigen, welcher in unserm Herken als in einem Tempel wohnet; Sondern denselben unbefleckt zu bes halten;

oder verblümte Bedeutung der Wörter. Denn eigentlich heiffet das Wort stehlen, einem das Seine rauben. Im ver blumten Verstande aber fliehlet auch der/ so sich selbst die Ge legenheit raubet gutes zu thun/ oder seinem Nächsten an fei nen ehrlichen Nahmen angreiffet. u. f. w.

g) Phalaris und Lero. Waren zwen Menschen-Plager/ oder Tyrannen/ welche der fromme Käyser als Misgeburthen verabscheuet.

halten; ihm zu gehorchen als einem GOtt, indem man nichts saget als was wahr, und nichts thut, als was recht ist. Und gefeßt, kein Mensch wolte es alsdann glauben, daß du schlecht und recht, ehrbahr und höchst geruhig lebes test, so wirst du dich wider solche Leute weder entrusten, noch ablaffen den Weg fortzugehen, der dich ans Ende deiner Tage führet, als wohin du unbefleckt, geruhig, fren, und in einer völligen Verläugnung zu gelangen willens bist, und zwar ohne Zwang und Gewaltthätigkeit, sondern in gelaffener Zufriedenheit, als einer, der sich willig in GOts tes Fügung schicket.

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Des Römischen Käysers Sarcus Aurelius Antoninus

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Sta) die Seele, fo in uns die Herrschafft führet, beschaffen, wie ihre Natur mitbringt, so verhält fie fich gegen alle Zufälle dergestalt, daß sie diesels

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a) Dis Capittel dienet zur Erläuterung der Worte Christi :So dein Auge Licht ist/ so wird dein ganzer Leib Licht feyn. So aber dein Auge ein Schald ist / wird = - a Finsterniß seyn. Antoninus erkläret diesen Sak im nachfolgenden dritten Capittel/ durch eine deutliche Applia cation.

ben durch ihre Kräffte in sich selbst verwandelt. Denn weil sie an und vor sich keiner materialischen Vergångs lichkeit nachhänget, sondern sich über alles, zu dem Res gierer aller Welt empor schwinget; verwandelt sie alle Zufälle leicht in sich selbst; gleich einem starcken Feuer, welches alles, so hinein geworffen wird, ergreiffet, vers zehret, in sich selbst verwandelt, und dadurch gröffer wird; da hingegen eine schwache Lampe von dem hinein geworfe fenen leicht verlöschet.

II.

Thue nie etwas obenhin, und ohne die vollkommens ften Regeln der Kunst dabey in acht zu nehmen..

III.

Die Menschen suchen die Einsamkeit, auf dem Lans de, an den Flüffen, auf den Bergen; du selbst wünschest Dir einen solchen Ort. Dieser Wunsch war unverstän dig! Ist es dir nicht alle Augenblick erlaubt in dich selbst zu gehen? Keine Einsamkeit ist ruhiger oder lieblicher als die man in feiner Seele fuchet. Absonderlich, fo fich darin der kostbare Vorrath von der Anleitung zur Ruhe der Seele, findet. Ich nenne aber die Ruhe, die gute Ordnung und Beschaffenheit der Seele. Begieb dich demnach offt in diese anmuthige Einsiedeley! Verneue dich daselbst, erhole dich, und sey bemühet, dich allda zu verjüngern. Habe in Vorrath etliche kurge Haupts Regeln oder Lehr. Säße; vermöge welcher du alle wuns derliche Bekümmernüsse zerstreuen, und dich gegen alle Zufälle wapnen könnest.

Denn Lieber, worüber woltest du unwillig wers den? Ueber die Bosheit der Menschen? Erinnere dich dieser Wahrheit: daß ein Mensch dem andern zu gut gebohren ist. Daß es die Gerechtigkeit erfordert, sie zu vertragen; weil es wider ihren Willen geschicht, wann

fie fündigen. Du wirst auffhören dich zu quålen, wenn du erwogenhaft, wie viele Leute endlich gestorben, und zu Asche worden sind, nachdem sie Feindschafft, Argwohn, Haß und Zanck geheget hatten, weil sie lebeten. Entrüften dich die Dinge welche nach der Ordnung der allgemeinen Matur geschehen? Stelle dir alsobald diesen Sah vor: Entweder regiert die Providenk alles, oder b) ein blinder Zufall? befinne dich hieben der Gründe, damit wir bewies fen haben, daß die ganze Welt wie eine Stadt sey. Krån cken dich die Zufälle des Leibes? bedencke, wenn die Sees le sich recht in sich selbst faffet, und ihre Kräffte mercket, vers mischet sie sich nicht mit denen Lebens-Geistern, die entwes der durch den Schmerzen gemartert, oder durch die Wollust gekükelt werden. Zu diesen füge alles, was du von diesen beyden Leydenschafften des Gemüths, nemlich dem Schmerze und der Wolluft gehöret, und vor wahr erkannt haft.

Reißet dich die Ehr-Begierde? bedencke, mit welcher Geschwindigkeit alle Dinge in die Vergessenheit geras then. Stelle dir vor den wüsten Abgrund der unends lichen Zeit, die vor dir gewesen ist, und nach dir koms men wird; die Nichtigkeit des Lobes; die Unbeständigs keit und den Unverstand des Volcks, so von dir ein Ur, theil fållet; die Enge des Orts, dadurch dein Ruhm umschrencket wird: Denn die ganke Erde ist nur ein Punct, und wie ein kleiner Winckel wird davon bewoh net? wie viele Leute werden in dieser kleinen Ecke der Erden seyn, die dich loben ? was für Art Leute sind es?

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b) Blinder Zufall. Antoninus lehret anderweitig/ daß GOttes Vorsehung die Welt regiere. Hier aber wil er zei. gen/ daß die Menschen thöricht handeln wenn sie sich quålen über Dinge die nicht zu ändern sind/ man sehe fie gleich an/ wie man wil.

alles was dir demnach zu thun oblieget, ist, in dich selbst zu gehen, und in diesem deinen kleinen Eigenthum zu wohnen.

Vor allen Dingen aber höre auf dich zu quålen, oder zu sperren. Sen frey; und fiche alle Dinge an als ein Mann, als ein Bürger, ja als ein Sterblicher. Unter allen Regeln aber, die dy stets vor Augen haben solst, must du diese beyde nicht vergessen, Linmal, daß kein Ding an und vor sich selbst unsre Seele berühre, sondern auffer, halb derselben für sich unbeweglich bleibe; die Unruhe aber die uns ihrentwegen einnimmt, komme von dem Urtheil, so wir von solchen Dingen fållen. Zum Andern: Alles was du siehest, wird in einem Augenblick verwandelt werden, und hernach nicht mehr seyn. Dich davon zu überzeugen, bedencke, wie viele Abwechselungen du bes reits erlebet oder gesehen hast. Mit einem Worte: die Welt ist lauter Veränderung, und das Leben nichts als Einbildung.

IV.

c) Haben wir Menschen den Verstand mit eins ander gemein, so haben wir auch die Vernunfft gemein, die uns zu vernünfftigen Creaturen machet. Haben wir diese gemein, so haben wir auch die Urtheilungs-Kraft mit einander gemein, welche lehret, was zu thun oder zu laffen sey. It dem also, so haben wir d) ein gemein Gefeße. Haben wir ein gemeinschafftlich Gesetze, so find wir Mitbürger. Sind wir Mitbürger, so haben wir ein gleiches Bürger- Recht; haben wir einerley Burs

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c) Wer die Folge aller dieser Beweisthümer recht überleget/ wird daraus zweyerley deutlich ersehen: 1. Daß ein allgemei nes Gesetz der Natur gefunden werde. 2. Daß die Seele des Menschen unsterblich sey.

d) Ein gemein Gesetze. Er redet vom Geseße der Natur.

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