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ger-Recht, so ist die Welt unfre Stadt. Es giebt keine anderweitige gemeinschafftliche Policey, welcher alle Menschen theilhafftig find.

Nun fragt sichs: woher kömmts, daß wir verståns dig, vernünfftig, und Gesetzmäßig handeln können? kommt es aus dieser Stadt, oder kömmt es anders woher? Denn wie das Iridische so an mir ist, mir von einem gewißfen Stücke der Erden zutheil worden ist, wie die Feuchtigkeit, die sich bey mir findet, von einem andern Element ihren Ursprung hat; wie das lufftige Theil in mir aus ei ner besondern, und das warme oder feurige noch aus einer andern Quelle fliesset; und da nichts von nichts kömmt, noch zu nichts werden kan, so ist es nothwendig, daß dies fer vernünfftige und verständige Theil in mir, auch irgend woher gefloffen sey.

V.

Der Todt ist wie die Geburt, ein Geheimnuß der Matur. Diese entstehet aus der Vermischung und Vereinigung, jener aus der Auflösung und Zertrennung. der Elementen. So ist demnach an keinem etwas schåndliches. Keines ist der vernünfftigen Creatur entgegen, keines streitet mit der Ordnung e) der Beschaffenheit als ler Dinge.

VI.

Wie die Leute, so find ihre Thaten. Sie f) köns nen nicht anders handeln. Wer sich eines andern zu ih nen versiehet, der will Trauben lesen von den Dornen; er will, daß der Feigen-Baum keinen herben Safft haben foll. Anbey erinnere dich, daß in kurzer Zeit beydes,

ein

e) Beschaffenheit. Was Wunder sagt Plutarchus / so das Hinfällige abfält, so das Verbrennliche verbrennet/ und das Verweßliche stirbet?

f) Sie können nicht anders handeln. Er redet von den natürlichen Menschen.

ein solcher Mensch und du werdest gestorben seyn; und daß über ein kleines beydes, dein und sein Andencken aus dem Gedächtniß derer Menschen vertilget wird.

VII.

Thue die Einbildung weg; so klagst du nicht, ich bin beleidiget. Klagst du nicht, ich bin beleidigt; so ist auch keine Beleidigung vorhanden.

IIX.

Was den Menschen nicht årger macht als er selber ist, kan sein Leben auch nicht ärger machen, und schadet ihm also weder aufserlich noch innerlich.

IX,

Die Natur wird gezwungen, ihrer eigenen Erhals tung halber zu thun, was sie thut.

X.

So du alle Dinge wohl untersuchest, wirst du finden, daß alles, was sich zuträgt, mit Billigkeit gefchicht; nicht so wohl in Absicht der Ursachen, die nohtwendig eine solche Folge haben, fondern, weil es geschicht durch Verordnung der wahrhafften Gerechtigkeit des allerweiseften Wesens, welches einem jeglichen, was ihm zukömmt, austheilet. Fahre fort dieses zu beobachten, und verriche te alle deine Thaten als ein guter Mensch. Ich rede aber von einer wahrhafftigen Güte. Gedencke hieran in allem was du thust.

XI.

Urtheile von Dingen nicht wie dein Widersacher, auch nicht so, wie er gerne wolte, daß du urtheilen soltest. Sondern untersuche die Sache zuvor selbst, und siehe was ein Ding in der That fey.

XII.

Nimm diese beyde Regeln wohl in acht, Linmal: daß du als König und Gesetz Geber, alles zum gemeinen

Mus

Mußen der Menschen verordnest; Zum Andern: Daß du deine Meynung veränderst, so offt geschicktere Leute dir einen bessern Grund zeigen. Aber diese Verändes rung muß von der Ueberzeugung herrühren, daß etwas gerecht, und dem gemeinen Besten ersprieslich sey; nies mals aber deine Luft, deinen Vortheil, oder eigene Ehre zur Absicht haben.

XIII.

Haft du Vernunfft ? ja ich habe sie! Warum brauchst du sie denn nicht? Brauchst du sie aber, und sie thut ihre Pflicht; was verlangst du weiter?

XIV.

g) Du bist ein Theil dieser Welt, und du wirst aufgelöset werden, in das, woraus du gemacht bist ; oder vielmehr, du wirst nach dieser Verwandelung wieder auf genommen werden, in die allgemeine Vernunfft, welche Der Ursprung aller Dinge ist.

XV.

h) Es liegen viele Stücklein Weyrauch auf dem Felben Altar, eines fället eher ins Feuer als das andere; Deswegen aber ist unter ihnen kein Unterscheid.

XVI.

In weniger denn zehen Tagen, werden diejenigen, so dich iko als ein wildes Vieh, oder wie einen Affen ans fehen, dich als einen Gott verehren, so du wiederkehrest zur Ausübung deiner Lehr-Säke, und zum Gebrauch deiner Vernunfft.

XVII.

Gehabe dich nicht, als ob du noch etliche tausend

Jalyre

g) Antoninus redet hier als ein Stoicker. Die Heil. Schrifft sagt: Der Gerechten Seelen sind in GOttes Hand. h) Es liegen viele Stücklein Weyrauch. Wir Menschen find dieser Weyrauch. Wir müssen alle ein Opfer des Todes werden.

Jahre zu leben hättest; Das Ende hänger über deinen Kopf; Drumsey fromm weil du noch lebest, und weil du Fanst.

XIIX,

Wie viel Ruhe gewinnet der, welcher sich nicht bes kümmert, was sein Nächster sager, thut, oder dencket. Sondern allein in acht nimmt, das, was er selber thut, gerecht und heilig fen. Er sieht nicht, wie Agatho redet, auf anderer Leute schwarke Sitten, sondern er ist bemüher, seinen Weg gerade fort zu wandeln, ohne sich umzusehen.

XIX.

Wer um seinen Ruhm nach dem Tode bekümmert ist, der befinnet sich nicht, daß die, so von ihm nach seiz nem Absterben reden werden, selber mit dem ehesten sters ben müssen; Daß ihre Nachkömmlinge desgleichen zu erwarten haben; und so weiter fort, biß sein Andencken durch etliche irrige und vergehende Menschen fortges pflanget, endlich verlöschen wird. Doch gesetzt, die so dich loben, waren unsterblich; und dein Ruhm desglei chen; Was hilfft dir folches, wenn du todt bist? Oder (daß ich mehr sage,) weil du noch lebest? Denn, was ist das bloffe Lob, ohnenüßliche Absicht? Wir verfäumen unzeitig, was die Natur in uns selbst geleget hat, indem wir andrer Lob-Sprüchen nachjagen.

XX.

Schöne Dinge find schön an sich selber; Sie fase fen solche Sürtreflichkeit in sich, die durch das Lob nicht Fönnen vergrössert werden. Denn das Lobmacher das Gelobte, weder beffer noch ärger. Was ich sage, ers streckt sich über alles, was schön genannt wird, es sey also von Natur, oder durch Kunst. Versichert, alles was wahrhaftig schön ist, hat so wenig eines fremden Los

bes

bes vonnöthen, als der Glaube, die Wahrheit, die Gü tigkeit, die Ehrbarkeit. Denn was ist in diesen Tugens den, so entweder durch das Loben könne verbessert, oder durch tadeln verschlimmert werden? Ein Smaragd ist ein Smaragd, er mag gepriesen werden oder nicht. Ifts nicht eben so mit dem Golde, Helfenbein, Purpur, mit einem Degen, Blume oder Baum?

XXI.

i) Se die Seelen nach dem Tode übrig bleiben, wie kan die Lufft felbige alle, nach Verlauff so vieler huns dert Jahre faffen? Ich antworte: Wie kan die Erde alle Leiber faffen, die darinn begraben worden? dérmi wie die Leiber, nachdem sie eine Zeitlang im Schoffe der Erden gewesen, endlich verwesen, und andern Plah mas chen; also auch, die sich in der Lufft k) aufhaltende Sees len, werden nach Verlauff gewiffer Zeiten verwandelt, entflammet, und in die Quelle der allgemeinen Bers nunfft verseket; Und also machen sie ebenfals denen Raum, die ihnen nachfolgen. Mit dieser Aniwvert fan man die Meynung von der Seelen Unsterblichkeit, noch Ferner beståreken, wenn man, was ich bereits erwehnt habe, deutlich machet, nicht nur durch die Menge der begras

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i) Antoninus beantwortet bier einen Einwurf der Epicurers gegen die Unsterblichkeit der Seelen/und zeiget daß sie Raum genug in der Natur haben. Doch ist zu Weber olsein Stoicker und Heyde redet/ welches rechtschaffene Christen nicht irren wird. Genug/daß er die Unsterblichkeit der See. len/ deutlich bekräfftiget.

Also auch die sich in der Lufft aufhaltende Seelen. Dis ist der Ursprung des vorigen Irrthums. Etliche der al ten Weltweisen hielten davor, daß die Seelen nach ihrem Ab. schied sich eine Zeitlang in der Lufft aufhielten, bis sie daselbst/ von denen ihr aus der Vereinigung mit den Leibern ankleben. den Unreinigkeiten/ gesäubert/ endlich in den Himmel aufge "Holmen/ und mit GOtt vereiniget würden.

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