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Vornehmen fren, gewiß,und beständig zu seyn; auch sonst im geringsten keine andere Absicht zu haben, als der Vers nunfft zu folgen Desgleichen, in dem hefftigsten Schmerzen gleichmüthig zu seyn; wie nicht weniger bey Verlust der Kinder, oder in langwierigen Kranck heiten. Ich habe aus seinem lebendigen Erempel erfes hen, wie man könne zugleich ernsthafft und teutfeelig feyn; und er hat mir gewiefen, wie man, indem man andre lehret, weder verdrüßlich noch zornsüchtig seyh müffe: Desgleichen, wie die Wissenschafft die gerings fte von allen Tugenden fen, und wie leicht man selbe ans dern mittheilen könne. Weiter habe ich von ihm gelers net, auf was Weise man die Wolthaten von guten Freunden empfangen müffe, so, daß man weder undance bahr, noch ihnen knechtisch unterwürffig werde.

IX.

p) Sertus hat mich mit seinem Beyspiel gelehrt ges linde zu seyn; Meinem Hause als ein Vater vorzuste» hen; q) Der Natur gemäß zu leben; ungezwungen ernsts hafft zu seyn; mich zu bemühen das Verlangen meiner Freunde

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Kaysers Lehrmeister zu seyn.Lucianus schreibt/daß Demonar über dessen Abreise von Athen dieses Scherßwort gespro. chen: Da fährt Jason hin und seine Argonauten. Bomit er ihm aufrücken wollen/ daß er nach Hofe reife/ fich daselbst zu bereichern/ wie Jason vorzeiten nach Colchis das güldene Blies zu hohlen reiste.

P) Sertus. Dis war nicht der Pyrrhonist / Sextus Empiz ricus/fondern des Plutarchus Enckel/ wie Capitolinus/ und Eutropius bezeugen.

g) Deratur gemäß zu leben. Dis heisset nicht der verderbten Natur/ und denen Neigungen des Fleisches nachhangen fon dera der gefunden Vernunfft gemäß leben/ wie sie uns lehret/ wenn sie ihrer Natur gemäß von der Tyranney der Paßionen befreyet ist Denn alsdenn wird sie uns sagen / daß wir der menschlichen / das ist, der vernünfftigen Natur gemäß ✯eben/wenn wir nach Cicero Erklährung/anständlichen Tu

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Freunde zu errathen, und ihren Begehren vorzukommen; Die Unwissenden zu ertragen; An Dinge, so in Der Einbildung bestehen, nicht viel zu gedencken; Wie auch nach dem Begrieff eines jeglichen mich zu richten. Diefes alles that er fo glücklich, daß ob er gleich im Um gang liebreicher war, als die Schmeichler selbst, er dens noch ben aller Gefälligkeit fein Ansehen also beybehielt, daß er sich von einem jeden gebührende Hochachtung zu Jog. Niemand hat je die nöthigsten Lebens-Regeln ordentlicher vorgestellet als er; Man hat an ihm nie das geringste Merckmahl des Zorns, oder einer andern Ges muths Bewegung wahrgenommen : Doch bey dieser gewöhnlichen unbeweglichkeit unterließ er nicht der liebs reichste Freund zu seyn. Er war dienstfertig ohne Bes gierde davor angefehen zu werden; Er besaß eine allges meine Wissenschafft, und ließ sichs kaum mercken.

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r) Alexander der Grammaticus hat mich gelehret, im disputiren mich aller Anzüglichkeit zu enthalten Auch niemand einen Barbarism, Solecism, oder andern wies der die Sprache begangenen Fehler aufzurücken: Sons dern die Frage gebührend vorzutragen, als ob man ants worten, beweisen, oder bestärcken wolte was man sagt; Alles in Abficht, die Sache selbst zu untersuchen; ohne sich an gewiffe Worte zu binden, und darüber sorgfältiger als über die Sache seibst zu seyn.

XI.

genden nachtrachten/ und wie Philo redet/ wenn wir uns in allen Dingen vernünfftig aufführen / und unfern Willen dem Willen des allmächtigen GOttes unterwerffen.

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r) Alexander Er unterrichtete den Käyser in der Griechischen Sprache. Aristides hat ihin parentiret/und legt ihm wegen feiner Wissenschafft und Verdienste ein grosses Lob bey.

XI.

s) Vom Fronto bin ich erinnert, daß mit der Res gier Sucht, Neid, Argliftigkeit und Verftellung vers knüpfer fen; Auch daß die, so man Edelgebohrne nennet, wenig Menschen-Liebe in ihren Herßen haben.

XII.

t) Alexander der Platonist erinnerte mich, daß man ohne erheischende Noth niemahls zu den Leuten fas gen, oder ihnen schreiben müffe: u) Ich habe nicht Zeit, dis oder das zu thun; Auch daß man keine Geschäffte vorschüßen müsse, sich dadurch einer Pflicht zu entlegen, wozu die menschliche Gesellschafft uns verbindet.

x)

XIII.

unbilligeulus hat mich gelehret, man müsse auch die

Klagen seiner

nicht in schlagen, sondern sich bemühen ihren Argwohn auf alle Weise zu heilen, und ihre Vertraulichkeit wieder zu ges winnen. Er sagt, man müsse seine Lehrmeister bey aller Gelegenheit rühmen, wie Domitius gethan und Athes nodotus, auch daß man seine Kinder rechtschaffen lies ben müsse.

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fronto. Dis war der Lateinische Redner / Cornelius Fronto.

4) Alexander der Platon. Ohne Zweiffel der Alexander von Seleucia/der in Geschäfften seines Vaterlandes als ein berühmter Redner an den Antoninus Pius abgeordnet/ and hernach unsers Käysers Griechischer Secretarius ward/ dessen Leben Philostratus beschrieben hat.

u) Ich habe nicht zeit/zc. Wie viele Christen vergessen dieser Pflicht/ wenn fie fich durch geringe Geschaffte abhalten laffen/ ihren Nächsten zu dienen/ oder wohl gar vorgeben/fie haben nicht Zeit/damit sie noch dazu mit ihrer Unmenschlichkeit die Lügen verknüpfen. Dacier.

x) Catulus. Cinna Catulus / ein berühmter Stoicker/ welchen Antoninus / nach Capitolini Bericht/gehöhree.

XIV.

Ich schreibe denen Vermahnungen meines Brus ders y)Severus die Liebe zu, so ich für meine Freunde has be, die Neigung zur Wahrheit, und zur Gerechtigkeit. Erists, der mich den z) Thraseas, Helvidius, a) Cas ta, Dion, und Brutus kennen gelehrt; Und der mir Anleitung gegeben hat, meinen Staat durch billige Gesetze für jederman, zu verwalten; Auch also zu regieren, daß meine Unterthanen eine völlige Freyheit behalten möch ten. Er hat mir bengebracht der Weisheit unbekům mert anzuhangen. Gutthätig und freygebig zu seyn, als lezeit das beste zu hoffen ohne zu argwohnen, daß meine Freunde ihre Pflicht gegen mich vergessen könten; Auch ihnen nie die Ursache zu verhehlen, so fie etwa gegeben, mit ihnen nicht zufrieden zu seyn. Ja mich so offenhers herzig gegen sie aufzuführen, daß fie leicht errathen fönten, was mir angenehm, oder verdrüßlich sey..

XV.

b) Maximus hat mich vermahnet Meister von mir felber zu seyn, auch mich nie von meinen Paßionen übers neh

y) Severus. Einige meinen / diefer sey der Luc. Verus an dere fagen/so schöne Lehren könten keinen so lasterhafften Uhr. heber haben. Ich weiß nicht warum etliche auf den Weltwei fenClaudiusSeverus gefallen? Sintemahl einer unter des Kaysers Verwandten diefen Nahmenkan geführet haben.. z) Thraseas Helvidfus. DieserSeverus hatte dem Käyser Anlaß gegeben die Geschichte des Thraseas und des Helvi dius zu lesen / deren einer von Zero ermordet / und der an der ins Elend verjaget ward / wie Tacitus im XVI, seiner Jahrbücher meldet.

a) Cato/Dion/Brutus.Dieser Helden Leben hat Plutarchus weitläufftig beschrieben.

b) Marimus. Claudius Marimus/ ein Stoischer Weise/ welcher lebte/als. Antoninus dis geschrieben wie aus der Fol gesund befonders aus dem dritten Buch erhellet da es heisset: Die Secunda hat ihren Ehemann den Marinus begraben.

nehmen zu lassen; mitten in den Kranckheiten, und in den allerverdrüßlichsten Zufällen getrost zu seyn; Leutseelig, angenehm, und ernsthafftig zu werden; Meine Ges schaffte ohne Murren und Verdrüßlichkeit zu verrichten. Er war von einer so bekannten Aufrichtigkeit, daß man versichert war, er meine alles so wie ers sagte, und thue alles ohne einige böse Absicht; Er verwunderte sich nicht leicht noch erstaunete; Er that alles ohne Ubereilung, und ohne Saumseeligkeit. Man sahe nie an ihm die Merck mahle eines entstellten, oder zerrütteten, niedergeschla genen, verdrußlichen, zornigen, oder argwöhnischen Ges muths. Es war feine Luft gutes zu thun und zu verzeihen. Er hafsete die Lügen, und hatte ein Gemüth, das eben so wenig zu verführen war, als es einer Verbefferung bes durffte. Niemahls hat er andern den Argwohn verurs sachet, als ob er sie entweder verachte, oder sich selbst hös her als andere schäße; Er liebte eine solche Lustigkeit, die roeder unanständlich oder anzüglich war.

XVI..

Das Leben c) meines Vaters ist mir eine Schule der Sanfftmuth gewesen, wie auch einer unverrückten Beständigkeit, in allen, so ich nach vorher gegangener reiffer Ueberlegung vorgenommen habe. Er war unem pfindlich gegen allen eitlen Ruhm, der sonst dasjenige fo man Ehre nennet zu begleiten pfleget. In seiner Arbeit war er fleißig und unverdroffen. Er hörete diejenigen gern, welche etwas vorzubringen hatten, fødem gemeinen Besen könte ersprießlich seyn; Nichts hielt ihn ab einem

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jeden

e) eines Vaters. Er ftellet hie die Neigungen seines Pflege Vaters Antonius Pius vor / und zugleich das Mufter eines vollkommenen Fürsten Die Schönheit deffelben folte jederman zu öffterer Durchlesung reißen.

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