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pfindungen dem Irrthum unterworffen: Wer ist der sas gen kan, er betriege sich nicht?

Weiter, alles was in iradischen Dingen der Vors wurff unserer Untersuchung oder Verlangens ist, dauret einen Augenblick, und ist an sich nicht hoch zu schäßen, es kan auch von liederlichen Menschen, von einer Hure, oder einem Dieb, erlanget und besessen werden.

Hienächst überlege die Sitten derer, mit welchen wir leben, so wirst du finden, daß man auch den Allerfreundlichs ften nicht immer gleich vertragen kan. Zu geschweigen, daß wir öffters mit uns selber nicht zu frieden sind. Se sehe ich denn mitten in solcher Finsterniß, unter so vielen Unflat, in diesen Strohm der Materie, der Zeit und ihrer Bewegung, nichts, welches meine Sorgfalt oder Hochachtung verdienet; sondern ich tröste mich damit, daß sich meine Auflösung nåhert; doch aber ohne Uns gedult.

Zu solcher Gelassenheit aber, veranlaffet mich eine griefache Betrachtung: Einmal, weil mir nichts wie Derfähret, was nicht mit der Natur aller Dinge über einstimmet. Zweytens, weil es in meinem Vermögen stehet, nichts wider meinem GOTT oder Schuß -Engel zu thun; denn i) wer kan mich zwingen, desselben Befehl zu übertreten ?

XI.

Alle Stunden und Augenblick soll man bey fich selbst, diese Frage anstellen: Wozu dienet mir igo meis ne Seele? Was gehet igo vor in meinem Gemüth? Was hab ich iko für eine Seele? Ist es die Seele eines

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i) Wer kan mich zwingen. Wir fühlen zwar in uns das Ge fek der Glieder/ welches widerstrebet dem Gefeße GOT. SES. Dis reiset uns zum Bösen/ aber es zwingt uns nicht. Derowegen fündiget keiner vorfeßlich aus Schwachheit.

Kindes? eines Jünglings? eines Weibes ? eines Tyrannen? oder ists die Seele eines Viehes, und eines andern wilden Thieres?

XII.

k) Wer eine Erkäntniß von dem wahren Gute hat, der kan die falsch benahmten Güter leicht entscheis den. Denn so bald er einen rechten Begriff hat vor den wahren Gütern, als von der Klugheit, von der Weiss heit, von der Tapfferkeit, von der Gerechtigkeit, wird er nicht vertragen können, daß man dieser Tugenden in Unehren gedencke, oder von diesen wahren Gütern uns ehrerbietig spreche. Hingegen, ob er gleich eine Meis gung zu denen Dingen tråget, die der Pöbel als Güter anzusehen pfleget, wird er doch mit Last anhören können, fo jemand wider dieselben Güter spöttische Reden führet. (Als wie etwa jener Comödien-Schreiber mit dem Ueber, fluß eines Reichen scherßet: 1) Daß sein ganges Haus allenthalben von einem reichen Vorrath, so gar ans gefüllet sey, daß auch nicht ein Räumchen übrig ware, da man hingehen könte, seine Clothdurfft zu verrichten:) So gar lehret die Natur einen jeden, dies

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sen

k) Wer eine Erkäntniß hat von dem wahren Gute. Hie giebt Antoninus eine unvergleichliche Regel/ das wah. re Gute von den falschen zu entscheiden. Ueber diejenigen Dinge/so der Pöbel als wahre Güter ansiehet/ kan man öff ters ungehindert scherken / wie solches Antoninus mit des Aristophanes Worten thut/ über die Sauberkeit eines ge wissen Reichen. Wolte man aber dergleichen_Scherk auf die wahre Tugend/ Frömmigkeit/Klugheit/ u. f. w. wenden? würde fein vernünfftiger Mensch solche Tollkühnheit billigen. Woraus denn erhellet / daß die Natur einen jeden von selb. ften neige/eine Hochachtung/ auch offt wider seinen Willen/ vor das wahre Gut zu haben.

1) Daß sein gantzes Haus/2c. Diese Worte stehen im Grie chischen zulegt und sind der Deutlichkeit halber hier eingeruckt

sen Unterscheid des wahren und falschen Guts, ohne es offt felbst zu wiffen. Denn, sonst würde man sich über dergleichen, wider die wahren Güter ausgelaffene unges ziemende Reden, nicht årgern, sondern eben so gerne vers tragen, als wenn einer kurzweilige Einfälle über den Reichthum, über die Wollust, und die Ehre vorbringet, woran iman sich zu ergößen pfleger, weil es ein wißiger Scherk, der voller Salz und Verstandes ist, ja der sich zu der Sache überaus wohl schicket. Gehe demnach hin, und frage, ob man diese Dinge vor wahre Güter erkens nen solle, von welchen dergleichen Scherzweise kan gesagt und mit Lust angehöret werden, was ich droben von dem Vorrath jenes Reichen erwehnete.

XIIL

Ich bestehe aus einer m) Materie und Form; wie nun weder das eine noch das andere aus nichts entstanden, also kan es auch nicht wieder zu nichts werden; Vielmehr werden die Theile, daraus ich zusammen gefeßet bin, durch eine dazu kommende Veränderung oder Auflösung, ein jedes von seiner Art Theilen der groffen Welt, vera schlungen werden, und so hinfort, biß ins Unendliche. Dieselbe Veränderung ists, so mich selbst und meine Vors Eltern hat ans Licht gebracht; und so weiter vorwerts. Und ich kan wohl auf solche Weise hievon reden, ob gleich Die Welt felber ihre bestimmte Abwechselungen, und abs gemessene Grenzen hat.

XIV.

n) Die Vernunfft ist beydes vor sich, und allen

ihren

m) Materie und Form. Das ist/Leib und Seele. Anto ninus redet hier abermal als ein Heyde. Doch muß man nicht vergessen zu erwegen / daß er Zweiffels-weise rede/ wie aus dem Schluß erhellet. Denn die Heyden selbst glaubten/ daß die Welt würde durchs Feuer vergehen.

■) Antoninus redet in diesem dunckeln Capittel / von den guten

ihren Wercken zulänglich. Sie entstehet aus ihrer eiges nen Quelle, und flieffet gerades Wegs auf ein gewisses Ende zu. Dannenhero werden solche ihre Wercke, die fie hervor bringt, Recht genannt, um dadurch die Rich, tigkeit ihrer Wege zu bezeichnen.

XV.

0) Man muß nichts als des Menschen Eigens thum ansehen, als was ihm angehöret, in so weit er ein Mensch ist. Der Mensch verlangt es nicht; die mensche liche Natur erheischt es nicht; Sie wird auch dadurch nicht zur Besserung geführet; auch besteht darin nicht der Endzweck der Menschheit ; oder das Gute so dem Menschen zu seinem Zweck bringen kan. Wäre aber darinn etwas, das den Menschen als Menschen angins ge, so dörffte er solches nicht verachten, noch sich dagegen in acht nehmen. Wären es wahre Güther, so könte man Diejenigen nicht loben, welche berweisen, daß sie dersels ben nicht bedürffig find; fondern sich derselben freywillig begeben. Nun aber sehen wir im Gegentheil, diejenis gen vor die Tugendhafftesten an, welche sich dieser Art Güter

Menschen/ und ihren guten Thaten. Wie man sich mit dem
Zeugniß feines Gewissens tröstet / wenn man ohne krumme
Absicht thut/ was vernünfftig und Recht ist.

o) Es ist zu verwundern / daß wir so gewisse Kennzeichen haben/ die wahren Güter von den falschen zu entscheiben/ und doch so wenige gefunden werden / die sich darnach richten. Hie gibt Antoninus abermal ein doppeltes Kennzeichen derselben. Daß nemlich als falsche Güter anzusehen/welche die menschlis che Natur/ das ist die Seele/ nicht verbessern. Und über welche man fich mit Recht/ eine Ehre machen kan/ diefelber großmüthig zu verachten. Keines von beyden kan von der Tugend gefaget werden/ darum ist diese ein wahres Gut. Beydes aber wird von Wollust/Reichthum / oder Ehre mit gutem Fug geurtheilet / drum sind diese keine wahre Güter,

Güter freymuthig entschlagen, und willig sind zu leiden, daß andere ihnen solche rauben.

XVI.

Wie deine meiste Gedancken find, so wird auch dein » Gemüth beschaffen werden. Denn die Seele nimmt die Art der Gedancken an. Darum fårbe dieselbe beständig mit diesen Vorstellungen: Allenthalben wo man leben kan, daselbst kan man auch glücklich leben! Nun aber les be ich am Hofe, so kan ich am Hofe auch glücklich leben! und abermahl: Daß jedes Ding geneigt sen das zu thun, worzu es erschaffen ist. Worzu es aber geneigt ist, dass jenige ist sein Endzweck. Worin aber sein Endzweck bes ftehet, darin bestehet auch sein Nugen, und sein Gutes. Der Vortheil aber der vernünfftigen Creatur ist die Ges sellschafft. Denn oben ist bewiesen, daß wir zur Ges meinschafft mit einander gebohren sind. Es ist deutlich zu fchen, p) daß das Unvollkommene um das Voll kommene, und das Vollkommenste, eines zu des andern Besten gemacht sey. Die lebendige Geschöpffe sind besfer als die Leblofen, unter denen Lebendigen aber haben die Vernünfftigen den Vorzug.

XVII.

9) Es ist thōricht, unmögliche Dinge verlangen: Und es ist unmöglich, daß die Bösen nicht thun solten, was sie thun.

XIIX.

Es begegnet keinem nichts, welches er nicht folte ertragen können. Einem andern befällt ein gleiches Una

p) Daß das Unvollkommene. Antoninus will hiemit sagen/daß die Menschen-Liebe besser sey als die Geld-Luft oder Ehr Liebe. Wie auch/daß man unter allen Menschen die Vernünfftigsten am höchsten halten müste.

·9) Man kan nicht Trauben lefen von den Dornen/ noch Seigen von den Dißteln. D

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